* * * * *
Inhalt:
Bibi ist aufgeregt, denn sie wird die nächsten drei Wochen Ferien auf einem Reiterhof machen. Weil der Zug Verspätung hat, fliegen sie und ihre Mutter kurzerhand mit den Besen nach Falkenstein. Doch auf dem Hof gibt es eine traurige Überraschung: Aus finanziellen Gründen muss er geschlossen werden, und allen Gästen wird abgesagt.
Bibi und ihre Mutter lassen sich erst einmal alles genau erzählen. Die nette Frau Martin ist die Pächterin des Hofes, der dem reichen und vornehmen Graf von Falkenstein gehört. Frau Martin ist Witwe und lebt hier mit ihren Kindern, der vierzehnjährigen Tina und dem achtzehnjährigen Holger. Graf von Falkenstein weigert sich leider, ihnen einen Aufschub für die Miete zu gewähren.
Für Bibi, die die Martins sofort ins Herz geschlossen hat, steht fest, dass sie helfen muss. Als der Graf auf dem Hof erscheint, hext sie ihn aus lauter Wut auf den Ziegenbock. Damit macht sie natürlich alles nur noch schlimmer. Doch Bibi gibt nicht auf ...
Bewertung:
Für allem, die immer schon wissen wollten, wie die Bibi-und-Tina-Reihe ihren Anfang nahm, gibt es auf diesem Doppel-Hörspiel die Antwort.
Spannende und lehrreiche Unterhaltung
Dass Bibi anderen Menschen aus brenzligen Lagen hilft und oft gute Ideen hat, weiß man. Allerdings merkt man hier schnell, dass mit Hexerei alleine nicht viel zu machen ist. Schließlich ist es verboten, Geld zu hexen, das die Martins gebrauchen könnten, und auch gegen Schicksalsschläge wirken die Sprüche nicht. Daher ist man gespannt, auf welche Art Bibi ihren neuen Freunden helfen wird, und es ist besonders schön, dass es eben nicht hauptsächlich Hexerei ist, die hier für die Lösung sorgt. Dabei gibt es für Kindern auch wieder einiges zu lernen. An Bibis Beispiel sieht man, dass es nichts bringt, überstürzt zu reagieren, so wie sie, als sie den arroganten Grafen vom Pferd hext und er daraufhin nur noch wütender und unbarmherziger wird.
Am Graf wiederum sieht man, wie unglücklich sein hochnäsiges Verhalten andere Menschen macht. Wie Bibi ganz richtig bemerkt, würde ihm kein Schaden entstehen, wenn er den Martins einen kleinen Aufschub gewährte, denn er ist auf die Pacht nicht angewiesen. Zudem bekommen Kinder einen kleinen Einblick in das Leben auf dem Bauernhof gezeigt. Wenn Tina und Holger der neuen Freundin erklären, wie man mit den Tieren umgeht, lernen auch die Hörer etwas dabei, beispielsweise dass man früh aufstehen muss, um sie zu füttern, welches Futter sie bekommen und dass auch sie spüren, wenn es ihren Besitzern nicht gut geht.
Viel Humor
Trotz des recht traurigen und sogar dramatischen Hintergrundes gibt es natürlich viel zu lachen in der Geschichte. Das fängt schon auf dem Bahnhof an, wo Bibi und Barbara wegen ihrer Besen von einem eiligen Fahrgast für Putzfrauen gehalten und dementsprechend behandelt werden, was vor allem Mutter Blocksberg in Rage versetzt. Witzig auch die verunglückte Landung der beiden auf der Wiese genau vor der entsetzten Frau Martin, die, genau wie Tina und Holger, durch Barbaras lockere Erklärung "Hexen landen nun mal so" nicht gerade beruhigt wird. Für viele amüsante Szenen sorgt Graf von Falkenstein, etwa wenn er vom Pferd fliegt und auf dem Ziegenbock landet - der wegen seinen Bartes, der ihm eine Ähnlichkeit mit dem Grafen einbringt, "Hoheit" genannt wird. Als Holger den "blöden Bock Hoheit" zur Ordnung ruft, fühlt sich leider irrtümlich der Graf angesprochen und schnappt beinah über vor Empörung. Später gibt er sogar in Auftrag, dass nicht nur Bibi, sondern auch der Ziegenbock verhaftet werden, was dem herbeigerufenen Polizisten aber verständlicherweise etwas zu weit geht.
Nur kleine Schwächen
Schade ist bei dieser Folge, dass Alexander von Falkenstein hier noch keinen Auftritt hat, dafür muss man auf den zweiten Teil warten. Eine kleine Unlogik findet sich darin, dass Bibi nach einem Spruch, der die Tiere kurzzeitig sprechen lässt, für einen Tag lang nicht mehr hexen kann - als sie in "Bibi und der Bankräuber" nämlich einen Hund dementsprechend verhext, ist dies nicht der Fall und auch nicht in der Folge "Bibi und Benjamin in Indien". Wenn man neuere Folgen aus der Bibi-und-Tina-Reihe kennt, wundert man sich zudem über die Härte des Grafen gegenüber Frau Martin, mit der er sich später wie selbstverständlich duzt und fast ein wenig flirtet.
Sehr gute Sprecher
Eberhard Prüter versteht es perfekt, Graf Falko von Falkenstein einen hochnäsigen Tonfall zu verleihen, sodass man die vornehme Hoheit direkt vor sich sieht. Evelyn Meyka alias Frau Martin ist man schon früher mal in der Folge "Das Sportfest" begegnet, wo sie Bibis Lehrerin Frau Laufer spielte, dort allerdings wesentlich hysterischer klang. Der Kabarettist und auch als "Duffy Duck"-Sprecher bekannte Dieter Kursawe, der den Polizisten spielt, taucht auch in anderen Folgen manchmal in Nebenrollen auf, etwa als Zwerg in "Bibi auf der Märcheninsel".
Das gilt erst recht für Alexander Herzog, der hier den wütenden Fahrgast spielt, der in zahlreichen Bibi- und Benjamin-Hörspielen mitwirkt. Mal übernimmt er unsympathische Rollen wie hier und mal umso nettere wie Ottos Vater. Nur H.H. Müller, der das kurzzeitig sprechende Pferd Amadeus übernimmt, spricht in einem sehr monotonen Tonfall - wohl absichtlich, weil das Tier ja normalerweise nicht reden kann, aber viel langweiliger als in seinen üblichen Rollen, etwa als Hexenehemann in "Der Hexengeburtstag" oder "Auf dem Hexenberg".
Fazit:
Eine gelungene Folge, die Bibi zum ersten Mal auf den Martinshof führt und die die Basis für die Ablegerserie "Bibi und Tina" bildet. Kinder werden mit sinnvollen Lehren und vielen witzigen Szenen unterhalten. Bis auf zu vernachlässigende Schwächen eine rundum empfehlenswerte Episode.
Sprechernamen:
Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Frau Martin: E. Meyka
Karla Kolumna: G. Fritsch
Tina Martin: D. Hugo
Holger Martin: C. Rettinghaus
Graf von Falkenstein: E. Prüter
Erzähler: J. Nottke
Bibi ist aufgeregt, denn sie wird die nächsten drei Wochen Ferien auf einem Reiterhof machen. Weil der Zug Verspätung hat, fliegen sie und ihre Mutter kurzerhand mit den Besen nach Falkenstein. Doch auf dem Hof gibt es eine traurige Überraschung: Aus finanziellen Gründen muss er geschlossen werden, und allen Gästen wird abgesagt.
Bibi und ihre Mutter lassen sich erst einmal alles genau erzählen. Die nette Frau Martin ist die Pächterin des Hofes, der dem reichen und vornehmen Graf von Falkenstein gehört. Frau Martin ist Witwe und lebt hier mit ihren Kindern, der vierzehnjährigen Tina und dem achtzehnjährigen Holger. Graf von Falkenstein weigert sich leider, ihnen einen Aufschub für die Miete zu gewähren.
Für Bibi, die die Martins sofort ins Herz geschlossen hat, steht fest, dass sie helfen muss. Als der Graf auf dem Hof erscheint, hext sie ihn aus lauter Wut auf den Ziegenbock. Damit macht sie natürlich alles nur noch schlimmer. Doch Bibi gibt nicht auf ...
Bewertung:
Für allem, die immer schon wissen wollten, wie die Bibi-und-Tina-Reihe ihren Anfang nahm, gibt es auf diesem Doppel-Hörspiel die Antwort.
Spannende und lehrreiche Unterhaltung
Dass Bibi anderen Menschen aus brenzligen Lagen hilft und oft gute Ideen hat, weiß man. Allerdings merkt man hier schnell, dass mit Hexerei alleine nicht viel zu machen ist. Schließlich ist es verboten, Geld zu hexen, das die Martins gebrauchen könnten, und auch gegen Schicksalsschläge wirken die Sprüche nicht. Daher ist man gespannt, auf welche Art Bibi ihren neuen Freunden helfen wird, und es ist besonders schön, dass es eben nicht hauptsächlich Hexerei ist, die hier für die Lösung sorgt. Dabei gibt es für Kindern auch wieder einiges zu lernen. An Bibis Beispiel sieht man, dass es nichts bringt, überstürzt zu reagieren, so wie sie, als sie den arroganten Grafen vom Pferd hext und er daraufhin nur noch wütender und unbarmherziger wird.
Am Graf wiederum sieht man, wie unglücklich sein hochnäsiges Verhalten andere Menschen macht. Wie Bibi ganz richtig bemerkt, würde ihm kein Schaden entstehen, wenn er den Martins einen kleinen Aufschub gewährte, denn er ist auf die Pacht nicht angewiesen. Zudem bekommen Kinder einen kleinen Einblick in das Leben auf dem Bauernhof gezeigt. Wenn Tina und Holger der neuen Freundin erklären, wie man mit den Tieren umgeht, lernen auch die Hörer etwas dabei, beispielsweise dass man früh aufstehen muss, um sie zu füttern, welches Futter sie bekommen und dass auch sie spüren, wenn es ihren Besitzern nicht gut geht.
Viel Humor
Trotz des recht traurigen und sogar dramatischen Hintergrundes gibt es natürlich viel zu lachen in der Geschichte. Das fängt schon auf dem Bahnhof an, wo Bibi und Barbara wegen ihrer Besen von einem eiligen Fahrgast für Putzfrauen gehalten und dementsprechend behandelt werden, was vor allem Mutter Blocksberg in Rage versetzt. Witzig auch die verunglückte Landung der beiden auf der Wiese genau vor der entsetzten Frau Martin, die, genau wie Tina und Holger, durch Barbaras lockere Erklärung "Hexen landen nun mal so" nicht gerade beruhigt wird. Für viele amüsante Szenen sorgt Graf von Falkenstein, etwa wenn er vom Pferd fliegt und auf dem Ziegenbock landet - der wegen seinen Bartes, der ihm eine Ähnlichkeit mit dem Grafen einbringt, "Hoheit" genannt wird. Als Holger den "blöden Bock Hoheit" zur Ordnung ruft, fühlt sich leider irrtümlich der Graf angesprochen und schnappt beinah über vor Empörung. Später gibt er sogar in Auftrag, dass nicht nur Bibi, sondern auch der Ziegenbock verhaftet werden, was dem herbeigerufenen Polizisten aber verständlicherweise etwas zu weit geht.
Nur kleine Schwächen
Schade ist bei dieser Folge, dass Alexander von Falkenstein hier noch keinen Auftritt hat, dafür muss man auf den zweiten Teil warten. Eine kleine Unlogik findet sich darin, dass Bibi nach einem Spruch, der die Tiere kurzzeitig sprechen lässt, für einen Tag lang nicht mehr hexen kann - als sie in "Bibi und der Bankräuber" nämlich einen Hund dementsprechend verhext, ist dies nicht der Fall und auch nicht in der Folge "Bibi und Benjamin in Indien". Wenn man neuere Folgen aus der Bibi-und-Tina-Reihe kennt, wundert man sich zudem über die Härte des Grafen gegenüber Frau Martin, mit der er sich später wie selbstverständlich duzt und fast ein wenig flirtet.
Sehr gute Sprecher
Eberhard Prüter versteht es perfekt, Graf Falko von Falkenstein einen hochnäsigen Tonfall zu verleihen, sodass man die vornehme Hoheit direkt vor sich sieht. Evelyn Meyka alias Frau Martin ist man schon früher mal in der Folge "Das Sportfest" begegnet, wo sie Bibis Lehrerin Frau Laufer spielte, dort allerdings wesentlich hysterischer klang. Der Kabarettist und auch als "Duffy Duck"-Sprecher bekannte Dieter Kursawe, der den Polizisten spielt, taucht auch in anderen Folgen manchmal in Nebenrollen auf, etwa als Zwerg in "Bibi auf der Märcheninsel".
Das gilt erst recht für Alexander Herzog, der hier den wütenden Fahrgast spielt, der in zahlreichen Bibi- und Benjamin-Hörspielen mitwirkt. Mal übernimmt er unsympathische Rollen wie hier und mal umso nettere wie Ottos Vater. Nur H.H. Müller, der das kurzzeitig sprechende Pferd Amadeus übernimmt, spricht in einem sehr monotonen Tonfall - wohl absichtlich, weil das Tier ja normalerweise nicht reden kann, aber viel langweiliger als in seinen üblichen Rollen, etwa als Hexenehemann in "Der Hexengeburtstag" oder "Auf dem Hexenberg".
Fazit:
Eine gelungene Folge, die Bibi zum ersten Mal auf den Martinshof führt und die die Basis für die Ablegerserie "Bibi und Tina" bildet. Kinder werden mit sinnvollen Lehren und vielen witzigen Szenen unterhalten. Bis auf zu vernachlässigende Schwächen eine rundum empfehlenswerte Episode.
Sprechernamen:
Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Frau Martin: E. Meyka
Karla Kolumna: G. Fritsch
Tina Martin: D. Hugo
Holger Martin: C. Rettinghaus
Graf von Falkenstein: E. Prüter
Erzähler: J. Nottke
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