6. Juli 2012

Geheimnis am Holunderweg - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 1995
Seiten: 155
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpärchen, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:


Die Spürnasen haben wieder Ferien und hoffen, ein neues Geheimnis zu erleben. Da zunächst aber keine Verbrechen geschehen, beschließen sie, sich die Zeit anders zu vertreiben: Sie wollen sich zumindest im Detektivspielen üben. Flipp verfolgt Herrn Grimm, Dicki maskiert sich als Wahrsagerin und liest Herrn Grimm aus der Hand und Rolf verkleidet sich als Fensterputzer.

Beim Fensterputzen beobachtet Rolf zufällig einen alten Mann im Haus, der auf dem Boden kniet, denkt sich aber nichts dabei. Kurz darauf gehen die Kinder zusammen zum Haus, da Rolf seinen Lappen vergessen hat. Diesmal ruft der alte Herr Schauer um Hilfe: Man ihm seine Ersparnisse aus dem Haus gestohlen, die er gut versteckt hatte.

Die Spürnasen glauben, dass Herr Grimm den Fall schnell aufklären wird. In der folgenden Nacht aber verschwinden auch noch Herrn Schauers Möbel, obwohl sie wertlos waren. Die Freunde wollen das Geheimnis unbedingt lösen und dem alten Mann helfen ...

Bewertung:


Wenn kein neues Geheimnis in Sicht ist, spielen die Spürnasen eben Detektiv - und schlittern dabei natürlich unversehens in einen neuen Fall. Das Buch bietet alle beliebten Elemente, die man aus der Reihe gewohnt ist: Maskierungen, Streitereien mit "Wegda", mehrere Verdächtige, bis Dicki den Löwenanteil zur Lösung des Rätsels beiträgt.

Der Fall ist zunächst nicht leicht, denn viele Leute kommen in Betracht, den alten Herrn Schauer bestohlen zu haben. Er hat sein Geld aus Misstrauen vor der Bank irgendwo im Haus versteckt, vielleicht in einem der Möbelstücke, die anschließend auch noch gestohlen wurden. Leider ist der alte Mann fast blind, schwerhörig und vergesslich, sodass er nicht mit Bestimmtheit alle Personen nennen kann, die an dem Tag bei ihm waren. Einige Verdächtige gibt es aber dennoch, darunter vor allem seine Enkelin Marian, die besonders ins Visier der Polizei gerät. Die Spürnasen fragen geschickt die verdächtigen Personen aus und überprüfen, ob sie als Täter in Frage kommen oder nicht. Die Lösung, was mit dem Geld geschehen ist, kann vom Leser möglicherweise erahnt oder erraten werden, ist aber auch nicht zu offensichtlich, für Leser im Grundschulalter ideal gemacht. Eine gute Hilfe ist der Franzose Monsieur Henri, der bei seiner Schwester zu Besuch ist, der Nachbarin des alten Herrn Schauer. Monsieur Henri kuriert eine Krankheit aus und ist daher gezwungen, den ganzen Tag zu liegen. Dabei beobachtet er die Straße und entpuppt sich als sehr guter Zeuge für die Besucher im Nachbarhaus.Der sympathische Franzose ist ein gelungener Nebencharakter, der sich vor allem mit Dicki gut versteht, der natürlich seine perfekten Französischkenntnisse anbringen kann.

Natürlich gibt es in diesem Fall auch wieder viele amüsante Szenen. Das fängt schon damit an, dass die Spürnasen Dicki vom Bahnhof abholen wollen und glauben, er habe sich wieder einmal täuschend echt maskiert - sie verfolgen daher den armen Monsieur Henri und halten ihn für Dicki, was er zunächst für einen schlechten Scherz hält. Zum Glück ist er nicht nachtragend und wird später ein guter Freund der Kinder. Sehr gelungen ist Dickis Verkleidung als alte Wahrsagerin, in der er sich zu Herrn Grimm begibt und ihm aus der Hand liest - dabei kündigt er nicht nur ein Geheimnis an, das den Polizisten sehr aufgeregt macht, sondern warnt ihn auch eindringlich vor einem "dicken Jungen", was Wegda selbstverständlich eindeutig auf Dicki bezieht. Neben seinen Maskierungen kann Dicki in diesem Band auch seine neue Leidenschaft, das Bauchreden, anbringen und für einige Verwirrung sorgen.

Zu bemängeln gibt es nur Kleinigkeiten. Es ist etwas übertrieben, wie täuschend echt sich Dicki maskiert, obwohl er hier im Gesicht anscheinend kaum Schminke verwendet, das klingt nicht sonderlich realistisch - auch dass er so überzeugend Bauchreden kann ist dick aufgetragen, von seinem perfekten Französisch ganz zu schweigen, Dicki ist ein bisschen zu intelligent und geschickt für seine etwa vierzehn Jahre. An manchen Stellen ist das Buch für heutige Leser etwas zu altmodisch und naiv - beispielsweise, wenn die Schwester des Pfarrers wegen ihres Status von vornherein als unverdächtig gilt, obwohl sie zunächst scheinbar eine Gelegenheit hatte. Zudem sind gerade Bettis und Flipps Eltern zu streng geraten, Etikette spielen eine übertriebene Rolle, so etwa auch, dass die Mutter von Gina und Rolf den Familiennamen in den Putzlappen stickt.

Fazit:


Ein gelungener Band, der für Kinder ab dem Grundschulalter Spannung und vor allem viel Humor verspricht. Nicht der allerbeste Band der Reihe, aber auf jeden Fall empfehlenswert.

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