Produktinfos:
Ausgabe: 1995
Seiten: 160
Amazon
* * * * *
Der Autor:
Max Kruse ist einer der bekanntesten deutschen Kinderbuchautoren. Er wurde 1921 geboren und starb 2015. Seine Mutter ist die Schöpferin der Käthe Kruse Puppen. Seit 1958 widmete er sich der Schriftstellerei. Neben zahlreichen Kinderromanen verfasste er auch Reisebücher über Asien und Ägypten. Weitere bekannte Buchreihen von ihm sind u. a. "Lord Schmetterhemd", "Der Löwe ist los" und "Don Blech". Viele seiner Werke wurden von der Augsburger Puppenkiste verfilmt. http://www.max-kruse-urmel.de/
Inhalt:
Direkt unterhalb des Äquators liegt die Insel Titiwu. Hier lebt Professor Habakuk Tibatong mit seinem Assistenten Tim und einigen Tieren, denen er das Sprechen beigebracht hat. Früher unterrichtete er an der Universität Winkelberg, doch als seine Studien von Kollegen immer misstrauischer beäugt wurden, wanderte er aus, um seine Ruhe zu haben. Tim Tintenklecks ist ein Waisenjunge, der eines Tages vor der Tür des Professors stand und seitdem als Ziehjunge bei ihm lebt. Er redet nicht viel und ist manchmal faul, aber ein guter Helfer. Das einzige Tier, das fehlerfrei sprechen kann, ist das Hausschwein Wutz. Sie versorgt den Haushalt des Professors und ist sehr fürsorglich und energisch. Außerdem leben auf der Insel noch Ping Pinguin, der jedes "Sch" als "Pf" spricht, sein bester Freund, der Waran Wawa, der aus "Z" ein "Tsch" macht, der Schuhschnabel Schusch, der "I" zu "Ä" macht, und der schwermütige See-Elefant Seele-Fant, der diverse Vokale als "Ö" ausspricht und gern melancholische Lieder singt.
Eines Tages wird ein riesiges Ei an den Strand gespült, aus dem ein fremdes Tier schlüpft. Der Professor ist sicher: Es ist ein Urmel, ein Wesen aus der Urzeit, das die Eiszeit überlebt hat! Von jetzt an dreht sich alles um das Urmel. Wutz übernimmt die Mutterrolle und kümmert sich rund um die Uhr um das drollige Wesen. Leider begeht der Professor einen schweren Fehler: Er ist so begeistert, mit seiner Theorie zur Existenz von Urmeln Recht behalten zu haben, dass er einen schadenfrohen Brief an seinen ehemaligen Kollegen Direktor Zwengelmann in Pumpolonien schreibt, der seinerzeit nie an Urmel geglaubt hat.
In Pumpolonien lebt der abgesetzte König Pumponell, der sich mit Selbstironie "König Futsch" nennt. Als Direktor Zwengelmann ihm von dem Brief und dem angeblichen Urmel erzählt, wittert er sofort ein Abenteuer. Er will das Urmel fangen - tot oder lebendig. Mitsamt seinem Diener Sami schwingt sich der König in den Hubschrauber und macht sich auf nach Titiwu. Es dauert auch nicht lange, bis er das Urmel tatsächlich entdeckt. Doch das erschrockene Tier kann gerade noch rechtzeitig fliehen. Fieberhaft versuchen die Bewohner Titiwus, das Urmel vor dem König zu finden ...
Bewertung:
Spätestens seit der Verfilmung mit der berühmten "Augsburger Puppenkiste" kennt fast jeder die Urmel-Figur. Dabei sei aber gesagt, dass die Puppenumsetzung nicht an die Buchvorlage heranreichen kann, die wiederum in keinem Kinderbücherregal fehlen sollte.
Spannend und lehrreich
"Urmel" ist kein Buch, das Kindern eine Moral aufzwängt. Aber es zeigt, wie gut und wichtig ein harmonisches Miteinanderleben ist. Nicht von ungefähr leben auf Titiwu die unterschiedlichsten Tierarten. Obwohl weder das Klima noch die Umgebung für alle von ihnen gleichermaßen geeignet ist (ein Pinguin am Äquator!), fühlen sie sich in ihrer Gemeinschaft so wohl, dass sie gern gewisse Anpassungen in Kauf nehmen. Das Abenteuer um das Urmel und seine Verfolger ist für Kinder ausgesprochen spannend. Kinder werden das Urmel schnell lieb gewinnen, denn es ist nicht nur einzigartig, sondern verhält sich auch genauso trotzig und frech wie alle kleinen Kinder. Umso dramatischer ist es dann, wenn König Futsch auf der Insel eintrifft und mit einem Gewehr auf Jagd geht. Aber keine Sorge - natürlich geht am Ende alles gut aus. König Futsch wird sogar ein Freund der Titiwu-Bewohner und verspricht, das Geheimnis um das Urmel zu bewahren. In den folgenden Bänden wird er hin und wieder auftauchen und eine liebenswerte Figur abgeben.
Sehr humorvoll
Bei aller Spannung und Dramatik ist das Buch ausgesprochen lustig. Viele amüsante Begebenheiten ergeben sich natürlich aus den verschiedenen Charakteren und den Sticheleien der Tiere untereinander. So muss Wutz immer mal wieder unter Anspielungen auf ihr stattliches Gewicht leiden, und das Urmel erfreut mit einer herzerfrischenden Direktheit, wie sie typisch für kleine Kinder ist. Ping Pinguins Mupfel-Faszination zieht sich als Running Gag durch alle weiteren Bände; seit sein Freund Wawa eine an den Strand gespülte Muschel als neues Zuhause bezieht, ist auch der kleine Pinguin verrückt auf Muscheln. Jeder Gegenstand, der nur im Entferntesten eine Ähnlichkeit mit Muscheln aufweist, wird von ihm als "Mupfel" bezeichnet. Der Hubschrauber des Königs ist eine "fliegende Mupfel", und ein Nest aus des Professors Hemden dient als vorläufiger Ersatz für eine eigene - natürlich sehr zur Entrüstung der ordnungsliebenden Wutz.
Schön auch immer wieder die kleinen Episoden um Seele-Fant, der auf seinem Riff ja ein bisschen abseits des Geschehens lebt. In großer Dramatik heult er "Öch bön alleun auf döser Wölt" in die Nacht, während der genervte König Futsch um Ruhe brüllt, weil Seele-Fant entgegen sein Empfinden weiß Gott nicht allein auf der Welt ist. Neben allen Abenteuern ist die Insel Titiwu ein Paradies für Kinder. Sprechende Tiere und wenig Vorschriften, das spricht die kleinen Leser natürlich an. Die einzigen beiden Menschen auf der Insel sind alles andere als Autoritätspersonen. Tim Tintenklecks erinnert ein wenig an Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Habakuk Tibatong entspricht der klassischen Vorstellung des zerstreuten Professors, der für seine Forschungen und seine Tiere lebt. Sogar der Sprachunterricht in seiner Tierschule ist freiwillig. Nur Wutz bringt ein bisschen Ordnung in das Chaos, aber eine Schweinedame werden Kinder sicher viel eher als Erziehungsperson akzeptieren als eine strenge Gouvernante.
Ideal für Grundschulkinder
Das Buch ist in 33 Kapitel gegliedert. Das klingt erst mal viel, aber angesichts der Seitenzahl wird einem schnell klar, dass es sich dabei immer um kurze Kapitel handelt. Besonders schön sind die jeweiligen Überschriften, die stets so formuliert sind, dass man ahnt, um was geht, aber nie zu viel verraten bekommt. Manche von ihnen sind ganz normal gehalten wie etwa: "Achtes Kapitel - In dem das Urmel heranwächst". Und andere sind umso lustiger in ihrer selbstbezüglichen Indirektheit: "Dreizehntes Kapitel - In dem Verschiedenes passiert, obwohl es sehr kurz ist". Auf fast jeder Seite befinden sich Federzeichnungen, die das Geschehen sehr anschaulich illustrieren. Der Zeichner Erich Hölle trifft den richtigen Stil, um den liebenswerten Gestalten Leben einzuhauchen.
Fazit:
Das Urmel ist zu Recht ein Evergreen, an dem man auch als Erwachsener noch seinen Spaß haben kann. Ein Buch, das Kindern inmitten von aufregenden Abenteuern wie nebenbei Werte wie Tierliebe und Harmonie vermittelt. Eine bunte Schar liebenswerter Charaktere sorgt für Spannung, Witz und Unterhaltsamkeit von der ersten bis zur letzten Seite. Absolut lesenswert!
Ausgabe: 1995
Seiten: 160
Amazon
* * * * *
Der Autor:
Max Kruse ist einer der bekanntesten deutschen Kinderbuchautoren. Er wurde 1921 geboren und starb 2015. Seine Mutter ist die Schöpferin der Käthe Kruse Puppen. Seit 1958 widmete er sich der Schriftstellerei. Neben zahlreichen Kinderromanen verfasste er auch Reisebücher über Asien und Ägypten. Weitere bekannte Buchreihen von ihm sind u. a. "Lord Schmetterhemd", "Der Löwe ist los" und "Don Blech". Viele seiner Werke wurden von der Augsburger Puppenkiste verfilmt. http://www.max-kruse-urmel.de/
Inhalt:
Direkt unterhalb des Äquators liegt die Insel Titiwu. Hier lebt Professor Habakuk Tibatong mit seinem Assistenten Tim und einigen Tieren, denen er das Sprechen beigebracht hat. Früher unterrichtete er an der Universität Winkelberg, doch als seine Studien von Kollegen immer misstrauischer beäugt wurden, wanderte er aus, um seine Ruhe zu haben. Tim Tintenklecks ist ein Waisenjunge, der eines Tages vor der Tür des Professors stand und seitdem als Ziehjunge bei ihm lebt. Er redet nicht viel und ist manchmal faul, aber ein guter Helfer. Das einzige Tier, das fehlerfrei sprechen kann, ist das Hausschwein Wutz. Sie versorgt den Haushalt des Professors und ist sehr fürsorglich und energisch. Außerdem leben auf der Insel noch Ping Pinguin, der jedes "Sch" als "Pf" spricht, sein bester Freund, der Waran Wawa, der aus "Z" ein "Tsch" macht, der Schuhschnabel Schusch, der "I" zu "Ä" macht, und der schwermütige See-Elefant Seele-Fant, der diverse Vokale als "Ö" ausspricht und gern melancholische Lieder singt.
Eines Tages wird ein riesiges Ei an den Strand gespült, aus dem ein fremdes Tier schlüpft. Der Professor ist sicher: Es ist ein Urmel, ein Wesen aus der Urzeit, das die Eiszeit überlebt hat! Von jetzt an dreht sich alles um das Urmel. Wutz übernimmt die Mutterrolle und kümmert sich rund um die Uhr um das drollige Wesen. Leider begeht der Professor einen schweren Fehler: Er ist so begeistert, mit seiner Theorie zur Existenz von Urmeln Recht behalten zu haben, dass er einen schadenfrohen Brief an seinen ehemaligen Kollegen Direktor Zwengelmann in Pumpolonien schreibt, der seinerzeit nie an Urmel geglaubt hat.
In Pumpolonien lebt der abgesetzte König Pumponell, der sich mit Selbstironie "König Futsch" nennt. Als Direktor Zwengelmann ihm von dem Brief und dem angeblichen Urmel erzählt, wittert er sofort ein Abenteuer. Er will das Urmel fangen - tot oder lebendig. Mitsamt seinem Diener Sami schwingt sich der König in den Hubschrauber und macht sich auf nach Titiwu. Es dauert auch nicht lange, bis er das Urmel tatsächlich entdeckt. Doch das erschrockene Tier kann gerade noch rechtzeitig fliehen. Fieberhaft versuchen die Bewohner Titiwus, das Urmel vor dem König zu finden ...
Bewertung:
Spätestens seit der Verfilmung mit der berühmten "Augsburger Puppenkiste" kennt fast jeder die Urmel-Figur. Dabei sei aber gesagt, dass die Puppenumsetzung nicht an die Buchvorlage heranreichen kann, die wiederum in keinem Kinderbücherregal fehlen sollte.
Spannend und lehrreich
"Urmel" ist kein Buch, das Kindern eine Moral aufzwängt. Aber es zeigt, wie gut und wichtig ein harmonisches Miteinanderleben ist. Nicht von ungefähr leben auf Titiwu die unterschiedlichsten Tierarten. Obwohl weder das Klima noch die Umgebung für alle von ihnen gleichermaßen geeignet ist (ein Pinguin am Äquator!), fühlen sie sich in ihrer Gemeinschaft so wohl, dass sie gern gewisse Anpassungen in Kauf nehmen. Das Abenteuer um das Urmel und seine Verfolger ist für Kinder ausgesprochen spannend. Kinder werden das Urmel schnell lieb gewinnen, denn es ist nicht nur einzigartig, sondern verhält sich auch genauso trotzig und frech wie alle kleinen Kinder. Umso dramatischer ist es dann, wenn König Futsch auf der Insel eintrifft und mit einem Gewehr auf Jagd geht. Aber keine Sorge - natürlich geht am Ende alles gut aus. König Futsch wird sogar ein Freund der Titiwu-Bewohner und verspricht, das Geheimnis um das Urmel zu bewahren. In den folgenden Bänden wird er hin und wieder auftauchen und eine liebenswerte Figur abgeben.
Sehr humorvoll
Bei aller Spannung und Dramatik ist das Buch ausgesprochen lustig. Viele amüsante Begebenheiten ergeben sich natürlich aus den verschiedenen Charakteren und den Sticheleien der Tiere untereinander. So muss Wutz immer mal wieder unter Anspielungen auf ihr stattliches Gewicht leiden, und das Urmel erfreut mit einer herzerfrischenden Direktheit, wie sie typisch für kleine Kinder ist. Ping Pinguins Mupfel-Faszination zieht sich als Running Gag durch alle weiteren Bände; seit sein Freund Wawa eine an den Strand gespülte Muschel als neues Zuhause bezieht, ist auch der kleine Pinguin verrückt auf Muscheln. Jeder Gegenstand, der nur im Entferntesten eine Ähnlichkeit mit Muscheln aufweist, wird von ihm als "Mupfel" bezeichnet. Der Hubschrauber des Königs ist eine "fliegende Mupfel", und ein Nest aus des Professors Hemden dient als vorläufiger Ersatz für eine eigene - natürlich sehr zur Entrüstung der ordnungsliebenden Wutz.
Schön auch immer wieder die kleinen Episoden um Seele-Fant, der auf seinem Riff ja ein bisschen abseits des Geschehens lebt. In großer Dramatik heult er "Öch bön alleun auf döser Wölt" in die Nacht, während der genervte König Futsch um Ruhe brüllt, weil Seele-Fant entgegen sein Empfinden weiß Gott nicht allein auf der Welt ist. Neben allen Abenteuern ist die Insel Titiwu ein Paradies für Kinder. Sprechende Tiere und wenig Vorschriften, das spricht die kleinen Leser natürlich an. Die einzigen beiden Menschen auf der Insel sind alles andere als Autoritätspersonen. Tim Tintenklecks erinnert ein wenig an Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Habakuk Tibatong entspricht der klassischen Vorstellung des zerstreuten Professors, der für seine Forschungen und seine Tiere lebt. Sogar der Sprachunterricht in seiner Tierschule ist freiwillig. Nur Wutz bringt ein bisschen Ordnung in das Chaos, aber eine Schweinedame werden Kinder sicher viel eher als Erziehungsperson akzeptieren als eine strenge Gouvernante.
Ideal für Grundschulkinder
Das Buch ist in 33 Kapitel gegliedert. Das klingt erst mal viel, aber angesichts der Seitenzahl wird einem schnell klar, dass es sich dabei immer um kurze Kapitel handelt. Besonders schön sind die jeweiligen Überschriften, die stets so formuliert sind, dass man ahnt, um was geht, aber nie zu viel verraten bekommt. Manche von ihnen sind ganz normal gehalten wie etwa: "Achtes Kapitel - In dem das Urmel heranwächst". Und andere sind umso lustiger in ihrer selbstbezüglichen Indirektheit: "Dreizehntes Kapitel - In dem Verschiedenes passiert, obwohl es sehr kurz ist". Auf fast jeder Seite befinden sich Federzeichnungen, die das Geschehen sehr anschaulich illustrieren. Der Zeichner Erich Hölle trifft den richtigen Stil, um den liebenswerten Gestalten Leben einzuhauchen.
Fazit:
Das Urmel ist zu Recht ein Evergreen, an dem man auch als Erwachsener noch seinen Spaß haben kann. Ein Buch, das Kindern inmitten von aufregenden Abenteuern wie nebenbei Werte wie Tierliebe und Harmonie vermittelt. Eine bunte Schar liebenswerter Charaktere sorgt für Spannung, Witz und Unterhaltsamkeit von der ersten bis zur letzten Seite. Absolut lesenswert!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.