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1. Mai 2016

Benjamin Blümchen auf großer Floßfahrt

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Inhalt:

Otto und Stella verbringen ihre sonnigen Ferien im Zoo bei Benjamin. Überraschend erhalten sie Besuch von Karla Kolumna, die ihre Hilfe braucht. Karla will an einem Fotowettbewerb teilnehmen. Als Motiv soll eine seltene Kranichart dienen, die jedes Jahr von Skandinavien nach Spanien zieht. Einen Tag lang rasten die Vögel an der Triller in den Finsterbergen. Da dort ein Naturschutzgebiet ist, kann Karla nicht mit ihrem Motorroller hinfahren - und sucht nun eine Lösung, wie sie zu den Kranichen gelangt.

Benjamin kommt auf die Idee, ein Floß zu bauen. Zudem wollen er, Otto und Stella Karla begleiten, die natürlich sofort begeistert ist. Wärter Karl verweist sie an Friedrich Flussmann, einen ehemaligen Flößer, der heute Bauholz verkauft.

Karl bringt die Freunde mit dem Zoolaster zu Herrn Flussmann, der hinter dem Naturschutzgebiet wohnt. Der nette Herr Flussmann hilft ihnen beim Bau eines Floßes, und die vier machen sich auf den Weg, immer die Triller hinab. Eine abenteuerliche Fahrt erwartet sie ...

Bewertung:

Das Niveau der Benjamin-Blümchen-Folgen war die letzten Jahre überwiegend niedrig angesiedelt (zu albern, wenig Anspruch, Benjamin zu dümmlich, Otto und Stella zu besserwisserisch, die Handlungen selbst für kleine Kinder sehr simpel) - umso erfreulicher ist es, dass diese Episode zu den besseren Umsetzungen gehört und insgesamt absolut hörenswert ist.

Karla Kolumna, auch nach ihrer stimmlichen Neubesetzung eine der beliebtesten und sympathischsten Figuren der Serie, spielt hier eine Hauptrolle und sorgt für einige amüsante Szenen. Karla macht ihrem Ruf wieder mal alle Ehre und verhält sich sehr ungeduldig, schließlich kann sie es kaum erwarten, im Naturschutzgebiet anzukommen und die Kraniche abzulichten. Und die Zeit drängt tatsächlich, denn die Kraniche könnten schon am nächsten Tag dort ankommen, sodass mit dem Floßbau große Eile geboten ist. Der Gegensatz zwischen der aufgeregten, nervösen Karla, die fürchtet, ihre Kraniche zu verpassen, und den drei anderen, die träumerisch die idyllische Fahrt genießen, ist recht witzig anzuhören und nutzt sich trotz der Wiederholungen nicht ab.

Gemeinsam mit Benjamin und seinen Freunden erfahren kleine Hörer, wie ein Floßbau in Grundzügen funktioniert, etwa welches Holz dafür geeignet ist, wie man für den nötigen Auftrieb sorgt und wie man die Stämme zum Zusammenbinden anrichtet. Karla Kolumna schludert dabei in ihrer Hektik, was sich prompt rächt und demonstriert, dass bei solchen Aufgaben Sorgfalt unabdingbar ist. Die Folge macht kleinen Hörern Lust darauf, selbst ausgiebig die Natur zu erleben. Ein Floß kann man nach dem Hören zwar nicht unbedingt eigenhändig nachbauen, aber man wird dazu angeregt, mal einen Wandertag im ein Naturschutzgebiet zu unternehmen oder zu zelten. Für eine gelungene Atmosphäre sorgt auch die Hintergrundakustik mit allerlei Vogelgeräuschen vom Kuckuck bis zum Käuzchen, dem Plätschern des Flusses und Echolauten, als das Floß durch eine Felsenschlucht fährt. Positiv fällt auf, dass hier keine durch menschliche Stimmen imitierte Tiergeräusche auftreten.

Sicherlich gibt es noch spannendere Folgen als diese hier. Dennoch gibt es auch dramatische Situationen, denn auf der Floßfahrt verläuft nicht alles ideal; aufregend ist beispielsweise die Szene, in der sich die Freunde Stromschnellen meistern müssen. Auch unangenehme Ereignisse wie ein durchnässtes Zelt nach einer Gewitternacht bleiben nicht aus und verleihen der Handlung einen gewissen Realismus.

Überzeugend sind auch die Sprecherleistungen. Ulrike Stürzbecher spricht seit Folge 127 Karla Kolumna und macht ihre Sache gut. Natürlich kann sie die verstorbene Gisela Fritsch nicht vollwertig ersetzen, aber ihre Stimme klingt mittlerweile der von Gisela Fritsch ähnlich, konkret der Karla-Stimme der frühen Benjamin-Blümchen-Folgen - in manchen Szenen könnte man meinen, Gisela Fritsch in der Folge "Benjamin rettet den Zoo" zu hören. Sehr angenehm ist überdies die ruhige Stimme von Friedhelm Ptok, die Friedrich Flussmann sehr sympathisch wirken lässt. Otto und Stella sind nicht so belehrend wie in anderen Folgen, Benjamin umgekehrt weniger dümmlich. Nicht logisch ist allerdings, dass er das Wort "Auftrieb" missversteht, da man aus der Folge "Auf hoher See" weiß, dass er sich sehr gut mit Schiffen auskennt.

Fazit:


Eine überdurchschnittlich gute Benjamin-Folge mit viel Natur und einigen witzigen Szenen. Die Handlung ist recht kurzweilig, macht Lust auf eigene Ausflüge und bisweilen auch ein bisschen spannend.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Karla Kolumna: U. Stürzbecher
Wärter Karl: T. Hagen
Friedrich Flussmann: F. Ptok
Erzähler: G. Schoß

2. Oktober 2015

Benjamin Blümchen - Der Drachenflugtag

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Inhalt:

Es ist ein windiger Tag in Neustadt. Benjamin, Otto und Stella nutzen dies, um im Zoo Ottos selbstgebastelten Drachen steigen zu lassen. Dabei bekommen sie nicht nur Besuch von Karla Kolumna, sondern auch der Bürgermeister kommt überraschend vorbei. Die beiden erzählen, dass morgen der Neustädter Drachenflugtag in den Finsterbergen stattfindet. Letztes Jahr hat der Drachen des Bürgermeisters gewonnen - und er beabsichtigt, auch dieses Jahr wieder zu siegen.

Bei dem Wettbewerb sind drei Kriterien entscheidend: Die Phantasie beim Drachenbau, die Schnelligkeit beim Start und die Flugtechnik. Letztes Jahr hat Sekretär Pichler den Drachen für seinen Chef steigen lassen - doch dieses Mal hat Pichler Urlaub und nimmt selbst mit einem eigenen Drachen teil; auch Karla Kolumna ist mit von der Partie. Für Benjamin, Otto und Stella ist sofort klar, dass sie ebenfalls teilnehmen werden.

Für den Bau des Drachen suchen sie Rat bei ihrem Erfinderfreund Eddi Eddison. Der hat gerade ein neues Metall erfunden: das Luftiminium. Es handelt sich um ein ultraleichtes Metall, das natürlich perfekt für den Bau eines Drachen geeignet ist. Die Freunde gehen mit Feuereifer ans Werk. Allerdings werden sie immer wieder von unbekannten Personen ausspioniert. Am nächsten Tag geht es endlich los - und auf die Teilnehmer warten einige Überraschungen ...

Bewertung:

Drachen steigen zu lassen ist ein Klassiker der Kinderbeschäftigungen, vor allem an stürmischen Herbsttagen. Daher war es im Grunde nur eine Frage der Zeit, bis sich auch Benjamin Blümchen mal dem Drachenfliegen widmet.

Das Wettbewerbs-Grundkonzept der Folge ist nicht neu. Ähnliche Episoden sind "Das Walbaby" mit einer Segelregatta, "Benjamin als Ballonfahrer" und "Benjamin und die Autorallye". Die Handlung hier zeigt deutliche Parallelen in der grundlegenden Struktur: Zunächst werden ausgiebig die Vorbereitungen getroffen (der Drachenbau; in den anderen Folgen musste erst ein Benjamin-geeignetes Fahrzeug gebaut werden und auch der Heißluftballon war noch nicht startfertig), es gibt einen Wettkampf und es werden vorwiegend drei Lehren vermittelt: Nicht das Siegen, sondern der Spaß an der Sache sollte bei einem Wettbewerb im Vordergrund stehen, Betrügen dabei ist unfair und Teamwork zahlt sich aus. Benjamin, Otto und Stella gehen beim Drachenflug wie üblich ehrlich vor, jemand anderer aber greift zu betrügerischen Mitteln. Das rächt sich am Ende, während das hilfsbereite Verhalten von Benjamin und seinen Freunden belohnt wird.

Die Lehren werden nicht zu plakativ vermittelt, sondern in eine nicht überragende, aber durchaus unterhaltsame Handlung eingebettet. Es fallen ein paar Hinweise zum richtigen Steuern von Drachen und die Geschichte macht kleinen Hörern sicherlich Lust darauf, selbst auch einmal einen Drachen zu bauen und ihn in den Himmel steigen zu lassen. Dazu gibt es ein paar gelungene witzige Szenen, etwa als sich Benjamin vor der Limousine des Bürgermeisters erschreckt und der Drachen an Balance verliert, woraufhin Otto, Stella und Karla Kolumna wild unterschiedliche Anweisungen durcheinander rufen oder als Karla es mit dem Tischtennis-o-mat von Eddi Eddison zu tun bekommt und von der Maschine mit Bällen bombardiert wird. Erfreulicherweise kommt diese Folge zudem ohne die albernen Ganoven Hinki und Pinki aus, die gerne bei solchen Ereignissen ihr Unwesen treiben.

Bei der Sprecherbesetzung ist hervorzuheben, dass Ulrike Stürzbecher hier ihren dritten Auftritt als Karla Kolumnas neue Stimme hat, nachdem die langjährige Sprecherin Gisela Fritsch leider 2013 verstarb. Es ist nicht zu erwarten, dass Ulrike Stürzbecher eine Gisela Fritsch vollwertig ersetzen kann, aber sie macht ihre Sache soweit gut. Die rasende Reporterin wirkt auch mit der neuen Stimme charmant, quirlig und schlagfertig und kabbelt sich wie gewohnt mit dem Bürgermeister. Ihre Sprecherin ist merklich bemüht, ähnlich wie Gisela Fritsch zu klingen und zwar wie die junge Gisela Fritsch, die in einer höheren Stimmlage als in späteren Folgen sprach; dementsprechend erinnert Ulrike Stürzbecher an Karla Kolumnas erste Auftritte in der Serie.

Die Episode hat jedoch auch ihre negativen Facetten. Störend ist, wie so häufig in den Folgen der letzten Jahre, dass Otto und Stella belehrend auftreten, während Benjamin eher dümmlich dargestellt wird. Früher hat Benjamin oft mehr Dinge gewusst als Otto, beide haben voneinander gelernt; heute ist es fast immer so, dass Otto und Stella als überdurchschnittlich klug und Benjamin als noch begriffsstutziger als früher präsentiert werden. Diese Folge beginnt so auch gleich damit, dass Benjamin sich recht unsicher beim Drachensteigen anstellt, während Otto und Stella ihm alles erklären müssen.

Ein bisschen schade ist es des Weiteren, dass Karla Kolumna selbst am Drachenflugtag teilnimmt, anstatt ihn zu moderieren, wie sie es früher bei solchen Events oft gemacht hat; ihre dramatische Moderation hätte der Folge sicher Zusatzpunkte gegeben. Das größte Manko ist allerdings der Schluss. Die Lösung für ein plötzlich auftretendes, schwer wiegendes Problem ist sehr simpel und auch etwas albern. Es ist sehr einfallslos, auf diese Art das Problem zu lösen, als Hörer fühlt man sich um eine auch nur in Ansätzen raffinierte Idee betrogen.

Fazit:

Eine recht unterhaltsame, aber nicht überdurchschnittliche Folge, die für Kinder ein paar nette Lehren bereit hält. Auch für ein paar amüsante Szenen ist Platz und es gibt keinen Ausfall bei den Sprechern. Allerdings gibt es auch einige Schwächen, vor allem das Ende ist recht enttäuschend konstruiert.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: Jürgen Kluckert
Otto: Katja Primel
Stella: Marie Bierstedt
Karla Kolumna: Ulrike Stürzbecher
Bürgermeister: Roland Hemmo
Sekretär Pichler: Wilfried Herbst
Eddi Eddison: Santiago Ziesmer
Frau Flattermann: Susanne Bredehöft
Erzähler: Gunter Schoß

20. Juni 2015

Benjamin Blümchen - Die Fahrrad-Wette

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Inhalt:

Benjamin, Otto und Stella wollen eine Fahrradtour ins Grüne machen. Benjamin braucht vorher aber noch neues Flickzeug, und so fahren sie zunächst zu dem Fahrradhändler Frans van de Fietsen, wo sie auch Karla Kolumna treffen. Zu ihrem Schrecken will der Händler seinen Laden für immer schließen. Neustadt hat so wenige Radwege, dass Fahrradfahren keinen Spaß macht - und daher kommen auch zu wenige Kunden zu Frans van de Fietsen.

Benjamin, Otto und Stella können nur bestätigen, dass Fahrradfahren in Neustadt sogar richtig gefährlich ist. Zusammen mit Karla Kolumna suchen sie den Bürgermeister auf, um sich darüber zu beschweren. Der allerdings zeigt wenig Verständnis. Statt Radwege bauen zu lassen, plant er, die Straßen zu verbreitern, damit die Autofahrer seltener im Stau stehen.

Für den Bürgermeister sind Fahrräder ohnehin überflüssig. Dagegen protestieren Karla, Benjamin, Stella und Otto energisch - das Fahrrad sei in der Stadt viel praktischer, da es wendiger ist und man keine Parkplatzprobleme bekommt. Aus dem Streit ergibt sich eine Wette: Benjamin, Otto und Stella fahren auf einem Tridem auf festgelegten Etappen durch die Stadt, der Bürgermeister mit Pichler in seinem Auto. Wer die Rallye gewinnt, darf entscheiden, ob es künftig mehr Radwege oder breite Straßen geben wird ...

Bewertung:

Fahrradfahren ist gesund, umweltfreundlich und macht Spaß - das etwa sind die Erkenntnisse, die diesem Hörspiel zu entnehmen sind. Das ist nun nicht sonderlich originell, aber für Kinder doch durchaus lehrreich.
Überraschungen gibt es in diesem Hörspiel so gut wie keine: Der Bürgermeister denkt wieder einmal nur an seine Vorteile und wird eines Besseren belehrt, Sekretär Pichler muss widerwillig seine Anweisungen befolgen, Otto und Stella geben kluge Sprüche ab, Karla verleiht dem Ganzen ihren forschen Charme, und Benjamin ist einfach Benjamin.

Als sympathische Ergänzung der dramatis personae fungiert in dieser Folge der Fahrradhändler Frans van de Fietsen; wie so viele Einwohner Neustadts trägt auch er einen sprechenden Namen (fiets (niederl.) = Fahrrad). Liebenswert-schrullig ist seine Angewohnheit, immer wieder niederländische Begriffe einzuwerfen, die er unmittelbar darauf selbst übersetzt. Von ihm erfahren die kleinen Hörer des Weiteren, dass seine Heimat Amsterdam geradezu ein Mekka für Radfahrer ist dank der unzähligen Radwege. Weiterhin liefert die Folge ein paar Infos dazu, was ein Tridem ist und wie es funktioniert und wie ein Reifenwechsel im Detail durchgeführt wird; natürlich nutzen die Freunde auch wie selbstverständlich schützende Helme. Einige humorvolle Momente gibt es ebenso, vor allem wenn der Bürgermeister Benjamins Antwort "Wir haben einen Schaden" ganz trocken mit "Das wusste ich schon lange" kommentiert.

Zu den Mankos der Folge gehört der grundlegende Logikfehler, dass es in Neustadt kaum Radwege geben soll - genau dies war nämlich vor einigen Jahren Thema in der Parallelserie "Bibi Blocksberg". In der Episode "Bibi und die Zauberlimonade" sorgte die kleine Hexe auf Umwegen dafür, dass Neustadt wesentlich fahrradfreundlicher wurde, indem der Bürgermeister viele neue Radwege bauen ließ. Da Bibi und Benjamin sich bekanntlich kennen, die Serien also zur gleichen Zeit spielen, ist es recht ungeschickt, dass die Macher diesen Widerspruch nicht bedacht haben. Zudem ist die Folge kaum spannend, sondern sehr vorhersehbar. Es ist nun wahrlich keine Überraschung, wer die Wette am Ende gewinnt, und auch der Weg dahin verläuft in so ziemlich allen Belangen erwartungsgemäß. Die Rallyestationen sind ein wenig zu sehr auf die Radfahrer abgestimmt - es geht beispielsweise durch enge Gassen oder sie müssen Hütchen umrunden, wobei das Auto des Bürgermeisters naturgemäß im Nachteil ist. Und kaum haben Benjamin, Otto und Stella mal eine Panne, geht gleichzeitig dem Bürgermeister das Benzin aus - die Nachteile des Autos werden hier also übertrieben; für den Bürgermeister läuft quasi alles schief, was nur schieflaufen kann.

Insgesamt liegt hier also eine durchaus hörenswerte Folge vor, die jedoch nicht an die Höhepunkte der Serie anknüpfen kann. Dafür fehlt ihr einiges in Punkte Spannung und Charme; nichtsdestotrotz unter den Episoden ab ca. Nummer 90 eines der besseren Machwerke.

Fazit:


Eine solide, wenngleich nicht sehr überdurchschnittliche Benjamin-Folge, die ein paar witzige Dialoge, ordentliche Unterhaltung, gute Sprecher und kindgerechte Lehren bietet. Allerdings ist die Handlung auch zu vorhersehbar und zu unspannend; die Grundidee hätte sicherlich noch komplexer umgesetzt werden können.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Karla Kolumna: G. Fritsch
Bürgermeister: R. Hemmo
Sekretär Pichler: W. Herbst
Frans van de Fietsen: Ch. Banken
Erzähler: G. Schoß

13. April 2015

Benjamin Blümchen und der Delfin

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Inhalt:

In Neustadt hat es seit Wochen nicht geregnet, es ist heiß wie selten zuvor. Benjamin, Otto und Stella liegen müde auf der Zoowiese und können sich zu nichts aufraffen. Plötzlich sehen sie, dass Wasser aus dem Zooteich spritzt, und entdecken eine graue Gestalt darin - zu ihrer Überraschung handelt es sich um einen kleinen Delphin.

Zunächst glauben die Freunde, dass es sich um ein neues Zootier handelt. Doch Herr Tierlieb und Wärter Karl sind genauso überrascht von seinem Auftauchen. Offenbar ist das Tier über den Neustädter Fluss Triller in den Teich gelangt - er könnte aus einem anderen Zoo oder einem Delphinarium stammen.

Karla Kolumna ist von der Neuigkeit begeistert. Die Freunde hängen in der Stadt Plakate aus, um nach dem Eigentümer des zugeschwommenen Delphins zu suchen, doch niemand meldet sich. Der Neustädter Wetterexperte Professor Hagelkorn vermutet, dass der Klimawandel verantwortlich ist und sich der Delphin aufgrund der Wärme nach Neustadt verirrt hat. "Fini", wie die Freunde ihn genannt haben, soll zurück ins Meer gebracht werden - das ist allerdings nicht ganz einfach ...

Bewertung:


Schon öfter ist es vorgekommen, dass Benjamin und seine Freunde es mit neuen Tieren zu tun bekamen, seien es Hund oder Katze, eine Schafherde, Zirkusponys oder eben jetzt ein Delphin. Manchmal kommen auch neue Tiere in den Zoo, und der Titel der Folge könnte dies auch hier nahelegen - glücklicherweise geht es aber nicht darum, dass ein Delphin als Zootier gehalten wird, sondern der kleine Säuger soll wieder zurück in Freiheit gelangen.

Bei dieser Handlung bietet es sich an, kleinen Hörern ein paar Lehren zu vermitteln. Es gibt ein paar grundlegende Informationen zu Delphinen, natürlich darf nicht der Hinweis fehlen, dass es sich dabei um keine Fische handelt. Professor Hagelkorn bringt schließlich den Klimawandel ins Spiel. Da sich auch die deutschen Gefilden immer mehr erwärmen, verirren sich immer öfter Fische aus dem Mittelmeer, bestimmte Quallenarten oder Muscheln aus der Südsee hierher. So dürfte es auch Fini gegangen sein, und es ist sicher keine schlechte Idee, dieses Thema mal in eine Benjamin-Folge einzubauen.

Professor Hagelkorn ist überdies keine gänzlich neue Figur: Er hatte bereits einen gar nicht so kleinen Auftritt in der Bibi-Blocksberg-Folge "Der Wetterfrosch", damals allerdings noch gesprochen von Friedrich W. Bauschulte. Da F. W. Bauschulte leider 2003 verstarb, ist die Rolle hier neu besetzt, aber es ist schön, dass man hier an eine sympathische Neustadt-Figur aus früherer Zeit gedacht hat. Professor Hagelkorn ist nicht der einzige alte Bekannte, denn Gleiches gilt auch für den Leuchturmwärter Ole Jensen. Den liebenswerten Seebären kennt man noch aus der Folge "Benjamin als Leuchtturmwärter", und hier hat er erneut einen gefälligen Auftritt, noch dazu mit dem gleichen Sprecher wie damals. Des Weiteren sehr erfreulich ist Karlas Mitwirken, die auch für die amüsanteste Szene des Hörspiels verantwortlich ist - sie stellt sich reichlich dusslig mit den Fernrohr an, was sie aber mit Humor nimmt.

Erfreulicherweise hat man hier auf die leidige Angewohnheit vieler neuerer Folgen verzichtet, einen menschlichen Sprecher das Tier imitieren zu lassen; stattdessen besitzt Fini ein authentisch klingendes Delphinlachen. Witzigerweise klingt Fini exakt wie der Delphinreiter-Zombie aus dem Computerspiel "Zombies gegen Pflanzen" und weckt bei Fans des Spiels den Instinkt, schnell eine schützende Hochwallnuss auf ein Seerosenblatt zu pflanzen.

Trotz dieser positiven Aspekte handelt es sich um keine überdurchschnittliche Benjamin-Episode. Störend fällt beispielsweise auf, dass Benjamin hier mehrfach recht dümmlich dargestellt wird, während Otto und Stella wie so häufig in den Folgen ab Nr. 100 belehrend und besserwisserisch auftreten. So spricht Benjamin vom "Klimadingsbums", weil er sich offenbar das Wort "Klimawandel" nicht merken kann, er redet von einer "Schnauze" beim Delphin, was der immerkluge Otto als "Schnabel" korrigiert, er versteht als Einziger am Ende nicht, was Fini ihm mitteilen möchte, und auch bei einem Scherz Stellas beweist er eine lange Leitung. Benjamin neigte zwar stets zur Naivität, aber er hat früher öfter mal auch sein Wissen in bestimmten Bereichen zeigen können. Hier erscheint es eher, als sollten sich selbst Kleinkinder dem Elefanten überlegen fühlen können, was eine bedauerliche Wendung ist.

Etwas seltsam ist die Vermutung von Herrn Tierlieb und Wärter Karl, der Delphin stamme vielleicht aus einem anderen Zoo oder einem Delphinarium - es ist schließlich extrem unwahrscheinlich, dass der Neustädter Zooteich in irgendeiner Form mit einem Delphinbecken eines anderes Zoo verbunden ist. Letztlich hätte man die Folge auch noch spannender gestalten können. Finis Rücktransport verläuft zwar nicht völlig simpel, sondern es ergeben sich kleine Probleme. Hier wird jedoch nicht die Möglichkeit genutzt, diesen Punkt noch etwas reizvoller zu inszenieren.

Fazit:

Eine durchaus hörenswerte, aber nicht überdurchschnittliche Benjamin-Folge. Sie ist in Teilen recht lehrreich, und es mischen sympathische Nebenfiguren mit, allerdings gibt es auch einige Schwächen, vor allem Benjamins fast schon dümmliches Auftreten und die gering ausfallende Spannung.

Und ja, der Delphin schreibt sich bei Benjamin und anderswo inzwischen mit einem F. Ich bin da aber noch etwas altmodisch.

Sprechernamen:


Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Karla Kolumna: G. Fritsch
Herr Tierlieb: R. Evers
Prof. Hagelkorn: P. Groeger
Leuchtturmwärter: B. Rumpf
Erzähler: G. Schoß

3. März 2015

Benjamin Blümchen und die Zirkusponys

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Inhalt:

Der Zoo erhält Besuch von Zirkusdirektor Leporello, den Benjamin und Otto noch aus einem früheren Abenteuer gut kennen. Der Direktor hat ein großes Problem: Seit ihr Starjongleur nicht mehr bei ihnen ist, leidet der Zirkus unter massiven finanziellen Einbußen. Wenn das Gastieren in Neustadt keine Wende bringt, muss der Zirkus schließen.

Für Benjamin, Otto und Stella steht fest, dass sie helfen wollen. Im Zirkus begegnen sie den Ponys Stellini, Carino, Gigi und Bella - die vier Neuzugänge sind gerade aus einem anderen Zirkus gekommen, beherrschen aber offenbar keine Kunststücke. Daher sollen sie nur zum Ponyreiten eingesetzt werden.

Gemeinsam mit Direktor Leporellos Enkelin Fiorella durchstöbern die Freunde die Truhe, die mit den Ponys geliefert wurde. Darin befinden sich auch ein paar Lotusflöten. Als sie darauf Töne spielen, stellen sich die Ponys plötzlich auf Kommando auf die Hinterbeine. Daraus ließe sich doch eine tolle Zirkusnummer machen! Doch der Bürgermeister will den Zirkusplatz viel lieber für eine Automobilausstellung nutzen ...

Bewertung:

Zirkus Leporello ist nicht nur für Benjamin, sondern auch für seine Hörer ein alter Bekannter, schließlich verdankt der Zoo ihnen die beiden Löwenbabys Hipp und Hopp, um die sich seinerzeit Folge 79 drehte.

Anspielungen auf alte Folgen sind immer eine schöne Idee, und netterweise bleibt es nicht bei diesem Bezug zur Zirkuslöwenfolge: Karla Kolumna erinnert an Benjamins Auftreten als Wetterelefant, und er selbst erwähnt sein Abenteuer als Cowboy. Zudem gibt es eine gelungene Anspielung auf das frühere Titellied "Auf ner schönen, grünen Wiese", wenn der Bürgermeister und Pichler einen "großen grauen Berg" auf der Wiese erkennen, der "die Beine in den Himmel" streckt, wie es damals wörtlich im Lied hieß. Es gibt für die kleinsten Hörer ein paar Informationen zu Ponys bzw Pferden, etwa dass die schwarzen Tiere "Rappen" heißen und dass sie meist im Stehen schlafen. Natürlich wird auch wieder einmal, wie in eigentlich jeder Benjamin-Folge, für Hilfsbereitschaft und Fairness plädiert. Hier ist es der Zirkus Leporello, dem geholfen wird, und der Bürgermeister ist derjenige, der erkennt, dass Hinterlist das falsche Verhalten ist.

Leider gibt es ansonsten, abgesehen von den gut besetzten Sprechern, fast nur noch Negatives über die Episode zu sagen. Bei den Ponys fällt durchweg störend auf, dass sie von menschlichen Sprechern dargestellt werden - und das imitierte Wiehern und Schnauben klingt dementsprechend sehr unecht. Das ist umso ärgerlicher, wenn man an die Serie "Bibi und Tina" denkt, wo authentisches Pferdewiehern eingespielt wird; die Affenschreie im Hintergrund im Neustädter Zoo stammen auch seit jeher von echten Affen, es sollte ein Leichtes sein, reale Pferdegeräusche zu nehmen. Offenbar ist dies aber bei Kiddinx Absicht und verstärkt den Eindruck, dass man sich inzwischen fast ausschließlich auf die allerjüngsten Hörer im Alter von rund drei Jahren konzentriert und die älteren vernachlässigt.

Recht schade ist die absolut unkritische Darstellung des Zirkus. Im Neustädter Zoo dürften die Tiere zumindest etwas mehr Platz zur Verfügung haben; wie es im Zirkus Leporello damit aussieht, bleibt offen. Des Weiteren ist es etwas einfallslos, dass die nicht wirklich spektakulären Tricks der Ponys so sensationell sein sollen, dass sie den Zirkus vor dem Untergang bewahren.

Sehr enttäuschend ist das Auftreten des Bürgermeisters. Natürlich denkt er oft an Profit, doch greift er sonst nicht zu solch drastischen Mitteln wie hier, wo er die Ponys nachts heimlich von der Weide lassen will. Umso unlogischer ist dann die Wendung am Schluss, die absolut konstruiert und unrealistisch herbeigeführt wird. Erstens kommt hier ein geradezu lächerlicher Zufall zum Tragen, zweitens erscheint die Reaktion des Bürgermeisters überhaupt nicht glaubwürdig. Das Verhalten des Bürgermeisters ist sowohl in Sachen Gemeinheit als auch später in Sachen Bekehrung schlichtweg übertrieben und viel zu plakativ. Übrigens ist es unnötig albern, einen "Bürgermeister von Ching-Chang-Chong" ins Spiel zu bringen, statt eine richtige chinesische Stadt zu wählen oder wenigstens einen nicht ganz so lächerlichen Phantasienamen. Insgesamt ist die Folge viel zu simpel gestrickt; es entsteht kaum Spannung, die Handlung verläuft vorhersehbar, es gibt nur wenige witzige Momente.

Fazit:

Eine unterdurchschnittliche Benjamin-Folge, in der etliche Mängel auffallen, von fehlender Spannung über ein sehr konstruiertes Ende bis hin zu unrealistischem Verhalten. Abgesehen von grundlegenden Lehren, einer netten Anspielung und guten Sprechern gibt es nichts Positives zu erwähnen, daher kann man diese Folge getrost auslassen.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Karla Kolumna: G. Fritsch
Wärter Karl: T. Hagen
Bürgermeister: R. Hemmo
Sekretär Pichler: W. Herbst
Direktor Leporello: T. Hailer
Fiorella: J. Stöpel
Erzähler: G. Schoß

24. Februar 2015

Benjamin Blümchen - Das Zoo-Jubiläum

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Inhalt:

Otto erzählt Benjamin vom 70. Geburtstag seines Opas. Dadurch inspiriert, überlegen die beiden, wer das älteste Tier im Zoo sein könnte. Herr Tierlieb vermutet, dass dies Schubi Schildkröte sein könnte - denn sie war bereits im Zoo, als er vor vielen Jahren Direktor wurde.

Zur Überprüfung des genauen Alters wollen Benjamin und Otto in der Zoochronik "Sch-Z" nachschauen - doch sie sind unachtsam, und Zara Zebra frisst die Chronik kurzerhand auf. Über Umwegen finden Benjamin und Otto dennoch Schubi Schildkrötes Alter heraus - und noch mehr: Am Tag genau 50 Jahre nach Schubis Geburt wurde der Neustädter Zoo gegründet. Somit feiern beide in Kürze am 15. Juni ein Jubiläum.

Das ist natürlich ein Anlass für ein großes Zoofest. Doch es gibt ein Problem: Der Bürgermeister hat für den gleichen Tag ein Stadtfest geplant. Er erhofft sich davon Spenden für sein geplantes neues Rathaus. Das Zoofest als Konkurrenzveranstaltung will er auf keinen Fall dulden ...

Bewertung:

Eine Geburtstagsfolge zu Benjamin selbst gab es bereits sehr früh innerhalb der Serie - warum also nicht auch einmal dem Zoo selbst eine Jubiläumsfolge widmen. Die Idee ist grundsätzlich gelungen, die Ausführung hapert an ein paar Stellen ein wenig.

Positiv ist wie üblich der Lerngehalt der Geschichte. Der Bürgermeister, der zunächst wieder einmal an seine eigenen finanziellen Interessen denkt, wird ein weiteres Mal eines Besseren belehrt. Das Problem wird auf amüsante Weise gelöst, und die Neustädter Bürger können für einen adäquateren Zweck spenden als für ein neues Rathaus. Zudem macht diese Episode Kindern eventell Lust darauf, sich ein bisschen näher mit Heimatkunde und Stadtgeschichte zu befassen. Die Antwort auf die Frage nach Schubis Alter finden Benjamin und Otto zwar im Zoo, aber sie erfahren durch ihren Besuch im Stadtarchiv andere interessante Dinge, die später noch eine wichtige Rolle spielen.

Des Weiteren ist es erfreulich, dass Karla Kolumna hier recht ausgiebig mit von der Partie ist, unterstützt durch die gelungene Nebenfigur Quicky Quasselstripe. Man sollte es nicht glauben, aber Karlas Kollege vom Altstädter Boten redet noch mehr und schneller als sie und bringt den Bürgermeister dementsprechend in Rage.

Etwas albern und unnötig vermenschlichend ist hingegen die Darstellung der Zootiere. Seit einigen Jahren hat es sich in der Serie leider eingebürgert, dass die Tiere zunehmend von menschlichen Sprechern dargestellt werden. Hier sind es vor allem das nervige Quaken der Ente Nattnatt und das "Oink oink" von Klein-Känga, die sehr störend auffallen. Dazu kommt, dass die Tiere offenbar recht frei im Zoo herum laufen und dass sich Benjamin problemlos mit ihnen in menschlicher Sprache verständigen kann - als er zu ihnen über Zuckerstückchen spricht, gibt es freudige Reaktionen. In alten Folgen hat Benjamin gewöhnlich entweder nur zu anderen Elefanten in "Elefantisch" sprechen können oder sich, etwa in der Förster-Folge, in der Töröö-Sprache mit anderen Tieren unterhalten können. Dass sie jetzt wie selbstverständlich auf menschliche Sprache reagieren und auch etwa die gerührte Schildkröte beim Geburtstagsständchen feuchte Augen bekommt, ist schon arg übertrieben.

Schade ist bei einer solchen Jubiläumsfolge zudem, dass mit Wärter Karl eine wichtige Figur nicht mitspielt; gerade wenn der Zoo einen runden Geburtstag feiert, ist es sehr seltsam, dass der einzige Tierwärter nicht dabei ist. Möglicherweise hat höhere Gewalt verhindert, dass Karl-Sprecher Till Hagen bei dieser Folge zur Verfügung stand; vielleicht hätte man das Jubiläum dann aber besser einfach auf eine andere Folge als die 90. gelegt, zumal die 90 in keinem Zusammenhang zum Geburtstag steht, weder zu dem des des Zoo noch zu Schubi Schildkrötes Jubeltag. Ein kleiner Auftritt von Bibi Blocksberg, die ja in einigen Benjamin-Folgen mit von der Partie ist, wäre überdies schön gewesen.

Fazit:

Keine herausragende, aber letztlich doch gute Benjamin-Folge, die sich um das schöne Thema "Zoo-Jubiläum" dreht.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Karla Kolumna: G. Fritsch
Herr Tierlieb: E. Vaessen
Bürgermeister: H. Giese
Sekretär Pichler: W. Herbst
Quicky Quasselstrippe: S. Staudinger
Oma Schulze: H. Minkus
Erzähler: G. Schoß

19. Februar 2015

Benjamin Blümchen - Der Zoo-Kindergarten

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Inhalt:

Es ist der erste Ferientag, und zahlreiche Kinder stehen schon früh vor dem Zooeingang. Fast alle Kinder freuen sich - nur die kleine Lisa weint. Benjamin, Otto und Stella erfahren, dass Lisas Mutter keinen Urlaub bekommt und Lisa deswegen zu Tante Kunigunde soll. Dort aber findet es Lisa langweilig, da die Tante immer nur Kreuzworträtsel lösen will. So wie Lisa geht es auch anderen Kindern - die Eltern müssen arbeiten, und die Kinder wissen nicht, wo sie ihre freie Zeit verbringen sollen.

Benjamin hat daraufhin die Idee, bei der Zoowiese und dem Spielplatz einen Zoo-Kindergarten zu eröffnen. Herr Tierlieb ist einverstanden und steuert auch gleich ein Ruhezelt für die Kinder bei. Karla Kolumna ist ebenfalls begeistert und macht natürlich direkt Fotos vom geplanten Kindergarten.

Doch das Ganze gestaltet sich nicht so einfach wie gedacht: Der Zoo erhält Besuch von Frau Zita Ziehmeier von der Städtischen Verwaltung der Kindergärten. Um einen Kindergarten zu leiten, muss Benjamin erst einmal nachweisen, dass er dazu in der Lage ist. Dazu muss er eine Prüfung bestehen - und die ist nicht gerade leicht, zumal Frau Ziehmeier sehr streng ist ...

Bewertung:

Kindern hilft Benjamin bekanntlich immer gerne - und gerade in Sachen Kindergarten hat er ja schon eine gewisse Erfahrung. Schließlich verdankte seinerzeit in Folge 28 Ottos ehemaliger Kindergarten seine finanzielle Rettung Benjamins, Ottos und Karla Kolumnas Initiative und heißt seither auch "Benjamin-Blümchen-Kindergarten".

Noch deutlicher als die Kindergartenfolge drängt sich hier allerdings ein Vergleich mit der Folge "Benjamin und die Schule" auf. Damals sprang Benjamin für eine kranke Lehrerin ein und führte einen recht eigenwilligen, aber effizienten Unterricht, in dem die praktischen Erfahrungen dominierten. Ähnlich geht er auch hier vor und sein Konzept funktioniert ebenfalls: Die Kinder lernen etwa die verschiedenen Farben durch einen Zoospaziergang anhand der Tiere; vor allem die bunten Papageien sowie das Farbenspiel des entzückenden Pärchens Christian und Christine Chamäleon erweisen sich dabei als hilfreich. Auch Kochenlernen steht auf dem Programm; Spaghetti à la Benjamin darf es sein, was man noch gut aus der alten Folge "Benjamin als Koch" in Erinnerung hat. Die Episode plädiert für einen spielerischen Umgang beim Lernen und macht kleinen Hörern sicherlich Lust, selbst ähnliche Aktivitäten zu erleben, und kann Eltern dazu anregen, wie sie die Ferien mit ihren Kindern gestalten.

Zita Ziehmeier ist eine recht gelungene Nebenfigur, die für ein bisschen Spannung in der Kindergartenidylle sorgt. Ulrike Stürzbecher, bekannt als Synchronsprecherin von Jennifer Aniston und Kate Winslet, spricht die Beauftragte der Städtischen Verwaltung der Kindergärten mit strenger, teils schriller Stimme und unterstreicht durch ihre Darstellung deren pingeligen Charakter. Schon ihr erstes Auftreten macht klar, dass Benjamins Prüfung kein Spaziergang wird, da Frau Ziehmeier einige Ansprüche stellt. Auch wenn hier alles sehr gemäßigt und vereinfacht abläuft, ist es gar nicht schlecht, dass der Zoo-Kindergarten und Benjamin als Leiter gewisse offizielle Auflagen erfüllen muss - so lernen Kinder, dass auch ein Benjamin nicht alles nach Gutdünken gestalten kann und dass viele Bereiche im Leben offiziell geregelt sind, wie auch die Eröffnung eines neuen Kindergartens. Interessant ist Ulrike Stürzbechers Auftritt vor allem deswegen, weil sie seit Folge 127 als neue Sprecherin der Karla Kolumna fungiert, nachdem Gisela Fritsch leider im Jahr 2013 verstarb.

Trotz dieser positiven Aspekte kann die Folge nicht in allen Punkten überzeugen. Störend fällt etwa auf, dass Benjamin die Prüfung doch eher mit Glück als mit Können besteht und er daher nicht gerade ein optimales Vorbild abgibt. Das zeigt sich bereits bei Benjamins erstem Versäumnis, bei dem ihn seine Freunde durch geschickte Argumentation vor der gestrengen Frau Ziehmeier retten. Am Ende der Geschichte steht schließlich ein besonders kniffliges Problem, dessen Lösung recht konstruiert und nicht sehr glaubwürdig erscheint. Des Weiteren plätschert die Folge phasenweise recht belanglos vor sich hin, es fehlen Highlights in Form von witzigen Dialogen. Grundsätzlich verläuft die Handlung vorhersehbar, vor allem wenn man die Folge "Benjamin und die Schule" bereits kennt.

Fazit:

Eine solide, aber nicht überdurchschnittliche Benjamin-Folge, die teils gute Lehren vermittelt und insbesondere Hörer im Kindergartenalter gut unterhält. In Sachen Witz und Spannung wäre sicherlich noch Luft nach oben gewesen; unterm Strich aber zumindest kein Ausfall wie andere Folgen jenseits der Nr. 100.

Sprechernamen:


Benjamin Blümchen : J. Kluckert
Otto : K. Primel
Stella : M. Bierstedt
Karla Kolumna : G. Fritsch
Herr Tierlieb : R. Evers
Zita Ziehmeier: U. Stürzbecher
Lisa: C. Drews
Max : L. Berglund
Anna: A. Dransfeld
Erzähler : G. Schoß

12. Februar 2015

Benjamin Blümchen - Der Gorilla ist weg

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Inhalt:

Es ist Winter in Neustadt, und Benjamin und Otto machen eine Schneeballschlacht im Zoo. Plötzlich kommt Wärter Karl ganz aufgeregt angelaufen: Garfield, der neue Gorilla, ist verschwunden! Die Käfigstäbe sind auseinandergebogen, und es gibt keine Spur, wohin er gelaufen sein sollte. Karl macht sich Sorgen, denn Garfield war erst seit zwei Tagen im Zoo, und er kann ihn noch nicht einschätzen - schließlich können Gorillas sehr gefährlich sein.

Zunächst suchen Benjamin, Otto und Karl den Zoo ab, jedoch vergebens. Karl ruft die Polizei an - doch da gerade Karneval ist, sind die Polizisten in alberner Stimmung und halten die Meldung für einen Scherz. Also machen sich die drei selbst auf in die Stadt, um nach Garfield zu suchen.

Auf dem Rathausplatz herrscht rege Karnevalsstimmung, fast alle Neustädter sind verkleidet und feiern ausgelassen. Dort treffen Benjamin, Otto und Karl auch den Polizeioberwachtmeister, der sie endlich ernst nimmt. Die Suche gestaltet sich allerdings als schwierig - Gorillakostüme gab es im Sonderangebot, und dementsprechend viele Gorillas laufen in Neustadt herum. Mit einem davon hat sich Karla Kolumna angefreundet ...

Bewertung:

Wo Neustadt geografisch genau zu verorten ist, weiß man nicht - auf jeden Fall steht die Stadt den Karnevalshochburgen in Sachen Trubel ganz offensichtlich kaum nach. Das ist natürlich ein äußerst ungünstiger Zeitpunkt für einen entlaufenen Gorilla, und so kommt es in dieser Folge zu einigen amüsanten Missverständnissen. Zunächst wird Karls Anruf bei der Polizei nicht ernst genommen, ebensowenig bei der Neustädter Zeitung. Dann beginnt Karla einen Flirt mit einem Gorilla und wundert sich nicht einmal über seine eingeschränkte Kommunikation, und schließlich wird Garfield von einer Mutter mit Kind für einen jungen Mann mit Liebeskummer gehalten.

Ohne Frage hält diese Folge eine ganze Reihe an witzigen Szenen bereit: So jammert Benjamin zu Beginn über die Kälte, woraufhin Otto ihm beweist, dass seine Füße offensichtlich warm sind, da der Schnee rundherum schmilzt. Karl hat wiederum seine liebe Mühe, Benjamin und Otto von der Ernsthaftigkeit der Lage zu überzeugen; dementsprechend genervt reagiert er, als Benjamin während der Suche nach Garfield darüber sinniert, sich als Kätzchen, als Blaumeise oder als Fliege zu verkleiden. Um wen es sich bei Karlas Begleiter handelt, erkennt der Hörer natürlich sofort; trotzdem ist es amüsant, das Gespräch zwischen den beiden zu verfolgen, das von Garfields Seite aus nur aus Grunzlauten besteht, was Karla nicht davon abhält, für ihn zu schwärmen.

Der zweite Teil der Geschichte ist dann von eher ernsterer Natur. Dank Bibi Blocksberg und ihren Hexenfähigkeiten kann sich Garfield verständlich machen: Er ist ausgerissen, weil sein Käfig viel zu klein ist und er sich im Zoo daher nicht wohlfühlte. Diese Erkenntnis liefert den Ausgangspunkt für die nächste Folge "Der Zoo zieht um", wo die Zootiere in den Stadtwald gebracht werden und dort größere Gehege erhalten. Damit plädiert die Folge für eine artgerechte Tierhaltung, soweit das in Zoos eben überhaupt möglich ist.

Trotz der guten Botschaft der Episode und der vielen amüsanten Szenen gibt es auch ein paar kleinere Mängel. So betont Karl zwar, dass ein freilaufender Gorilla gefährlich sein kann, aber Ottos und Benjamins Reaktionen verharmlosen die Situation wiederum sehr. Otto ist überzeugt davon, dass Garfield "ganz lieb" sei, was man schon an seinen Augen erkenne; als der Gorilla später ein kleines Mädchen auf dem Arm trägt, wird der entsetzten Mutter sofort versichert, wie harmlos er sei. Dagegen wäre es grundsätzlich angebrachter, die Tiere in der Serie weniger zu vermenschlichen.

Etwas irritierend ist es freilich, dass nicht von vornherein darauf geachtet wurde, dass Garfield nicht in einem engen Käfig leben muss und sie erst durch sein Ausreißen darauf aufmerksam werden. Benjamin erklärt zwar, er habe schon immer gesagt, dass der Zoo zu klein sei, aber es bleibt offen, warum man nicht schon früher etwas dagegen unternommen hat. Die Lösung für das Problem wird dann letztlich so schnell und offenbar unkompliziert herbeigeführt, dass man sich fragt, warum dies nicht schon viel eher möglich war.

Fazit:

Auch wenn die Folge nicht zu den besten gehört, ist es unterm Strich eine gelungene Benjamin-Episode, die vor allem durch viele lustige Szenen besticht. Auch die an Kinder vermittelten Lehren sind grundsätzlich positiv, wenngleich es dennoch kleinere Mängel zu verzeichnen gibt.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E.Ott
Otto: K. Primel
Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Karla Kolumna: G. Fritsch
Wärter Karl: T. Hagen
Polizisten: G. Holtenau/ A. Herzog
Mutter: E.-M. Werth
Kind: B. Krahl
Passant: A. Thieck
Verkäufer: E. Prüter
Telefonstimme: U. Herzog
Erzähler: J. Nottke

3. Januar 2015

Benjamin Blümchen in Schottland

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* * * * *
Inhalt:

Benjamin, Otto und Stella sind aufgeregt: Sie werden nach Schottland fliegen! Stellas schottische Verwandte, die MacDonnellys, haben sie zu sich auf ihr Schloss Glenbury Castle eingeladen. Stella darf zwei Freunde mitbringen und hat sich natürlich für Otto und Benjamin entschieden.

In Edinburgh werden sie von Butler Aiden empfangen, der sie zum Schloss bringt. Erst hier erfährt Mrs. MacDonnelly, dass es sich bei Stellas zweitem Freund um einen Elefanten handelt. Doch nach dem ersten Schrecken ist sie sehr freundlich, und die Freunde fühlen sich sofort wohl auf dem Schloss.

Mrs. MacDonnelly plagt allerdings eine große Sorge. In Kürze findet das Dudelsack-Festival statt, für das Mr. MacDonnelly eigens ein Lied komponiert hat. Das Lied lässt sich nur auf dem MacGinsey-Dudelsack spielen, doch der wurde von Mäusen angefressen. Nur Mr. MacDermott, Schottlands größter Dudelsack-Experte, wäre wohl in der Lage, ihn zu reparieren. Also machen sich Benjamin, Otto und Stella auf zu Mr. MacDermott, der ganz in der Nähe des berühmten Loch Ness lebt ...

Bewertung:

Benjamin ist schon viel in der Welt herumgekommen, aber es gibt immer wieder noch etwas Neues für ihn zu entdecken - in dieser Folge ist es Schottland. Richtig oldschool ist der Beginn der Geschichte, der die Reise im Flugzeug schildert: Es erinnert sehr an die frühen Folgen, in denen Benjamin häufig Probleme wegen seiner Größe hatte und etwa versehentlich Türen und Rolltreppen demolierte. In den Folgen der letzten Jahre fiel dies unter den Tisch, Benjamin konnte sich oft ohne erwähnte Probleme bewegen. Hier dagegen braucht Benjamin wieder einmal mehrere Plätze im Flugzeug für sich und bringt alles ins Wanken, als er mal kurz auf Ottos und Stellas Seite hinüberwechselt. Gerade diese kleinen Turbulenzen, die Benjamins Ausmaße im Alltag mit sich bringen, machen einen Teil des Reizes der Serie aus, und es ist sehr erfreulich, dass hier wieder darauf zurückgegriffen wird.

Der Hörer erhält hier natürlich einen recht oberflächlichen Eindruck von Schottland, der aber durchaus kindgerecht gestaltet ist und ein wenig neugierig auf das Land macht. Die vielen Schafe und Moorhühner werden erwähnt, ebenso das regnerische und neblige Wetter, die traditionelle Dudelsackmusik, und die legendäre "Nessie" darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Das Klischee vom geizigen Schotten wird gleichfalls angesprochen und auf sympathische Weise widerlegt. Mrs. MacDonnelly ist eine liebenswerte Nebenfigur, ebenso wie ihr Mann, der allerdings erst spät in die Handlung eingeführt wird. Dass sich Benjamin bei ihnen schnell heimisch fühlt, ist kein Wunder, heißen sie doch nicht ganz zufällig genauso wie seine Erfinderin. ;-)

Die Folge verspricht eine gewisse Spannung in zweierlei Hinsicht: Einmal geht es darum, Mr. MacDonnelly bei seinem Dudelsackproblem zu helfen, und einmal geht es um die weiteren Erlebnisse bei Loch Ness - natürlich gibt es auch eine Begegnung mit dem Seeungeheuer, die für Kinder alles andere als gruselig ist. Gesprochen wird Nessie erfreulicherweise von der inzwischen leider verstorbenen Barbara Ratthey, die über viele Jahre hinweg ihre markante, heisere Stimme der Hexe Amanda bei "Bibi Blocksberg" lieh. Mrs. MacDonnelly wird von Heidrun Bartholomäus gesprochen, natürlich mit deutlichem Akzent, wie immer, wenn bei Benjamin ausländische Figuren mitspielen. Ihre Stimme wird zeitweise etwas schrill, die Betonungen sind manchmal etwas dramatisch, aber im Großen und Ganzen fällt das nicht störend auf.

Die manchmal ziemlich nervige Stella ist hier angenehmer als sonst; dennoch ist es schade, dass hier der Trend der Folgen der letzten Jahre beibehalten wird und Benjamin teils als recht dümmlich dargestellt wird, während Otto und Stella ihn mehrfach belehren: Was ein Luftloch beim Fliegen bedeutet, was sich hinter "Loch Ness" verbirgt und was ein Kilt ist, weiß Benjamin nicht und bekommt es von den beiden erklärt, die sich dabei stets etwas besserwisserisch anhören. Gewiss war Benjamin immer schon recht naiv, aber dennoch war er früher schlauer; man denke nur an die Folge "Benjamin auf hoher See", in der er seinem Freund Otto einige Begriffe aus der Seefahrt erläuterte. "Was du alles weißt", erwiderte seinerzeit Otto beinah ehrfürchtig, und es ist zu wünschen, dass Benjamin mal wieder öfter den Part des Erklärers übernehmen darf - zumal er dabei nie überheblich klang, wie es bei Otto und Stella regelmäßig der Fall ist.

Des Weiteren wird das Dudelsackproblem auf eine zwar originelle, aber auch recht konstruierte Weise gelöst. Benjamin und seine Freunde müssen nicht wirklich Einsatz dafür zeigen; idealerweise hätten sie etwas mehr dazu beigetragen, statt dass das Glück ihnen hilft.

Fazit:

Eine zwar nicht perfekte, aber überdurchschnittliche Benjamin-Folge, die diesmal in Schottland spielt. Die Handlung ist recht kurzweilig und spannend, Stella ist angenehmer als sonst, die Sprecher sind gut besetzt. Alles in allem ein Episode mit nur kleinen Mängeln, die nicht schnell langweilig wird.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Frau Stellini: M. Pukaß
Stewardess: T. Haas
Mr. MacDermott: A. Lutter
Mr. MacDonnelly: R. Kuhnert
Mrs. MacDonnelly: H. Bartholomäus
Butler Aidan: L. Riedel
Ungeheuer Nessie: B. Ratthey
Erzähler: G. Schoß

26. November 2014

Benjamin Blümchen im Tante-Emma-Laden

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Inhalt:

Benjamin, Otto, Stella und Karla Kolumna pflücken Himbeeren und Heidelbeeren im rauen Forst. Dabei stoßen sie auf den Honigstand des Imkers Isibert Immelmann. Herr Immelmann erzählt ihnen, dass die gesamte Ernte der Region in diesem Jahr sehr reich ausgefallen ist. Doch das hat nicht nur positive Seiten, denn die Bauern und Imker wie Herr Immelmann können mangels Kunden gar nicht alles verkaufen. Ein Großteil der Lebensmittel droht daher zu verderben.

Benjamin und seine Freunde wollen das verhindern. Ihnen kommt der Gedanke, selbst einen kleinen Laden zu eröffnen und in Neustadt den Honig und andere Lebensmittel zu verkaufen. Schließlich finden sie ein günstiges Ladengeschäft in der Nähe des Marktplatzes und machen sich ans Einrichten.

Gleich nebenan allerdings liegt "Schmeichlers Allerlei", ein Laden, in dem es Waren für jeden Bedarf zu kaufen gibt. Der windige Geschäftemacher Herr Schmeichler ist gar nicht erfreut über die benachbarte Konkurrenz. Er möchte Benjamin und dessen Freuden das Verkaufen so schwer wie möglich machen - und wendet dabei auch reichlich unfaire Tricks an ...

Bewertung:

Nach langer Zeit der Abwesenheit darf in dieser Folge endlich mal wieder Herr Schmeichler auftreten und seine windigen Geschäftsgebaren in Neustadt demonstrieren. Dreimal schon hat Benjamin schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht - in "Benjamin zieht aus" vermietete Schmeichler ihm eine Hochhauswohnung, die nicht den Versprechungen standhielt, in "Benjamin und der Computer" verkaufte er Benjamin einen teuren Computer, mit dem der Elefant überfordert war, und in "Die neue Zooheizung" brachte er ein altmodisches Heizungsmodell unter die Leute. Schmeichlers Sprecher Klaus Miedel starb bedauerlicherweise 2000, nun darf Gerald Schaale diese Rolle ausfüllen.

In vielerlei Hinsicht knüpft diese Folge an die Wurzeln der Serie an. Benjamin übt einen neuen Beruf aus - diesmal als Kaufmann -, unfaire Machenschaften werden aufgedeckt und Teamgeist im Gegenzug beschworen. Die oft so naseweise Stella hält sich diesmal angenehm im Hintergrund; dafür gibt Karla Kolumna ein paar flotte Sprüche zum Besten und ist intensiv in die Handlung eingebunden - das ist umso schöner, als Karlas Sprecherin in diesem Jahr verstarb und es nicht mehr viele (vorproduzierte) Folgen mit ihr geben wird. Herr Immelmann ist eine sympathische Nebenfigur, wenngleich er keine große Rolle spielt. Die Geschichte vermittelt grundsätzlich gute Werte und richtet sich dabei vor allem auf Hörer im Grundschulalter - die Handlung ist nicht aufregend, sondern stellt Alltagssituationen dar, die auch aus vielen anderen Benjamin-Blümchen-Folgen vertraut sind.

Vertraute Gefühle entstehen indes nicht nur bei regelmäßigen Benjamin-Hörern, sondern auch bei Bibi-Blocksberg-Fans, bestehen doch erhebliche Parallelen zu der Folge "Bibi und der Supermarkt". In jener Bibi-Folge war der gemütliche Tante-Emma-Laden von Frau Gerber im Mittelpunkt, dessen Existenz durch den Flitzi-Supermarkt gefährdet wurde. An das Flair jener Bibi-Episode kann diese Folge allerdings nicht heranreichen:

Zwar weist die Benjamin-Geschichte keine gravierenden Mängel auf. Doch hier gibt es keine Figur wie die liebenswerte Frau Gerber, deren Laden noch reizvoller erschien als der von Benjamin - kein Wunder, schließlich führt Frau Gerber ihren Laden seit Jahrzehnten, während Benjamin ihn neu eröffnet. So lässt Benjamins Kaufladen die typische Tante-Emma-Atmosphäre vermissen, die die Läden alteingesessener Besitzer wie Frau Gerber verbreiten. Die Benjamin-Serie ist noch mehr als die Bibi-Reihe auf sehr junge Hörer ausgelegt, sodass es dort oft Erläuterungen bestimmter Begriffe gibt - hier wäre die Gelegenheit ideal gewesen, die Herkunft des Ausdrucks "Tante-Emma-Laden" zu erklären. Zudem ist eine Sabotage, die Herr Schmeichler anwendet, ausgesprochen simpel, und es ist sehr naiv von den Neustädtern, dass sie darauf tatsächlich hereinfallen.

Herr Immelmanns Sprecher, Detlef Bierstedt, ist vor allem als deutsche Synchronstimme von George Clooney oder Jason "George Costanza" Alexander aus "Seinfeld" bekannt. Im Hörspielsektor kennt man ihn insbesondere als Dr. Watson aus der Sherlock-Holmes-Reihe von Titania Medien; Tochter Marie spricht hier Ottos Freundin Stella. Gerald Schaale macht seine Sache als neuer Schmeichler nicht schlecht, dennoch vermisst man Klaus Miedels charismatische Stimme, die Figuren wie Herrn Schmeichler oder auch Mac Moneysac aus "DuckTales" so wunderbar durchtrieben klingen ließ. Schmeichler erscheint in dieser Folge zahmer als in den früheren Auftritten; vielleicht erhält die Rolle ihre alte Bissigkeit in zukünftigen Auftritten zurück.

Fazit:

Eine solide, aber nicht überdurchschnittliche Benjamin-Folge. Die Grundidee ist gelungen, die Sprecher sind größtenteils gut besetzt, es gibt ein paar amüsante Szenen, und die Albernheiten halten sich in Grenzen im Verhältnis zu anderen Folgen der letzten Jahre. Die Handlung erinnert allerdings deutlich an eine Bibi-Folge, die besser umgesetzt wurde.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Karla Kolumna: G. Fritsch
Imker Immelmann: D. Bierstedt
Herr Schmeichler: G. Schaale
Fr. Zwiebelmeier: T. Geke
Hr. Semmelbrösel: J. Berenz
Erzähler: G. Schoß

13. September 2014

Benjamin Blümchen - Ottos neue Freundin - Teil 2

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Inhalt:

Ottos neue Klassenkameradin Stella hat eine Mandelentzündung. Am Tag zuvor haben Benjamin, Otto und Karla Kolumna sie durch das Erzählen von Benjamins Abenteuern abgelenkt, und heute geht es ihr schon viel besser. Die drei kommen erneut zu Besuch und erzählen weitere Geschichten.

Den Anfang macht Benjamins Zeit als Lehrer. Stella möchte unbedingt hören, wie es dazu kam, dass Benjamin mal an ihrer Schule Unterricht erteilte. Gerne erzählt Benjamin von seinen unkonventionellen Unterrichtsmethoden, die zunächst auf Ablehnung stießen.

Im Anschluss möchte Stella unbedingt eine besonders aufregende Geschichte erzählen. Dafür eignet sich prima das Abenteuer mit der Tempelkatze, das Benjamin, Otto und Karla Kolumna einst in Ägypten erlebten ...

Bewertung:

Der zweite Teil der Jubiläumsfolge führt den ersten nahtlos fort, kann aber notfalls auch solo gehört werden. Immer noch ist Stella krank, doch es geht ihr im Gegensatz zum Vortag schon deutlich besser.

Das Konzept ist identisch mit dem ersten Teil der Doppelfolge: Es werden Ausschnitte aus alten Benjamin-Folgen präsentiert, und dazwischen ergänzen Kommentare von Benjamin, Otto und Karla Kolumna die Handlung. Die betreffenden Szenen wurden komplett neu eingesprochen mit neuen Sprechern. Dies stellt ein durchaus interessantes Experiment dar, doch reichen die Neubesetzungen grundsätzlich nicht an die Originalsprecher heran, keine der Szenen erscheint in der neuen Version überzeugender. Wer die beiden Folgen "Benjamin und die Schule" und "Das Geheimnis der Tempelkatze" bereits kennt, auf den wartet hier kaum etwas Neues, und wer die beiden Episoden noch nicht kannte, erfährt hier schon alle relevanten Details und wird sie sich nicht unbedingt zulegen.

Inwiefern die beiden ausgewählten Folgen nun die besten für einen solchen Rückblick sind, mag Geschmackssache sein. Allerdings sind sie zweifellos sehr repräsentativ für die gesamte Reihe: "Benjamin und die Schule" ist eine jener typischen Folgen, in denen Benjamin einen neuen Beruf ausprobiert, während "Das Geheimnis der Tempelkatze" für jene Benjamin-Geschichten steht, in denen es besonders abenteuerlich zugeht und die gerne auch mal in exotischen Gefilden spielen.

Darüber hinaus erscheint Stella nach wie vor nicht sonderlich sympathisch. Als Karla ihr das Wort "Emir" in Zusammenhang mit der Tempelkatzenfolge erklärt, antwortet Stella leicht entrüstet, dass sie weiß, was das bedeutet. Diese Szene ist symptomatisch, neigt Stella doch insgesamt sehr zur Besserwisserei. Im Gegenzug wirkt Benjamin dümmlicher als in früheren Folgen und stolpert beispielsweise über das Wort "hypnotisieren". Schade ist auch, dass Benjamin wie selbstverständlich auf dem Sofa der Stellinis Platz nehmen kann - dies geht einher mit seiner zunehmend menschlichen Darstellung, während es früher ein Running Gag der Serie war, dass Benjamin seine Größe und Kraft vergaß und immer wieder Türen zum Einstürzen brachte.

Am Ende der Folge wird ein geplanter Fotoabend angesprochen, an dem Benjamin, Otto und Karla ihrer neuen Freundin gemeinsam mit Herrn Tierlieb, Wärter Karl und dem Bürgermeister zahlreiche Bilder aus den vergangenen Abenteuern präsentieren wollen. Eine solche Handlung wäre vielleicht die bessere Alternative gewesen - man hätte mehr Charaktere auftreten lassen können, eine fröhliche Runde der wichtigsten Charaktere im Zoo wäre sicher angemessener für eine Jubiläumsfolge als das Setting bei Stella zuhause.

Fazit:

Unterdurchschnittliche Folge, die kaum besser als der erste Teil der Jubiläumsfolge ist. Die neue Hauptfigur Stella erscheint nur bedingt sympathisch, die Handlung ist recht belanglos. Im Grunde nur interessant, wenn man wissen möchte, wie Stella Benjamin und Otto näher kennenlernte.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Karla Kolumna: G. Fritsch
Stella: M. Bierstedt
Frau Stellini: M. Pukaß
Herr Tierlieb: E. Vaessen
Wärter Karl: T. Hagen
Dr. Wunderlich: W. Völz
Erzähler: G. Schoß

25. August 2014

Benjamin Blümchen - Ottos neue Freundin (Teil 1)

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Inhalt:

Es ist ein regnerischer Abend, als Benjamin und Otto nach der Besucherzeit jemandem im Zoo finden - Stella Stellini, Ottos neue Klassenkameradin. Stella ist neu in der Stadt und hat in der Schule von Ottos angeblichem Freund Benjamin erfahren. Da sie nicht an die Existenz eines sprechendes Elefanten glauben konnte, wollte sie das überprüfen und wurde versehentlich nach Zooschluss eingeschlossen.

Durch den Regen ist Stella ganz durchnässt und zieht sich eine Erkältung zu. Am nächsten Tag liegt sie krank im Bett, sie hat Halsschmerzen und Fieber. Benjamin und Otto besuchen sie, auch Karla Kolumna schaut vorbei. Damit Stella nicht langweilig ist, erzählen Benjamin und Otto ein paar von ihren Abenteuern.

Den Anfang macht die Geschichte, in der Benjamin selbst einmal als Kinderarzt arbeitete. Danach erzählen sie von Benjamins Zeit als Wetterelefant, in der er auch Otto kennenlernte. Schließlich erfährt Stella auch noch die Geschichte von der Eisprinzessin. Und langsam geht es ihr auch etwas besser ...

Bewertung:

100 Folgen Benjamin Blümchen - ein solches Jubiläum lädt natürlich zu einer besonderen Folge ein. Kiddinx hat dementsprechend eine Doppelfolge veröffentlicht, in der erstens mit Stella Stellini eine neue Hauptfigur eingeführt wird und in der zweitens einige frühere Abenteuer Benjamins thematisiert werden. Bei einer Jubiläumsfolge sind die Erwartungen hoch, indes kann diese Episode nichts davon einlösen.

Gewöhnungsbedürftige neue Figur

Ein großer Haken liegt bereits bei der neuen Figur Stella selbst, denn die ist weder auffallend interessant noch besonders sympathisch. Stella soll wohl in erster Linie als cleveres und furchtloses Mädchen porträtiert werden - damit soll dem Vorurteil vorgebeugt werden, dass ein Mädchen als Dritte im Bunde zu empfindlich für Benjamins Abenteuer sein könnte.

Allerdings erscheint Stella eher als vorlaut und dreist, und es fällt nicht gerade leicht, sie als neue zusätzliche Hauptfigur zu akzeptieren. Auf Benjamins überraschte Worte "Ach du liebes bisschen" bei ihrem ersten Auftauchen entgegnet sie patzig "Ich bin kein liebes Bisschen!", auf seinen besorgten Rat, sie müsse ein heißes Bad nehmen, antwortet sie besserwisserisch: "Ein Bad kann doch nicht heiß sein, nur das Wasser darin." Diese für sie typische Haltung führt sie auch fort, als Benjamin ihr zur Aufmunterung die erste Geschichte erzählen will: Stella ist "zu groß für Märchen", wie sie recht abfällig sagt, obgleich bei Benjamin Blümchen und auch Bibi Blocksberg doch gewöhnlich dafür plädiert wird, Märchen nicht zu vergessen. Stella ist grundsätzlich nicht unbedingt unsympathisch, aber auch längst nicht so liebenswert, dass man sie als langjähriger Hörer freudig in der Serie begrüßen würde.

Wenig Handlung, irritierende Neubesetzung

Des Weiteren ist die Handlung nach diesem ersten Kennenlernen recht belanglos. Die Grundkonstellation erinnert stark an die alte Folge "Otto ist krank", in der Benjamin zusammen mit Karla Kolumna und Ottos Mutter seinen Freund durch Lieder und Erzählungen aufmunterte. Hier werden keine neuen Geschichten präsentiert, sondern es werden die drei Episoden "Benjamin als Kinderarzt", "Benjamin als Wetterelefant" und "Die Eisprinzessin" eingebaut. Es werden einige Dialoge aus den jeweiligen Folgen eingespielt, ergänzt durch Kommentare von Benjamin, Otto und Karla, sodass der Hörer eine Kurzfassung dieser Episoden erhält.

In diesen alten Folgen fungierte noch der Ursprungsbenjamin Edgar Ott als Sprecher. Damit nicht zwei unterschiedliche Benjaminstimmen in dieser Folge auftauchen, wurden die alten Dialoge neu eingesprochen - und zwar wurde hier nicht lediglich Edgar Otts Stimme durch die Jürgen Kluckerts ersetzt, sondern auch sämtliche weitere Rollen in diesen Ausschnitten erhielten neue Sprecher, die Folgenausschnitte wurden also komplett neu aufgenommen. Dieses Prozedere kann man durchaus mit gemischten Gefühlen betrachten: Zum einen ist es ein interessantes Experiment, alte Episoden neu zu besetzen. Die neuen Sprecher sind solide bis gut in den Rollen, sie verleihen den (fast immer wörtlich beibehaltenen) Dialogen durch teils andere Betonungen ein leicht verändertes Gewand.

Und doch ist es gerade für traditionsbewusste Hörer letztlich nur ein Abklatsch der ursprünglichen Folgen, und man vermisst die ursprünglichen Sprecher. Wenigstens Wetterhahn Siegfried Simpel hätte man seine Stimme lassen oder ihn alternativ von seinem ursprünglichen Sprecher erneut übernehmen lassen können, schließlich ist Wilfried Herbst regelmäßig als Sekretär Pichler in der Benjamin-Reihe im Einsatz und nicht wie viele andere Sprecher verstorben oder im Ruhestand. Der Sinn hinter der Einflechtung alter Folgen bleibt indes diffus: Wer die Folgen bereits kennt, wird hier gelangweilt, trotz der neuen Stimmen; wer die Geschichten bislang nicht kannte, erfährt hier jeweils auch das Ende und hat somit nicht mehr viel Anreiz, sich nachträglich die Folgen zuzulegen.

Weitaus besser gelungen ist Kiddinx das Konzept der Jubiläumsfolge bei Bibi Blocksberg: Dort sticht die hundertste Episode ebenfalls heraus, da ihr Überlänge verliehen wurde, besonders viele Charaktere der Serie auftauchen und Ereignisse früherer Folgen in die Handlung miteinbezogen wurden. Ähnliches wäre für Benjamin Blümchen gleichfalls machbar gewesen - angeboten hätte sich etwa eine Handlung, in der Stella gemeinsam mit Benjamin und Otto in ein Abenteuer verwickelt wird, wo sie mit den beiden Freundschaft schließt und wo idealerweise, zur Feier des Jubiläums, so viele aus früheren Folgen bekannte Nebencharaktere wie möglich miteingebunden werden. Leider wurde diese Möglichkeit verschenkt - warum auch immer.

Fazit:

Schwache Jubiläumsfolge, die sich nur für Benjaminfans lohnt, die ihre Sammlung vervollständigen möchten. Die neue Hauptfigur Stella erscheint nur bedingt sympathisch, die Handlung ist für Kenner der alten Folgen langweilig. Kann man getrost auslassen.

Sprechernamen:


Benjamin: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Stellas Mama: M. Pukaß
Karla Kolumna: G. Fritsch
Dr. Wunderlich: W. Völz
Erzähler: G. Schoß

23. August 2014

Benjamin Blümchen - Die Wunderblume

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Inhalt:

Benjamin und Otto erhalten im Zoo überraschenden Besuch: Der berühmte Neustädter Botaniker Professor Floribus nimmt an einer Expedition teil und sucht dringend jemanden, der in der Zwischenzeit auf seine wertvolle Orchis stimulancia achtgeben kann. Da sich Benjamin sehr für Blumen interessiert und sich gut damit auskennt, fiel die Wahl des Professors auf ihn.

Benjamin ist natürlich gerne bereit, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Die Pflege der Orchidee ist auch gar nicht schwer: viel Licht und nur ab und zu die Erde befeuchten. Allerdings handelt es sich um eine besondere Blume - ihre Blätter rufen einen außergewöhnlichen Wach-Effekt hervor und vertreiben im Nu jede Schläfrigkeit.

Zur gleichen Zeit treiben sich die beiden Gauner Hinki und Pinki im Zoo herum. Als sie von der Blume erfahren, wittern sie große Beute: Gerade ist der Maharadscha von Rubinistan in Neustadt und hat eine hohe Belohnung ausgesetzt für denjenigen, der ihn von seiner Schlafkrankheit heilt. Sie hecken einen Plan aus, um die Blume zu stehlen ...

Benjamin hütet Blümchen

Wenn die Neustädter Gauner Hinki und Pinki ihr Unwesen treiben, heißt das gewöhnlich nichts Gutes für die Qualität eine Benjamin-Blümchen-Folge - was sich in der "Wunderblume" ein weiteres Mal bestätigt.

Die Schwächen der Episode zeigen sich bereits in den ersten Minuten. Wie so oft seit den Neunzigerfolgen werden die Zootiere unnötig vermenschlicht - die Laute von Nicki Nasenbär und Winni Waschbär klingen sehr aufgesetzt und unnatürlich, ebenso wie die der Mäuse, die im späteren Verlauf der Handlung hinzustoßen. Otto und Benjamin demonstrieren immer wieder ihre nervtötende Angewohnheit, Dinge gleichzeitig auszusprechen. Zudem wirkt Benjamin viel zu dümmlich und reagiert beispielsweise panisch, als der Professor von seiner Ananas-Expedition spricht, da Benjamin "Expedition" mit "Explosion" verwechselt - Otto muss ihm die Wortbedeutung erst erklären, doch am Ende der Folge hat er es ohnehin wieder vergessen.

Die Folge ist an vielen Stellen übermäßig konstruiert gestaltet. Vor allem wirkt es sehr gezwungen, dass sich ausgerechnet zu der Zeit ein schlafkranker Maharadscha in Neustadt befindet, in dem Benjamin eine Wunderblume mit wachmachenden Eigenschaften anvertraut wird. Dadurch bedingt ist die Handlung auch sehr vorhersehbar - der Hörer weiß nicht nur die ganze Zeit, wer die Diebe sind, sondern natürlich auch, wohin die Blume gebracht wird. Auch für Benjamin und Otto ist es naheliegend, wirkliche Detektivarbeit ist hier hinfällig. Konstruiert erscheint ebenfalls, dass Benjamin plötzlich als Spezialist für Blumen gilt. Grundsätzlich mag Benjamin Blumen natürlich, aber sein Name hat damit weniger zu tun, denn schließlich weiß man aus der Folge "Benjamin in Afrika", dass bereits seine Großeltern diesen Nachnamen trugen. In der Folge "Rettet den Zoo" fragt Otto Benjamin gar, ob er Blumen möge und damit als Gärtner arbeiten könne - wäre Benjamin ein solcher Experte, wie es hier dargestellt wird, würde sein bester Freund wohl diese Frage nicht stellen. Grundsätzlich ist es fragwürdig, dass der Botanikprofessor keinen geeigneteren Pfleger für seine kostbare Blume kennt, es sollten doch genug fachkundige Kollegen in Frage kommen, die erfahrener sind als Benjamin.

Hinki und Pinki schließlich sind in erster Linie nervige Charaktere, vor allem der begriffsstutzige Pinki, den Andreas Mannkopff - sonst zweifellos ein guter Sprecher - mit übertrieben hoher Clownsstimme spricht. Die beiden sind weder clever noch raffiniert, speziell dieser Plan ist sehr durchschaubar, kein Vergleich etwa zum gerissenen Schlawiner Herrn Schmeichler, der sich auch schon oft bei Bibi Blocksberg und Benjamin auf Kosten anderer bereicherte. Letztlich wirft es auch Fragen auf, warum Hinki und Pinki, wie der Erzähler sagt, ihre Zeit am liebsten am Zoo verbringen und woher sie das Geld dazu haben - schließlich dürften die beiden Gauner finanziell eher schlecht dastehen.

Die Sprecher geben wie üblich ihr Bestes; Hans Teuscher und Klaus-Dieter Klebsch haben kleine, aber prägnante Auftritte als Maharadscha und Botaniker. Der Running Gag mit den Mäusen und ihre Rolle darin ist recht niedlich, aber das war es im Grunde auch schon mit den positiven Aspekten.

Fazit:

Eine eindeutig unterdurchschnittliche Benjamin-Folge, die in erster Linie albern und vorhersehbar ist. Spannung will kaum aufkommen, die Gauner Hinki und Pinki nerven, es gibt Logikschwächen und sehr konstruierte Elemente - alles in allem eine der schlechtesten Episoden.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Karla Kolumna: G. Fritsch
Herr Tierlieb: E. Vaessen
Floribus: D. Klebsch
Maharadscha: H. Teuscher
Assistent: U. Schenk
Hinki: M. Pan
Pinki: A. Mannkopff
Erzähler: G. Schoß

24. Juli 2014

Benjamin Blümchen - Die kleinen Kätzchen

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Inhalt:

Benjamin findet im Gebüsch vor seinem Elefantenhaus ein kleines, schlafendes rot getigertes Kätzchen. Otto, Stella und Karla kommen dazu und sind auch ganz begeistert von dem süßen Findling. Sie nennen das Kätzchen spontan "Maunz" und wollen seinen Besitzer finden - vielleicht hat Herr Tierlieb eine Ahnung, woher die Katze stammen könnte.

Auf dem Weg zum Zoodirektor treffen sie James, den Butler von Baron von Zwiebelschreck. James sucht die Katze seiner Schwester Josefine. Er hat die Katze in Pflege genommen, und sie ist weggelaufen. Leider handelt es sich bei Maunz nicht um das gesuchte Tier - die gesuchte Katze namens "Sphinx" ist deutlich größer, fülliger und schwarz. Natürlich wollen Benjamin und seine Freunde auch nach Sphinx Ausschau halten.

Mit Hilfe von Herrn Tierlieb und Wärter Karl wird Maunz erst einmal versorgt. Am nächsten Tag geht die Suche nach Maunz' Besitzern und seiner Katzenfamilie weiter. Dabei stellen die Freunde fest, dass ein Katzenbaby auch jede Menge Unsinn anstellt. Aber wo mögen Maunz' Familie und die vermisste Sphinx wohl sein ...?

Bewertung:


Es ist kein Geheimnis, dass die Benjamin-Blümchen-Reihe etwa seit den späten Neunzigerfolgen sich zunehmend an (noch) jüngere Hörer wendet und die Handlungen sich recht simpel gestalten. Signifikant hierfür ist etwa das Hinzutreten von Stella als neue Hauptfigur ab Folge 100 - Ottos neue Klassenkameradin ist recht vorlaut und neckt Benjamin gerne, der im Gegenzug noch naiver als früher gestaltet ist und oft von Otto und Stella belehrt wird. Benjamin wird obendrein immer anthropomorpher dargestellt, Tiere werden oft verkitscht, sowohl die Zootiere als auch Haustiere.

Diese Kritikpunkte treffen auch für diese Folge zu. Benjamin wirkt hier dümmlicher als noch vor einigen Jahren, muss sich recht viel von anderen erklären lassen. Auf diese Weise sollen wohl Kinder gewisse Informationen erhalten, doch früher wurde dies geschickter gelöst: In alten Folgen konnte Benjamin durchaus öfter sein Wissen unter Beweis stellen und beispielsweise Otto Dinge über die Seefahrt erklären. Natürlich neigte Benjamin schon immer zur Naivität, geriet aber nicht ständig in die Rolle des Unwissenden. Dazu kommt, dass Stella wieder einmal zu vorlaut agiert, indem sie Benjamin scherzhaft vorwirft, er würde seine Zeit nur mit Schlafen und Essen verbringen. Das Kätzchen wird leider wieder einmal, wie so viele andere Tiere in der Serie, von einem menschlichen Sprecher artikuliert, und das Miauen klingt dementsprechend unecht und übertrieben. Benjamin wird ebenfalls noch mehr vermenschlicht als früher: Nicht nur, dass er einen Schlafanzug trägt (Kleidung wurde auch früher hin und wieder schon erwähnt), es geht auch keine Tür kaputt, wenn er in Herrn Tierliebs Haus tritt (ein Running Gag der alten Folgen), und er schläft in einem Bett statt wie früher in einem Heuhaufen.

Die Handlung der Folge ist zudem recht spannungsarm, allein die Suche nach Sphinx und nach Maunz' Familie versteht sie nicht wirklich auszufüllen. Eine vergleichbare Folge, in der dem Hörer mehr geboten wurde, ist "Benjamin und der kleine Hund". Hier wie dort wird ein Hund bzw. eine Katze gefunden und nach dem Besitzer gesucht - in der Hundefolge allerdings werden Kinder noch mehrere Lehren mit auf den Weg gegeben, etwa was Verantwortungsbewusstsein für Tiere angeht, und es wird das Thema Eifersucht angesprochen, dagegen fällt diese Folge vergleichsweise ab.

Nützliche Informationen gibt es hier dennoch zu finden: Kinder erfahren zumindest ein paar Dinge über Katzen. So wird erklärt, dass es sich bei Katzen um besonders reinliche Tiere handelt und dass die "Katzenwäsche" demnach alles andere als flüchtig ist, dass sie spezielle Milch brauchen und keine Kuhmilch trinken sollten, dass Kätzinnen mehrere Jungen werfen und wie die Mutter ihre Katzenwelpen trägt. Es wird auch darauf hingewiesen, was Katzen alles anstellen und dass Kätzchen gerne ihre Krallen austesten - für Kinder, die sich ein Katzenkind wünschen (oder besser zwei - Katzen sind generell keine Einzelgänger), ist es gut, dass hier auch auf die Schwierigkeiten hingewiesen wird, die ein Katzenkind mit sich bringt. Ein Lapsus passierte hier allerdings bei der Genetik - die Fellfarben können sich bei Katzen nicht so vererben, wie es hier den Anschein hat.

Amüsant ist das Hörspiel teilweise auch, etwa wenn Maunz auf dem Klavier herumtapst und Karla entzückt "Ein kleiner Rubinstein!" ausruft. Zudem ist Butler James eine recht sympathische Nebenrolle, auch wenn das Butlerklischee durch seine ausgesprochen gezierte Sprechweise etwas zu sehr auf die Spitze getrieben wird.

Fazit:


Eine durchschnittliche Folge, die Kindern nützliche Informationen zu Katzen vermittelt und ein paar lustige Momente hat sowie solide Unterhaltung bietet. Zu den Schwachpunkten gehören der geringe Spannungsfaktor und Benjamins teils zu einfältige Darstellung.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Karla Kolumna: G. Fritsch
Herr Tierlieb: R. Evers
Karl: T. Hagen
Butler James: F. Muth
Josefine: K. Buchholz
Erzähler: G. Schoß

7. Juli 2014

Benjamin Blümchen - Das fleißige Faultier

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* * * * *
Inhalt:

Benjamin besucht mit seinen Freunden Otto, Stella, Wärter Karl und Karla Kolumna eine Zirkusvorstellung, und sie amüsieren sich sehr, vor allem über die Affennummer. Kurz darauf erfahren die Freunde von Wärter Karl und Karla Kolumna, dass ein neues Tier im Zoo erwartet wird: ein Faultier aus Südamerika.

Der Zoo hat mal wieder Geldsorgen, und ein exotisches Tier wie ein Faultier soll zahlreiche Besucher anlocken. Da Herr Tierlieb für ein paar Wochen abwesend ist, vertritt ihn der sympathisch wirkende Herr Bärmann als Zoodirektor. Sie sind sehr aufgeregt, als die Transportkiste ankommt - doch zu ihrer Verblüffung ist sie leer. Offenbar wurde der Zoo betrogen und das Faultier nie verschickt. Vor allem Benjamin ist sehr traurig, denn jetzt wird der Zoo seine Geldsorgen behalten.

Doch kurz darauf haben alle wieder Grund zur Freude: Herrn Bärmann ist es gelungen, anderweitig ein Faultier zu beschaffen. Benjamin und seine Freunde stellen aber verwundert fest, dass sich das Faultier gar nicht arttypisch verhält. Stattdessen ist es äußerst flink und aktiv. Benjamin, Otto und Stella finden das merkwürdig ...

Bewertung:

Geldsorgen sind beim Neustädter Zoo nichts Neues. Meistens wird das Problem (kurzzeitig) dadurch gelöst, dass Benjamin mal wieder einen neuen Beruf annimmt und Geld verdient. Recht originell ist hier die Idee, dass ein neues Tier für mehr Besucher sorgen soll. Kinder erfahren hier ein paar wissenswerte Informationen über Faultiere - über ihre sehr eingeschränkten Aktivitäten, ihre Herkunft aus Südamerika und ihren Seltenheitswert. Generell wird auf dezente Art darauf aufmerksam gemacht, dass es viele bedrohte Tierarten gibt. Mit Herrn Bärmann wird eine Nebenfigur eingeführt, die vorübergehend den in Kur gefahrenen Herrn Tierlieb ersetzt. Herr Bärmann ist zweifellos ein sympathischer Charakter, wenngleich er über das Fehlen des eigentlichen Zoodirektors nicht hinwegtäuschen kann. Einen wunderbaren Auftritt hat mal wieder Karla Kolumna, die den neuen Zoodirektor in ihrer jovialen Art gleich mal "Bärmännchen" tauft. Beeindruckt konstatiert sie, dass er noch dynamischer sei als sie, und wirft ihm ein schmachtendes "Ein toller Kerl!" hinterher. Witzig ist auch ihr Dialog mit Stella, die sich verständnislos zeigt, dass ausgerechnet ein "hässliches Knäuel" wie ein Faultier für Furore sorgen soll. "Es kommt doch auf die inneren Werte an, auch bei Faultieren", entgegnet Karla empört - und da hat sie natürlich wieder einmal recht.

Leider war es das auch schon fast mit den positiven Aspekten dieser Folge. Spannung etwa sucht man hier fast vergeblich - selbst kleine Hörer dürften leicht durchschauen, weshalb sich das Faultier so ungewöhnlich verhält. Die Idee dahinter ist freilich nicht schlecht, aber die Umsetzung zu durchsichtig, die gestreuten Hinweise viel zu plakativ, als wolle man selbst Kindergartenkindern die Lösung nicht zu schwer machen. Eine nach wie vor recht überflüssige Figur ist Stella, Ottos Klassenkameradin und Freundin, die seit Folge 100 mit von der Partie ist. Stella ist zwar an sich nicht direkt unsympathisch, aber ihre vorlauten Spitzen gegenüber Benjamin, Karla oder Wärter Karl nerven eher, als dass sie witzig sind. Stella bringt kaum neue Impulse in die Serie hinein und lenkt unnötig von der engen Freundschaft zwischen Otto und Benjamin ab. Benjamin wiederum erscheint, wie so oft in den neueren Folgen, noch begriffsstutziger als früher, leider auf eine eher dümmliche als liebenswerte Art. Auch das Zirkusdasein von Tieren wird hier wieder einmal zu unproblematisch dargestellt. Beim Neustädter Zoo wird zumindest noch betont, wie groß die Gehege sind und dass die Tiere dort möglichst artgerecht gehalten werden; bei Zirkustieren ist das fraglich, wird in der Serie allerdings generell zu wenig hinterfragt (man denke dabei etwa an die Elefantendressur in "Benjamin verliebt sich").

Zu guter Letzt muss man sagen, dass es nicht sehr glaubwürdig wirkt, dass ausgerechnet ein Faultier als Besuchermagnet dargestellt wird. Natürlich sind es faszinierende Tiere, aber das sind letztlich alle Tierarten, wenn man sich erst einmal näher mit ihnen beschäftigt. Dass ein Faultier, das nun mal die meiste Zeit seines Lebens mit Herumhängen verbringt, dem Zoo die Kassen füllen soll, erscheint doch recht übertrieben, als habe man nicht gewusst, wie man ein Faultier anders in die Handlung integrieren könnte. Da hilft es auch nicht viel, dass Herr Bärmann erklärt, die meisten Leute wollten in erster Linie seltene Tiere sehen. In realen Zoos sind es nicht unbedingt die exotischen und seltenen Tiere, sondern eher die aktiven, die den Zuschauern viel Unterhaltung bieten, wie etwa Erdmännchen.

Fazit:

Eine allenfalls durchschnittliche Benjamin-Folge, die ein paar witzige Szenen und ein paar informative Passagen enthält. Der Spannungsfaktor fällt allerdings sehr gering aus, Stella nervt ein bisschen, insgesamt ist die Handlung zu vorhersehbar. Kann man als Benjamin-Fan hören, man verpasst aber nicht viel, wenn man es lässt.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Stella: M. Bierstedt
Karla Kolumna: G. Fritsch
Wärter Karl: T. Hagen
Herr Bärmann: S. Staudinger
Herr Toretti: P. Reinhardt
Erzähler: G. Schoß