25. Juli 2012

Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 125
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Zur Reihe:

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpaare, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:

Die Spürnasen verbringen ihre Sommerferien in Peterswalde. Obwohl schon ein Teil der Ferien vorbei ist, ist noch nichts von einem neuen Geheimnis in Sicht, das sie lösen können. Zumindest ein bisschen Abwechslung bringt aber der Besuch von Inspektor Jenks im Ort. Seine Patentochter Hilary nimmt hier an einem Reitturnier teil und die Spürnasen treffen sich mit ihm auf ein Picknick.

Während des Turniers wird Inspektor Jenks aber überraschend abberufen: In einem Haus in Peterswalde ist eingebrochen worden und er eilt los. Kaum ist er weg, stellt sich heraus, dass es sich um Hilarys Haus handelt. Ihre Eltern sind derzeit verreist, nur ihre Haushälterin ist da und Dicki begleitet das verängstigte Mädchen nach Hause. Nachdem die Polizei gegangen ist, untersucht Dicki den Tatort. Die Haushälterin hat im ersten Stock ein hohles Husten gehört und eine Leiter am Haus gesehen und die Polizei gerufen. Der Dieb hat einige Wertsachen gestohlen und ist seltsamerweise spurlos verschwunden - die Haushälterin hat weder Treppe noch Leiter aus den Augen gelassen. Auffallend sind die großen Handschuh- und Fußabdrücke, die er hinterlassen hat.

Kurz darauf geschieht ein neuer Einbruch, diesmal in der Nachbarschaft der Spürnasen. Wieder hat niemand den Dieb weglaufen sehen und wieder deuten die Abdrücke auf einen sehr großen Mann hin. Wie schafft er es, stets ungesehen zu verschwinden? Die Spürnasen stürzen sich in die Ermittlungen ...

Bewertung:


Wie alle Bände der Geheimnis-Reihe bietet auch der achte Fall prima Unterhaltung ist ein lesenswerter Kinderkrimi. Besonders wichtig in diesem Band sind die Maskierungen, die auch in anderen Büchern immer wieder eine Rolle spielen, hier rücken sie noch mehr in den Mittelpunkt. Dicki nutzt sein unnachahmliches Talent wieder einmal, um Informationen einzuholen und nicht zuletzt, um Herrn Grimm ordentlich zu ärgern - in diesem Fall als scheinbar schwerhöriger Landstreicher, der immer nur dann etwas versteht, wenn er es verstehen will. Witzigerweise hat Herr Grimm zu Beginn der Handlung eine Fortbildung besucht, um sich selbst im Maskieren zu verbessern. Sehr überzeugt von seinem neu erworbenen Können setzt er es auch direkt ein. Dicki kann er damit nicht täuschen, die anderen Spürnasen aber zunächst schon - die allerdings halten ihn leider für den Täter und wundern sich, warum Herr Grimm so erbost reagiert, als sie ihm kurz danach telefonisch den Verdächtigen beschreiben ... Der Kriminalfall selbst ist nicht ganz so aufregend wie manch anderer Fall. Besser sind beispielsweise die Fälle, in denen die Spürnasen einem zu Unrecht Verdächtigen helfen, indem sie nach dem wahren Täter forschen, diese Fälle haben ein bisschen mehr Brisanz. Auch ist das Diebesgut nicht so spektakulär, es sind kleine Einbrüche, die natürlich für die Betroffenen schlimm sind, aber für den Leser waren andere Fälle dann doch aufregender.

Ein paar Schwächen hat dieser Band allerdings und gehört nicht zu den allerbesten der Reihe. Etwas seltsam und konstruiert ist der Anfang, als Dicki Hilary nach Hause begleitet. Inspektor Jenks hat sich zuvor verbeten, dass Dicki mit zum Tatort kommt, weil er das lieber der Polizei überlassen soll - da kommt es Dicki kurz darauf natürlich wie gerufen, dass Hilary in dem Haus lebt und er jetzt einen Vorwand hat, um dorthin zu gehen. Um der Polizei aber nicht begegnen und Ärger zu bekommen, warten sie im Stall bei Hilarys Pony, bis die Polizei weg ist. Soweit, so gut - es ist aber eigenartig, dass Inspektor Jenks einfach so wegfährt, anstatt entweder sein Patenkind vom Turnier abholen zu lassen oder am besten auf sie zu warten. Immerhin ist es ein Schock für das Mädchen, dass zuhause eingebrochen wurde und die Eltern sind verreist, da liegt es nah, dass der Patenonkel, der ja generell ein sehr korrekter und liebenswerter Mensch ist, sich um sie kümmert. Nicht ganz logisch ist außerdem, dass Hilary nach der Untersuchung des Hauses im Band überhaupt nicht mehr vorkommt. Die Spürnasen haben zwar nicht direkt Freundschaft mit ihr geschlossen, aber es wäre ganz schön gewesen, sie zumindest noch einmal kurz auftauchen zu lassen.

Empfehlenswert ist es außerdem, sich die alte Übersetzung zuzulegen, also keine der Ausgaben ab 2000 aus dem Klopp-Verlag. In der neuen Übersetzung fallen unnötigerweise häufiger Ausdrücke wie "Scheiße" und "verarschen", muss nicht sein bei einem Buch für Grundschüler. Die Neuübersetzung hat die Namen an das englische Original angelehnt, was an sich löblich ist - es war etwas übertrieben, die Bücher quasi nach Deutschland zu verlegen und so leben die Kinder in Peterswood statt in Peterswalde und heißen auch Larry oder Daisy statt Rolf und Gina. Allerdings war die neue Übersetzung seltsamerweise nicht wirklich konsequent - Dickis Hund heißt in der alten Auflage Purzel, in der neuen Scotty, im Original allerdings Buster und es bleibt offen, warum man nicht gleich den Originalnamen genommen hat. Schade ist auch, dass der Polizist Herr Grimm in der neuen Ausgabe von den Kindern, wenn sie unter sich sind, fast immer bei seinem richtigen Namen Goon genannt wird und nicht bei seinem Spitznamen "Wegda".

Fazit:

Unterhaltsames Krimiabenteuer für Kinder ab ungefähr acht Jahren. Nicht der beste Band der Reihe, dafür ist der Kriminalfall nicht aufregend genug, aber wie üblich sehr witzig und kurzweilig.

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