26. Juni 2012

Bibi und Tina - Das Weihnachtsfest

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Inhalt:

Es ist kurz vor Weihnachten. Bibi und Barbara haben gerade ihre Weihnachtseinkäufe erledigt, als sie vor dem Haus auf den Briefträger treffen. Gleich zwei Einladungen warten auf die Blocksbergs: Familie Martin möchte sie an Heiligabend auf dem Hof empfangen. Graf Falko von Falkenstein lädt außerdem zum traditionellen Weihnachtsreiten am ersten Feiertag ein. Natürlich freuen sich die Blocksbergs und machen sich per Besen auf den Weg zum Martinshof.

Dort ist die Stimmung allerdings noch gar nicht feierlich. Fast alle Pferde sind erkältet. Besonders schlimm hat es das Fohlen Felix erwischt. Tina ist bedrückt deswegen und sorgt sich. Barbara und Frau Martin zeigen sich derweil gegenseitig die Geschenke für die Kinder. Damit Bibi und Tina beim Stöbern nichts finden, hext Barbara alle Geschenke winzig klein. Natürlich muss auch noch der Weihnachtsbaum besorgt werden. Dazu fahren Bernhard und Holger mit dem Traktor in den Wald. Auf dem Rückweg setzt dichtes Schneetreiben ein. Die Sicht ist so eingeschränkt, dass beide übersehen, dass die Straße an einer Stelle abgesackt ist. Kurz darauf sitzen sie mit dem Traktor fest und gehen zu Fuß nach Hause.

Während Bibi und Tina ein Wettreiten durch den Schnee machen, fahren Barbara und Frau Martin mit der Kutsche zum Schlossplatz, um beim Schmücken zu helfen. Dabei wollen sie auch die Medizin für Felix aus der Apotheke besorgen, doch sie ist ausverkauft. Barbara will mit Kräutern einen Heiltrank brauen, sodass die beiden rasch nach Hause fahren. Das Schneetreiben wird immer stärker, und die Kutsche steuert direkt auf der Loch in der Straße zu. Bibi, Tina und Holger müssen sie unbedingt rechtzeitig warnen, der kranke Felix wartet dringend auf seine Medizin, und später sind auch noch die Geschenke verschwunden. Die Blocksbergs und die Martins haben alle Hände voll zu tun, um das Weihnachtsfest zu retten ...

Bewertung:

Weihnachten bei Familie Blocksberg ist immer etwas Besonderes, und das Fest auch dem Martinshof zu verbringen garantiert nochmal eine Extraportion Spaß für die kleinen Hörer.

Schöne Weihnachtsatmosphäre

Das Hörspiel verbreitet von Anfang bis Ende eine gelungene Weihnachtsstimmung, die sich auf den Hörer überträgt. Bei den Blocksbergs und den Martins wird viel Wert auf Traditionen gelegt. Man schlägt die Tanne eigenhändig im Wald, jeder hat liebevolle Geschenke für die anderen besorgt, am Ende wird gemeinsam ein Lied gesungen, und schließlich werden sogar die Tiere im Stall in die Feierlichkeiten miteinbezogen. Nicht zu vergessen die soziale Lehre, die in die Geschichte mit eingeflochten ist: Frau Martin erzählt, dass beim Fest auf dem Schlossplatz die Kinder der ärmeren Bauern beschenkt werden. Für sie hat Frau Martin daher jede Menge Märchenkassetten zurechtgelegt. Barbara ist von der Idee begeistert und kauft auch noch Geschenke für die Kinder, deren Eltern sich kaum Ausgaben leisten können. Ohne auf die Tränendrüse zu drücken, wird hier vermittelt, dass man an Weihnachten nicht nur an seine nächsten Angehörigen, sondern ruhig auch mal an andere Leute denken soll, die sich kein schönes Fest leisten können.

Wie in allen Bibi-Geschichten fällt auch hier am Rande auf, dass weder die Blocksbergs noch die Martins luxuriöse Geschenke machen. Bibi bekommt ein Paar Reitstiefel geschenkt, Tina einen Fotorahmen, Holger einen Pullover - verwöhnt sind die Kinder dort wahrlich nicht, aber das stört sie überhaupt nicht, stattdessen freuen sie sich über die Geschenke, die für andere Kinder nur Kleinigkeiten wären. Im Vordergrund steht ganz klar eine gemütliches Fest mit den Lieben und den Tieren, was gerade in der konsumgeprägten Zeit eine schöne Abwechslung darstellt.

Dramatik und Humor

Natürlich ist auch für Spannung gesorgt, denn es ergeben sich eine ganze Reihe von unplanmäßigen Zwischenfällen. Der schöne Schnee artet zu einem regelrechten Gestöber aus, der erst den Traktor und später beinah die Kutsche lahmlegt. Die verschwundenen Geschenke sorgen für empörte Verdächtigungen und anschließend für Heiterkeit, die Sorge um die kranken Pferde, vor allem um Felix, der unbedingt seine Medizin braucht, bringt dagegen wieder einiges an Dramatik in die Geschichte hinein. Vor allem, weil an Weihnachten ja sowieso immer noch viele Besorgungen anstehen und man leicht in Stress gerät, kann man gut verstehen, wie gestresst die Familien Martin und Blocksberg sind durch all die Zwischenfälle. Vielleicht erkennt auch der eine oder andere Hörer sich selber darin wieder, wenn gerade kurz vor den Feiertagen mal wieder alles schiefläuft, nicht alles wie geplant funktioniert und man noch unendlich viel zu erledigen hat.

Aber bei aller Aufregung kommt selbstverständlich wie üblich auch der Humor nicht zu kurz. Dafür ist diesmal vor allem Bernhard Blocksberg verantwortlich. Zu Beginn der Geschichte muss er entsetzt vernehmen, dass Barbara und Bibi planen, auf den Besen zum Martinshof zu fliegen, was für ihn jedes Mal aufs Neue ein beängstigendes Abenteuer bedeutet. "Sitz auf und mach ein nettes Gesicht", wiegelt Barbara allerdings seine mürrischen Bemerkungen ab, und der arme Bernhard hat keine Chance zu widersprechen.

Auf dem Martinshof angekommen, möchte er sich um jeden Preis nützlich machen. Einen Traktor zu fahren ist seit seiner Kindheit ein Traum von ihm, und er schwelgt in Begeisterung über diese unvergleichlich männliche Tätigkeit, wie er es sieht. Dass in Bernhard ein kleiner Chauvi steckt, weiß man bereits aus den Bibi-Folgen, und in dieser Episode ist es besonders amüsant, dass er ständig versucht, seine maskuline Souveränität zu präsentieren. Bei allen Tätigkeiten will er Holger zur Hand gehen und meint es sicher gut, durch seine Unerfahrenheit behindert er Holger allerdings mehr, als dass er eine Hilfe darstellt. Als er sich im Schneetreiben erkältet hat, will er im Gegenzug natürlich keinesfalls umsorgt werden, sondern seine Stärke demonstrieren.

Kleine Mankos

Schwächen gibt es in diesem gelungenen Hörspiel nur wenige, aber sie sind vorhanden. Zum einen ist es einfach schade, dass gegen alle Erwartungen Graf von Falkenstein und auch Alex nicht persönlich auftreten. Die Geschichte konzentriert sich auf die Ereignisse kurz vor und an Heiligabend. Der erste Weihnachtsfeiertag, an dem man sich am Schlossplatz trifft, wo die Kinder beschenkt werden und das Weihnachtsreiten mit dem Grafen stattfindet, wird nur in ein paar wenigen Sätzen ganz zum Schluss vom Erzähler abgehandelt. Zwar spielen der Graf und Alex auch sonst nicht zwingend in jeder Folge mit, aber wenn sie schon eine Einladung an die Blocksbergs schicken, wäre es doch viel schöner gewesen, sie auch auftreten zu lassen.

Aus anderen Folgen kennt man schon den Einsatz von Bibis "Hexennase", die durch ein Jucken der kleinen Hexe signalisiert, dass Gefahr in der Luft liegt. Diesmal setzt die Hexennase bei Barbara ein und warnt sie vor einer Bedrohung. Genau wie schon bei Bibi ist das für den Hörer ein wenig ärgerlich, weil es die Hexen immer wieder vor einer Gefahr beschützt, ohne dass sie dafür etwas tun müssen.

Als kleines Manko ist auch noch zu erwähnen, dass wie selbstverständlich von "Papis Pony Paulchen" gesprochen wird. Pony Paulchen wurde von Bernhard Blocksberg in der Folge "Papis Pony" in einem Preisausschreiben gewonnen und lebt seitdem auf dem Martinshof, weil in Neustadt natürlich kein Platz für ihn war. Wer diese Folge nicht kennt, wundert sich vielleicht über die Zusammenhänge und warum Bernhard das Pony als sein eigenes bezeichnet. Eine kurze Erklärung in ein, zwei Sätzen für uneingeweihte Hörer wäre nicht schlecht gewesen.

Perfekte Sprecherbesetzung

In dieser Folge kommen ausnahmsweise nur die wichtigsten der Stammsprecher zum Einsatz. Weder Graf von Falkenstein noch Alex, Freddy, der Mühlenhofbauer oder der Tierarzt Robert haben hier einen Einsatz, was gerade in einer Weihnachtsfolge natürlich schade ist. Dafür überzeugt der Rest der Sprecher sehr souverän. Nett ist vor allem, dass Holger Martin alias Charles Rettinghaus hier dabei ist. In den ersten Folgen war er Stammgast, später tauchte er nur noch sehr vereinzelt in der Serie auf.

Auch die Rolle des Erzählers alias Joachim Nottke ist hier wieder einmal sehr schön miteingebracht. Als Barbara die Geschenke klein hext und sie versteckt werden, deutet er schon an, dass es dabei noch einen Zwischenfall geben wird, unterbricht sich aber schnell, um nichts weiter zu verraten. Einen Kommentar gibt es auch, als Bibi und Tina sich abends auf den Hof schleichen und er zunächst befürchtet, dass sie die Geschenke suchen wollen, was er sehr enttäuschend findet - aber zum Glück irrt er sich, und die beiden wollen gar nicht schnüffeln.

Fazit:

Eine lehrreiche, atmosphärisch dichte Weihnachtsfolge mit den Blocksbergs und den Martins auf dem Martinshof. Dramatische Zwischenfälle und humorvolle Dialoge sorgen für vergnügliche Unterhaltung, eine ideale Einstimmung für kleine Hörer auf Heiligabend. Leider fehlen Graf von Falkenstein und Alex in dieser Folge, obwohl sie zu Anfang erwähnt werden, und auch andere Nebenfiguren spielen diesmal keine Rolle.

Sprechernamen:


Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Tina: D. Hugo
Frau Martin: E. Meyka
Holger: C. Rettinghaus
Erzähler: J. Nottke

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