27. Juni 2012

Der Grabhügel - Robert E. Howard

Produktinfos:

Ausgabe: 2010
Länge: ca. 75 Minuten
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Der Autor:

Robert E. Howard wurde 1906 geboren und starb 1936 durch Suizid. Zu seinem Werk gehören sowohl Westerngeschichten als auch Horror und Abenteuergeschichten in fernen Ländern. Besonders populär ist seine Figur "Conan", die die Fantasy stark beeinflusste.

Inhalt:


Ein heißer Sommer im Texas des Jahres 1936: Der Farmer Steve Brill steht wegen der vielen Wetterzwischenfälle vor einer schlechten Ernte. Inzwischen bereut er es, dass er nach dem Tod seiner Frau mit seinem Sohn Tommy hierhergezogen ist. Das gepachtete Land hat ihnen bisher kein Glück gebracht. Im Gespräch beobachten die beiden ihren Nachbarn Juan Lopez, der wie üblich einen weiten Bogen um einen Hügel geht. Tommy sah sogar einmal, dass sich Juan dabei bekreuzigte.

Aus Neugierde fragen sie ihn nach dieser Bewandtnis. Juan versucht auszuweichen, ehe er schließlich einen Teil der Geschichte erzählt: Im Jahr 1545 kamen die ersten spanischen Siedler hierher, darunter auch ein Vorfahr von Juan Lopez. Die schrecklichen Ereignisse, die sie erlebten, wurden danach von Generation zu Generation weitergegeben. Juan gibt nur preis, dass es sich um einen Fluch handelt und man sich von dem Hügel fern halten soll.

Steve Brill jedoch glaubt, dass das versteckte Gold der Spanier, um das sich Legenden ranken, hier irgendwo versteckt sei - möglicherweise im Grabhügel. Entgegen Juans Erzählungen hält er ihn für ein Indianergrab und die Geschichte vom Fluch möglicherweise für ein Ablenkungsmanöver. Entgegen Juans ausdrücklichen Rat will er noch in der gleichen Nacht den Grabhügel ausheben und dort nach Gold suchen ...

Bewertung:

Robert E. Howard wuchs in West-Texas auf und verfasste neben der Conan-Reihe auch Western- und Horrorgeschichten - damit ist der Hintergrund perfekt für die Vorlage dieses Hörspiels, das eine Mischung aus Western und Horror ist und in West-Texas spielt. Besonders reizvoll an diesem Hörspiel ist, dass es beinah in Echtzeit spielt - abgesehen von einem Zeitsprung zwischen Tag und Nacht begleitet der Hörer Steve Brill und seinen Sohn live durch die Ereignisse. Die Handlung verläuft sehr geradlinig und erlaubt sich keine Schlenker. Der kurze Vorspann, der 1545 spielt, deutet für den Hörer bereits an, dass sich bald grausige Dinge abspielen werden, nimmt dabei erfreulicherweise aber nichts vorweg und raubt so keine Spannung. Nach dem Einstieg in die Gegenwartshandlung kommt die Sprache sehr rasch auf den geheimnisvollen Grabhügel, den der Nachbar Juan Lopez immer großzügig umgeht und vor dem er sich offensichtlich fürchtet. Die Motivation Steve Brills, entgegen der Warnungen den Hügel auszuheben, ist nachvollziehbar und sehr realistisch. Bloße Neugierde würde sicher konstruiert wirken, stattdessen vermutet Brills Gold dahinter, das er in seiner Misslage wegen der schlechten Ernte nur zu gut brauchen könnte. Auch dass er nicht warten möchte, bis sein Nachbar die Geschichte des Fluchs aufgeschrieben hat (da dieser geschworen hat, sie nur einem Sohn weiterzuerzählen, wie es Tradition ist, im Aufschreiben aber eine Möglichkeit sieht, Brills trotzdem zu warnen), ist logisch, da er die Andeutungen nicht recht glauben mag und vermutet, Lopez wolle sich selbst den Schatz sichern. Glaubwürdig ist auch das Verhalten seines Sohns Tommy - ein typischer Teenager, der einerseits sehr neugierig ist und seinem Vater gern zur Hand geht, dabei aber auch zwischendurch Zweifel hat und allmählich doch das Gruseln bekommt.

Die Sprecher leisten hervorragende Arbeit, sowohl in den Haupt- als auch in den Nebenrollen. Tommi Piper ist der Erzähler, aber aufgrund der Dialoglastigkeit des Hörspiels ist sein Einsatz ziemlich klein ausgefallen. Seine Reibeisenstimme kennt man vor allem noch als Sprecher des Außerirdischen Alf in der gleichnamigen Kultserie der Achtziger - allerdings ist seine Stimme nun auch deutlich älter geworden und wirkt ein bisschen weniger markant, was aber gerade als Erzähler positiv ist - man erkennt zwar die Ähnlichkeit zu seiner damaligen Stimme, aber man hat nicht unbedingt immer den gefräßigen Außerirdischen von Melmac vor dem geistigen Auge. Synchronsprecher Patrick Schröder passt gut zu dem Farmer Steve Brills, der an sich nicht unsympathisch ist, der allerdings durch seine Habgier das Unheil heraufbeschwört. Maximilian Belle ist ein junger, sehr souveräner Sprecher, der gut die verschiedenen Facetten Tommys zeigt, mal neugierig und redefreudig, mal zurückhaltend und ängstlich. Der erfahrene Schauspieler Reinhard Glemnitz sprach schon Anthony Perkins, Richard Harris und Robert Duvall und gibt hier überzeugend den Mexikaner Juan Lopez.

Es gibt allerdings auch kleine Schwächen, die eine Bestnote für dieses Hörspiel verhindern. Es wird nie ganz klar gesagt, warum Juan Lopez auf keinen Fall mit jemand anderem als seinem erstgeborenen Sohn - den es nicht gibt - über das Geheimnis des Grabhügels sprechen darf. Einerseits weiß er, wie wichtig es ist, dass niemand mehr diesen Hügel öffnet, andererseits bringt er es nicht fertig, seinen Schwur zu brechen und anders als über die Jahrhunderte bislang üblich seinen Nachbarn einzuweihen - der Schwur ist also wichtiger als die tödliche Gefahr, die vom Hügel auch für ihn ausgeht, und das wirkt zu unglaubwürdig. Dazu kommt, dass er das Aufschreiben des Geheimnisses dann aber als legitime Möglichkeit sieht, seinen Nachbarn zu informieren und den Schwur dennoch nicht zu brechen, was natürlich Haarspalterei ist. Ein zweiter kleiner Schwachpunkt ist das Ende, das ein bisschen vom Zufall bestimmt ist und auch ein bisschen zu zahm ausfällt.

Fazit:

Ein gelungenes Gruselhörspiel, das durch Spannung, Atmosphäre und sehr gute Sprecher überzeugt. Es gehört nicht zu den allerbesten Folgen der Reihe und hat zwei kleine Schwächen, ist aber auf alle Fälle für Gruselfreunde sehr empfehlenswert.

Sprechernamen:

Erzähler: Tommi Piper
Steve Brill: Patrick Schröder
Tommy Brill: Maximilian Belle
Juan Lopez: Reinhard Glemnitz
Padre: Kai Taschner

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