26. Juni 2012

Bibi und Tina - Eine Freundin für Felix

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Inhalt:

Bibi und Tina nehmen Sabrinas Fohlen Felix mit auf ein Wettreiten. Felix scheint sich dabei aber zu langweilen - kein Wunder, denn mit den großen Pferden kann er natürlich nicht mithalten. Am liebsten wäre es Bibi und Tina, wenn er einen Spielgefährten in seinem Alter bekäme, doch auf dem Martinshof ist kein Pferdenachwuchs geplant.

Zur gleichen Zeit kommt auf Schloss Falkenstein ein Fohlen an. Die kleine Araber-Stute Fatima stammt von Gut Greifenau, das letzte Nacht abgebrannt ist. Im Verdacht steht der Sohn der Eigentümer, der junge, verwöhnte Sigurd von Strauch. Vier Pferde starben in den Flammen, darunter auch Fatimas Mutter. Auf Falkenstein soll sie wieder aufgepäppelt werden. Bibi und Tina sind begeistert, als sie das Fohlen kennenlernen. Fatima wäre die ideale Freundin für ihren Felix! Leider ist der Graf nicht damit einverstanden, dass sie auf dem Martinshof leben darf. Bibi und Tina versuchen, stattdessen Felix in Fatimas Stall zu schmuggeln, werden jedoch erwischt. Der Graf hat sowieso schlechte Laune, weil er seinem Stallburschen kündigen musste. Da hat Bibi eine Idee: Sie hext den Schlossstall sauber, und im Gegenzug darf Fatima mit auf den Martinshof.

Für Felix und Fatima brechen fröhliche Zeiten an. Doch wenig später taucht Sigurd von Strauch auf dem Martinshof auf und fordert Fatima zurück. Die Versicherung hat das abgebrannte Gut noch nicht bezahlt. Daher soll Fatima an ein anderes Gestüt verkauft werden. Alle Überredungskünste nutzen nichts, und Fatima wird weggebracht. Bibi und Tina sind verzweifelt, der kleine Felix todtraurig. Die Freundinnen machen sich auf den Weg zu Gut Greifenau, um den Verkauf zu verhindern ...

Bewertung:

Das Wohl der Pferde steht wieder einmal im Mittelpunkt einer spannenden Bibi-und-Tina-Geschichte, die vor allem die angepeilte Zielgruppe kleiner Mädchen durchweg begeistern dürfte. Der kleine Felix eignet sich natürlich prächtig als Aufhänger für Geschichten, und eine Episode mit ihm als Hauptfigur sorgt per se für einen hohen Niedlichkeitsfaktor - und für eine besondere Dramatik.

Verantwortung für Tiere

Im Gegensatz zu anderen Folgen geht es hier mal nicht um Geldsorgen oder kranke Pferde. Dennoch ist nicht weniger schlimm, dass der kleine Felix und seine neue Freundin Fatima plötzlich getrennt werden sollen. Vor allem Fatimas Schicksal rührt den Hörer, denn auch wenn sie ein Tier ist, so ist es sehr traurig, dass sie bei einem Brand ihre Mutter verlor. Der behutsame Umgang der Bewohner vom Martinshof und von Schloss Falkenstein mit ihr lehrt die kleinen Hörer, dass auch Tiere Gefühle habe und viel Zuwendung brauchen. Gerade im Alter der meisten Hörerinnen, die wohl zwischen acht und elf Jahren sein dürften., wünschen sich Kinder für gewöhnlich unbedingt ein Haustier. Anhand dieser Geschichte können sie sehen, dass Tiere ähnlich viel Zuwendung brauchen wie ein Mensch, dass auch sie Einsamkeit kennen und dass es daher wichtig ist, dass man ihnen diese Zuwendung bieten kann.

Auch wenn die Handlung natürlich bewusst dramatisch inszeniert ist, geht es im Kern darum zu erinnern, wie viel Verantwortung man gegenüber Tieren aufbringen muss. Zusätzlich deutlich wird das durch den erklärten Unsympathen Sigurd von Strauch, der Pferde nicht leiden mag, dem Fatimas Kummer egal ist und der in dem edlen Araberpferd lediglich eine Geldquelle sieht. Auffallend ist auch das Verhalten von Graf von Falkenstein: Noch strenger als sonst geht er mit seinem Sohn sowie Bibi und Tina ins Gericht und zeigt sich von seiner besonders hochnäsigen Seite. Völlig anders dagegen verhält er sich zu Fatima, der er die beste Pflege angedeihen lassen will - tatsächlich könnte man meinen, dass Falko von Falkenstein seine Tiere manchmal besser behandelt als Menschen. Zumindest müssen sie, im Gegensatz zu seinen Untergebenen, nie seine Launen ertragen.

Humor trotz Dramatik

Trotzdem geht in es diesem Hörspiel nicht nur dramatisch, sondern auch sehr humorvoll zu. Ein echtes Original ist der Vorarbeiter Jakob, den Bibi und Tina nach Fatima befragen. Der wortkarge Alte lässt sich jedes Wort aus der Nase ziehen und antwortet zunächst immer nur mit einem gedehnten "Jaaa ... Und?", bis Bibi damit herausplatzt, dass sie den Verkauf des Fohlens verhindern wollen. Tina ärgert sich, dass Bibi ihr Anliegen verraten hat, aber Bibi rechtfertigt sich: "Ach was! Sonst sagt der in einer halben Stunde immer noch 'Ja, und'" - was sogar den alten Jakob zum Lachen bringt. Amüsant für die Hörer ist auch wieder einmal die Arroganz des Grafen, die sich in seinen zynischen Kommentaren äußert. Als er befiehlt, das Fohlen wieder in den Stall zu bringen, erklärt Alex seinem Vater, dass Bibi und Tina Fatima bewundert haben. Doch darauf erwidert der Graf nur ein sarkastisches "Das können sie auch im Stall." Besonders prekär ist die Lage, als er die Freundinnen am frühen Morgen in den Stallungen erwischt. "Ach, Hoheit ... Sie? So früh?", stottert Tina verlegen, woraufhin der Graf nicht unzutreffend bemerkt, dass er immerhin eine bessere Berechtigung für seine Anwesenheit auf seinem eigenen Grundstück besitzt als sie.

Erinnerung an frühere Folge

Der einzige Wermutstropfen bei dieser Folge ist die frappierende Ähnlichkeit zu Episode 21, "Felix reißt aus". In dieser Folge geht es nämlich auch um das Fohlen Felix und seine Einsamkeit, es geht ebenfalls um eine Spielgefährtin in seinem Alter, und es geht darum, dass eben jene Spielgefährtin verkauft werden soll. Seine Freundin ist in diesem Fall kein Pony, sondern das Kälbchen Käthe, die dem Mühlenhofbauern gehört. Der Unterschied besteht eigentlich nur darin, dass es hier ein Fohlen und kein Kalb ist und dass die Handlung nicht ganz so dramatisch verläuft, da Käthes Besitzer längst nicht so hartherzig ist wie Sigurd von Strauch gegenüber Fatima. Unterm Strich sind sich die Geschichten trotzdem sehr ähnlich, sodass man das Gefühl bekommt, dass hier eine alte Folge mangels neuer Ideen aufgewärmt wird. Das stört aber allenfalls nur die Fans der Serie, die die frühere Folge kennen.

Gute Sprecher

Bei den Sprechern ist diesmal vor allem Otto Czarski hervorzuheben, der mit leicht heiserer Stimme den sympathischen alten Jakob spricht. Für viele Hörer dürfte er ein alter Bekannter sein, denn seine Stimme kommt in zahlreiche Benjamin- und Bibi-Folgen zum Einsatz, z. B. als Dr. Wunderlich in "Benjamin als Kinderarzt", als Nachtwächter in "Bibi und der Bankräuber" sowie in diversen Folgen beider Serien als Feuerwehrhauptmann. Sehr überzeugend ist in dieser Folge auch wieder einmal Graf von Falkenstein alias Eberhard Prüter, der bereits Donald Sutherland und James Woods synchronisierte und der hier wie üblich einen unnachahmlich hochnäsigen Tonfall darbringt, der hervorragend auf den distinguierten Charakter des Grafen passt.

Fazit:

Ein spannendes und dramatisches Hörspiel mit einer Menge Aufregung, Hexerei und Humor. Im Mittelpunkt steht die Lehre, dass Tiere viel Zuwendung brauchen und genau wie Menschen das Gefühl der Einsamkeit kennen. Zusätzlich sorgt der kriminalistische Hintergrund um das abgebrannte Gut für Spannung, sodass die Folge in jeder Hinsicht gut unterhält. Ein kleines Manko ist allerdings, dass der Inhalt sehr stark an die ältere Folge "Felix reißt aus" angelehnt ist.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina Martin: D. Hugo
Frau Martin: E. Meyka
Alexander: S. Hasper
Graf von Falkenstein: E. Prüter
Sigurd von Strauch: F. Arnold
Jakob: O. Czarski
Erzähler: J. Nottke

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