Produktinfos:
Ausgabe: 1972
Seiten: 135
Amazon
* * * * *
Der Autor:
Rolf Ulrici lebte von 1922 bis 1997 und war erst als Journalist tätig, ehe ihm der Durchbruch als Schriftsteller gelang. Er schrieb hauptsächlich Kinder- und Jugendbücher, die sich ganz im Stil der damaligen Zeit getrennt an Jungen und Mädchen richteten. Dazu zählten vor allem Tiergeschichten und Abenteuerbücher. Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Käpt'n Konny-Reihe. Weitere Werke sind u.a. die Buchreihen "Diane", "Sheriff Bill", "Raumschiff Monitor" und "Weltraumklipper".
Inhalt:
Die Freundinnen Chris, Didi, Katja, Silvy und Monika sind alle zwölf Jahre alt und gehen in die gleiche Klasse. Die fünf bewundern ihre Lehrerin Fräulein Keudel. Die junge Frau lässt sich gern mit "Cordula" ansprechen und ist bei allen Schülern wegen ihrer liebenswerten Art sehr beliebt. Daher möchten die Mädchen sie in den Ferien spontan mit einem Kuchen überraschen.
Als sie in der Konditorei um die Ecke den geplanten Besuch erwähnen, reagiert der Inhaber aber seltsam und deutet an, dass Fräulein Keudel gar nicht da sei, obwohl ihr Auto vor der Tür steht. Noch seltsamer wird es, als niemand öffnet und die Vermieterin schließlich sogar behauptet, hier habe nie eine Cordula Keudel gewohnt. Bald hören die Mädchen das Gerücht, Cordula sei ins Ausland gegangen und verstehen die Welt nicht mehr.
Die Mädchen sind völlig verwirrt und traurig, dass ihre Lieblingslehrerin so plötzlich verschwunden ist. Als sie die Wahrheit erfahren, sind sie umso enttäuschter. Vor allem aber wollen sie der neuen jungen Lehrerin Lucy Hoorn das Leben so richtig schwer machen - und hoffen, dass sie ihre Cordula zurückholen können ...
Bewertung:
Rolf Ulrici hat mit "Die neue Lehrerin" einen Mädchenroman geschrieben, der alle klassischen Zutaten besitzt: Eine Mädchenclique, Zusammenhalt, Freundschaft, Eifersucht, Schule und ein glückliches Ende. So sehr die Mädchen generell auch zusammenhalten, Streit und Eifersucht spielt hier eine große Rolle. Alles fängt harmlos an und entwickelt dann fast krimiähnliche Züge, als es darum geht, Cordula zu finden. Plötzlich scheint die beliebte junge Lehrerin wie vom Erdboden verschluckt und manche leugnen gar, dass es sie überhaupt je gegeben hat. Was ein bisschen nach Hitchcock-Film riecht, bekommt aber schnell eine logische Erklärung. Damit wissen die Mädchen nun, wohin ihre Cordula verschwunden ist, aber jetzt wollen sie sie erst recht an die Schule zurückholen. Sie fühlen sich im Stich gelassen und nehmen es sehr persönlich, dass ihre Lehrerin einen anderen Lebensweg eingeschlagen hat. Erst jetzt wird ihnen bewusst, dass ihre Cordula zwar sehr jugendlich wirkt und sich immer gut mit ihnen verstand, aber eben doch ein eigenes Leben führt, das nicht untrennbar mit der Schule verbunden ist.
Für weiteren Konfliktstoff sorgt Lucy Hoorn, eine nette junge Frau, die bei Chris und deren Eltern als Untermieterin einzieht - und sich kurz darauf ausgerechnet als neue Lehrerin entpuppt. Die Mädchen reagieren verstört und fühlen sich überrumpelt, dass die Lehrerin sich erst mit ihnen anfreundetet und hinterher erst ihre Identität preisgab. Was nun folgt ist eine wahre Mobbing-Tirade gegen "die Neue", die so schnell wie möglich wieder verschwinden soll. Es braucht lange und gibt eine Menge Konflikte, ehe die Mädchen begreifen, wie unsinnig sie gehandelt haben. Weder haben sie ein Anrecht darauf, dass Cordula für immer ihre Lehrerin bleibt, noch kann Lucy Hoorn etwas dafür, dass sie die geliebte Lehrerin ersetzen muss. Die Charaktere der fünf Freundinnen tun ihr Übriges, damit jeder etwas zum Identifizieren findet: Allen voran die selbstbewusste Chris, die Anführerin der Clique, die kein Blatt vor den Mund nimmt, aber auch die zurückhaltend-nachdenkliche Didi oder die etwas tollpatschige Monika sind recht lebendige Figuren, die man gut vor Augen hat. Die Handlung ist lehrreich und zeigt jungen Leserinnen ab etwa zehn bis zwölf Jahren einige wichtige Punkte zum Thema Freundschaft und Verständnis. Die Mädchen und vor allem Chris sind alle hinterher ein kleines bisschen gereifter und dem Erwachsenwerden ein Stückchen weiter entgegen gekommen.
Dennoch gibt es einige Mängel zu verzeichnen: Die Geschichte ist in vielerlei Hinsicht etwas zu naiv gehalten, teilweise fast bieder und für heutige Leserinnen ist es nicht immer nachvollziehbar, was die Mädchen so begeistert - beispielsweise verwechselt eine von ihnen mal "Sommer" mit "Winter", was wahre Lachsalven bei den Freundinnen auslöst, die Minuten lang anhalten und für den Leser eher irritierend sind. Auch die Schwärmerei der Mädchen für Cordula wird ein wenig übertrieben dargestellt, ebenso wie ihre Nervosität beim Gedanken, sie spontan zu besuchen - nur die vorlaute Chris sieht darin kein Problem, alle anderen stellen sich sehr ängstlich dabei an. Fragwürdig ist außerdem Lucy Hoorns Vorgehen, sich bei Chris einzumieten und eine Duzfreundschaft mit ihr und dem Rest der Clique einzugehen - wohl wissentlich, dass sie diese Mädchen bald unterrichten wird. Die Grenzen zwischen Freundschaft und Schüler-Lehrer-Verhältnis verwischen etwas zu sehr. Schade ist auch, dass der Anfang verspricht, die Handlung könne in Richtung Krimi gehen, doch was zunächst nach einer Verschwörung aussieht, klärt sich dann ganz harmlos auf.
Fazit:
Ein unterhaltsamer, leicht zu lesender und recht lehrreicher Mädchenroman für Leserinnen ab etwa zehn Jahren. Allerdings sind manche Sachen zu übertrieben und teilweise naiv, sodass der ganz große Lesespaß ausbleibt.
Ausgabe: 1972
Seiten: 135
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Der Autor:
Rolf Ulrici lebte von 1922 bis 1997 und war erst als Journalist tätig, ehe ihm der Durchbruch als Schriftsteller gelang. Er schrieb hauptsächlich Kinder- und Jugendbücher, die sich ganz im Stil der damaligen Zeit getrennt an Jungen und Mädchen richteten. Dazu zählten vor allem Tiergeschichten und Abenteuerbücher. Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Käpt'n Konny-Reihe. Weitere Werke sind u.a. die Buchreihen "Diane", "Sheriff Bill", "Raumschiff Monitor" und "Weltraumklipper".
Inhalt:
Die Freundinnen Chris, Didi, Katja, Silvy und Monika sind alle zwölf Jahre alt und gehen in die gleiche Klasse. Die fünf bewundern ihre Lehrerin Fräulein Keudel. Die junge Frau lässt sich gern mit "Cordula" ansprechen und ist bei allen Schülern wegen ihrer liebenswerten Art sehr beliebt. Daher möchten die Mädchen sie in den Ferien spontan mit einem Kuchen überraschen.
Als sie in der Konditorei um die Ecke den geplanten Besuch erwähnen, reagiert der Inhaber aber seltsam und deutet an, dass Fräulein Keudel gar nicht da sei, obwohl ihr Auto vor der Tür steht. Noch seltsamer wird es, als niemand öffnet und die Vermieterin schließlich sogar behauptet, hier habe nie eine Cordula Keudel gewohnt. Bald hören die Mädchen das Gerücht, Cordula sei ins Ausland gegangen und verstehen die Welt nicht mehr.
Die Mädchen sind völlig verwirrt und traurig, dass ihre Lieblingslehrerin so plötzlich verschwunden ist. Als sie die Wahrheit erfahren, sind sie umso enttäuschter. Vor allem aber wollen sie der neuen jungen Lehrerin Lucy Hoorn das Leben so richtig schwer machen - und hoffen, dass sie ihre Cordula zurückholen können ...
Bewertung:
Rolf Ulrici hat mit "Die neue Lehrerin" einen Mädchenroman geschrieben, der alle klassischen Zutaten besitzt: Eine Mädchenclique, Zusammenhalt, Freundschaft, Eifersucht, Schule und ein glückliches Ende. So sehr die Mädchen generell auch zusammenhalten, Streit und Eifersucht spielt hier eine große Rolle. Alles fängt harmlos an und entwickelt dann fast krimiähnliche Züge, als es darum geht, Cordula zu finden. Plötzlich scheint die beliebte junge Lehrerin wie vom Erdboden verschluckt und manche leugnen gar, dass es sie überhaupt je gegeben hat. Was ein bisschen nach Hitchcock-Film riecht, bekommt aber schnell eine logische Erklärung. Damit wissen die Mädchen nun, wohin ihre Cordula verschwunden ist, aber jetzt wollen sie sie erst recht an die Schule zurückholen. Sie fühlen sich im Stich gelassen und nehmen es sehr persönlich, dass ihre Lehrerin einen anderen Lebensweg eingeschlagen hat. Erst jetzt wird ihnen bewusst, dass ihre Cordula zwar sehr jugendlich wirkt und sich immer gut mit ihnen verstand, aber eben doch ein eigenes Leben führt, das nicht untrennbar mit der Schule verbunden ist.
Für weiteren Konfliktstoff sorgt Lucy Hoorn, eine nette junge Frau, die bei Chris und deren Eltern als Untermieterin einzieht - und sich kurz darauf ausgerechnet als neue Lehrerin entpuppt. Die Mädchen reagieren verstört und fühlen sich überrumpelt, dass die Lehrerin sich erst mit ihnen anfreundetet und hinterher erst ihre Identität preisgab. Was nun folgt ist eine wahre Mobbing-Tirade gegen "die Neue", die so schnell wie möglich wieder verschwinden soll. Es braucht lange und gibt eine Menge Konflikte, ehe die Mädchen begreifen, wie unsinnig sie gehandelt haben. Weder haben sie ein Anrecht darauf, dass Cordula für immer ihre Lehrerin bleibt, noch kann Lucy Hoorn etwas dafür, dass sie die geliebte Lehrerin ersetzen muss. Die Charaktere der fünf Freundinnen tun ihr Übriges, damit jeder etwas zum Identifizieren findet: Allen voran die selbstbewusste Chris, die Anführerin der Clique, die kein Blatt vor den Mund nimmt, aber auch die zurückhaltend-nachdenkliche Didi oder die etwas tollpatschige Monika sind recht lebendige Figuren, die man gut vor Augen hat. Die Handlung ist lehrreich und zeigt jungen Leserinnen ab etwa zehn bis zwölf Jahren einige wichtige Punkte zum Thema Freundschaft und Verständnis. Die Mädchen und vor allem Chris sind alle hinterher ein kleines bisschen gereifter und dem Erwachsenwerden ein Stückchen weiter entgegen gekommen.
Dennoch gibt es einige Mängel zu verzeichnen: Die Geschichte ist in vielerlei Hinsicht etwas zu naiv gehalten, teilweise fast bieder und für heutige Leserinnen ist es nicht immer nachvollziehbar, was die Mädchen so begeistert - beispielsweise verwechselt eine von ihnen mal "Sommer" mit "Winter", was wahre Lachsalven bei den Freundinnen auslöst, die Minuten lang anhalten und für den Leser eher irritierend sind. Auch die Schwärmerei der Mädchen für Cordula wird ein wenig übertrieben dargestellt, ebenso wie ihre Nervosität beim Gedanken, sie spontan zu besuchen - nur die vorlaute Chris sieht darin kein Problem, alle anderen stellen sich sehr ängstlich dabei an. Fragwürdig ist außerdem Lucy Hoorns Vorgehen, sich bei Chris einzumieten und eine Duzfreundschaft mit ihr und dem Rest der Clique einzugehen - wohl wissentlich, dass sie diese Mädchen bald unterrichten wird. Die Grenzen zwischen Freundschaft und Schüler-Lehrer-Verhältnis verwischen etwas zu sehr. Schade ist auch, dass der Anfang verspricht, die Handlung könne in Richtung Krimi gehen, doch was zunächst nach einer Verschwörung aussieht, klärt sich dann ganz harmlos auf.
Fazit:
Ein unterhaltsamer, leicht zu lesender und recht lehrreicher Mädchenroman für Leserinnen ab etwa zehn Jahren. Allerdings sind manche Sachen zu übertrieben und teilweise naiv, sodass der ganz große Lesespaß ausbleibt.
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