7. Juni 2012

Bibi und Tina - Das Zirkuspony

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Inhalt:

Bibi und Tina machen ein Wettreiten auf Pascal und Amadeus. Dabei stoßen sie auf das Zelt von Zirkus Rondelli, der hier gerade Station macht. Neugierig schauen sich die Mädchen die Tiere an, vor allem die Ponys und Pferde interessieren sie natürlich. Der Zirkusdirektor fragt sie nach der Adresse des nächsten Schlachters. Entsetzt erfahren die Mädchen, dass er sein Pony "Snoopy" dort verkaufen will. Snoopy hat eine Verletzung am Sprunggelenk, kann nicht mehr im Zirkus auftreten und ist für den Direktor somit wertlos. Bibi und Tina sind empört und wollen das Pony unbedingt retten. Da sie nicht genug Geld haben, bietet Bibi schließlich an, mit ihren Hexenkünsten in der Vorstellung aufzutreten. Der Direktor schenkt ihr anfangs keinen Glauben, doch nachdem Bibi ihn verhext, muss er seine Meinung ändern und willigt ein. Bibi und Tina nehmen das Pony mit zum Martinshof, wo es sich gleich mit dem Ziegenbock "Hoheit" anfreundet. Die verletzte Fessel hext Bibi wieder gesund, sodass Snoopy sich wieder wie früher bewegen kann.

Die Vorstellung wird ein voller Erfolg. Alle Zuschauer sind begeistert von Bibi, und der Zirkus nimmt so viel Geld ein wie noch nie. Bibi führt mit Kartoffelbrei Flugkunststücke vor und hext die Zirkusleute winzig klein. Zurück auf dem Martinshof erwartet die Mädchen jedoch eine Ernüchterung: Holger erzählt, dass Snoopy sich mit den anderen Ponys gebissen hat und auf eine Einzelkoppel gebracht werden musste. Nur sein neuer Freund Hoheit ist ständig in seiner Nähe. Auch beim abendlichen Besuch der Mädchen wird Snoopy unruhig und demoliert beinahe den Zaun. Ratlos reiten Bibi und Tina nach Hause. Sie hoffen, dass Snoopy sich mit der Zeit noch eingewöhnt.

Am nächsten Tag kommt Direktor Rondelli auf dem Martinshof vorbei. Er möchte Bibi für seinen Zirkus engagieren, was die kleine Hexe natürlich ablehnt. Dafür erfährt er von Holger, dass Snoopy wieder gesund ist. Der Direktor besucht die Koppel und erkennt, dass Snoopy tatsächlich wieder gesund ist. Nun bereut er seine Abmachung mit Bibi und beschließt, Snoopy wieder zurückzuholen. Mit einem Kommando lockt er das dressierte Pony über den Zaun und bringt ihn zum Zirkus zurück. Als Bibi und Tina die leere Koppel sehen, ahnen sie sofort, wer dahintersteckt. Sie müssen Snoopy unbedingt vom hinterlistigen Zirkusdirektor befreien. Doch Rondelli behauptet, Snoopy sei von alleine zurückgekehrt. Wie wollen die Mädchen ihm den Diebstahl beweisen ...?

Bewertung:

Wer nur die neuen Folgen aus der Bibi-und-Tina-Reihe kennt, der erfährt hier, wie die Martins zu ihrem Zirkuspony Snoopy gekommen sind, das in vielen Episoden erwähnt wird.

Kindgerechte Lehren

In dieser Folge wird Tierliebe wieder einmal ganz großgeschrieben. Die Lehre für Kinder ist eindeutig: Kein Tier sollte abgeschoben werden, nur weil es einem lästig geworden ist. Die Sympathien in diesem Hörspiel sind klar verteilt. Direktor Rondelli ist ein hinterhältiger Gauner, der nur an seinen Profit und nicht an das Wohl seiner Tiere denkt. Snoopy ist nur leicht gehandicapt, sodass er ohne Bibis Hexerei zwar keine Zirkusauftritte mehr absolvieren kann, doch davon abgesehen könnte er ein glückliches langes Leben führen. Das interessiert den Direktor nicht, denn der Schlachter bezahlt ihm einen guten Preis für das Pony, mehr als Bibi und Tina ihm zunächst bieten können, auch wenn Snoopy bei ihnen gut aufgehoben wäre. Zum Glück finden die Mädchen eine Lösung, um Snoopy zu sich zu holen. Aber die kleinen Hörer bekommen deutlich vor Augen geführt, dass es Menschen gibt, die ihre Tiere quälen und die sich nicht um deren Bedürfnisse kümmern. Gleichzeitig mahnt das Hörspiel daran, dass man eine große Verantwortung für ein Tier übernimmt und man vor der Anschaffung darüber nachdenken soll, dass man meistens viele Jahre an dieses Lebewesen gebunden ist. Kleine Kinder wünschen sich oft ein Haustier und sind enttäuscht, wenn die Eltern ablehnen. Hier erfahren sie, dass Tiere erkranken können und man sich vorher gut überlegen soll, ob man wirklich bereit ist, auch ein krankes Tier noch lange zu pflegen und zusätzliche Kosten auf sich zu nehmen. Auch die Eingewöhnung von Snoopy verläuft alles andere als leicht; er war bisher das Zirkusleben gewohnt, und das Leben auf dem Martinshof scheint ihm zunächst nicht zu gefallen, sodass er mit den anderen Ponys Streitereien anfängt. Zu guter Letzt lehrt die Geschichte, dass Lügen in den allermeisten Fällen eine Sache nur noch schlimmer machen. Lügen haben kurze Beine, das erfährt auch Direktor Rondelli, der glaubt, er käme mit seinen Ausreden davon. Doch Bibi und Tina geben nicht klein bei, sondern setzen alles daran, um ihren Snoopy auf den Martinshof zurückzuholen.

Humor für kleine Hörer

Die Geschichte wird wie gewohnt humorvoll inszeniert. Es gibt diesmal zwar nicht viele ironische Dialoge, aber dafür bekommen vor allem die jüngsten Hörer viel zu lachen, wenn Bibi ihren Hexereien freien Lauf lässt. Es ist für Kinder ja immer besonders witzig, wenn Erwachsene von anderen Kindern vorgeführt werden, wie hier der Zirkusdirektor von Bibi. Vor allem in der Zirkusvorstellung stellt sie ihn genüsslich bloß - was er schließlich auch verdient hat. Sehr nett und lustig wird auch die ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem Pony Snoopy und dem Ziegenbock "Hoheit" geschildert. Ausgerechnet der launische Bock ist der Einzige, mit dem sich das Zirkuspony auf Anhieb versteht. Die zwei bilden ein nettes Gespann, beide ein wenig trotzig und eigensinnig, aber umso vernarrter ineinander. Alles in allem muss man jedoch festhalten, dass es definitiv keine der witzigeren Bibi-und-Tina-Folgen ist.

Kleine Mankos

Obwohl die Folge solide inszeniert ist, gibt es einige Mängel zu verzeichnen. Zum einen ist sehr schade, dass Frau Martin diesmal nicht mit von der Partie ist. Da auf dem Martinshof ja nicht viele Leute leben, fällt ihr Wegbleiben deutlich ins Gewicht. Gerade in einer Episode, in der es um ein neues Pony geht, ist es unrealistisch, dass sie keinmal auftaucht und sich zu Wort meldet, denn es wäre eigentlich undenkbar, dass Bibi und Tina ohne Rückfrage ein neues Tier auf den Hof bringen - schließlich sind die Martins keine reichen Leute, und jeder zusätzliche Esser bedeutet eine gewisse Belastung.

Ein wenig fraglich ist auch, dass Bibi ohne Probleme das verletzte Sprunggelenk von Snoopy gesund hext. Gewöhnlich ist Bibi mit solchen Hexereien überfordert. In der Folge "Das Herbstturnier" ist sie außerstande, ihr eigenes verletztes Bein gesund zu hexen, ein Gips ist das Äußerste, was sie zur Linderung beitragen kann. Zudem wird in mehreren Bibi-Episoden darauf verwiesen, dass sich Hexen in Krankheiten nicht in unbegrenztem Maß einmischen können, sondern sich auch der Natur beugen müssen. Auch die Darstellung des Zirkusdirektors ist nicht ganz einwandfrei gestaltet. Direktor Rondelli ist die Karikatur eines gemeinen Tierquälers, der nur auf seinen Profit aus ist - bei Kindern kann leicht der Eindruck entstehen, dass Zirkusdirektoren grundsätzlich schlecht zu ihren Tieren sind. Es wäre schöner gewesen, noch ein oder zwei sympathische Zirkusleute als Gegengewicht miteinzubringen, um zu demonstrieren, dass es sicher nicht der Normalfall ist, dass Tiere so sehr in einem Zirkus leiden - wiewohl es wiederum grundsätzlich nicht schlecht ist, die Tierhaltung im Zirkus kritisch zu hinterfragen.

Sehr überzeugende Sprecher

In dieser Geschichte kommen nur wenige Sprecher zum Einsatz, da Stammcharaktere wie Alex und Graf von Falkenstein, Freddy und selbst Frau Martin nicht dabei sind. Die Verbliebenen machen ihre Sache dafür umso besser. In diesen ersten Folgen ist noch Tinas älterer Bruder Holger alias Charles Rettinghaus mit dabei, den man in späteren Episoden leider vermisst. Seine Stimme kennt man ansonsten vor allem als Lt. Geordie LaForge in der TV-Serie "Star Trek - Next Generation". Harry Wüstenhagen ist sehr überzeugend als fieser Zirkusdirektor, dem er mit rollendem "R" und großer Theatralik einen italienischen Akzent verpasst. Andere Auftritte in Hörspielen gibt es beispielsweise in den Serien "Kimba", "Duck-Tales" und "Alfred J. Kwak".

Fazit:

Eine sehr lehrreiche Episode, die vor allem über den verantwortungsvollen Umgang mit Tieren aufklärt und Kinder daran erinnert, dass man mit Lügen im Leben nicht weit kommt, sondern seine Lage oft nur verschlimmert. Die Geschichte wird humorvoll erzählt, ist allerdings nicht so witzig wie andere Folgen. Ein paar kleine Unstimmigkeiten und das Fehlen von Frau Martin trüben außerdem das Gesamtbild. Dafür sind die Sprecherleistungen sehr überzeugend. Insgesamt eine durchschnittliche Bibi-und-Tina-Folge.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina: D. Hugo
Holger: C. Rettinghaus
Direktor Rondelli: H. Wüstenhagen
Zirkusbesucherin: E.-M. Werth
Erzähler: J. Nottke

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