Produktinfos:
Ausgabe: 2007
Seiten: 496
Amazon
* * * * *
Der Autor:
Steve Mosby wurde 1976 in Leeds/England geboren, ging dort zur Universität und schreibt bereits seit seiner Kindheit. Nach "The Third Person" und "The Cutting Crew" gelang ihm mit "Der 50/50-Killer" der Durchbruch als Schriftsteller.
Inhalt:
Der junge Detective Mark Nelson, Spezialist für Vernehmungen, wird zu seinem Arbeitsbeginn dem bekannten Detective John Mercer zugeteilt, der zwei Jahre nach einem psychischen Zusammenbruch wieder in die Polizeiarbeit eingestiegen ist. Gleich am ersten Tag wird Mark mit einem spektakulären Mord konfrontiert. Ein Mann wurde in seiner Badewanne zu Tode gequält und verbrannt. Der Täter hinterließ eine Tonbandaufnahme, auf der er zwei weitere Morde ankündigt: Jodie, die mit dem Opfer früher eine Affäre hatte, und ihren festen Freund Scott.
Mercer und sein Team befürchten, dass der so genannte "50/50-Killer" wieder zugeschlagen hat, den sie vor zwei Jahren nie fassen konnten und der Mercers Partner ermordete. Der Killer mit der Teufelsmaske entführte Pärchen und zwang einen von beiden, sich unter Folter entweder für das eigene oder das Leben des Partners zu entscheiden. Nur wer den Partner aufgibt, hat eine Überlebenschance.
Vergeblich versucht die Polizei, die nächsten Opfer, Jodie und Scott, ausfindig zu machen - bis in der Nacht der schwer verletzte und verstörte Scott aufgegriffen wird. Offenbar wird seine Freundin in einer Waldhütte gefangen gehalten, während er freigelassen wurde. Mercer ist davon überzeugt, dass Jodie wie die anderen Opfer erst im Morgengrauen sterben wird, und organisiert einen Suchtrupp. Währenddessen bemüht sich Mark, von dem traumatisierten Scott so viele Informationen wie möglich zu erhalten. Die Zeit drängt ...
Bewertung:
Es ist nicht alles so, wie es scheint, könnte das Motto des Thrillers lauten, der von Beginn an Spannung verspricht und mit einer guten Idee aufwarten kann, auch wenn sich einige altbekannte Zutaten in ihm wiederfinden.
Sympathische Hauptcharaktere
Zwei Figuren stehen im Mittelpunkt; einmal der alternde Detective John Mercer, der nach einer Pause wieder ins Polizeigeschehen einsteigt und sein altes Trauma überwinden muss. Daneben steht der junge Detective Mark Nelson, der sich gleich am ersten Tag mit seinen Vernehmungskenntnissen bewähren muss. Der Leser identifiziert sich vor allem mit Mark, der etwa die Hälfte des Buches über aus der Ich-Perspektive erzählt. Obwohl er eine sehr fundierte psychologische Ausbildung genossen hat und sich auf den Berufseinstieg freut, ist er verständlicherweise nervös. Vor Mercer empfindet er großen Respekt, ist aber auch etwas unsicher wegen dessen traumatischer Vergangenheit. Gegenüber dem Rest des Teams, das aus eingespielten Mitgliedern besteht, muss sich Mark ebenfalls erst noch als vertrauenswürdig erweisen.
Während man einen guten Einblick in Marks Gefühlswelt erhält, bleibt das Verhältnis zu John Mercer distanzierter. Der Tod seines früheren Kollegen Andy belastet ihn nach wie vor, seine Frau drängt ihn, sich zurückzunehmen, und sämtliche Mitarbeiter beobachten ihn auf Schritt und Tritt, um zu überprüfen, wie er den Belastungen gewachsen ist. Mercer erscheint als zerstreuter, aber willensstarker Detective, der seinen Spürsinn und seinen Biss auch durch die Zwangspause nicht verloren hat und für den man hofft, dass er keinen erneuten Zusammenbruch erleidet.
Spannung bis zum Schluss
Von Beginn an entwickelt sich auf mehreren Ebenen eine Spannung, die bis zum Ende gehalten wird. In erster Linie geht es um die Frage, ob und wie der Mörder gefasst wird, welche Absichten hinter seinen Morden stecken und was ihn mit John Mercer verbindet, der nun schon zum zweiten Mal Jagd auf ihn macht. Auch ob seine aktuellen Opfer, Jodie und Scott, gerettet werden können, steht bis kurz vor Schluss in den Sternen. Unterstützt wird die Spannung durch den raschen Stil, der beinahe in Echtzeit die Ereignisse wiedergibt. Die Handlung spielt sich innerhalb zweier Tage ab, jedes Kapitel ist mit Uhrzeit und den verbleibenden Stunden bis zum Morgengrauen versehen, sodass man als Leser automatisch in den hektischen Sog, in dem die Ermittler stecken, mitgerissen wird.
Neben diesen thrillertechnischen Aspekten begleitet den Leser die Frage, welche Folgen dieser Fall auf John Mercer haben wird, der immer stärker am Rand eines neuen Zusammenbruchs zu stehen scheint. Etwa im letzten Viertel merkt der Leser auf drastische Weise, dass der Autor sich nicht davor scheut, grausame Täuschungen in die Handlung einzubauen und Leser wie Ermittler mit einer perfiden Wendung zu schocken. Definitiv ist dies keiner jener Thriller, bei denen man sich des glücklichen Ausgangs gewiss sein kann. Stattdessen erwartet den Leser hier ein Roman, der nicht davor zurückschreckt, die Handlung in böse Richtungen zu lenken und seinen Helden zu schaden.
Einige Schwächen
Trotz allem ist das Werk nicht frei von Makeln. Die Ausgangsidee, dass der Killer Pärchen fängt und gegeneinander ausspielt, ist sehr gelungen - auch wenn man ein ähnliches Konzept vom Kinofilm "Saw" kennt -, wurde aber nicht ideal umgesetzt. Die meisten Morde sind alle in der Vergangenheit angesiedelt und liegen Jahre zurück. Man erfährt über sie nur, was Mark Nelson erzählt bekommt und in den Akten recherchiert, was zu Ungunsten der Intensität geht. Nur den aktuellen Mord um den Mann in der Badewanne und das Drama um das entführte Pärchen Jodie und Scott erlebt man mit, dabei hätte es dem Roman gut gestanden, den Killer in der Gegenwart noch ein, zwei weitere Morde begehen zu lassen, ehe man sich an seine Fersen heftet.
Ein wenig dick aufgetragen wird bei Mark Nelsons Figur, der ebenfalls ein Trauma zu überwinden hat, nämlich den Schwimmtod seiner Verlobten vor wenigen Jahren. Damals konnte er sich aus der Strömung an Land retten, während seine Freundin ertrank. Die Parallele zu den überlebenden Opfern des 50/50-Killers, die darunter leiden, ihren Partner, wenn auch unter Folterqualen, aufgegeben zu haben, liegt auf der Hand und wirkt daher konstruiert. Beim Mörder dagegen wünscht man sich eine etwas ausgefeiltere Gestalt, etwas mehr Charisma. Gewöhnungsbedürftig, wenn auch nicht unbedingt negativ sind die Perspektivenwechsel, denn abwechselnd wird in der Ich-Forum aus Marks Sicht der Dinge und aus der eines neutralen Erzählers geschrieben.
Fazit:
Unterm Strich bleibt ein lesenswerter Serienmörder-Thriller mit überraschenden Wendungen und einer spannenden Handlung, die bis zum Schluss fesselt. Ein paar Schwächen verhindern, dass sich der Roman über soliden Durchschnitt hinaus bewegt, dennoch empfiehlt er sich allen Freunden des Genres.
Ausgabe: 2007
Seiten: 496
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* * * * *
Der Autor:
Steve Mosby wurde 1976 in Leeds/England geboren, ging dort zur Universität und schreibt bereits seit seiner Kindheit. Nach "The Third Person" und "The Cutting Crew" gelang ihm mit "Der 50/50-Killer" der Durchbruch als Schriftsteller.
Inhalt:
Der junge Detective Mark Nelson, Spezialist für Vernehmungen, wird zu seinem Arbeitsbeginn dem bekannten Detective John Mercer zugeteilt, der zwei Jahre nach einem psychischen Zusammenbruch wieder in die Polizeiarbeit eingestiegen ist. Gleich am ersten Tag wird Mark mit einem spektakulären Mord konfrontiert. Ein Mann wurde in seiner Badewanne zu Tode gequält und verbrannt. Der Täter hinterließ eine Tonbandaufnahme, auf der er zwei weitere Morde ankündigt: Jodie, die mit dem Opfer früher eine Affäre hatte, und ihren festen Freund Scott.
Mercer und sein Team befürchten, dass der so genannte "50/50-Killer" wieder zugeschlagen hat, den sie vor zwei Jahren nie fassen konnten und der Mercers Partner ermordete. Der Killer mit der Teufelsmaske entführte Pärchen und zwang einen von beiden, sich unter Folter entweder für das eigene oder das Leben des Partners zu entscheiden. Nur wer den Partner aufgibt, hat eine Überlebenschance.
Vergeblich versucht die Polizei, die nächsten Opfer, Jodie und Scott, ausfindig zu machen - bis in der Nacht der schwer verletzte und verstörte Scott aufgegriffen wird. Offenbar wird seine Freundin in einer Waldhütte gefangen gehalten, während er freigelassen wurde. Mercer ist davon überzeugt, dass Jodie wie die anderen Opfer erst im Morgengrauen sterben wird, und organisiert einen Suchtrupp. Währenddessen bemüht sich Mark, von dem traumatisierten Scott so viele Informationen wie möglich zu erhalten. Die Zeit drängt ...
Bewertung:
Es ist nicht alles so, wie es scheint, könnte das Motto des Thrillers lauten, der von Beginn an Spannung verspricht und mit einer guten Idee aufwarten kann, auch wenn sich einige altbekannte Zutaten in ihm wiederfinden.
Sympathische Hauptcharaktere
Zwei Figuren stehen im Mittelpunkt; einmal der alternde Detective John Mercer, der nach einer Pause wieder ins Polizeigeschehen einsteigt und sein altes Trauma überwinden muss. Daneben steht der junge Detective Mark Nelson, der sich gleich am ersten Tag mit seinen Vernehmungskenntnissen bewähren muss. Der Leser identifiziert sich vor allem mit Mark, der etwa die Hälfte des Buches über aus der Ich-Perspektive erzählt. Obwohl er eine sehr fundierte psychologische Ausbildung genossen hat und sich auf den Berufseinstieg freut, ist er verständlicherweise nervös. Vor Mercer empfindet er großen Respekt, ist aber auch etwas unsicher wegen dessen traumatischer Vergangenheit. Gegenüber dem Rest des Teams, das aus eingespielten Mitgliedern besteht, muss sich Mark ebenfalls erst noch als vertrauenswürdig erweisen.
Während man einen guten Einblick in Marks Gefühlswelt erhält, bleibt das Verhältnis zu John Mercer distanzierter. Der Tod seines früheren Kollegen Andy belastet ihn nach wie vor, seine Frau drängt ihn, sich zurückzunehmen, und sämtliche Mitarbeiter beobachten ihn auf Schritt und Tritt, um zu überprüfen, wie er den Belastungen gewachsen ist. Mercer erscheint als zerstreuter, aber willensstarker Detective, der seinen Spürsinn und seinen Biss auch durch die Zwangspause nicht verloren hat und für den man hofft, dass er keinen erneuten Zusammenbruch erleidet.
Spannung bis zum Schluss
Von Beginn an entwickelt sich auf mehreren Ebenen eine Spannung, die bis zum Ende gehalten wird. In erster Linie geht es um die Frage, ob und wie der Mörder gefasst wird, welche Absichten hinter seinen Morden stecken und was ihn mit John Mercer verbindet, der nun schon zum zweiten Mal Jagd auf ihn macht. Auch ob seine aktuellen Opfer, Jodie und Scott, gerettet werden können, steht bis kurz vor Schluss in den Sternen. Unterstützt wird die Spannung durch den raschen Stil, der beinahe in Echtzeit die Ereignisse wiedergibt. Die Handlung spielt sich innerhalb zweier Tage ab, jedes Kapitel ist mit Uhrzeit und den verbleibenden Stunden bis zum Morgengrauen versehen, sodass man als Leser automatisch in den hektischen Sog, in dem die Ermittler stecken, mitgerissen wird.
Neben diesen thrillertechnischen Aspekten begleitet den Leser die Frage, welche Folgen dieser Fall auf John Mercer haben wird, der immer stärker am Rand eines neuen Zusammenbruchs zu stehen scheint. Etwa im letzten Viertel merkt der Leser auf drastische Weise, dass der Autor sich nicht davor scheut, grausame Täuschungen in die Handlung einzubauen und Leser wie Ermittler mit einer perfiden Wendung zu schocken. Definitiv ist dies keiner jener Thriller, bei denen man sich des glücklichen Ausgangs gewiss sein kann. Stattdessen erwartet den Leser hier ein Roman, der nicht davor zurückschreckt, die Handlung in böse Richtungen zu lenken und seinen Helden zu schaden.
Einige Schwächen
Trotz allem ist das Werk nicht frei von Makeln. Die Ausgangsidee, dass der Killer Pärchen fängt und gegeneinander ausspielt, ist sehr gelungen - auch wenn man ein ähnliches Konzept vom Kinofilm "Saw" kennt -, wurde aber nicht ideal umgesetzt. Die meisten Morde sind alle in der Vergangenheit angesiedelt und liegen Jahre zurück. Man erfährt über sie nur, was Mark Nelson erzählt bekommt und in den Akten recherchiert, was zu Ungunsten der Intensität geht. Nur den aktuellen Mord um den Mann in der Badewanne und das Drama um das entführte Pärchen Jodie und Scott erlebt man mit, dabei hätte es dem Roman gut gestanden, den Killer in der Gegenwart noch ein, zwei weitere Morde begehen zu lassen, ehe man sich an seine Fersen heftet.
Ein wenig dick aufgetragen wird bei Mark Nelsons Figur, der ebenfalls ein Trauma zu überwinden hat, nämlich den Schwimmtod seiner Verlobten vor wenigen Jahren. Damals konnte er sich aus der Strömung an Land retten, während seine Freundin ertrank. Die Parallele zu den überlebenden Opfern des 50/50-Killers, die darunter leiden, ihren Partner, wenn auch unter Folterqualen, aufgegeben zu haben, liegt auf der Hand und wirkt daher konstruiert. Beim Mörder dagegen wünscht man sich eine etwas ausgefeiltere Gestalt, etwas mehr Charisma. Gewöhnungsbedürftig, wenn auch nicht unbedingt negativ sind die Perspektivenwechsel, denn abwechselnd wird in der Ich-Forum aus Marks Sicht der Dinge und aus der eines neutralen Erzählers geschrieben.
Fazit:
Unterm Strich bleibt ein lesenswerter Serienmörder-Thriller mit überraschenden Wendungen und einer spannenden Handlung, die bis zum Schluss fesselt. Ein paar Schwächen verhindern, dass sich der Roman über soliden Durchschnitt hinaus bewegt, dennoch empfiehlt er sich allen Freunden des Genres.
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