4. Juni 2012

Fünf Freunde auf neuen Abenteuern - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 1953
Seiten: 192
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Die Autorin und Hintergründe:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Die Fünf Freunde, das sind Julius, Richard, Anne, George und der Hund Tim. Julian, Dick und Anne sind Geschwister. George ist ihre Cousine und ist trotz ihres Namens ein Mädchen. Eigentlich heißt sie nämlich Georgina, aber sie wäre viel lieber ein Junge und trägt daher kurze Haare und Hosen. Bis sie ihre Cousins und Cousinen kennenlernte, war ihr Hund Tim ihr bester Freund. Die fünf verbringen immer gemeinsam ihre Ferien. Mal sind bei Georges Eltern im Felsenhaus, mal fahren sie irgendwo in eine Ferienhütte oder sie zelten. In jeden Ferien geraten sie dabei in ein Abenteuer und kommen Verbrechern auf die Spur.

Inhalt:

Die Fünf Freunde verbringen die Winterferien im Felsenhaus bei George und ihren Eltern statt wie geplant bei Julius, Richard und Anne, da deren Mutter an Scharlach erkrankt ist. Da Julius und Dick krankheitsbedingt in der Schule zurückgefallen sind und George ja zum ersten Mal eine richtige Schule besucht, soll ein Hauslehrer in den Ferien dafür sorgen, dass sich die Lücken schließen.

Herr Roland scheint ein recht sympathischer Mann zu sein, den vor allem Anne schnell ins Herz schließt und der sich sehr für Onkel Quentins Arbeit interessiert. Allerdings kann er Hunde nicht leiden, und auch Tim wendet sich demonstrativ von ihm ab. Kein Wunder, dass auch George ihn nicht mag und es oft zu Streitigkeiten zwischen ihnen kommt. Ein Trost ist dafür das alte Dokument, das die Freunde im Felsenhof finden, dem alten verpachteten Bauernhof. Der Hof ist voller Geheimtüren, und der Plan scheint auf einen Geheimgang hinzuweisen.

Da die Kinder die lateinischen Worte aber nicht verstehen, weihen sie zu Georges Ärger Herrn Roland ein. Hat George Recht mit ihrer Abneigung, oder ist Herr Roland doch in Ordnung? Was ist mit dem Einbruch in Onkel Quentins Arbeitszimmer? Und was steckt hinter den beiden seltsamen Malern, die sich im Felsenhof einquartieren ...?

Bewertung:

Im zweiten Band um die Fünf Freunde gibt es ein freudiges Wiedersehen und natürlich ein neues Abenteuer. Diesmal können die Freunde leider nicht zur Felseninsel hinaus rudern, da das im Winter zu gefährlich wäre. Zudem sorgt ein Hauslehrer für deprimierte Stimmung, denn wer will schon seine Weihnachtsferien mit Lernen verbringen. Daneben gibt es aber ein handfestes Abenteuer mit den üblichen Zutaten - Einbrecher, Geheimgänge und uralte Dokumente, die auf etwas Wertvolles hinweisen.

Die störrische George hat im letzten Band erstmals richtige Freunde gefunden und jemanden freiwillig auf ihre Felseninsel mitgenommen, abgesehen von ihrem geliebten Tim natürlich. Am Ende des letzten Abenteuers stand der Entschluss, dass sie das gleiche Internat wie Anne besuchen wird statt die Dorfschule, da dort Tiere erlaubt sind.

Nun aber zeigt sich, dass George mit dem Stoff noch um einiges hinterherhinkt, und durch die Abneigung gegen Herrn Roland droht sie in alte Muster zurückzufallen. Ehrlichkeit ist ihr wichtig, und sie kann es nicht ertragen, dass ihre Freunde und ihre Eltern vermuten, dass sie Herrn Roland absichtlich schlechtmacht. Ihr reizbarer Vater geht sogar so weit, dass er Tim für eine Weile aussperrt, die schlimmste Strafe für George. In späteren Bänden ist es nicht mehr so denkbar, dass George gegen ihre Freunde steht, aber in diesem Band zeigt sich, dass sie sich eben doch noch nicht so lange kennen und es Unstimmigkeiten geben kann.

Daneben gibt es ein typisches Abenteuer, in dem Geheimgänge und ein altes Dokument eine wichtige Rolle spielen. Der tiefe Winter und das zeitweilige Eingeschneitsein sorgen für eine besondere, ruhige Atmosphäre. Die Handlung konzentriert sich fast ausschließlich auf zwei Orte - den Felsenhof und das Felsenhaus, im Gegensatz zu vielen anderen Bänden, in denen die Fünf Freunde umherwandern. Eine Geschichte über einen versteckten unterirdischen Gang birgt natürlich viel Aufregung für junge Leser, und es macht Spaß zu verfolgen, wie die Freunde nach und nach entdecken, wo sich der Gang befindet und zu welchem Zweck er benutzt wird. Am Ende wird es leicht dramatisch mit einer typischen Verfolgungsjagd, selbstverständlich wie immer bei Enid Blyton mit der Gewissheit, dass alles gut ausgeht.

Ein paar Schwächen gibt es dennoch zu verzeichnen. Die Geschichte ist selbst für junge Leser im Grundschulalter recht vorhersehbar. Sehr früh ahnt man, im Gegensatz zu den meisten Beteiligten, wer hinter dem Einbruch steckt, und diese Naivität der Figuren fällt störend auf - auch in einem Kinderbuch darf es ruhig ein bisschen undurchschaubarer zugehen und wurde in anderen Bänden auch besser gelöst. Übertrieben ist zudem, dass Onkel Quentin bei starkem Schneetreiben Tim in die Hundehütte nach draußen verbannt und auch Tante Fanny nichts dazu sagt, das ist ein bisschen zu melodramatisch.

Letztlich ist es auch fragwürdig, weshalb die Kinder partout das lateinische Dokument nicht allein entziffern können - dabei wird doch erwähnt, dass sie Latein in der Schule haben und damit über Wörterbücher verfügen müssten. Zumindest müssten sie damit einen guten Vorwand haben, um Herrn Roland um eines zu bitten - stattdessen rätseln sie tagelang vergeblich an Begriffen wie "via occulta" herum, die mit einem Wörterbuch leicht zu übersetzen wären, und weihen schließlich den Lehrer ein, weil sie keine andere Lösung finden. Hier wäre geschickter gewesen, den Lehrer den Plan zufällig entdecken zu lassen, statt einen unlogischen Vorwand zu kreieren.

Fazit:

Ein unterhaltsames Abenteuer in beschaulicher Winteratmosphäre. Die Handlung ist frei von Längen, und die Konflikte zwischen George und den anderen sind interessant in Szene gesetzt. Einige Logikschwächen, die leicht vermeidbar gewesen wären, schmälern allerdings den guten Eindruck und machen die Geschichte auch für junge Leser etwas zu vorhersehbar.

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