23. Juni 2012

Bibi Blocksberg - Papis Geburtstag

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Inhalt:

Bernhards Geburtstag steht kurz bevor, doch Barbara und Bibi wissen immer noch nicht, was sie ihm schenken sollen. Zur Zeit scheint Papi nur ein einziges Interesse zu haben, und zwar die Serie "Tarzan", die er schon als kleiner Junge geliebt hat. Auch auf Nachfragen fällt ihm kein Geschenkwunsch ein. Stattdessen sollen Bibi und Barbara ihn einfach überraschen.

Bibi holt sich Ratschläge bei ihren Freunden ein. Marita schlägt ihr vor, sich den Geschenketisch des Bürgermeisters anzusehen. Das Rathaus feiert nämlich den Ehrentag des Stadtgründers Bruno dem Borstigen, und der Bürgermeister gibt tags darauf ein großes Sommerkostümfest. Beim heutigen Empfang hat er jede Menge Präsente erhalten, von denen sich Bibi inspirieren lassen will. Beim Spionieren wird sie jedoch vom Bürgermeister und Karla Kolumna entdeckt. Als der Bürgermeister vom Geburtstag ihres Vaters erfährt und nach ihrem Geschenk fragt, greift Bibi zu einer Notlüge: Sie erzählt, dass sie und Barbara eine ganz tolle Überraschung planen, die sie nicht vorher verraten darf. Karla ist sofort begeistert und kündigt an, einen Artikel darüber zu schreiben.

Am Geburtstagsmorgen hat Bibi immer noch kein Geschenk gefunden. In letzter Verzweiflung hext sie schließlich, dass ihr Papi sich wie Tarzan benehmen soll. Zur gleichen Zeit hext Barbara ihrem Bernhard einen kleinen Plüschaffen. Doch durch die Gleichzeitigkeit der Hexsprüche, die auch noch mit den gleichen Worten beginnen, geht etwas schief: Das Äffchen wird lebendig, und Papi trägt nicht nur Urwaldkleidung, sondern hält sich wirklich für Tarzan. Bibi und Barbara wollen ihn zurückhexen, doch die Sprüche funktionieren nicht. Stattdessen klettert Bernhard in den Apfelbaum und benimmt sich wie im Dschungel. Zu allem Unglück kommen auch noch wie versprochen Karla Kolumna und Bernhards Chef vorbei ...

Bewertung:

Nicht nur der Alltag, auch Geburtstage bringen bei den Blocksbergs offenbar immer besondere Ereignisse mit sich. Das zeigte sich bereits bei Bibis 13. Geburtstag ebenso wie an Mamis Ehrentag ("Mamis Geburtstag" ), und nun ist Papa Blocksberg an der Reihe, an diesem Tag etwas Außergewöhnliches zu erleben. Es ist überhaupt mal schön, dass Bernhard mal im Mittelpunkt einer Folge steht, denn grundsätzlich sind es natürlich die Hexen, um die es sich bei Bibi dreht.

Kleine Lehren am Rande


Dementsprechend liegt der Fokus dieser Folge eher auf der Unterhaltung anstatt auf einer Lehre. Trotzdem bekommen Kinder auch hier wieder einmal nebenbei etwas mit auf den Weg gegeben. Zum einen plädiert das Hörspiel dafür, dass man Geschenke mit ideellem Wert für seine Lieben aussuchen soll. Bibis Freunde Flori und Marita schenken ihren Eltern immer etwas Selbstgemachtes oder einen Gutschein, statt einfach etwas aus dem Laden zu kaufen. Und auch Bibis Papi wäre mit einem konventionellen Geschenk wohl nicht wirklich zufrieden gewesen. An Geburtstagen darf es ruhig etwas Außergewöhnliches sein, das ganz konkret auf den Beschenkten zugeschnitten ist - so wie ein Tag als Tarzan für den Tarzan-Fan Bernhard Blocksberg. Auf der anderen Seite mahnt das Hörspiel aber auch, dass man nicht alles erst auf die letzte Sekunde erledigen soll, da sonst das Chaos auszubrechen droht. Hätte Bibi sich etwas früher Gedanken über das passende Geschenk gemacht, hätte sie einen wohlüberlegten Hexspruch ausgesprochen. So aber drängt die Zeit, Bibi hat keine Muße, sich die möglichen Folgen genau auszumalen, und spricht den erstbesten Hexspruch, der ihr in den Sinn kommt. Kinder bekommen hier auf spielerische und amüsante Weise vor Augen geführt, dass es sich lohnt, sich im Vorfeld mehr Zeit für eine Sache zu nehmen, um nicht am Ende unter Druck zu geraten.

Gelungener Humor

Die Folge besticht durch eine Reihe von witzigen Dialogen. Angefangen bereits bei Bibis Suche nach einem passenden Geschenk. Eine Krawatte soll es nicht sein, beschließt sie, denn das ist zu langweilig - und dann ist es ausgerechnet eine Krawatte, was ihr Briefträger Herr Klappermann ahnungslos als Tipp abgibt. Typisch für Bibis Frechheit ist ihre Bemerkung, als Marita sie fragt, ob ihr etwa erst heute eingefallen sei, das ihr Papi morgen Geburtstag habe. "Nö. Schon gestern", gibt die kleine Hexe leicht patzig zurück. Ein besonderer Spaß ist wie üblich das Auftauchen von Karla Kolumna. So ermuntert sie den Bürgermeister, der mit schmerzenden Füßen auf ihr Foto warten muss, noch eine Weile auszuharren, denn "der leichte schmerzhafte Ausdruck verleiht Ihrem Gesicht unübersehbare Würde, mein Lieber". Über Bernhard Blocksberg macht sie sich nicht weniger lustig, stellt sie doch eine "unübersehbare Ähnlichkeit" zwischen ihm und seiner Affen-Halbschwester Terk fest - ganz zu schweigen von seinem Tigerhöschen, das sie für "unwiderstehlich" hält. Und auch Bernhard selber sorgt für einen Lacher, als er seine Frau Barbara, die ihm als Tarzan ja gänzlich unbekannt ist, spontan als "Tortenhalterin" bezeichnet - natürlich sehr zu Barbaras Missvergnügen ...

Mankos

Zunächst einmal ist es etwas verwunderlich, dass Bernhard Blocksberg plötzlich schon seit Kindertagen ein großer Tarzan-Fan sein soll, denn davon war in früheren Geschichten nie die Rede. Offensichtlich wurde dieses Hobby spontan für diese Episode erfunden, was für langjährige Fans der Reihe natürlich etwas desillusionierend ist. Für Tarzan-Fans ist schade, dass man sich hier an der Zeichentrick-Version von Disney orientierte, denn Bernhard spricht mehrmals von seiner "Affenschwester Terk". Diese existiert allerdungs nur im Disneyfilm bzw. in der Disneyserie, während Bernhard vermutlich die alte Originalserie schaut. Höchstwahrscheinlich hat man sich wegen der Aktualität des Disney-Films (von 1999) bei dieser Figur bedient, die den Kindern gerade aus den Kinos noch bekannt war. Schließlich ist Tarzan, von der Disney-Version abgesehen, heutigen Kindern nicht mehr so geläufig.

Trotz der amüsanten Dialoge ist die Handlung recht albern, weshalb sie wohl eher die jüngeren Hörer anspricht. Bernhard sitzt im Apfelbaum und bombardiert alle in seiner Umgebung mit Früchten - das finden wahrscheinlich nur die Kleinsten auf Dauer lustig. Zudem ist die Geschichte nicht so spannend wie andere Folgen. In manch einer Bibi-Episode geraten sie oder ihre Familie in ernste Gefahr, müssen jemanden retten und mit ihren Hexereien Schlimmes verhindern. Hier passiert nichts wirklich Dramatisches. Natürlich stellt sich die Frage, wie es Bibi und Barbara gelingt, Bernhard von seinem Tarzan-Trip zu befreien, und es ist klar, dass es dazu wohl komplizierter Hexereien bedarf, denn die normalen Sprüche zeigen ja keinen Erfolg. Auch weiß der Hörer, dass sich Bernhard durch sein Tarzan-Spiel bei anderen Leuten blamieren kann, vor allem wenn Karla Kolumna und sein Chef eintreffen sollten. Trotzdem wird man von diesen Möglichkeiten nicht gerade gefesselt. Man weiß, dass Bernhard irgendwie am Ende wieder normal werden wird, und was bis dahin geschieht, ist amüsant und unterhaltsam, aber nicht wirklich spannend.

Neue Sprecher

Die Hörer müssen sich mit ein paar neuen Sprechern abfinden, von denen leider keiner an seinen Vorgänger anknüpfen kann. Gunter Schoß ersetzt den verstorbenen Joachim Nottke mit einer weniger markanten Stimme. Dazu kommt sein Erzähler sogar einmal leicht überheblich rüber, als er sagt, dass er jede Menge Ideen für Bernhards Geburtstagsgeschenk habe, sich jedoch zurückhalte. Es fehlt die unbeschwerte Liebenswürdigkeit, die Joachim Nottke in diese Rolle mit eingebracht hat. Marita wird nicht mehr von Tatjana Buschenhagen bzw später Gessner gesprochen, sondern von Uschi Hugo. Uschi Hugos Schwester Dorette ist sicher den meisten Hörern als Tina in der Ableger-Serie "Bibi und Tina" bekannt. Uschi Hugos Stimme klingt durchaus ähnlich, ist aber nicht so charismatisch. Dazu kommt, dass man den Eindruck gewinnt, dass Uschi Hugo ihre Stimme hörbar verstellen muss, um wie ein junges Mädchen zu klingen. Ihre Stimme besitzt daher einen gekünstelten Unterton. Dieses hörbare Verstellen trifft auch für Floris neue Stimme Gerrit Schmidt-Foß zu. Am besten von den neuen Sprechern ist noch Luise Lunow als Mania, allerdings fällt auch sie rapide gegen ihre Vorgängerin ab, denn die verstorbene Tilly Lauenstein besaß eine selten markante Stimme. Umso besser agieren wie stets Gisela Fritsch und Heinz Giese in ihren Rollen, obwohl man leider inzwischen deutlich heraushört, dass sie mit den Jahren gealtert sind (und Heinz Giese inzwischen verstorben). Erfreulich für alle Hörspielfans dürfte der Kurzauftritt von Lutz Riedel sein, der vor allem als Jan Tenner bekannt geworden ist.

Fazit:

Unterm Strich ist diese Folge maximal durchschnittlich gelungen. Sie besitzt eine nette Grundidee, die sich mal um Bernhard Blocksberg dreht, ist humorvoll und transportiert gerade für sehr junge Hörer gute Lehren. Auf der anderen Seite ist die Handlung weniger spannend als andere Folgen, da sich alles um die missglückte Verwandlung dreht. Zudem ist sie recht albern, was dazu führt, dass ältere Kinder weniger gut unterhalten werden. Gleich vier neue Sprecher, alle nicht so gut passend wie ihre Vorgänger, sorgen dafür, dass die Atmosphäre der alten Folgen nicht erreicht wird.

Sprechernamen:


Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Karla Kolumna: G. Fritsch
Bürgermeister: H. Giese
Flori: G. Schmidt-Foß
Marita: U. Hugo
Herr Zehnpfennig: L. Rieel
Mania: L. Lunow
Erzähler: G. Schoß

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