22. Juni 2012

Bibi Blocksberg - Unverhofftes Wiedersehen

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Inhalt:

Bibi ist sauer: Vater und Mutter Blocksberg haben ihren 15. Hochzeitstag und machen zweite Flitterwochen in Venedig. Bibi allerdings soll in dieser Zeit zu Tante Luisa nach München. Tante Luisa, die nicht ahnt, dass die Blocksberg-Frauen Hexen sind, ist Papa Bernhards ältere Schweste,r und Bibi hat sie als kleines Kind zum letzten Mal gesehen. Doch sie weiß noch allzu gut, wie streng die Tante war.

In München wird Bibi tatsächlich sehr unfreundlich empfangen. Tante Luisa mag keine Kinder, macht Bibi ununterbrochen Vorschriften, und ihr Dackel Waldi knurrt Bibi auch dauernd an. So kann es nicht weitergehen! Kurzentschlossen verhext Bibi ers tmal heimlich den Dackel in einen lieben Hund. Beim anschließenden Erkundungstrip durch die fremde Stadt lernt Bibi den gleichaltrigen Micha kennen, der eine Etage unter Tante Luisa wohnt. Micha und Bibi schließen sogleich Freundschaft, und Bibi sorgt mit ein paar Hexereien für Aufregung im Englischen Garten. Zuhause erwartet die kleine Hexe jedoch eine Standpauke von Tante Luisa, weil sie zu spät ist. Und egal wie sehr sie sich bemüht, es ihrer Tante recht zu machen, es gibt ständig Ärger.

Bibi ist sicher: Tante Luisa muss irgendeinen Grund haben, dass sie immer so schlecht gelaunt ist. Bibi will es herausfinden und hext sich in ihre Gedanken. Und tatsächlich ist Tante Luisa vor dreißig Jahren etwas sehr Schlimmes und Trauriges mit dem Mann passiert, den sie heiraten wollte. Jetzt versteht Bibi ihre Tante - und sie beschließt, ihr zu helfen. Denn vielleicht, vielleicht ist doch nicht alles so schlimm, wie es aussieht ...

Bewertung:

Mit dieser Folge liegt die wahrscheinlich sensibelste Bibi-Geschichte in der ganzen Reihe vor, die schon allein dadurch "besonders wertvoll" ist.

Gute Lehren

Kinder lernen auf spielerische Art, dass sich hinter einer unfreundlichen Maske manchmal nur Trauer über ein schlimmes Erlebnis verbirgt - so wie bei Bibis Tante. Im ersten Moment wirkt Tante Luisa einfach nur unsympathisch, überall ist sie als mürrische Frau verschrien, und auch Bibi will am liebsten sofort wieder zurück nach Hause, als sie in München angekommen ist. Doch wie der nette Micha ganz richtig sagt, muss es einen Grund dafür geben, dass Tante Luisa solch einen Charakter hat. Mit Hexen und Schnüffeln gelingt es Bibi, die Wahrheit herauszufinden und ihre Tante plötzlich in einem ganz anderen Licht zu sehen. Nicht jeder, der unfreundlich und abweisend ist, ist einfach böse - sondern oft nur traurig und einsam. Schön ist zudem, dass Bibi nur wenig Hexerei einsetzt, um Tante Luisa zu helfen.

Humor trotz ernsten Themas

Die Handlung verläuft nicht ganz so unbeschwert wie bei anderen Folgen, trotzdem gibt es auch hier einiges zu lachen. Dafür sorgen vor allem Bibis freche Hexereien in München. Im Englischen Garten verhext sie nicht nur das berühmte Glockenspiel und lässt es melodisch "Hänschen klein" tönen, sondern sie lässt, um Micha von ihrer Hexenkraft zu überzeugen, auch Hunde durch die Luft fliegen - was auch bei anderen Besuchern für Entsetzen sorgt. Auch auf der Fahrt kann sie es bereits nicht lassen und rächt sich an einem unfreundlichen Kellner, indem sie ihn per Hexspruch dazu bringt, zu allen Gästen nur noch Frechheiten zu sagen. Für ein paar Minuten ist der arme Mann erschreckend ehrlich und erklärt den Gästen, dass der Reis dreimal aufgewärmt wurde, der Wein aus dem Supermarkt-Sonderangebot stammt, die Frau eine komische Frisur trägt und ihr dicker Mann sich nicht um ihre Reaktion schert.

Allein Michas Rolle ist sehr erfrischend, und es ist schade, dass er bisher in keinem weiteren Bibi-Hörspiel mehr aufgetaucht ist. Er ist Bibi in München ein ähnlicher guter Freund wie Moni und Marita zuhause in Neustadt

Kleine Schwächen

Es ist ein bisschen naiv dargestellt, wie einfach Bibi das Problem ihrer Tante lösen kann. Sie benötigt nicht einmal Hexerei dazu, sondern nur ein paar Telefonate - und findet etwas heraus, was Tante Luisa seit dreißig Jahren verborgen geblieben ist. Da hätte man sich eine etwas bessere Erklärung einfallen lassen können. Schade ist auch, dass Tante Luisa bis zum Schluss nicht erfährt, dass Bibi eine Hexe ist - auch wenn das nur verständlich ist, da sie nicht einmal weiß, dass ihr Bruder eine Hexe geheiratet hat. Kein wichtiger Punkt, aber Anlass für viele Spekulationen unter Bibi-Fans ist die Tatsache, dass Tante Luisa ebenfalls "Blocksberg" heißt, dieser hexische Name also nicht von Barbara, sondern tatsächlich von Bernhard in die Ehe gebracht wurde.

Sehr gute Sprecher

Bei den Sprechern hört man viele bekannte Stimmen heraus. Der dicke Fahrgast im Zug ist Alexander Herzog, der in Dutzenden Bibi- und Benjamin-Folgen in kleinen Rollen auftritt. H. Gauß trifft man ebenfalls häufig an, etwa als Ritter Lanzelot in "Bibi in der Ritterzeit" und zweimal ausnahmsweise als Wärter Karl in den ersten Benjamin-Folgen. Tante Luisas Sprecherin wiederum hat ihren wohl prominentesten Auftritt als energische Frau Schnipp in "Bibi darf nicht hexen". Bis auf Tante Luisa sprechen alle Figuren in München einen sympathischen Dialekt, damit man auch ja nicht vergisst, dass sich Bibi laut Karla Kolumna "südlich des Weißwurstäquators" befindet, bleiben aber für Kinder, die den bayrischen Dialekt nicht gewohnt sind, dennoch immer gut verständlich.

Fazit:

Eine sehr gute Folge, die sich mit einem ernsten Thema befasst und Kinder eine schöne Lehre nahebringt. Trotz allem gibt es auch etliche witzige Stellen und ein sehr versöhnliches Ende. Auch wenn die Handlung ein klein wenig zu konstruiert ist, gehört die Folge zu den besten Bibi-Geschichten.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Karla Kolumna: G. Fritsch
Tante Luisa: S. Lagemann
Micha: D. Muck
Kellner: H. Gauß
Fahrgast: A. Herzog
Friedrich Bergmann: H. Pinnow
Erzähler: J. Nottke

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