* * * * *
Inhalt:
Bibi und Tina werden mitten in der Nacht von Pferdegewieher geweckt. Doch das Wiehern kommt nicht aus dem Stall, sondern vom Hoftor! Sofort schauen die beiden Mädchen nach und finden ein angebundenes Shetlandpony, einen kleinen Hengst. Vom Besitzer keine Spur. Gemeinsam mit Frau Martin beschließen sie, das Pony erst mal zu behalten.
Am nächsten Tag ruft Bibi Karla Kolumna an, damit die vorbeikommt und einen Artikel über das Pony schreibt. Karla ist sofort begeistert und macht sich auf die Reise. Das fremde Pony wird derweil auf die Koppel gebracht. Sofort freundet es sich mit den anderen Pferden an. Es ist so verschmust und zutraulich, dass Bibi und Tina ihm den vorläufigen Namen "Schmusi" geben.
Nachmittags holen die Mädchen Karla Kolumna mit der Ponykutsche vom Bahnhof ab. Auf dem Weg zum Martinshof treffen Bibi und Tina auf ein Mädchen, Anja Arnold, dessen Fahrradkette gerissen ist. Kurzerhand hext Bibi die Kette wieder ganz. Anschließend nehmen sie Anja mit zum Martinshof, damit sie sich vom Fahrraddreck säubern kann. Dabei lernt sie auch das Schmusepony kennen und versteht sich sofort bestens mit ihm. Aber warum behauptet sie, Angst vor Pferden zu haben? Und weshalb will sie auf keinen Fall von Karla fotografiert werden? Hat das Mädchen etwas zu verbergen ...?
Bewertung:
Schon der Titel "Schmusepony" lässt erahnen, was einen in dieser Folge erwartet: Es ist eine Geschichte, die vor allem jüngere Bibi-und-Tina-Hörer begeistert und die wieder einmal einen Schwerpunkt auf Niedlichkeit und Tierliebe legt.
Von Verantwortung und Eltern-Kind-Verhältnissen
Wie die anderen Folgen auch überzeugt diese mit ihren Lehren, die sie den kleinen Hörern mit auf den Weg gibt: Zum einen wird hier die Verantwortung betont, die man für ein eigenes Tier übernimmt. Jedes Haustier, und vor allem ein so zeitaufwändiges und pflegeintensives wie ein Pony, erfordert viel Zuwendung, und man sollte es sich nur aus guten Gründen anschaffen. Die meisten Kinder wünschen sich ein Haustier, viele Mädchen wollen ein Pferd von ihren Eltern geschenkt bekommen - doch sie übersehen dabei, wie viel Arbeit so ein Tier mit sich bringt. Damit verbunden ist die Mahnung, dass Tiere nicht als Ersatz für die mangelnde Zeit von Eltern für ihre Kinder herhalten sollen.
Des Weiteren plädiert das Hörspiel für eine bessere Kommunikation zwischen Eltern und ihren Kindern. Sicher werden sich viele Hörer mit Anja identifizieren können und ihre Probleme kennen. Doch Bibi und Tina zeigen dem Mädchen, dass sich für fast alle Sorgen eine Lösung findet. Umgekehrt muss auch Anjas Vater einsehen, dass er nicht immer richtig gehandelt hat. Mit seiner Strenge und seinen überhöhten Erwartungen hat er seine Tochter nur unnötig unter Druck gesetzt, sodass das Mädchen aus lauter Verzweiflung nicht mehr weiter weiß. In Anjas Fall ist es ein Glück, dass sich Bibi, Tina und auch Frau Martin so um sie kümmern und das Mädchen wieder mit dem Vater zusammen- und beide zur Vernunft bringen. Doch viele andere Kinder haben in dieser Lage niemanden, an den sie sich wenden können, und gerade für sie bietet das Hörspiel natürlich keine echte Hilfe, aber doch eventuell eine kleine Unterstützung, um eine andere Sichtweise auf die Problematik zu bekommen und vor allem davor zu warnen, in solch eine Lage zu geraten.
Humor trotz ernster Thematik
Trotz des recht ernsten Hintergrundthemas wird die Geschichte mit der üblichen Leichtigkeit und mit viel Humor erzählt. Dafür sorgt vor allem die wie immer rasende Reporterin Karla Kolumna. Schon als Bibi ihr am Telefon von dem Findelpony erzählt, ist sie Feuer und Flamme und kann es kaum erwarten, einen Sensationsbericht über die Story zu schreiben. Bereits auf dem Weg zum Martinshof fabuliert sie reißerische Schlagzeilen um ein verlassenes Pony, das nach seiner Besitzerin weint. Umso enttäuschter ist sie zunächst, als "Schmusi" ihr im Stall desinteressiert die Kehrseite zuwendet, denn "ein Pferdehintern ist leider kein Sensationsfoto". Umso begeisterter reagiert Karla dann aber, als das Pony plötzlich spurlos verschwunden ist. Während Bibi, Tina und Frau Martin aus allen Wolken fallen, ist Karla hocherfreut, dass alles "immer sensationeller" wird.
Vorhersehbare Handlung
Ungewöhnlich ist außerdem, dass Graf von Falkenstein und sein Sohn, Tinas Freund Alexander, diesmal überhaupt nicht dabei sind. Auch Freddy, der sonst gerne als Störenfried auftaucht und sich einmischt, ist nicht mit von der Partie. Wer die Folgen mit ihm, mit Alex und dem Grafen favorisiert, wird davon vielleicht enttäuscht sein. Die Geschichte funktioniert jedoch auch ohne ihr Mitwirken, obwohl ja auch Holger Martin nicht dabei ist. Der vorhandene Personenkreis genügt aber völlig, um die Handlung auszufüllen und keine Langeweile aufkommen zu lassen.
Dennoch gibt es ein großes Manko bei dieser Folge, und zwar in Form von Vorhersehbarkeit. Zwar bestechen die Bibi-und-Tina-Folgen selten durch überraschende Pointen, schließlich ist die Zielgruppe im Kindesalter und soll nicht unnötig verwirrt werden. Aber hier weiß man schon bei Anjas erstem Auftauchen, welche Rolle sie in der Geschichte spielt. Umso ärgerlicher ist dabei, dass die Figuren in der Geschichte und vor allem der Erzähler lange Zeit naiv bleiben.
Auch die Gründe für Anjas Handeln sind alles andere als überraschend. Zum einen sind sie nicht originell, zum anderen kennt man sie aus ähnlichen Folgen von Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen - und es gibt auch eine Bibi und Tina-Folge, die stark an diese hier erinnert, nämlich "Alle lieben Knuddel". Auch hier geht es um ein verschmustes Shetlandpony, auch hier geht es um seine kleine Besitzerin, und auch hier wird das Pony am Ende der Geschichte "entführt". Wenn man diese Folge kennt, dann ist die Spannung kaum noch vorhanden, und auch ohne diese Kenntnis besticht sie nicht gerade durch Originalität. Das ist besonders schade, weil es nicht die einzige Folge dieser Serie ist, die sich auffallend an einer früheren Episode bedient.
Neuer alter Erzähler
Die 32. Episode ist die erste, die ohne Joachim Nottke als Erzähler auskommen muss, da er leider im Jahr 1998 verstarb. Mittlerweile hat Gunter Schoß diesen Stammplatz übernommen, in dieser Folge wurde jedoch ausnahmsweise Ulli Herzog eingesetzt. Herzog ist nicht nur Regisseur der Serie, sondern er war auch vor Nottke in den frühen achtziger Jahren bereits der Erzähler der Benjamin-Blümchen- und der Bibi-Blocksberg-Reihe. Aber obwohl Herzog damit der erste Erzähler der beiden Serien war, ist es doch sehr viel eher Nottke gewesen, den man mit der Rolle identifizierte. Ulli Herzog ist kein schlechter Erzähler, aber trotzdem zu bieder, um die Stimmung überzeugend an den Hörer zu bringen. Außerdem bleibt er distanzierter als Joachim Nottke, den man eher als eigene Figur wahrnimmt.
Die Sprecherin von Anja Arnold, Susanne Kaps, kennen vielleicht einige Hörer aus den Serien "Power Rangers" und "Detektiv Conan" sowie sie als Schauspielerin in "Sonnenallee". Obwohl sie zum Zeitpunkt des Drehs bereits erwachsen war, klingt ihre Stimme sehr jung und passt auf ein etwa zwölfjähriges Mädchen.
Fazit:
Eine solide Folge, die mit Leichtigkeit und Humor wertvolle Lehren über Tierhaltung, Verantwortung und Eltern-Kinder-Verhältnisse vermittelt und dabei gut unterhält. Negativ ist allerdings die Vorhersehbarkeit, die keine rechte Spannung aufkommen lässt. Zudem gibt es starke Parallelen in Inhalt und Lehre zu der älteren Bibi-und-Tina-Folge "Alle lieben Knuddel". Unterm Strich ist das Hörspiel eher für die jüngeren Fans der Serie geeignet und für alle anderen eine nette, aber nicht überragende Folge.
Sprechernamen:
Bibi Blocksberg: Susanna Bonasewicz
Tina Martin: Dorette Hugo
Frau Martin: Evelyn Meyka
Karla Kolumna: Gisela Fritsch
Anja: S. Kaps
Dr. Arnold: L. Hinze
Erzähler: U. Herzog
Bibi und Tina werden mitten in der Nacht von Pferdegewieher geweckt. Doch das Wiehern kommt nicht aus dem Stall, sondern vom Hoftor! Sofort schauen die beiden Mädchen nach und finden ein angebundenes Shetlandpony, einen kleinen Hengst. Vom Besitzer keine Spur. Gemeinsam mit Frau Martin beschließen sie, das Pony erst mal zu behalten.
Am nächsten Tag ruft Bibi Karla Kolumna an, damit die vorbeikommt und einen Artikel über das Pony schreibt. Karla ist sofort begeistert und macht sich auf die Reise. Das fremde Pony wird derweil auf die Koppel gebracht. Sofort freundet es sich mit den anderen Pferden an. Es ist so verschmust und zutraulich, dass Bibi und Tina ihm den vorläufigen Namen "Schmusi" geben.
Nachmittags holen die Mädchen Karla Kolumna mit der Ponykutsche vom Bahnhof ab. Auf dem Weg zum Martinshof treffen Bibi und Tina auf ein Mädchen, Anja Arnold, dessen Fahrradkette gerissen ist. Kurzerhand hext Bibi die Kette wieder ganz. Anschließend nehmen sie Anja mit zum Martinshof, damit sie sich vom Fahrraddreck säubern kann. Dabei lernt sie auch das Schmusepony kennen und versteht sich sofort bestens mit ihm. Aber warum behauptet sie, Angst vor Pferden zu haben? Und weshalb will sie auf keinen Fall von Karla fotografiert werden? Hat das Mädchen etwas zu verbergen ...?
Bewertung:
Schon der Titel "Schmusepony" lässt erahnen, was einen in dieser Folge erwartet: Es ist eine Geschichte, die vor allem jüngere Bibi-und-Tina-Hörer begeistert und die wieder einmal einen Schwerpunkt auf Niedlichkeit und Tierliebe legt.
Von Verantwortung und Eltern-Kind-Verhältnissen
Wie die anderen Folgen auch überzeugt diese mit ihren Lehren, die sie den kleinen Hörern mit auf den Weg gibt: Zum einen wird hier die Verantwortung betont, die man für ein eigenes Tier übernimmt. Jedes Haustier, und vor allem ein so zeitaufwändiges und pflegeintensives wie ein Pony, erfordert viel Zuwendung, und man sollte es sich nur aus guten Gründen anschaffen. Die meisten Kinder wünschen sich ein Haustier, viele Mädchen wollen ein Pferd von ihren Eltern geschenkt bekommen - doch sie übersehen dabei, wie viel Arbeit so ein Tier mit sich bringt. Damit verbunden ist die Mahnung, dass Tiere nicht als Ersatz für die mangelnde Zeit von Eltern für ihre Kinder herhalten sollen.
Des Weiteren plädiert das Hörspiel für eine bessere Kommunikation zwischen Eltern und ihren Kindern. Sicher werden sich viele Hörer mit Anja identifizieren können und ihre Probleme kennen. Doch Bibi und Tina zeigen dem Mädchen, dass sich für fast alle Sorgen eine Lösung findet. Umgekehrt muss auch Anjas Vater einsehen, dass er nicht immer richtig gehandelt hat. Mit seiner Strenge und seinen überhöhten Erwartungen hat er seine Tochter nur unnötig unter Druck gesetzt, sodass das Mädchen aus lauter Verzweiflung nicht mehr weiter weiß. In Anjas Fall ist es ein Glück, dass sich Bibi, Tina und auch Frau Martin so um sie kümmern und das Mädchen wieder mit dem Vater zusammen- und beide zur Vernunft bringen. Doch viele andere Kinder haben in dieser Lage niemanden, an den sie sich wenden können, und gerade für sie bietet das Hörspiel natürlich keine echte Hilfe, aber doch eventuell eine kleine Unterstützung, um eine andere Sichtweise auf die Problematik zu bekommen und vor allem davor zu warnen, in solch eine Lage zu geraten.
Humor trotz ernster Thematik
Trotz des recht ernsten Hintergrundthemas wird die Geschichte mit der üblichen Leichtigkeit und mit viel Humor erzählt. Dafür sorgt vor allem die wie immer rasende Reporterin Karla Kolumna. Schon als Bibi ihr am Telefon von dem Findelpony erzählt, ist sie Feuer und Flamme und kann es kaum erwarten, einen Sensationsbericht über die Story zu schreiben. Bereits auf dem Weg zum Martinshof fabuliert sie reißerische Schlagzeilen um ein verlassenes Pony, das nach seiner Besitzerin weint. Umso enttäuschter ist sie zunächst, als "Schmusi" ihr im Stall desinteressiert die Kehrseite zuwendet, denn "ein Pferdehintern ist leider kein Sensationsfoto". Umso begeisterter reagiert Karla dann aber, als das Pony plötzlich spurlos verschwunden ist. Während Bibi, Tina und Frau Martin aus allen Wolken fallen, ist Karla hocherfreut, dass alles "immer sensationeller" wird.
Vorhersehbare Handlung
Ungewöhnlich ist außerdem, dass Graf von Falkenstein und sein Sohn, Tinas Freund Alexander, diesmal überhaupt nicht dabei sind. Auch Freddy, der sonst gerne als Störenfried auftaucht und sich einmischt, ist nicht mit von der Partie. Wer die Folgen mit ihm, mit Alex und dem Grafen favorisiert, wird davon vielleicht enttäuscht sein. Die Geschichte funktioniert jedoch auch ohne ihr Mitwirken, obwohl ja auch Holger Martin nicht dabei ist. Der vorhandene Personenkreis genügt aber völlig, um die Handlung auszufüllen und keine Langeweile aufkommen zu lassen.
Dennoch gibt es ein großes Manko bei dieser Folge, und zwar in Form von Vorhersehbarkeit. Zwar bestechen die Bibi-und-Tina-Folgen selten durch überraschende Pointen, schließlich ist die Zielgruppe im Kindesalter und soll nicht unnötig verwirrt werden. Aber hier weiß man schon bei Anjas erstem Auftauchen, welche Rolle sie in der Geschichte spielt. Umso ärgerlicher ist dabei, dass die Figuren in der Geschichte und vor allem der Erzähler lange Zeit naiv bleiben.
Auch die Gründe für Anjas Handeln sind alles andere als überraschend. Zum einen sind sie nicht originell, zum anderen kennt man sie aus ähnlichen Folgen von Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen - und es gibt auch eine Bibi und Tina-Folge, die stark an diese hier erinnert, nämlich "Alle lieben Knuddel". Auch hier geht es um ein verschmustes Shetlandpony, auch hier geht es um seine kleine Besitzerin, und auch hier wird das Pony am Ende der Geschichte "entführt". Wenn man diese Folge kennt, dann ist die Spannung kaum noch vorhanden, und auch ohne diese Kenntnis besticht sie nicht gerade durch Originalität. Das ist besonders schade, weil es nicht die einzige Folge dieser Serie ist, die sich auffallend an einer früheren Episode bedient.
Neuer alter Erzähler
Die 32. Episode ist die erste, die ohne Joachim Nottke als Erzähler auskommen muss, da er leider im Jahr 1998 verstarb. Mittlerweile hat Gunter Schoß diesen Stammplatz übernommen, in dieser Folge wurde jedoch ausnahmsweise Ulli Herzog eingesetzt. Herzog ist nicht nur Regisseur der Serie, sondern er war auch vor Nottke in den frühen achtziger Jahren bereits der Erzähler der Benjamin-Blümchen- und der Bibi-Blocksberg-Reihe. Aber obwohl Herzog damit der erste Erzähler der beiden Serien war, ist es doch sehr viel eher Nottke gewesen, den man mit der Rolle identifizierte. Ulli Herzog ist kein schlechter Erzähler, aber trotzdem zu bieder, um die Stimmung überzeugend an den Hörer zu bringen. Außerdem bleibt er distanzierter als Joachim Nottke, den man eher als eigene Figur wahrnimmt.
Die Sprecherin von Anja Arnold, Susanne Kaps, kennen vielleicht einige Hörer aus den Serien "Power Rangers" und "Detektiv Conan" sowie sie als Schauspielerin in "Sonnenallee". Obwohl sie zum Zeitpunkt des Drehs bereits erwachsen war, klingt ihre Stimme sehr jung und passt auf ein etwa zwölfjähriges Mädchen.
Fazit:
Eine solide Folge, die mit Leichtigkeit und Humor wertvolle Lehren über Tierhaltung, Verantwortung und Eltern-Kinder-Verhältnisse vermittelt und dabei gut unterhält. Negativ ist allerdings die Vorhersehbarkeit, die keine rechte Spannung aufkommen lässt. Zudem gibt es starke Parallelen in Inhalt und Lehre zu der älteren Bibi-und-Tina-Folge "Alle lieben Knuddel". Unterm Strich ist das Hörspiel eher für die jüngeren Fans der Serie geeignet und für alle anderen eine nette, aber nicht überragende Folge.
Sprechernamen:
Bibi Blocksberg: Susanna Bonasewicz
Tina Martin: Dorette Hugo
Frau Martin: Evelyn Meyka
Karla Kolumna: Gisela Fritsch
Anja: S. Kaps
Dr. Arnold: L. Hinze
Erzähler: U. Herzog
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