4. Juni 2012

Wer zaubert wie Amalia? - Ursula Isbel

Produktinfos:

Ausgabe: 1984
Seiten: 89
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Die Autorin:

Ursula Isbel wurde 1942 in München geboren. Nach ihrem Studium der Modegraphik arbeitete sie zunächst als Lektorin, ehe sie mit 27 Jahren ihren ersten Roman veröffentlichte. Seitdem hat sie zahlreiche Kinder- und Jugendbücher verfasst. Zu ihren bekanntesten Werken zählen die Serie "Reiterhof Dreililien", die Serie "Pferdeheimat im Hochland", "Das Haus der flüsternden Schatten" und "Rätsel der Vergangenheit".

Inhalt:

Amalia Donnerbesen ist eine junge, nette Nebelhexe. Sie wohnt in einem kleinen, gemütlichen Häuschen im Bärtal. Bei ihr lebt der sprechende Kater Septimus. Septimus ist zwar oft schlecht gelaunt, aber im Grunde verstehen sich die beiden sehr gut miteinander. Amalia fliegt jeden Morgen um vier Uhr aus dem Haus, um über dem ganzen Bärtal Nebel zu zaubern. Weil auch Amalias Mutter und ihre Großmutter Nebelhexen waren, ist sie auch eine geworden - doch eigentlich gefällt ihr dieser Beruf nicht besonders. Vor allem in den kalten Herbst- und Wintermonaten fällt es der Hexe sehr schwer, sich frühmorgens aus dem Bett zu quälen.

Eines Morgens trifft Amalia bei ihrer Arbeit auf die Wetterhexe Walpurga. Die streitsüchtige Walpurga gerät prompt mit Amalia aneinander, als sie die Nebelhexe wegen ihrer Zaubersprüche kritisiert. Amalia ist so wütend, dass sie Walpurga ohne lange zu überlegen mit "Warzenschwein" beschimpft - mit verheerenden Folgen. Denn nichts kränkt Walpurga mehr als ihre acht Warzen im Gesicht, die keine Hexe weg zaubern kann. Die Nebelhexe kann gerade noch entkommen, bevor Walpurga sie verhext. Doch sie ahnt, dass sie die Rache der Wetterhexe noch früh genug treffen wird ...

Wenige Tage später geht ein heftiges Gewitter los. Gerade als Amalia ihr undichtes Dach repariert, taucht Walpurga auf und rächt sich mit einem Warzenzauber. Amalia hat nun acht Warzen im Gesicht, genau wie Walpurga. Amalia ist entsetzt, denn sie weiß genau, dass es gegen Warzen keinen Zauberspruch gibt - sonst hätte die Wetterhexe ihn längst angewandt. Aber Kater Septimus hat einen Rat. Bei den Menschen soll es in einem Laden namens "Apotheke" ein Gegenmittel geben. Amalia hat große Bedenken, sich unter die Menschen zu begeben. Doch sie will Walpurga die Genugtuung nicht gönnen und macht sich auf zur Apotheke ...

Bewertung:

Die Geschichte der Nebelhexe Amalia ist eine einfach geschriebene, spannende und zugleich lustige Erzählung über eine sympathische Hexe, die nicht ganz so ist, wie man sich Hexen oft vorstellt.

Liebenswerte Hauptfigur

Zum einen ist Amalia eine recht junge Hexe. Nicht so jung wie die allseits bekannte Bibi Blocksberg, aber auch keine alte Märchenhexe. Außerdem ist Amalia eine liebe Hexe, die nie etwas Böses zaubert. Das Besondere ist, dass sie ihren Beruf eigentlich gar nicht so gern mag. Sie zaubert Nebel, weil schon ihre Mutter und ihre Großmutter Nebelhexen waren. Aber glücklich ist sie damit nicht. Der Leser versteht sie nur zu gut, wenn sie morgens viel lieber im warmen Bett bliebe, anstatt sich in die Kälte hinaus zu quälen. Wie gut können das Kinder nachvollziehen, die auch gerne mal morgens lieber im Bett bleiben würden, als an dunklen Tagen in die Schule zu gehen.

Nicht nur deswegen ist Amalia einem sofort sympathisch, sondern auch, weil sie öfter ihre Zaubersprüche verwechselt. Sie neigt ein bisschen zur Schusseligkeit und ist alles andere als eine perfekte Hexe. Damit hat sie bei Kindern natürlich sofort einen Stein im Brett. Hier ist mal der Erwachsene der Schludrige, während Kater Septimus der Vernünftigere von beiden ist.

Spannung, Humor und nette Lehre

Das Buch erzählt aber nicht nur eine lustige Geschichte, sondern bietet auch eine Portion Spannung und zum Schluss eine schöne Lehre - denn die allseits gefürchtete Walpurga alias "Warzen-Wally", wie sie gehänselt wurde, ist gar nicht so böse, wie es anfangs ausschaut. Kinder lernen daraus, dass man erst hinter die Fassade eines Menschen schauen sollte, ehe man ihn verurteilt. Walpurga hat ihre Gründe, warum sie sich so garstig benimmt, und als Amalia diese kennt, sieht die Welt plötzlich ganz anders aus.

Für einen ordentlichen Schuss Humor sorgt vor allem der brummige Kater Septimus, der entweder ans Schlafen oder an seine Sahneschüssel denkt und sein Hexenfrauchen oft kritisiert. Nicht selten geraten die beiden in Streit, vertragen sich dann aber ebenso schnell wieder. Amüsant ist auch Amalias Abstecher in die Menschenwelt, die der Nebelhexe völlig fremd ist. Es kostet sie reichlich Überwindung, sich erst bei einem Trödelhändler Geld zu beschaffen und dann in der Apotheke nach dem geheimnisvollen Zaubermittel zu fragen. Wie soll die Hexe auch ahnen, dass es sich dabei um ganz normale Medizin handelt. Umso verwirrter reagieren wiederum die Menschen auf die seltsame Frau mit den roten Haaren, die sich nach "Zaubermedizin" und "Höllensteinen" erkundigt. Wenn man nicht wüsste, dass es keine Hexen gibt, könnte man fast meinen ...

Zeichnungen könnten besser sein

Lediglich die Zeichnungen hätten bei diesem schöner Kinderbuch noch etwas liebevoller gestaltet werden können. Die Hexe Amalia ist gut gelungen, auch der Kater Septimus sieht so aus, wie man sich einen dicken, schläfrigen Kater vorstellt. Dagegen ist die Wetterhexe geradezu abschreckend hässlich geworden, und es existiert leider kein Bild, das sie nach ihrer "Verwandlung" zeigt. Die Zeichnungen sind insgesamt recht einfach gehalten, ohne liebevolle Details. Zudem sehen die Personen, ausgenommen Kater Septimus, nicht auf allen Bildern gleich aus. Hier hätte man mit ausgefeilteren Illustrationen dem Buch noch einen schöneren Anstrich geben und die nette Geschichte entsprechend untermalen können.

Fazit:

Liebevolle Erzählung über eine nette Hexe mit einer Portion Spannung und Happy End. Kinder ab dem Grundschulalter werden nicht nur gut unterhalten, sondern erfahren auch noch eine schöne Lehre über Freundschaft und Versöhnung. Durch die einfache Sprache eignet sich das Buch ideal für Leseanfänger.

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