26. Juni 2012

Bibi und Tina - Mami siegt

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Inhalt:

Bibi und Tina liefern sich gerade ein spannendes Wettreiten, als sie von der sonst so ruhigen und langsamen Stute Topsy überholt werden. Zu ihrem Erstaunen ist der Reiter kein anderer als Barbara Blocksberg. Barbara verbringt ein paar Urlaubstage auf dem Martinshof, weil Bernhard Blocksberg geschäftlich verreisen muss. Bibi und Tina sind so begeistert, dass Barbara so toll reiten kann, dass sie ihr und Frau Martin vorschlagen, beim Schlossturnier des Grafen teilzunehmen, das am Wochenende stattfindet. Doch Frau Martin muss die beiden daran erinnern, dass das Turnier aus Traditionsgründen ein reines Männerturnier ist.

Da hat Bibi eine Idee: Statt dem langweiligen Herrenturnier soll der Graf ein lustiges Wettreiten zwischen Müttern und Töchtern sowie Vätern gegen Söhne veranstalten. Gemeinsam mit Alex wollen sie den Graf überreden, aber der lehnt solche Neuerungen wie befürchtet ab. Das Einzige, was er erlaubt, ist ein zeitgleiches Damenturnier; von einem Familienwettreiten will er jedoch nichts wissen.

Bibi und Tina sind immer noch nicht richtig zufrieden. Sie entschließen sich zu einem selbst organisierten Jugendturnier auf dem Schützenplatz. In Windeseile hexen Bibi und Barbara alles Nötige zusammen. Am Abend bedauern Bibi und Tina dennoch, dass der Graf nicht zu einem Familienwettreiten zu bewegen war. Da hat Bibi einen Einfall, wie sie die Pläne des Grafen durchkreuzen können. Die gleiche Idee kommt auch ihrer Mutter. Mit vereinten Kräften sorgen sie für ein im wahrsten Sinne verhextes Turnier ...

Bewertung:

Die 20. Folge der Bibi-und-Tina-Reihe erzählt eine Geschichte ganz im klassischen Stil der Serie: Im Mittelpunkt stehen Pferde, Wettreiten, Turniere, viel Hexerei und eine kleine Auseinandersetzung mit Graf von Falkenstein.

Gute Lehren, spannend verpackt

Dass es eine spannende und vor allem sehr hexische Folge wird, verspricht allein schon das frühe Auftauchen von Barbara Blocksberg. Normalerweise sind Bibis Eltern ja zuhause in Neustadt, während die kleine Hexe ihre Ferien auf dem Martinshof verlebt, aber ab und zu statten sie dort einen Besuch ab. Das Mitwirken von Graf von Falkenstein deutet wiederum an, dass es, wie so häufig, zu einer Konfliktsituation zwischen ihm und den Bewohnern des Martinshofs kommt. Wie üblich benimmt sich der Graf sehr geziert und besteht auf altmodischen Traditionen. Das Schloss-Turnier beschränkt sich "nach alter Väter Sitte" auf männliche Teilnehmer. Ein Familienwettreiten, wie es Bibi, Tina und Alex planen, wäre eine Neuerung, die für ihn nicht in Frage kommt. Dass er ein Damenreiten bewilligt, ist für ihn schon eine sehr großzügige Geste. Für seine Starrköpfigkeit wird er in dieser Geschichte gleich zweimal bestraft: Bibi und ihre Mutter lassen sich etwas Originelles einfallen, um ihm zu demonstrieren, dass sie ihre eigenen Mittel und Wege haben, um seine festgefahrenen Traditionen zu umgehen.

Zum anderen zeigt sich, dass Barbaras Befürchtung, dass die verfallenen Schlossmauern der Erschütterung durch die galoppierenden Pferde nicht gewachsen sind, durchaus ihre Berechtigung hatte. Die kleinen Hörer bekommen dadurch die Lehre vermittelt, dass man offen sein soll für neue Entwicklungen und dass stures Beharren auf seinem Standpunkt keine erstrebenswerte Handlungsweise ist. Bibi und Tina geht es vor allem darum, dass bei einem Familienturnier viel mehr Bewohner von Falkenstein und Umgebung teilnehmen können als bei einem reinen Herrenturnier. Schließlich gibt es in der Gegend zahlreiche jugendliche Reiter und auch pferdeliebende Mütter, sodass eine solche Veranstaltung eine viel breitere Masse anlockt und das Turnier seinen elitären Charakter verliert. Bibis und Barbaras Hexenkünste spielen natürlich eine wichtige Rolle, aber noch wichtiger sind ihre Einfälle, ohne die es gar nicht erst zu den Hexereien gekommen wäre, und die Hartnäckigkeit von Bibi, Tina und Alex, die sich nicht vom Grafen einschüchtern oder abwimmeln lassen. Die Geschichte plädiert somit dafür, dass man sich auch als Kind oder Jugendlicher für seine Ziele einsetzt und seine Vorhaben auch gegenüber rigorosen Erwachsenen nachhaltig vertritt.

Viele amüsante Szenen

Die Handlung wird wieder einmal mit viel Humor erzählt. Das betrifft vor allem die Szenen mit Graf von Falkenstein. Als Bibi, Tina und Alex ihn wegen des Turniers sprechen wollen, treffen sie ihn in der Bibliothek an, wo er ihnen ausführlich ein Buch über Zinngießerei vorstellt und das Verfahren erläutert, während die drei sich höflich zurückhalten und Interesse heucheln. Beim Wettreiten zwischen ihm und Barbara am Ende der Geschichte gelten alle Anfeuerungsrufe natürlich Frau Blocksberg, was den Grafen verwirrt. Der arme Alex wird wie so oft von ihm zurechtgewiesen, er solle seine Meinung "klar kund tun", denn sein Vater mag es gar nicht leiden, wenn sein Sprössling Worte wie "ziemlich gut" verwendet. Zu allem Überfluss wird Alex anschließend von seiner Tina damit genervt, dass er sich von seinem Vater zu viel gefallen lässt. Für eine witzige Szene sorgt Bibi, als sie sich in ihre Mutter verhext hat und deren Stimme imitieren will: Dabei spricht sie so tief, dass Barbara entrüstet behauptet, sie höre sich eher wie Vater Blocksberg an.

Harmonische Stimmung

Eine Besonderheit der Folge liegt darin, dass Bibis Mutter und Frau Martin hier beschließen, sich in Zukunft zu duzen. Im Beisein ihrer begeisterten Töchter trinken die zwei Mütter "Schwesternschaft" und präsentieren sich von da an als dicke Freundinnen. Wie gut sie sich verstehen, sieht man vor allem bei ihrem Wettreiten, als sie ihrer guten Laune freien Lauf lassen und sich auch von Bibis und Tinas gedämpfter Stimmung, denen noch die Abfuhr des Grafen in den Knochen sitzt, nicht beeinflussen lassen. Schon von der ersten Martinshof-Folge an, damals noch innerhalb der Bibi-Serie, war offenkundig, dass sich die beiden Mütter gut verstehen. Selbst der Erzähler kommentiert die Freundschaft zwischen ihnen mit der Bemerkung, dass dies schon lange überfällig war. Auch die Harmonie zwischen Bibi und Barbara ist ausgeprägt wie selten zuvor. Barbara unterstützt Bibis Hexereien in jeder Hinsicht, obwohl sie in anderen Folgen öfters dazu mahnt, dass Bibi sich mehr wie ein normales Mädchen benehmen soll. In dieser Episode ist sie sogar zu einem Wettreiten mit Wetthexen bereit und hext dabei mindestens ebenso munter drauflos wie ihre Tochter.

Zwischen Tina und Alex gibt es erfreulicherweise nicht mehr als ein paar kleine Sticheleien, Tina hat keinen Anlass, wie sonst so häufig ihrer Eifersucht nachzugeben. Sehr schön wird außerdem dargestellt, wie gut sich Barbara mit der Stute Topsy verträgt. Topsy ist ein sehr gutmütiges und eher langsames Pferd, und Bibi und Tina sind fassungslos, wie schnell Barbara auf ihr plötzlich davonreitet. Dabei redet Barbara oft mit der Stute, lobt sie und warnt die anderen, dass sie die brave Topsy nicht unterschätzen sollen.

Exzellente Sprecherleistungen

In dieser Folge treten nur die Stammsprecher der Hauptpersonen in Erscheinung; Nebenfiguren wie der Mühlenhofbauer oder Freddy, die öfter dabei sind, tauchen nicht auf. Das macht allerdings nichts, da die Folge auch mit spärlicher Besetzung durch Abwechslung überzeugt. Eberhard Prüter spricht Graf von Falkenstein wie üblich mit übertrieben gezierter Stimme, die sein Adelsbewusstsein unterstreicht. Hallgerd Bruckhaus bringt den sympathischen Charakter von Barbara Blocksberg hervorragend rüber und hat gemeinsam mit Evelyn Meyka reichlich Gelegenheit, die beiden Figuren lebendig und fröhlich darzustellen - auf die besiegelte Freundschaft zwischen Barbara und Susanne Martin haben sicher schon viele Bibi-und-Tina-Fans gewartet.

Fazit:


Eine spannende, humorvolle und abwechslungsreiche Bibi-und-Tina-Folge mit vielen Hexereien und einer netten Lehre. Kindern wird vermittelt, dass man nicht starr auf eingefahrene Vorstellungen beharren, sondern auch mal offen für neue Ideen sein soll. Wie üblich wird auch für Teamwork und Tierliebe plädiert. Die perfekte Sprecherbesetzung ergänzt die gelungene Umsetzung.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina: D. Hugo
Frau Martin: E. Meyka
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Alexander: S.-J. Hasper
Graf von Falkenstein: E. Prüter
Erzähler: J. Nottke

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