10. Juni 2012

Bibi Blocksberg - Bibi in Amerika

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Inhalt:

Bibi hat seit kurzem eine Brieffreundin in Amerika, Caroline Allen aus New York. Völlig überraschend schlägt Caroline ihr vor, sie in Amerika besuchen zu kommen. Bibi ist außer sich vor Freude und sagt begeistert zu. Auch ihre Eltern sich einverstanden, auch wenn Bernhard Bibi anfangs zu jung für so eine große Reise hält.

Am Flughafen wird sie von der Familie Allen empfangen, die genauso nett ist, wie Bibi es sich erhofft hat. Caroline ist einen Kopf größer als Bibi und sieht mit ihren vorstehenden Zähnen und den Sommersprossen sehr lustig aus. Die beiden verstehen sich sofort blendend. Bibi ist von New York fasziniert. Alles ist viel größer und lauter als zuhause, und sie kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Glücklicherweise wohnen die Allens aber in einem ruhigeren Vorort.

Natürlich hat Bibi in ihren Briefen schon davon erzählt, dass sie eine Hexe ist, aber Caroline will das immer noch nicht glauben. Als Beweis verhext Bibi ihren Teddy in einen lebenden Hahn. Caroline ist schwer beeindruckt und möchte weitere Hexereien sehen. Bibi aber ist vor allem neugierig auf die Freiheitsstatue. Heimlich fliegt sie mit Kartoffelbrei dorthin - ohne daran zu denken, dass sie auf ihrem Besen einen Aufruhr in ganz New York verursacht ...

Bewertung:

Bibi im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das ist natürlich eine abenteuerversprechende Kombination.

Lehrreich für Kinder

Allen Ermahnungen zum Trotz kann sich Bibi natürlich wieder mal nicht verkneifen, wilde Hexereien anzustellen. Dabei vergisst sie, dass in New York, anders als in Neustadt, fliegende Hexen auf Besen eine Sensation sind und ihr kleiner Trip zur Freiheitsstatue einen Riesenaufruhr verursacht. Lieber erst nachdenken als überstürzt handeln, heißt daher die Lehre, die Kindern mit auf den Weg gegeben wird.

Des Weiteren wird Kindern in dieser Folge ein Auslandsaufenthalt schmackhaft gemacht. Bernhard Blocksberg ist zunächst gegen die Reise, weil er Bibi für viel zu jung hält. Barbara hält dagegen, schließlich sei eine Reise nach Amerika zu Freunden eine einmalige Chance, die nicht jeder bekommt. Die Kenntnisse, die den kleinen Hörern über Amerika und vor allem New York vermittelt werden, gehen zwar nicht in die Tiefe und bedienen sich einiger Klischees, doch da die Hörspielreihe ab fünf Jahren gedacht ist, stört das nicht. New York wird vor allem als laut und hektisch dargestellt, und alles ist viel größer als in Bibis Heimat, etwa der Straßenkreuzer der Allens, ihr Vorstadthaus, die Zimmer und die Betten. In fast jedem Raum steht ein Fernseher mit unzähligen Programmen, und zu essen gibt es ganz traditionell Brot mit Ahornsirup.

Viel Humor

Die Folge beginnt gleich mit witzigen Dialogen, nämlich mit einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie, bei der Bibi ihren Vater locker besiegt - ganz ohne Hexerei, auch wenn der das nicht glauben mag. Bernhard ist daraufhin so schlecht gelaunt, dass Barbara ihrer Tochter verbietet, noch einmal mit ihm zu spielen. Lustige Kabbeleien zwischen den Eltern gibt es auch auf dem Flughafen, als Bernhard Bibi die Mitnahme ihres Besens verbieten will. Laut Barbara ist eine Hexe ohne Besen aber wie ein Mann ohne Schlips - eine Bemerkung, die Bernhard misstrauisch macht, da er selbst fast nie welche trägt ...

In Amerika sind es vor allem Bibis Hexereien, die für Amüsement sorgen. Sie verhext Carolins Teddy in einen Hahn, der krähend durchs Zimmer flattert, und die Badewanne in ein Meer, sodass der verwirrte Mr. Allen glaubt, noch zu träumen. Caroline kann Bibi dagegen mit den zahlreichen Fernsehern im Haus verblüffen. Besonders gerne schaut Caroline Liebesfilme, was sie mit einem begeisterten "Toll, sag ich dir. Wie die da knutschen!" unterstreicht.

Kleine Schwächen

Nicht schlimm, aber am Rande erwähnenswert ist die Frage, in welcher Sprache sich Bibi und ihre Gastfamilie eigentlich unterhalten. Carolines Brief ist in gebrochenem Deutsch geschrieben, da sie erst seit zwei Jahren die Sprache lernt, aber Bibis Englischkenntnisse sind nicht viel besser. Nach ihrer Ankunft merkt man davon natürlich nichts mehr, alle unterhalten sich problemlos. Da hätte es sich angeboten, wenn angemerkt würde, dass Familie Allen gutes Deutsch spricht, sodass die Verständigung keine Fragen aufwirft.

Etwas seltsam ist Bibis Unkenntnis über die Freiheitsstatue. Mit dreizehn Jahren sollte man eigentlich schon davon gehört haben, Bibi aber denkt, die "riesengroße Frau im Wasser" halte keine Fackel, sondern eine Eistüte in der Hand. Bei der Gelegenheit wäre es auch sehr nett gewesen, wenn Caroline ihrer Freundin und damit den kleinen Hörern gleich die Bedeutung der Freiheitsstatue erklärt hätte. Überhaupt hätte man noch ein paar mehr Infos zu Amerika und New York einbringen können. Ein wenig nervig ist auf Dauer zudem der übertriebene amerikanische Akzent der Gastfamilie. Und es hat sich ein Fehler eingeschlichen, als nämlich der Erzähler Bibis Müdigkeit damit begründet, dass es in New York sechs Stunden später sei als zu Hause - tatsächlich ist es in New York aber sechs Stunden früher.

Gute Sprecher

Abgesehen vom übertriebenen Akzent machen die Sprecher ihre Sache sehr gut. An erster Stelle der Gastsprecher ist Joachim Pukaß alias Mr. Allen zu nennen, zufällig auch der Ehemann von Karla-Kolumna-Sprecherin Gisela Fritsch. Seine markante Stimme kennt man aus zahlreichen Bibi-und-Benjamin-Folgen, meist in überkandidelten Rollen, etwa als Moderator in "Die verhexte Hitparade" und "Benjamin hat Zahnweh", als zerstreuter Anwalt Schwindelmeier in "Benjamin und das Schloss", ebenfalls mit amerikanischem Akzent als Millionär Conny F. Schinkenburger in "Das Lufttaxi" und nicht zu vergessen als legendär-verrückter Reisebüromitarbeiter Hans-Heinrich in "Benjamin hat Geburtstag", wo er für einen der lustigen Dialoge in der Serie überhaupt verantwortlich zeichnet. Mrs. Allen alias Inken Sommer tritt bei Bibi als Königin Guinevere in "Bibi in der Ritterzeit" in Erscheinung.

Fazit:


Eine solide Bibi-Folge, die vor allem durch das ungewohnte Amerika-Flair und die vielen lustigen Dialoge besticht. Es gibt ein paar kleine Mankos, etwa die fehlende Erklärung zur Freiheitsstatue und der übertriebene Akzent der Amerikaner, dennoch ist die Episode unterm Strich unterhaltsam und gelungen.

Sprechernamen:


Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Caroline: D. Strietzel
Mrs. Allen: I. Sommer
Mr. Allen: J. Pukaß
Nachrichtensprecher: U. Herzog
Erzähler: J. Nottke

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