15. Juni 2012

Benjamin Blümchen als Bademeister

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Inhalt:

Es ist furchtbar heiß in Neustadt. Selbst Benjamin, der ja schließlich aus Afrika stammt, sehnt sich nach einer Abkühlung. Da macht Otto den Vorschlag, schwimmen zu gehen. In der Stadt hat gerade ein ganz neues Bad eröffnet, das allen mögliche Luxus bietet: 10-Meter-Brett, Imbissbude, Spezialeis und Riesenbecken. Im Strandbad angekommen, treffen die beiden Freunde auf Karla Kolumna und unzählige Kinder, die alle auf Benjamin reiten wollen. Der Schwimmbadbesitzer Rudi Rumpel ist ganz begeistert, dass Benjamin ihn beehrt. Er macht ihm gleich ein tolles Angebot: Benjamin soll Bademeister werden! Dafür brauche er auch gar nicht viel zu tun - nur mit den Kindern spielen, die Leute unterhalten und einfach da sein. Als Dank dafür will Herr Rumpel einen neuen Käfig für den Zoo spendieren. Benjamin sagt sofort zu.

Am nächsten Tag tritt Benjamin voller Optimismus seine neue Stelle an. Über die schöne Bademeistermütze freut er sich noch sehr - doch dann verläuft alles etwas anders als geplant. Herr Rumpel hat einen Dienstplan für ihn festgelegt, der Benjamin kaum mal eine Minute Pause gönnt. Stattdessen soll er ununterbrochen Kinder auf sich reiten lassen, Gäste begrüßen und Reklamezettel verteilen. Otto und Karla Kolumna sind empört. Die drei sagen Herrn Rumpel die Meinung und verlassen das Schwimmbad.

Um sich abzureagieren, gönnen sie sich ein Eis. Dabei lernen sie eine nette ältere Dame kennen. Frau Krause ist die Besitzerin eines kleinen Schwimmbades am See. Seit der Eröffnung des luxuriösen Bades von Herrn Rumpel kommen kaum noch Gäste zu ihr. Für Benjamin und seine Freunde ist klar: Da müssen sie helfen ...

Bewertung:

Dieses Hörspiel gehört zu den ganz klassischen der Benjamin Blümchen-Reihe, in denen der nette Elefant mal wieder einen neuen Beruf ausprobiert und gleichzeitig noch jemandem hilft.

Lehrreich, aber wenig Spannung

Typisch sind wieder einmal die vermittelten Werte, dass man niemanden ausnutzen soll, dass man keinen Konkurrenzkampf veranstalten soll und dass manchmal die einfachen Dinge genauso schön sind wie die, die viel Geld kosten. Auf arrogante Menschen, die auf andere hinabsehen und andere ausnutzen, reagiert Benjamin allergisch - kein Wunder also, dass er dem unfreundlichen Herrn Rumpel einen Strich durch die Rechnung macht und sich auf die Seite der armen, aber dafür umso netteren Frau Krause stellt.

Darin liegt gleichzeitig auch die kleine Schwäche des Hörspiels. Im Gegensatz zu anderen Episoden fehlt es hier an Spannung. Auch den kleinen Hörern wird von Anfang an klar sein, dass Benjamin viel lieber der netten Frau Krause hilft als dem unfreundlichen Herrn Rumpel. Ebensowenig kommen hier Gefahrensituationen vor, wie man sie von manch anderen Hörspielen der Reihe kennt. Stattdessen verläuft alles sehr vorhersehbar und etwas betulich. Einerseits ist es schön, dass Benjamin lieber im altmodischen Strandbad von Frau Krause als Bademeister arbeitet, wo Frau Krause eigenhändig die Buletten brät, als im piekfeinen Schwimmbad des profitgierigen Rudi Rumpel. Andererseits ist diese Moral etwas zu dick aufgetragen, und es kommt alles etwas betulich daher. Aber diese bunte Mischung aus spannenden Expeditionen und harmlosem Berufeerkunden ist eines der Merkmale der Benjamin-Reihe.

Humorvolle Dialoge

Wie in allen Folgen gibt es auch hier immer mal wieder etwas zu lachen, aber insgesamt hält sich der Humor in Grenzen. Am lustigsten ist noch die Szene, als Benjamin zum ersten Mal dem Kassierer des Schwimmbades begegnet, der sich entsetzt hinter der Kasse versteckt. Daraufhin erklärt ihm ein Mann in fast verärgertem Ton: "Also, hören Sie mal Herr Kassierer, das ist kein Elefant, das ist Benjamin Blümchen!" Daraufhin muss sogar Benjamin zugeben, dass er trotz allem immer noch ein Elefant ist - auch wenn er sprechen kann.

Diese Episode bietet Gelegenheit zu einer Menge Anspielungen auf Benjamins Naschsucht, der in einem netten Dialog mit Otto mündet:

Benjamin: "Oh ... Vanille, Heidelbeere ... Meine Lieblingseise ..."
Otto: "Lieblingseis heißt das, Eis hat keine Mehrzahl."
Benjamin: "Bei den Mengen, die ich esse, schon ..."

Sehr gelungene Sprecherwahl


Die Sprecherleistungen ist wie immer hervorragend. Sehr gelungen ist vor allem die Besetzung der netten Frau Krause. Die bekannte (und leider verstorbene) Schauspielerin Tilly Lauenstein leiht ihr ihre Stimme. Der Clou daran ist, dass Tilly Lauenstein auch als Hexe Mania in der Bibi Blocksberg-Reihe auftrat. Während sie dort eine charismatische alte Hexe mit spitzer Zunge verkörperte, klingt Frau Krause wie eine zurückhaltende, gebrechliche ältere Dame.

Jochen Schröder überzeugt als Unsympath Rudi Rumpel. Kein Wunder, denn er hat Übung in solche Rollen. In der Benjamin-Reihe trat er in anderen Folgen auch als profitgieriger Supermarktbesitzer ("Benjamin kauft ein") und schleimiger Bankdirektor ("Benjamin wird reich") auf. Viel netter ist er dagegen in seiner Rolle als Patrick Thunderstorm in den Bibi-Blocksberg-Folgen; allerdings muss man schon genau hinhören, um seine Stimme unter dem irischen Akzent zu erkennen.

Regisseur und früherer Erzähler Ulli Herzog hat wie so oft eine kleine Nebenrolle als Passant, und Gisela Fritsch alias Karla Kolumna hat mal wieder Gelegenheit für einige forsche Auftritte.

Fazit:

Sehr lehrreiches Hörspiel mit typischer Benjamin Blümchen-Moral. Weniger spannend als andere Episoden und daher nicht unbedingt eines der besten Hörspiele der Reihe. Aber dank der netten Geschichte mit dem versöhnlichen Ausgang und den wie üblich sehr schön dargestellten Charakteren für Kinder in jedem Fall hörenswert.

Sprechernamen:


Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: F. Schaff-Langhans
Wärter Karl: T. Hagen
Rudi Rumpel: J. Schröder
Frau Krause: T. Lauenstein
Karla Kolumna: G. Fritsch
Erzähler: J. Nottke

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