22. Juni 2012

Bibi Blocksberg - Auf der Märcheninsel

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Inhalt:

Bibi ist verwirrt: In ihrem Atlas ist an einer Stelle ein weißer Fleck abgebildet. Früher bedeutete das, dass das Gebiet noch unerforscht war. Aber kann das in der heutigen Zeit überhaupt noch sein? Papa Bernhard wiegelt sofort ab - es muss ein Druckfehler sein, schließlich gibt es heute keine unentdeckten Gebiete mehr. Bibi lässt dieser weiße Fleck aber keine Ruhe. Sie fliegt zu ihrer Freundin Marita und zeigt ihr den Atlas. Gemeinsam beschließen die beiden Mädchen, den geheimnisvollen Inselfleck selber zu erkunden.

Auf dem Flughafen laufen die beiden Karla Kolumna in die Arme, die eigentlich gerade nach Mungo-Bungo will. Doch als die Mädchen ihr von ihrem Vorhaben erzählen, ist sie sofort Feuer und Flamme und reist mit. Zu dritt fliegen sie erst mit dem Flugzeug nach Mungo-Bungo und von dort weiter mit Bibis Besen Kartoffelbrei. Je näher sie der Stelle auf der Landkarte kommen, desto dichter wird der Nebel um sie herum. Mit großer Mühe gelingt es Kartoffelbrei, die drei hindurchzubringen. Dahinter liegt ein Ozean mit einer kleinen Insel, auf der der Besen landet.

Die drei machen auch sogleich Bekanntschaft mit den Bewohnern der Insel. Aber zu ihrem Erstaunen sind es Zwerge - und zwar sieben an der Zahl! Und da taucht auch noch ein Mädchen namens Schneewittchen auf ... Bibi, Marita und Karla ahnen - sie sind auf der Märcheninsel gelandet. Hier leben sämtliche Märchenfiguren, die sie nur aus den Büchern kannten. Jeder von ihnen besitzt einen unverwechselbaren Charakter: Rumpelstilzchen vergisst immerzu seinen Namen und poltert jähzornig in der Gegend herum, die Zwerge müssen für ihr Schneewittchen ihren geliebten Grießbrei kochen, der Kater putzt und wienert sorgfältig seine Stiefel, der Märchenprinz redet mit Vorliebe über Wimperntusche. Und dann ist da natürlich noch die böse Hexe von Hänsel und Gretel, die es nicht ertragen kann, dass auch Bibi eine Hexe sein soll. Erst allmählich fassen die Märchenbewohner Vertrauen zu ihren Besuchern. Und da erfahren die drei auch, dass der Märcheninsel eine große Gefahr droht ...

Bewertung:


In dieser Folge geht es weniger um eine erzieherische Lehre, sondern den Kindern sollen hauptsächlich die alten Märchen wieder nahegebracht werden.

Spannung und nette Lehre

Schon zu Beginn kommt Spannung auf, was sich wohl hinter dem weißen Inselfleck verbergen mag. Allen Hörern ist klar, dass es sich nicht, wie Bibis Eltern glauben, um einen Druckfehler handelt. Doch als Bibi, Karla und Marita das Geheimnis der Insel entdeckt haben, ist das Abenteuer noch längst nicht vorbei. Vielmehr geht es hier erst richtig los, als die böse Hexe Bibi zu einem Duell fordert und Hänsel, Gretel sowie den Prinzen in ihr Haus entführt. In ihrem Zorn greift die böse Hexe sogar zu einem Goethezitat: "Und wenn du nicht willig bist, so brauch ich Gewalt!"

Aber auch danach kehrt keine Ruhe ein, denn die Bewohner, so viel sie auch miteinander streiten mögen, eint ein großes Problem: Die Menschen lesen kaum noch Märchen und die Figuren geraten in Vergessenheit. Damit ist ihre Existenz bedroht - denn wenn sich niemand mehr an die Märchenfiguren erinnert, werden sie irgendwann sterben. Zugegeben, hier liegt eine deutliche Parallele zu Michael Endes "Unendlicher Geschichte" vor, in der das Reich Phantasien vom Nichts bedroht wird - trotzdem ist die Idee schön umgesetzt. Keine Frage, dass Bibi, Marita und Karla den Bewohnern versprechen, ihr Bestes zu geben, damit die Märchen nicht in Vergessenheit geraten ... und sicher greifen nach dem Hören so einige Kinder besonders gerne zu ihrem Märchenbuch.

Sehr viel Humor

Sehr gut gelungen sind dabei die einzelnen Charaktere, die sich zwar im Groben an ihre literarischen Vorbilder halten, aber lustiger und moderner gestaltet sind. So ist der Märchenprinz ein eitler Schönling, der sich um seine Fingernägel sorgt und hemmungslos mit Karla Kolumna flirtet:

Karla: "Sie haben sehr schöne Augen, Herr Prinz." Prinz: "Ja, nicht wahr? Und sehen Sie, ich habe da gerade eine ganz neue Wimperntusche entdeckt ..."

Schneewittchen herrscht ihre sieben Zwerge in befehlshaberischen Ton an, ihr frischen Grießbrei zu kochen, und hat so gar nichts von einem zarten Mädchen an sich. Die Zwerge dagegen sind von ihrer Herrin genervt, weil diese einfach nichts anderes als Grießbrei essen mag und Rumpelstilzchen stiehlt der bösen Stiefmutter den Lippenstift, um sich damit anzumalen. Die Stiefmutter wiederum verkauft "Äpfel, billige Äpfel, fast gar nicht vergiftet ...". Nicht zu vergessen der Zauberspiegel, der der Stiefmutter zu ihrem Ärger sagt, der gestiefelte Kater sei noch tausendmal schöner als sie, womit er nicht unbedingt falsch liegt.

Karla Kolumna ist mal wieder die ganze Zeit in heller Aufregung - kein Wunder, schließlich ist das alles sensationell und genau das Richtige für ihre Reporterinnennase: "Also das ist phänomenal, wirklich, phänomenal! - Märcheninsel, Rumpelschnittchen, äh, Pumpelstitzchen ... egal. Siebenmeilenkater ... Liebste Frau Stinkehexe: Dann darf ich sicher ein Foto von Ihnen machen?"

Mit all diesen bunten Charakteren zählt diese Geschichte also definitiv zu den lustigsten der ganzen Hörspielreihe.

Sehr gute Sprecher

Wie immer bei den Bibi Blocksberg-Hörspielen sind die Sprecherrollen hervorragend besetzt. Ursula Diestel gibt mit krächzender Stimme die böse Märchenhexe so gut, dass sie glatt der alten Mania Konkurrenz machen könnte. Gisela Fritsch als Karla Kolumna kann ihrem Temperament freien Lauf lassen, und K. Rumpf spricht einen herrlich affektierten Prinzen, der vor Glück sagen kann, dass sein schlafendes Dornröschen seine Schäkerei mit Karla nicht mitbekommt.

Fazit:

Spannendes und lustiges Hörspiel mit einer Menge bunter Charaktere, das Kindern die alten Märchen wieder näherbringt. Eine schöne Botschaft, verpackt in ein typisches Bibi-Abenteuer mit vielen Hexereien und guten Sprechern.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Marita: T. Buschenhagen
Hexe: U. Diestel
Prinz: K. Rumpf
Karla Kolumna: G. Fritsch
Erzähler: J. Nottke

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