Produktinfos:
Ausgabe: 2004
Länge: ca. 65 Minuten
Amazon
* * * * *
Der Autor:
Bram Stoker wurde 1847 in Dublin geboren und starb 1912 in London. Außer als Schriftsteller arbeitete er u. a. als Journalist und Theaterkritiker. Sein mit großem Abstand bekanntestes Werk ist der Vampirroman "Dracula", der eines der berühmtesten Horrorwerke aller Zeiten ist. Daneben verfasste er noch eine Reihe weiterer Romane und Kurzgeschichten, ehe er frühzeitig starb und den großen Ruhm nicht mehr erlebte.
Inhalt:
London, Anfang des 20. Jahrhunderts: Der Archäologe Abel Trelawney ist ein geradezu besessener Ägyptenforscher. Seit Kurzem lebt seine Tochter Margaret bei ihm, die bis dahin in einem Internat wohnte. Trelawney widmet sich dieser Tage so intensiv seinen Forschungen, dass er das Arbeitszimmer nicht mehr verlässt. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt der Mumie der Königin Tera, die er vor vielen Jahren bei einer Ausgrabung entdeckte - genau an jedem Tag, als seine Tochter geboren wurde und seine Frau dabei verstarb.
Eines Nachts erklingt aus dem Arbeitszimmer ein Schrei und ein Poltern. Kurz darauf findet Margaret ihren Vater bewusstlos am Boden, sein Handgelenk trägt schwere Wunden. Sofort werden der Arzt und Scotland Yard verständigt. Margaret lässt außerdem Malcolm Ross, den jungen Anwalt ihres Vaters, herbeirufen. Auch nachdem Mr. Trelawneys Wunden versorgt sind, bleibt er in einem Komazustand mit offenen Augen. Es findet sich ein Brief von ihm an Margaret, in dem er genaue Hinweise für einen solchen Zwischenfall schreibt. Er müsse unbedingt in seinem Arbeitszimmer bleiben und ständig bewacht werden.
Trotz aller Vorkehrungen kommt es in der nächsten Nacht erneut zu einem Zwischenfall. Die extra eingestellte Krankenschwester Miss Kennedy ist in ein ähnliches Koma gefallen, Mr. Trelawney wurde wieder angegriffen. Es gibt keine Hinweise auf ein Eindringen von außen. Ein Kollege des Professors fürchtet einen Zusammenhang mit der Mumie ...
Bewertung:
"Das Amulett der Mumie" ist eine der ersten Produktionen der Gruselkabinett-Reihe, doch bereits diese Folge zeigt alle Stärken der Serie.
Die Handlung verzichtet auf ein langes Vorgeplänkel und geht direkt in medias res: Gleich zu Beginn wird klar, dass Professor Trelawney geradezu besessen von seinen Forschungen um die Mumie der Königin Tera ist. Er verbittet sich jede Störung und weigert sich gar, die Fenster des stickigen Arbeitszimmers zu öffnen. Der Raum gleicht eher dem Bristish Museum mit all seinen ägyptischen Artefakten als einem normalen Arbeitszimmer, und der durchdringende Geruch der Einbalsamierungsflüssigkeiten der Mumie nehmen jedem den Atem außer ihm selbst. Kurz darauf geschieht das Dramatische, ein Unbekannter greift den Professor an, und er fällt in ein seltsames Koma, für das der Arzt keine Erklärung hat. Sein Handgelenk trägt starke Wunden, und offenbar hat ihn der Angreifer zum Tresor geschleift, um diesen mit dem Schlüssel, der um das Handgelenk hängt, zu öffnen, was nicht gelungen ist. Eine Reihe von Fragen werden aufgeworfen: Wer ist der Angreifer, der den Professor so stark verletzt hat, was wollte er damit erreichen, warum liegt der Professor in diesem unerklärlichen Komazustand - und warum schien er geahnt zu haben, dass so etwas passiert, denn sein Brief mit den Anweisungen zielt auf genau die eingetroffene Situation ab?
Besonders pikant wird die Situation, als seine Tochter Margaret ins Blickfeld des Ermittlers gerät: Margarets Kater Silvio könnte den Untersuchungen des Arztes nach für die Wunden verantwortlich sein, zudem gibt es keine Einbruchsspuren. Da Margaret bis vor Kurzem im Internat aufwuchs, hat sie auch noch keine so starke Bindung zu ihrem Vater und ist für Sergeant Daw durchaus eine plausible Verdächtige. Damit ist Margaret für den Hörer eine interessante Figur, denn ob ihr zu trauen ist, weiß man zu diesem Zeitpunkt nicht. Ein weiterer reizvoller Charakter ist der Anwalt Malcolm Ross. Schon früh wird angedeutet, dass er und Margaret sich zueinander hingezogen fühlen, und er ist auch gleich als vehementer Verteidiger ihrer Unschuld zur Stelle. Allerdings kann er gegenüber Sergeant Daw auch nicht abstreiten, dass Margaret als Verdächtige nicht ausgeschlossen werden kann - und es kommt auch zwischenzeitlich zu einer kurzen Abkühlung ihres Verhältnisses, als der Professor erneut angegriffen wird und Malcolm während der Nachtwache eingeschlafen ist, weshalb ihm Margaret die Schuld gibt. Neben der eigentlichen Handlung um die Angriffe und die Mumie ist es auch recht spannend, die Entwicklung der Beziehung der beiden zu verfolgen. Recht amüsant ist etwa die Stelle, an der Malcolm erfährt, dass er nicht gemeinsam mit Margaret, sondern mit Schwester Kennedy die Nachtwache halten wird, was ihm ein wenig auf die Laune schlägt. Stark ist auch das Ende, das sehr konsequent ist und beim Hörer noch einen leichten wohligen Schauer verursacht.
Die Sprecher sind gut besetzt und füllen ihre Rollen überzeugend aus. Janina Sachau spricht vielleicht in wenigen Momenten ein wenig übertrieben, vor allem als ihr Kater verdächtigt wird, aber das sind nur Nuancen, die vielleicht auch Geschmackssache sind. Herbert Schäfer gibt souverän den jungen Anwalt, der schnell zum Sympathieträger wird, zumal er auch als Erzähler fungiert. Der barsche Abel Trelawney wird von Christian Rode gesprochen, dessen raue, energische Stimme man beispielsweise als deutsche Synchronisation von Christopher Lee kennt. Regina Lemnitz hat mit ihrer volltönenden markanten Stimme einen kurzen Auftritt als Schwester Kennedy.
Was der Folge ein wenig schadet, ist der sehr ausführliche Rückblick auf den Tag, an dem Professor Trelawney und sein Kollege seinerzeit die Mumie der Königin Tera entdeckte. Natürlich ist diese Szene wichtig für die Handlung, aber sie nimmt einen etwas zu breiten Raum ein. Anfangs ist es noch interessant, diese Ausgrabungen mitzuerleben und auch hier bereits die Besessenheit des Professors zu bemerken. Dann aber wird es zu ausführlich, und man möchte doch gerne wieder zurück in die Gegenwart und erleben, was dort mit dem Professor geschieht und was es mit den Angriffen auf sich hat. Ein bisschen dick aufgetragen ist zwischendurch auch die pompöse Musik. Titania Medien gibt sich zwar große Mühe mit der Musikuntermalung, aber in manchen Szenen wird sie ein wenig zu laut und damit zu effektheischend, etwa zu Beginn, als es den ersten Zwischenfall im Arbeitszimmer gibt.
Fazit:
Eine überzeugende Hörspielumsetzung einer spannenden Mumienerzählung, die durch eine ansprechende Handlung, ein passendes Ende und gute Sprecher besticht. Es gibt nur kleine Schwächen, etwa der etwas zu lang geratene Rückblick, ansonsten ist die Folge voll und ganz empfehlenswert.
Sprechernamen:
Malcolm Ross: Herbert Schäfer
Margaret Trelawney: Janina Sachau
Abel Trelawney: Christian Rode
Dr. Corbeck: Jürg Löwe
Dr. Winchester: Lothar Didjurgis
Sergeant Daw: Jens Hajek
Mrs. Grant: Dagmar von Kurmin
Schwester Kennedy: Regina Lemnitz
Ausgabe: 2004
Länge: ca. 65 Minuten
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* * * * *
Der Autor:
Bram Stoker wurde 1847 in Dublin geboren und starb 1912 in London. Außer als Schriftsteller arbeitete er u. a. als Journalist und Theaterkritiker. Sein mit großem Abstand bekanntestes Werk ist der Vampirroman "Dracula", der eines der berühmtesten Horrorwerke aller Zeiten ist. Daneben verfasste er noch eine Reihe weiterer Romane und Kurzgeschichten, ehe er frühzeitig starb und den großen Ruhm nicht mehr erlebte.
Inhalt:
London, Anfang des 20. Jahrhunderts: Der Archäologe Abel Trelawney ist ein geradezu besessener Ägyptenforscher. Seit Kurzem lebt seine Tochter Margaret bei ihm, die bis dahin in einem Internat wohnte. Trelawney widmet sich dieser Tage so intensiv seinen Forschungen, dass er das Arbeitszimmer nicht mehr verlässt. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt der Mumie der Königin Tera, die er vor vielen Jahren bei einer Ausgrabung entdeckte - genau an jedem Tag, als seine Tochter geboren wurde und seine Frau dabei verstarb.
Eines Nachts erklingt aus dem Arbeitszimmer ein Schrei und ein Poltern. Kurz darauf findet Margaret ihren Vater bewusstlos am Boden, sein Handgelenk trägt schwere Wunden. Sofort werden der Arzt und Scotland Yard verständigt. Margaret lässt außerdem Malcolm Ross, den jungen Anwalt ihres Vaters, herbeirufen. Auch nachdem Mr. Trelawneys Wunden versorgt sind, bleibt er in einem Komazustand mit offenen Augen. Es findet sich ein Brief von ihm an Margaret, in dem er genaue Hinweise für einen solchen Zwischenfall schreibt. Er müsse unbedingt in seinem Arbeitszimmer bleiben und ständig bewacht werden.
Trotz aller Vorkehrungen kommt es in der nächsten Nacht erneut zu einem Zwischenfall. Die extra eingestellte Krankenschwester Miss Kennedy ist in ein ähnliches Koma gefallen, Mr. Trelawney wurde wieder angegriffen. Es gibt keine Hinweise auf ein Eindringen von außen. Ein Kollege des Professors fürchtet einen Zusammenhang mit der Mumie ...
Bewertung:
"Das Amulett der Mumie" ist eine der ersten Produktionen der Gruselkabinett-Reihe, doch bereits diese Folge zeigt alle Stärken der Serie.
Die Handlung verzichtet auf ein langes Vorgeplänkel und geht direkt in medias res: Gleich zu Beginn wird klar, dass Professor Trelawney geradezu besessen von seinen Forschungen um die Mumie der Königin Tera ist. Er verbittet sich jede Störung und weigert sich gar, die Fenster des stickigen Arbeitszimmers zu öffnen. Der Raum gleicht eher dem Bristish Museum mit all seinen ägyptischen Artefakten als einem normalen Arbeitszimmer, und der durchdringende Geruch der Einbalsamierungsflüssigkeiten der Mumie nehmen jedem den Atem außer ihm selbst. Kurz darauf geschieht das Dramatische, ein Unbekannter greift den Professor an, und er fällt in ein seltsames Koma, für das der Arzt keine Erklärung hat. Sein Handgelenk trägt starke Wunden, und offenbar hat ihn der Angreifer zum Tresor geschleift, um diesen mit dem Schlüssel, der um das Handgelenk hängt, zu öffnen, was nicht gelungen ist. Eine Reihe von Fragen werden aufgeworfen: Wer ist der Angreifer, der den Professor so stark verletzt hat, was wollte er damit erreichen, warum liegt der Professor in diesem unerklärlichen Komazustand - und warum schien er geahnt zu haben, dass so etwas passiert, denn sein Brief mit den Anweisungen zielt auf genau die eingetroffene Situation ab?
Besonders pikant wird die Situation, als seine Tochter Margaret ins Blickfeld des Ermittlers gerät: Margarets Kater Silvio könnte den Untersuchungen des Arztes nach für die Wunden verantwortlich sein, zudem gibt es keine Einbruchsspuren. Da Margaret bis vor Kurzem im Internat aufwuchs, hat sie auch noch keine so starke Bindung zu ihrem Vater und ist für Sergeant Daw durchaus eine plausible Verdächtige. Damit ist Margaret für den Hörer eine interessante Figur, denn ob ihr zu trauen ist, weiß man zu diesem Zeitpunkt nicht. Ein weiterer reizvoller Charakter ist der Anwalt Malcolm Ross. Schon früh wird angedeutet, dass er und Margaret sich zueinander hingezogen fühlen, und er ist auch gleich als vehementer Verteidiger ihrer Unschuld zur Stelle. Allerdings kann er gegenüber Sergeant Daw auch nicht abstreiten, dass Margaret als Verdächtige nicht ausgeschlossen werden kann - und es kommt auch zwischenzeitlich zu einer kurzen Abkühlung ihres Verhältnisses, als der Professor erneut angegriffen wird und Malcolm während der Nachtwache eingeschlafen ist, weshalb ihm Margaret die Schuld gibt. Neben der eigentlichen Handlung um die Angriffe und die Mumie ist es auch recht spannend, die Entwicklung der Beziehung der beiden zu verfolgen. Recht amüsant ist etwa die Stelle, an der Malcolm erfährt, dass er nicht gemeinsam mit Margaret, sondern mit Schwester Kennedy die Nachtwache halten wird, was ihm ein wenig auf die Laune schlägt. Stark ist auch das Ende, das sehr konsequent ist und beim Hörer noch einen leichten wohligen Schauer verursacht.
Die Sprecher sind gut besetzt und füllen ihre Rollen überzeugend aus. Janina Sachau spricht vielleicht in wenigen Momenten ein wenig übertrieben, vor allem als ihr Kater verdächtigt wird, aber das sind nur Nuancen, die vielleicht auch Geschmackssache sind. Herbert Schäfer gibt souverän den jungen Anwalt, der schnell zum Sympathieträger wird, zumal er auch als Erzähler fungiert. Der barsche Abel Trelawney wird von Christian Rode gesprochen, dessen raue, energische Stimme man beispielsweise als deutsche Synchronisation von Christopher Lee kennt. Regina Lemnitz hat mit ihrer volltönenden markanten Stimme einen kurzen Auftritt als Schwester Kennedy.
Was der Folge ein wenig schadet, ist der sehr ausführliche Rückblick auf den Tag, an dem Professor Trelawney und sein Kollege seinerzeit die Mumie der Königin Tera entdeckte. Natürlich ist diese Szene wichtig für die Handlung, aber sie nimmt einen etwas zu breiten Raum ein. Anfangs ist es noch interessant, diese Ausgrabungen mitzuerleben und auch hier bereits die Besessenheit des Professors zu bemerken. Dann aber wird es zu ausführlich, und man möchte doch gerne wieder zurück in die Gegenwart und erleben, was dort mit dem Professor geschieht und was es mit den Angriffen auf sich hat. Ein bisschen dick aufgetragen ist zwischendurch auch die pompöse Musik. Titania Medien gibt sich zwar große Mühe mit der Musikuntermalung, aber in manchen Szenen wird sie ein wenig zu laut und damit zu effektheischend, etwa zu Beginn, als es den ersten Zwischenfall im Arbeitszimmer gibt.
Fazit:
Eine überzeugende Hörspielumsetzung einer spannenden Mumienerzählung, die durch eine ansprechende Handlung, ein passendes Ende und gute Sprecher besticht. Es gibt nur kleine Schwächen, etwa der etwas zu lang geratene Rückblick, ansonsten ist die Folge voll und ganz empfehlenswert.
Sprechernamen:
Malcolm Ross: Herbert Schäfer
Margaret Trelawney: Janina Sachau
Abel Trelawney: Christian Rode
Dr. Corbeck: Jürg Löwe
Dr. Winchester: Lothar Didjurgis
Sergeant Daw: Jens Hajek
Mrs. Grant: Dagmar von Kurmin
Schwester Kennedy: Regina Lemnitz
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