Produktinfos:
Ausgabe: 1984
Seiten: 142
Amazon
* * * * *
Die Autorin:
Ellis Kaut wurde 1920 geboren. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung und ein Studium der Bildhauerei, bis sie 1948 als freie Schriftstellerin tätig wurde und für den Bayerischen Rundfunk Hörspiele schrieb. 1962 startete die Serie um den Kobold Pumuckl, der ihr Lebenswerk wurde. 1965 wurden die Geschichten auch in Buchform veröffentlicht, 1978 ging die populäre TV-Serie mit Hans Clarin als Pumuckls Stimme und Gustl Bayrhammer als Meister Eder an den Start. Ellis Kaut erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihr Schaffen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Weitere Werke von ihr sind u.a. "Geschichten vom Kater Musch" und "Schlupp vom grünen Stern". www.elliskaut.de
Inhalt:
Flibutz lebt mit dem Ich-Erzähler zusammen und sorgt immer wieder für neuen Wirbel. Wer oder was der Flibutz ist, wird nicht ganz klar - ein Kind, ein Kobold oder ein anderes Wesen? Auf jeden Fall hat Flibutz ständig neue Flausen im Kopf:
Mal wünscht er sich ein Gespenst zur Unterhaltung, dann eine Hexe, dann einen Riesen und schließlich einen Engel. Der Erzähler erfüllt ihm diese Wünsche, die allerdings alle ihre Tücken haben, denn weder Gespenster noch Hexen noch Riesen noch Engel lassen sich so ohne weiteres in den Alltag einfügen.
Ein anderes Mal fürchtet sich Flibutz vor Räubern unter dem Bett, sucht den Windmacher, erfindet eine neue Sprache und stellt allerhand Theorien über das Leben auf. Mit einem Flibutz ist es nicht einfach, aber auch nie langweilig ...
Bewertung:
Mit ihren Pumuckl-Geschichten hat sich Ellis Kaut in die Herzen vieler Kinder geschrieben, dagegen ist der Flibutz geradezu unbekannt. Ein bisschen was vom Pumuckl steckt allerdings auf jeden Fall in dieser Figur. Wer der Flibutz ist, erfährt man das ganze Buch über nicht, aber gerade das macht den besonderen Reiz aus und spornt die Phantasie an. Flibutz benimmt sich oft wie ein Kind, manchmal wird aber auch wie nebenbei erwähnt, dass er davon schwebt oder auf seinen drei Beinen davonläuft - am Ende allerdings wird ebenfalls angedeutet, dass manche Beschreibungen vielleicht geflunkert sind, der Flibutz muss also nicht wirklich ein sonderbares Wesen sein. Die Geschichten um Flibutz sind hübsche Gute-Nacht-Geschichten, die sowohl lehrreich als auch lustig sind.
Besonders gelungen sind seine ausgefallenen Wünsche. Zunächst möchte er gerne ein Gespenst haben, denn er stellt sich diese Gesellschaft lustig und schaurig-schön vor. Kurzerhand wird eine Annonce aufgegeben und tatsächlich bekommen der Erzähler und Flibutz ein günstiges Gespenst, das allerdings nicht mehr ganz sauber ist und bei dem obendrein die Rasselkette fehlt. Das Gespenst entpuppt sich dann als liebenswertes, aber auch etwas zaghaftes Geschöpf. Das Spuken ist nicht sonderlich gruselig und Flibutz hat außerdem nicht bedacht, dass er nachts viel zu müde ist, um die Geisterstunde zu genießen. Also wird das Gespenst gegen eine Hexe eingetauscht, denn Hexenkräfte im Haus stellt sich Flibutz sehr praktisch vor. Tatsächlich bekommen die beiden bald eine Küchenhexe, die allerdings ziemlich schusselig und verschlafen ist. Sie verwechselt ständig die Sprüche und eignet sich weder dazu, essen herbeizuzaubern noch Geschirr sauber zu hexen. Als nächstes wünscht sich Flibutz einen Riesen - einen kleinen Riesen wohlgemerkt, damit er nicht gar zu schwer unterzubringen ist. Ein pensioniertes Ehepaar tritt ihnen ihren mittelgroßen Riesen ab, mit dem Flibutz sofort Freundschaft schließt. Es macht ihm großen Spaß, sich von ihm herumtragen zu lassen und überall in fremde Häuser zu schauen. Leider hat er sanftmütige Riese einen riesenhaften Appetit, was schon nach wenigen Tagen für Probleme sorgt. Und auch ein Engel ist in der Realität nicht der ideale Hausgenosse, wie Flibutz feststellen muss. All diese Episoden sind sehr amüsant und Kinder lernen zugleich, dass es besser ist, auf manche Wünsche zu verzichten, da sie nicht immer so umzusetzen sind, wie man sich das vorstellt.
Flibutz stellt zudem viele Fragen über den Alltag und gibt sich nicht mit der erstbesten Erklärung zufrieden. Woher der Wind kommt, ist zum Beispiel eine Frage, die zwischen Flibutz und dem Erzähler zu einer großen Diskussion führt. Für alle vernünftigen Erklärungen hat er Widerworte parat und schließlich sucht er selbst den Windmacher auf. Ein anderes Mal beharrt er darauf, dass sich bestimmt Räuber unter seinem Bett verstecken und die einzige Möglichkeit, nicht von ihnen überfallen zu werden, darin besteht, selbst einer zu werden. Flibutz' Erklärungen entbehren nicht einer lustigen Logik, sind niedlich und sehr kindgerecht. Dazu gibt es noch ein paar Geschichten, die nicht vom Flibutz handeln, sondern die der Erzähler ihm bzw den Lesern erzählt und die ebenfalls einen märchenhaften Charakter haben. Zu bemängeln gibt es nur wenig an diesem Buch. In einer neuen Auflage wird leider das Geheimnis um sein Aussehen gelüftet und Flibutz sieht demnach wie ein normaler Junge aus - eine recht enttäuschende und desillusionierende Entwicklung. Der andere Punkt ist, dass Eltern sich für Nachfragen der Kinder wappnen sollten, da sicher die Frage aufkommt, wer oder was der Flibutz nun eigentlich ist, was in der ursprünglichen Ausgabe eben nicht erklärt wird. Diese Hintersinnigkeit ist für ältere Leser reizvoll, für Kinder aber vielleicht nicht ganz nachvollziehbar.
Fazit:
Ein schönes Kinderbuch mit vielen märchenhaften Geschichten, die lustig und lehrreich zugleich sind. Der Flibutz ist eine originelle Hauptfigur, obwohl oder gerade weil man nicht viel über ihn und erst recht nicht über sein Aussehen erfährt. Ideal geeignet für Kinder im Grundschulalter.
Ausgabe: 1984
Seiten: 142
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Die Autorin:
Ellis Kaut wurde 1920 geboren. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung und ein Studium der Bildhauerei, bis sie 1948 als freie Schriftstellerin tätig wurde und für den Bayerischen Rundfunk Hörspiele schrieb. 1962 startete die Serie um den Kobold Pumuckl, der ihr Lebenswerk wurde. 1965 wurden die Geschichten auch in Buchform veröffentlicht, 1978 ging die populäre TV-Serie mit Hans Clarin als Pumuckls Stimme und Gustl Bayrhammer als Meister Eder an den Start. Ellis Kaut erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihr Schaffen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Weitere Werke von ihr sind u.a. "Geschichten vom Kater Musch" und "Schlupp vom grünen Stern". www.elliskaut.de
Inhalt:
Flibutz lebt mit dem Ich-Erzähler zusammen und sorgt immer wieder für neuen Wirbel. Wer oder was der Flibutz ist, wird nicht ganz klar - ein Kind, ein Kobold oder ein anderes Wesen? Auf jeden Fall hat Flibutz ständig neue Flausen im Kopf:
Mal wünscht er sich ein Gespenst zur Unterhaltung, dann eine Hexe, dann einen Riesen und schließlich einen Engel. Der Erzähler erfüllt ihm diese Wünsche, die allerdings alle ihre Tücken haben, denn weder Gespenster noch Hexen noch Riesen noch Engel lassen sich so ohne weiteres in den Alltag einfügen.
Ein anderes Mal fürchtet sich Flibutz vor Räubern unter dem Bett, sucht den Windmacher, erfindet eine neue Sprache und stellt allerhand Theorien über das Leben auf. Mit einem Flibutz ist es nicht einfach, aber auch nie langweilig ...
Bewertung:
Mit ihren Pumuckl-Geschichten hat sich Ellis Kaut in die Herzen vieler Kinder geschrieben, dagegen ist der Flibutz geradezu unbekannt. Ein bisschen was vom Pumuckl steckt allerdings auf jeden Fall in dieser Figur. Wer der Flibutz ist, erfährt man das ganze Buch über nicht, aber gerade das macht den besonderen Reiz aus und spornt die Phantasie an. Flibutz benimmt sich oft wie ein Kind, manchmal wird aber auch wie nebenbei erwähnt, dass er davon schwebt oder auf seinen drei Beinen davonläuft - am Ende allerdings wird ebenfalls angedeutet, dass manche Beschreibungen vielleicht geflunkert sind, der Flibutz muss also nicht wirklich ein sonderbares Wesen sein. Die Geschichten um Flibutz sind hübsche Gute-Nacht-Geschichten, die sowohl lehrreich als auch lustig sind.
Besonders gelungen sind seine ausgefallenen Wünsche. Zunächst möchte er gerne ein Gespenst haben, denn er stellt sich diese Gesellschaft lustig und schaurig-schön vor. Kurzerhand wird eine Annonce aufgegeben und tatsächlich bekommen der Erzähler und Flibutz ein günstiges Gespenst, das allerdings nicht mehr ganz sauber ist und bei dem obendrein die Rasselkette fehlt. Das Gespenst entpuppt sich dann als liebenswertes, aber auch etwas zaghaftes Geschöpf. Das Spuken ist nicht sonderlich gruselig und Flibutz hat außerdem nicht bedacht, dass er nachts viel zu müde ist, um die Geisterstunde zu genießen. Also wird das Gespenst gegen eine Hexe eingetauscht, denn Hexenkräfte im Haus stellt sich Flibutz sehr praktisch vor. Tatsächlich bekommen die beiden bald eine Küchenhexe, die allerdings ziemlich schusselig und verschlafen ist. Sie verwechselt ständig die Sprüche und eignet sich weder dazu, essen herbeizuzaubern noch Geschirr sauber zu hexen. Als nächstes wünscht sich Flibutz einen Riesen - einen kleinen Riesen wohlgemerkt, damit er nicht gar zu schwer unterzubringen ist. Ein pensioniertes Ehepaar tritt ihnen ihren mittelgroßen Riesen ab, mit dem Flibutz sofort Freundschaft schließt. Es macht ihm großen Spaß, sich von ihm herumtragen zu lassen und überall in fremde Häuser zu schauen. Leider hat er sanftmütige Riese einen riesenhaften Appetit, was schon nach wenigen Tagen für Probleme sorgt. Und auch ein Engel ist in der Realität nicht der ideale Hausgenosse, wie Flibutz feststellen muss. All diese Episoden sind sehr amüsant und Kinder lernen zugleich, dass es besser ist, auf manche Wünsche zu verzichten, da sie nicht immer so umzusetzen sind, wie man sich das vorstellt.
Flibutz stellt zudem viele Fragen über den Alltag und gibt sich nicht mit der erstbesten Erklärung zufrieden. Woher der Wind kommt, ist zum Beispiel eine Frage, die zwischen Flibutz und dem Erzähler zu einer großen Diskussion führt. Für alle vernünftigen Erklärungen hat er Widerworte parat und schließlich sucht er selbst den Windmacher auf. Ein anderes Mal beharrt er darauf, dass sich bestimmt Räuber unter seinem Bett verstecken und die einzige Möglichkeit, nicht von ihnen überfallen zu werden, darin besteht, selbst einer zu werden. Flibutz' Erklärungen entbehren nicht einer lustigen Logik, sind niedlich und sehr kindgerecht. Dazu gibt es noch ein paar Geschichten, die nicht vom Flibutz handeln, sondern die der Erzähler ihm bzw den Lesern erzählt und die ebenfalls einen märchenhaften Charakter haben. Zu bemängeln gibt es nur wenig an diesem Buch. In einer neuen Auflage wird leider das Geheimnis um sein Aussehen gelüftet und Flibutz sieht demnach wie ein normaler Junge aus - eine recht enttäuschende und desillusionierende Entwicklung. Der andere Punkt ist, dass Eltern sich für Nachfragen der Kinder wappnen sollten, da sicher die Frage aufkommt, wer oder was der Flibutz nun eigentlich ist, was in der ursprünglichen Ausgabe eben nicht erklärt wird. Diese Hintersinnigkeit ist für ältere Leser reizvoll, für Kinder aber vielleicht nicht ganz nachvollziehbar.
Fazit:
Ein schönes Kinderbuch mit vielen märchenhaften Geschichten, die lustig und lehrreich zugleich sind. Der Flibutz ist eine originelle Hauptfigur, obwohl oder gerade weil man nicht viel über ihn und erst recht nicht über sein Aussehen erfährt. Ideal geeignet für Kinder im Grundschulalter.
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