27. Juni 2012

Du sollst nicht sterben - Peter James

Produktinfos:

Ausgabe: 2011
Seiten: 400
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Der Autor:

Der Brite Peter James, Jahrgang 1948, liebt Autos, Sport und alles Paranormale. Er lebte jahrelang in den USA als Drehbuchautor und Filmproduzent, ehe er wieder nach England zurückkehrte. Zu seinen Werken zählen unter anderem "Ein guter Sohn", "Die Prophezeiung" und "Wie ein Hauch von Eis" sowie vor allem die Reihe um den Ermittler Roy Grace mit Werken wie "Stirb ewig" und "Stirb schön".

Inhalt:


Silvester in Brighton: Eine junge Frau wird in der Silvesternacht im Hotel überfallen und auf dem Zimmer vergewaltigt. Am nächsten Morgen findet das Personal die gefesselte Frau. Der Täter hat zudem ihre teuren Designer-Schuhe gestohlen. Eine Woche später gibt es einen ähnlichen Vorfall - erneut wird eine Frau vergewaltigt, erneut nimmt der Täter ihre High Heels mit sich.

Detective Superintendent Roy Grace erkennt deutliche Parallelen zu einer ungelösten Serie von Vergewaltigungen im Jahr 1997. Damals wurden fünf Frauen vergewaltigt und einer ihrer teuren Schuhe gestohlen, was dem Täter den Spitznamen "Schuh-Dieb" einbrachte. Außerdem steht er im Verdacht, ein sechstes vermisstes Opfer getötet zu haben.

Damals wie heute zwingt der Täter seine Opfer zu sexuellen Handlungen mit den Stiletto-Absätzen. Ist es ein Nachahmer oder der gleiche Täter? Wenn ja, warum hat er zwölf Jahre pausiert? Während Roy Grace die Ermittlungen verfolgt, geschehen weitere Vergewaltigungen und die Parallelen werden immer deutlicher ...

Bewertung:

Der sechste Fall für Detective Superintendent Roy Grace ist solide Thrillerkost für alle Freunde des Genres. Im Vergleich zum ersten Band hat sich auch privat eine Menge bei Roy Grace getan, was sich in diesem Band stärker denn je zeigt: Er schmiedet Hochzeitspläne mit seiner Freundin, der Gerichtsmedizinerin Cleo, die obendrein ein Kind erwartet. Für die Heirat muss aber noch eine wichtige Formalität erfüllt werden: Roys erste Frau Sandy, die seit mittlerweile neun Jahren vermisst wird, muss offiziell für tot erklärt werden. Seit dem ersten Band ist das spurlose Verschwinden von Sandy ein Dauerthema in der Reihe. Auch in diesem Band, so viel darf verraten werden, wird nicht gelüftet, was mit ihr geschehen ist, ob sie freiwillig ging oder überhaupt noch lebt. In den frühen Bänden um Roy Grace haderte er stark mit ihrem Verschwinden und bemühte parapsychologische Medien und Privatermittler, sie zu finden - vergeblich. Inzwischen hat er eine neue Liebe gefunden und für ihn steht fest, dass er mit Sandy nicht mehr leben möchte, auch wenn er nach wie vor natürlich erfahren will, was mit ihr geschehen ist.

Die kriminalistische Handlung spielt fast zur Hälfte in den Jahren 1997 und 1998. Abwechselnd erlebt der Leser die damaligen Ermittlungen zum Schuh-Dieb und dann wieder die aktuellen Taten, die sich frappierend ähneln. Die Indizien sind spärlich, der Täter geht geschickt vor und selbst als ein Verdächtiger ins Visier gerät, hat die Polizei zunächst keine weitere Handhabe. Der Vergewaltiger begegnet seinen Opfer nur maskiert und spricht kaum, sie können also nur sehr vage Beschreibungen geben. Er lauert seinen Opfer an einsamen orten und sogar bei ihnen zuhause auf und scheint keine Angst vor Entdeckung zu haben. In den meisten Thriller, gewöhnlich auch bei Roy Grace, geht es um Serienmörder. Dass es hier ein Serien-Vergewaltiger ist, macht die Handlung aber nicht weniger dramatisch. Zum einen sind seine Taten kaum weniger grausam als die eines Mörders, zum anderen wird er von mal zu Mal gefährlicher und zumindest der Leser ahnt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er zum Mörder wird.

Schwächen gibt es allerdings auch zu verzeichnen. Gerade das Thema "Sandy" wird ein bisschen zu wenig gestreift. Dabei wird Roy Grace gleich doppelt mit seiner Vergangenheit konfrontiert: Einmal, weil er Sandy für tot erklären lassen muss, was ein schwerer Schritt ist, und einmal, weil die ersten Taten des Schuhdiebs während der ersten Zeit seiner Ehe stattfanden. Wenn er sich also mit den damaligen Ermittlungen befasst, erinnert er sich automatisch auch an die Zeit mit Sandy, die damals besonders unter seinem Zeitmangel litt. Eigentlich wäre das eine gute Gelegenheit gewesen, um seine emotionalen Probleme angesichts Sandys Verschwinden noch einmal deutlich zu machen, wie es in den anderen Bänden auch geschieht. Aber tatsächlich bleibt dieses Thema ziemlich blass. Beim Finale wurde zudem ein bisschen dick aufgetragen, es ist mal wieder einer dieser Showdowns, bei dem es auf jede Sekunde ankommt und sich zwei Sachen parallel abspielen, das wirkt ein bisschen konstruiert, wie aus einem typischen Hollywood-Blockbuster. Etwas zu kurz kommt Roys Freund und Kollege Glenn Branson in der Handlung. Er steckt gerade in einem Scheidungskrieg mit seiner Frau und seine emotionale Verfassung hätte noch etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. Gewöhnungsbedürftig sind zudem die vielen inhaltlichen Ähnlichkeiten zwischen den zwei Zeitebenen. In der Gegenwart passiert fast das Gleiche wie zwölf Jahre zuvor, teilweise an den gleichen Orten und zu den gleichen Daten. Wenn man das Buch nicht schnell hintereinander wegliest, verliert man da möglicherweise mal den Faden.

Fazit:

Ein recht ordentlicher Thriller, Nummer 6 aus der Roy-Grace-Reihe von Peter James. Die Handlung ist ziemlich spannend und unterhaltsam, es hat aber schon bessere Bände in der Reihe gegeben, vor allem die ersten beiden Bände sind zu empfehlen.

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