Produktinfos:
Ausgabe: 2006
Länge: 65
Amazon
* * * * *
Der Autor:
Robert Louis Stevenson wurde in Edinburgh geboren und lebte von 1850-1894. Zunächst studierte er Technik, später Rechtswissenschaft, widmete sich dann aber der Literatur. Er unternahm aus gesundheitlichen Gründen viele Reisen in südliche Länder, die ihn unter anderen zu seinen Abenteuerromanen inspirierten. Seine bekanntesten Werke sind "Die Schatzinsel" sowie "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde".
Inhalt:
London, 18888: Der Anwalt Gabriel J. Utterson erhält nach langer Zeit wieder Besuch von seinem guten Freund, dem Arzt Henry Jekyll. Jekyll sieht zu seiner Verwunderung nicht nur sehr abgespannt aus, sondern hat auch noch einen heiklen Wunsch: Er will sein Testament beglaubigt bekommen, in dem er nahezu allen Besitz einem gewissen Edward Hyde vermacht. Utterson ist irritiert, da er diesen Hyde nicht kennt, und er fürchtet, Jekyll werde vielleicht unter Druck gesetzt.
Kurz darauf erzählt Uttersons Neffe Ranfield von einer seltsamen Begegnung: Ein Mann rannte auf der Straße ein kleines Mädchen um und trat anschließend noch heftig auf das Kind ein. Als Passanten ihn zu einem Schmerzensgeld zwangen, brachte er einen Scheck, den kein anderer als Dr. Jekyll für ihn ausgestellt hatte - und der Name des brutalen Mannes war Edward Hyde. Utterson ist entsetzt, mit was für einem Menschen sich sein Freund eingelassen hat. Er sucht Hyde persönlich auf und bekommt bestätigt, dass es sich um einen ungehobelten, zynischen und verbrecherischen Kerl handelt, der aber offenbar in Jekylls Haus alle Befugnisse hat.
In seiner Ratlosigkeit trifft sich Utterson mit Dr. Lanyon, einem gemeinsamen Freund von Jekyll und ihm. Die beiden haben sich wegen unterschiedlicher ethischer Forschungsansichten entzweit. Lanyon deutet an, dass Jekyll sich seit einiger Zeit höchst gefährlichen und dubiosen Experimenten verschrieben hat. Utterson ahnt, dass es da irgendeinen Zusammenhang mit dem geheimnisvollen Hyde gibt. Kurz darauf begeht Hyde einen grausamen Mord und wird von der Polizei gesucht ...
Bewertung:
Robert Louis Stevensons Novelle gilt als Paradebeispiel für die schauerliche Umsetzung des Doppelgängermotivs. Titania Medien macht aus dieser Vorlage ein sehr gelungenes Hörspiel mit leichtem Gruselfaktor. Die große Überraschung bleibt vermutlich für den Hörer aus, denn es dürfte kaum jemanden geben, der die Geschichte nicht zumindest vom Hörensagen kennt und damit um das Geheimnis von Henry Jekyll weiß. Trotzdem ist es fesselnd zu verfolgen, wie Utterson langsam, aber sicher seinem guten Freund auf die Spur kommt und wie seine Vermutungen schließlich in einer schrecklichen Gewissheit münden. Spannend sind außerdem Hydes Missetaten bis hin zum Mord, die mitfiebern lassen, denn er scheint wahrlich zu allem fähig zu sein. Längen gibt es in dieser Geschichte nicht wirklich, allerdings gibt es gegen Ende etwas zu ausführliche Erläuterungen, sowohl von Lanyon als auch von Jekyll selbst. Hier kann man als Hörer schon mal ganz kurz ungeduldig werden, weil ein paar zu viele Worte für bereits bekannte Dinge verloren werden, das ist im Grunde aber auch das Einzige. Ein paar Veränderungen gegenüber der Buchvorlage gibt es, zum einen ist das Mordopfer hier ein anderes, zum anderen stirbt eine weitere Person auf andere Weise - insgesamt handelt es sich aber um eine ziemlich werkgetreue Umsetzung.
Der Hörer fühlt sich schnell mit Utterson verbunden, der rückblickend die Ereignisse erzählt. Er handelt stets bedächtig und vernünftig und ist sehr bemüht darum, seinem Freund zu helfen, auch wenn Jekyll die Einmischungen zurückweist. Henry Jekyll erscheint als zerrissene Persönlichkeit, einerseits ein genialer Arzt und Wissenschaftler, der in London beliebt ist und verehrt wird, andererseits unglücklich mit den Konventionen, in die er zeitlebens gedrängt wurde, und fasziniert von grenzwertigen Experimenten, auch wenn sie lebensgefährlich sind. Edward Hyde ist ein abstoßender Finsterling, der nichts als Böses im Sinn hat und dabei über ein starkes Selbstbewusstsein verfügt. Er ist alles andere als dumm und lässt sich von Utterson weder täuschen noch einschüchtern, er kennt seine Rechte und Möglichkeiten genau.
Die Sprecher sind außerordentlich gut besetzt. Claus Wilcke kennt man vor allem als deutsche Stimme von Omar Sharif und als König Julius der 111. in den Hui-Buh-Hörspielen. Seine sehr angenehme, bedächtige Stimme passt zum ruhigen Anwalt, dem man gern beim Reden zuhört. Joachim Tennstedts Stimme ist nicht weniger populär, spricht er doch regelmäßig John Malkovich, Billy Crystal und Jeff Bridges. Es gelingt ihm hervorragend, Jekyll und Hyde als zwei verschiedene Personen zu sprechen; als Edward Hyde klingt seine Stimme heiser, kratzig und genauso unangenehm wie sein Besitzer, als Henry Jekyll dagegen sanfter und mehr und mehr verzweifelt. Der leider vor zwei Jahren verstorbene Hans-Werner Bussinger tritt hier wie schon in der Folge "Der Leichendieb" als Arzt auf. Ihn kannte man vor allem als deutsche Stimme von Lee Majors in "Ein Colt für alle Fälle", als Q in Star Trek, als Walter Bishop in "Fringe" und in zahlreichen Gastrollen bei Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen. Immer wieder schön ist es auch, den inzwischen sehr betagten Friedrich Schoenfelder zu hören, hier als treuer Diener Poole. Zwar hört man seiner Stimme das Alter inzwischen an, dennoch hat sie immer noch die aristokratische Ausstrahlung, die ihn zum Standardsprecher von Darstellern wie David Niven machte. Gisela Fritsch, allseits bekannt als rasende Reporterin Karla Kolumna bei Bibi und Benjamin, hat hier einen tollen Kurzauftritt als verlotterte Pensionswirtin.
Fazit:
Eine gute Folge der Gruselkabinett-Reihe, die die Buchvorlage sehr unterhaltsam umsetzt. Die Sprecher sind sehr gut besetzt, die Handlung ist spannend und auch für Kenner der Geschichte reizvoll, an zwei Stellen gibt es mal kleine Längen, die aber kaum ins Gewicht fallen.
Sprechernamen:
Gabriel J. Utterson: Claus Wilcke
Dr. Jekyll/Mr. Hyde: Joachim Tennstedt
Dr. Hastie Lanyon: Hans-Werner Bussinger
Poole: Friedrich Schoenfelder
Richard Enfield: Torsten Michaelis
Emma Nichols: Gisela Fritsch
Ausgabe: 2006
Länge: 65
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* * * * *
Der Autor:
Robert Louis Stevenson wurde in Edinburgh geboren und lebte von 1850-1894. Zunächst studierte er Technik, später Rechtswissenschaft, widmete sich dann aber der Literatur. Er unternahm aus gesundheitlichen Gründen viele Reisen in südliche Länder, die ihn unter anderen zu seinen Abenteuerromanen inspirierten. Seine bekanntesten Werke sind "Die Schatzinsel" sowie "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde".
Inhalt:
London, 18888: Der Anwalt Gabriel J. Utterson erhält nach langer Zeit wieder Besuch von seinem guten Freund, dem Arzt Henry Jekyll. Jekyll sieht zu seiner Verwunderung nicht nur sehr abgespannt aus, sondern hat auch noch einen heiklen Wunsch: Er will sein Testament beglaubigt bekommen, in dem er nahezu allen Besitz einem gewissen Edward Hyde vermacht. Utterson ist irritiert, da er diesen Hyde nicht kennt, und er fürchtet, Jekyll werde vielleicht unter Druck gesetzt.
Kurz darauf erzählt Uttersons Neffe Ranfield von einer seltsamen Begegnung: Ein Mann rannte auf der Straße ein kleines Mädchen um und trat anschließend noch heftig auf das Kind ein. Als Passanten ihn zu einem Schmerzensgeld zwangen, brachte er einen Scheck, den kein anderer als Dr. Jekyll für ihn ausgestellt hatte - und der Name des brutalen Mannes war Edward Hyde. Utterson ist entsetzt, mit was für einem Menschen sich sein Freund eingelassen hat. Er sucht Hyde persönlich auf und bekommt bestätigt, dass es sich um einen ungehobelten, zynischen und verbrecherischen Kerl handelt, der aber offenbar in Jekylls Haus alle Befugnisse hat.
In seiner Ratlosigkeit trifft sich Utterson mit Dr. Lanyon, einem gemeinsamen Freund von Jekyll und ihm. Die beiden haben sich wegen unterschiedlicher ethischer Forschungsansichten entzweit. Lanyon deutet an, dass Jekyll sich seit einiger Zeit höchst gefährlichen und dubiosen Experimenten verschrieben hat. Utterson ahnt, dass es da irgendeinen Zusammenhang mit dem geheimnisvollen Hyde gibt. Kurz darauf begeht Hyde einen grausamen Mord und wird von der Polizei gesucht ...
Bewertung:
Robert Louis Stevensons Novelle gilt als Paradebeispiel für die schauerliche Umsetzung des Doppelgängermotivs. Titania Medien macht aus dieser Vorlage ein sehr gelungenes Hörspiel mit leichtem Gruselfaktor. Die große Überraschung bleibt vermutlich für den Hörer aus, denn es dürfte kaum jemanden geben, der die Geschichte nicht zumindest vom Hörensagen kennt und damit um das Geheimnis von Henry Jekyll weiß. Trotzdem ist es fesselnd zu verfolgen, wie Utterson langsam, aber sicher seinem guten Freund auf die Spur kommt und wie seine Vermutungen schließlich in einer schrecklichen Gewissheit münden. Spannend sind außerdem Hydes Missetaten bis hin zum Mord, die mitfiebern lassen, denn er scheint wahrlich zu allem fähig zu sein. Längen gibt es in dieser Geschichte nicht wirklich, allerdings gibt es gegen Ende etwas zu ausführliche Erläuterungen, sowohl von Lanyon als auch von Jekyll selbst. Hier kann man als Hörer schon mal ganz kurz ungeduldig werden, weil ein paar zu viele Worte für bereits bekannte Dinge verloren werden, das ist im Grunde aber auch das Einzige. Ein paar Veränderungen gegenüber der Buchvorlage gibt es, zum einen ist das Mordopfer hier ein anderes, zum anderen stirbt eine weitere Person auf andere Weise - insgesamt handelt es sich aber um eine ziemlich werkgetreue Umsetzung.
Der Hörer fühlt sich schnell mit Utterson verbunden, der rückblickend die Ereignisse erzählt. Er handelt stets bedächtig und vernünftig und ist sehr bemüht darum, seinem Freund zu helfen, auch wenn Jekyll die Einmischungen zurückweist. Henry Jekyll erscheint als zerrissene Persönlichkeit, einerseits ein genialer Arzt und Wissenschaftler, der in London beliebt ist und verehrt wird, andererseits unglücklich mit den Konventionen, in die er zeitlebens gedrängt wurde, und fasziniert von grenzwertigen Experimenten, auch wenn sie lebensgefährlich sind. Edward Hyde ist ein abstoßender Finsterling, der nichts als Böses im Sinn hat und dabei über ein starkes Selbstbewusstsein verfügt. Er ist alles andere als dumm und lässt sich von Utterson weder täuschen noch einschüchtern, er kennt seine Rechte und Möglichkeiten genau.
Die Sprecher sind außerordentlich gut besetzt. Claus Wilcke kennt man vor allem als deutsche Stimme von Omar Sharif und als König Julius der 111. in den Hui-Buh-Hörspielen. Seine sehr angenehme, bedächtige Stimme passt zum ruhigen Anwalt, dem man gern beim Reden zuhört. Joachim Tennstedts Stimme ist nicht weniger populär, spricht er doch regelmäßig John Malkovich, Billy Crystal und Jeff Bridges. Es gelingt ihm hervorragend, Jekyll und Hyde als zwei verschiedene Personen zu sprechen; als Edward Hyde klingt seine Stimme heiser, kratzig und genauso unangenehm wie sein Besitzer, als Henry Jekyll dagegen sanfter und mehr und mehr verzweifelt. Der leider vor zwei Jahren verstorbene Hans-Werner Bussinger tritt hier wie schon in der Folge "Der Leichendieb" als Arzt auf. Ihn kannte man vor allem als deutsche Stimme von Lee Majors in "Ein Colt für alle Fälle", als Q in Star Trek, als Walter Bishop in "Fringe" und in zahlreichen Gastrollen bei Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen. Immer wieder schön ist es auch, den inzwischen sehr betagten Friedrich Schoenfelder zu hören, hier als treuer Diener Poole. Zwar hört man seiner Stimme das Alter inzwischen an, dennoch hat sie immer noch die aristokratische Ausstrahlung, die ihn zum Standardsprecher von Darstellern wie David Niven machte. Gisela Fritsch, allseits bekannt als rasende Reporterin Karla Kolumna bei Bibi und Benjamin, hat hier einen tollen Kurzauftritt als verlotterte Pensionswirtin.
Fazit:
Eine gute Folge der Gruselkabinett-Reihe, die die Buchvorlage sehr unterhaltsam umsetzt. Die Sprecher sind sehr gut besetzt, die Handlung ist spannend und auch für Kenner der Geschichte reizvoll, an zwei Stellen gibt es mal kleine Längen, die aber kaum ins Gewicht fallen.
Sprechernamen:
Gabriel J. Utterson: Claus Wilcke
Dr. Jekyll/Mr. Hyde: Joachim Tennstedt
Dr. Hastie Lanyon: Hans-Werner Bussinger
Poole: Friedrich Schoenfelder
Richard Enfield: Torsten Michaelis
Emma Nichols: Gisela Fritsch
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