30. Juni 2012

Urmels toller Traum - Max Kruse

Produktinfos:

Ausgabe: 1974
Seiten: 158 Seiten
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Der Autor:

Max Kruse ist einer der bekanntesten deutschen Kinderbuchautoren. Er wurde 1921 geboren. Seine Mutter ist die Schöpferin der Käthe Kruse Puppen. Seit 1958 widmet er sich der Schriftstellerei. Neben zahlreichen Kinderromanen verfasste er auch Reisebücher über Asien und Ägypten. Weitere bekannte Buchreihen von ihm sind u.a. "Lord Schmetterhemd", "Der Löwe ist los" und "Don Blech". Viele seiner Werke wurden von der Augsburger Puppenkiste verfilmt. http://www.max-kruse-urmel.de/

Vorgeschichte:


Auf der sonnigen Insel Titiwu leben Professor Habakuk Tibatong und sein Ziehjunge Tim Tintenklecks friedlich mit einer Gruppe Tieren, denen der Professor das Sprechen beigebracht hat. Um seinen Forschungen ungestört nachzugehen, hat er sich aus der Stadt Winkelberg auf die Insel zurückgezogen. Fehlerfrei spricht allerdings nur das mütterlich-energische Hausschwein Wutz, alle anderen Tiere besitzen einen kleinen Sprachfehler: Der freche Ping Pinguin, sein bester Freund Wawa, der Waran, der vorlaute Schuhschnabel Schusch, der melancholische See-Elefant Seele-Fant und neuerdings leben auch der Koalabär Babu und der kleine Seehund Albi hier. Eines Tages strandet ein riesiges Ei auf der Insel, aus dem das Urmel schlüpft - ein saurierähnliches Wesen, das die Urzeit überdauert hat. Auch das Urmel lernt sprechen und muss von nun an besonders geschützt werden, damit es niemand einfängt - was schwierig ist, denn das Urmel hat vor allem Unsinn im Kopf. Beinah wäre es vom neugierigen Jagdfreund, dem abgedankten König Pumponell erschossen worden, doch der kam zum Glück zur Besinnung und gehört nun zu den engsten Freunden der Titiwu-Bewohner.

Inhalt:

Professor Tibatong wird zu einem Vortrag seiner ehemaligen Universität eingeladen. Während seiner Abwesenheit will sich Wutz um alle Belange auf der Insel kümmern. Ausgerechnet jetzt wird das Urmel krank. Wutz versorgt es, bis es in einem fiebrigen Schlaf fällt.

Dort erscheint ihm der Traumkobold, der ihm einen Wunsch erfüllen will. Urmel wünscht sich in diesem Traum, ein König zu sein und der Traumkobold verspricht ihm, das möglich zu machen. Urmel verkündet seine Absicht den anderen Bewohnern. Wutz fürchtet, dass das unreife Urmel als König für Chaos sorgen wird und tritt als Gegenkandidatin an.

Urmel gewinnt die Wahl jedoch und ist nun König von Titiwu. Am Anfang finden die anderen das lustig und halten es für ein neues Spiel. An Stelle des Blockhauses steht auf einmal auch ein prächtiges Schloss. Urmel aber wird immer hochnäsiger und entwickelt sich zu einem richtigen Tyrann. Schließlich möchte es eine Prinzessin finden und das Vulkanland Urwapingschu erobern ...

Bewertung:

Auch das Urmelchen wird mal krank und wer kennt sie nicht, diese wilden Fieberträume, in denen alles noch etwas seltsamer abläuft als in normalen Träumen. Urmel lässt sich vorm Einschlafen von Wutz ein Märchen über einen König erzählen und kurz zuvor war noch König "Futsch" Pumponell zu Besuch - kein Wunder also, dass Urmel in seinem Traum selbst König wird.

Die turbulente Handlung ist vor allem sehr witzig, aber auch recht lehrreich. Sobald das Urmel König geworden ist, schlägt es einen befehlenden Ton an. Auf die irritierten Nachfragen seiner Freunde, was denn mit dem versprochenen Spaß nun sei, entgegnet es bestimmend: "Das war vor der Wahl!" So geht es dann auch munter weiter - Urmel-König möchte rundum versorgt werden, kommandiert nach Herzenslust herum und scheut nicht vor dem Versuch zurück, ein fremdes Land zu erobern. Kinder sehen hier auf spielerische Art, wie leicht sich Macht missbrauchen lässt, wie schnell man der Versuchung erliegt. Dem Urmel bekommt dieser Hochmut aber auf Dauer nicht gut, der Traum entwickelt sich zu einem Alptraum und es ist anschließend geheilt vom Wunsch, ein König zu sein. Die kleinen Leser lernen hier, dass keine Macht der Welt es wert ist, seine Freunde zu verlieren.

Daneben ist die Handlung teilweise sehr dramatisch. Auf Urwapingschu lebt nämlich ein Schweinevolk, das sich sehr zu Urmels Ärger gar nicht unterordnen will und von der Monarchie sowieso nichts hält. Urmel kann ihnen gerade noch entkommen als sie rebellieren und zurück nach Titiwu fliegen. Später allerdings kehren die Schweine zurück und Urmels Traum wird zu einem schrecklichen Alptraum auch seine Freunde richten sich gegen ihn, Urmel wird gejagt, auch die schlimmen Erinnerungen, als König Futsch ihn noch mit dem Gewehr verfolgte, baut sein Unterbewusstsein ein. Für die jüngsten Leser ist dieser Band vielleicht etwas zu schaurig an manchen Stellen.

Witzig ist es natürlich auch an etlichen Stellen, allein schon durch die üblichen Streitereien zwischen den Tieren, die alle so grundverschiedene Charaktere haben. Da ist die reinliche und bestimmende Wutz, die sich ungern einem Urmel-König unterordnet, der freche Schusch und der pathetische Seele-Fant, der heimliche Dauerverehrer von Wutz, der sie sehr gerne als Königin gesehen hätte. Für den amüsanten Höhepunkt sorgt aber Urmels Beschluss zu heiraten - und da Wawa als Waran die einzige Kreatur weit und breit ist, die ihm ein bisschen ähnelt, soll er die Braut spielen. Das behagt Wawa wenig, aber eine Wahl hat er nicht und so muss er ertragen, mit einem Brautkleid und einer Schleppe ausstaffiert zu werden. Niedlich ist wiederum Wutz' Schwärmerei für Herrn Mö, das "Oberschwein" auf Urwapingschu, der allerdings mit seinen knappen Kommentaren, der kalten Pfeife im Mund und der Schirmmütze ein recht stoffeliger Charakter ist.

Fazit:

Ein weiterer toller Band aus der Urmel-Reihe, der durch besonders viel Spannung und wie üblich durch Humor und liebenswerte Charaktere besticht. Für die jüngsten Leser ist die Geschichte vielleicht teilweise etwas unheimlich, ansonsten aber absolut empfehlenswert.

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