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23. Juli 2015

Geheimnis um ein gestohlenes Bild - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 164
Amazon
* * * * *
Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpärchen, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:

Rolf, Gina, Flipp und Betti wollen am Bahnhof ihren Freund Dicki abholen, der als Letzter zu der Clique stößt, um die Winterferien in Peterswalde zu verbringen. Am Bahnhof gibt es jedoch einen Zwischenfall, als das Ehepaar Lorenzo mit einer Pudeldame ankommt und Dickis aufgeregter Purzel für Trubel sorgt. Die Lorenzos wollen sich zunächst bei Polizist Grimm beschweren, doch zum Glück für die Spürnasen reicht die Zeit nicht vor der Zugabfahrt.

Tags darauf hören die Freunde eine sensationelle Neuigkeit: Ein wertvolles Gemälde wurde gestohlen und die Lorenzos werden dringend als Diebe verdächtigt und international gesucht. Es stellt sich heraus, dass sie ihren Pudel Püppi dem älteren Hausverwalterehepaar Larkin überlassen haben, die in einem Häuschen beim Lorenzo-Anwesen wohnen. Da Frau Lorenzo sehr an ihrem Hündchen hängt, geht man davon aus, dass sie versuchen werden, ihn früher oder später heimlich abzuholen.

Da trifft es sich wunderbar für die Spürnasen, dass ihr Freund Ern, Herrn Grimms Neffe, zu Besuch in Peterswalde ist. Seine Tante Frau Whoosh wohnt ausgerechnet neben den Lorenzos, sodass Ern das Anwesen beobachten kann. Für die Freunde beginnen aufregende Zeiten - haben die Lorenzos das Bild gestohlen, werden sie sich in Peterswalde blicken lassen und wissen die Larkins mehr, als sie zugeben ...?

Bewertung:

Der zwölfte Band der Geheimnis-um-Serie vereint grundsätzlich die bekannten Stärken der Kinderkrimireihe: Ein Diebstahl mit Tatverdächtigen, Beschattungen der Örtlichkeiten durch die Spürnasen, Konflikte mit dem Dorfpolizisten Herrn Grimm und Dickis unnachahmliche Maskierungen.

Vor allem die Maskierungen sorgen in diesem Band für viel Unterhaltung, denn gleich zweimal kommen sie zum Einsatz. Dicki besitzt bekanntlich ein Arsenal an Utensilien, das einem Theaterschauspieler würdig wäre, dazu kommt sein Talent, sich in Sachen Gang, Stimme und Mimik täuschend echt zu verstellen. Zunächst verkleidet sich Dicki aus Spaß als indischer Student, stilecht mit Turban, um Herrn Grimm, der das Lorenzo-Anwesen beobachtet, ein wenig in die Irre zu führen. Dicki gibt sich gegenüber Larkin als Mr. Hoho-Ha aus Bong Castle aus, angeblich ein Freund der Lorenzos. Anschließend lässt er sich bereitwillig von Herrn Grimm durch Peterswalde verfolgen, ehe er in seinem eigenen Haus verschwindet und es dem verwirrten Polizisten überlässt, dort nach einem mysteriösen Inder zu fragen. Beim zweiten Mal verkleidet sich Dicki gar als der alte Larkin, was durch widrige Umstände dazu führt, dass Herr Grimm in der Nacht plötzlich auf dem Lorenzo-Anwesen mit zwei Larkins konfrontiert wird und an seinem Verstand zweifeln muss.

Dem Roman kommt zudem zugute, dass Herr Grimms Neffe Ern wieder einmal mit von der Partie ist; es ist das dritte von insgesamt fünf Malen, dass er die Ferien zusammen mit den Spürnasen in Peterswalde verbringt. Die Clique mag Ern, allerdings ist er auch teilweise recht naiv. Er bewundert den schlagfertigen und intelligenten Dicki restlos; in einem pathetischem Moment nimmt er sich gar vor, ihm treu zu sein "bis in den Tod". Daneben erweist sich Ern hier aber auch als nützliches Teammitglied dank seiner Beobachtungen und erfährt sogar selbst mal Bewunderung: Seine beiden jüngeren Nichten Liz und Glad himmeln ihn an, seit er ihnen ein Baumhaus gebaut hat, übernehmen für ihn bereitwillig Beobachtungsaufträge und laden ihn zum Picknick ein.

In kriminalistischer Hinsicht überzeugt der Band in erster Linie durch das clevere Ende, bei dem sich Überraschungseffekt ergibt. Ansonsten verläuft die Handlung in Sachen Ermittlungen doch eher betulich ab. Es gibt weit weniger Verdächtige als in anderen Bänden und zudem kaum Ortswechsel. Alles konzentriert sich auf das Anwesen der Lorenzos, während in anderen Bänden mehrere Örtlichkeiten beschattet werden und es beispielsweise heimliche Verfolgungen von Verdächtigen gibt. Überhaupt gibt es in anderen Abenteuern häufiger kleinere Aufträge, die einzelne Spürnasen übernehmen; hier dagegen sind es eigentlich nur Dicki und Ern, die sichtbare Ermittlungsarbeit leisten.

Des Weiteren ist es sehr konstruiert, dass Erns Tante ausgerechnet neben den Lorenzos wohnt. Dadurch erledigt sich das Problem der Spürnasen, wie sie das Grundstück vor allem nachts beschatten sollen, ganz von allein. Gerade als die Freunde fürchten, dass sie bei dem Geheimnis nicht weiter ermitteln können, schneit Ern als deus ex machina mit der frohen Botschaft herein, dass er die Ferien in Nachbarschaft zum Lorenzo-Anwesen verbringen wird. Eine geschicktere Alternative wäre etwa gewesen, die Freunde einfach auf einer Wiese nah dem Anwesen zelten zu lassen - freilich dürfte der Band dann natürlich nicht in den Winterferien spielen. Schade ist auch, dass man nicht mehr Lorenzos erfährt, die zu Beginn noch als sehr interessant dargestellt werden: Man erzählt sich, dass sie gerne mit Freunden frivole Partys feiern, etwa Nacktbaden bei Mondschein im Fluss und Verkleidungen mit Tierkostümen. Die Lorenzos erscheinen dadurch auf spannende Weise exzentrisch und hätten gut als charismatische Figuren inszeniert werden können, doch im weiteren Verlauf wird nur noch der Bilddiebstahl thematisiert.

Zudem sind einige Äußerungen des Chefinspektor Jenks nicht wirklich überzeugend. Es ist zwar bekannt, dass Herr Grimm nicht zu den cleversten Ermittlern gehört; dennoch ist es unpassend, dass er den Dorfpolizisten gegenüber Dicki als Dummkopf hinstellt und gleichzeitig den Jungen dazu ermutigt, die Ermittlungen zu übernehmen - bei aller Klugheit dürfte Dicki nicht älter als 14 Jahre alt sein. Normalerweise nimmt der Inspektor die Hinweise der Spürnasen gerne entgegen, aber es ist eher ungewöhnlich, dass er Dicki so offen beauftragt.

Fazit:

Ein solider und durchaus lesenswerter Band aus der Geheimnis-um-Reihe, der aber nicht zu den besten Bänden zählt. Das Buch hat seine witzigen Momente und eine recht originelle Auflösung; indessen ist die kriminalistische Handlung ansonsten wenig abwechslungsreich und teilweise konstruiert.

10. November 2012

Geheimnis um einen Wohnwagen - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 155
Amazon
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpärchen, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:


Obwohl Ferien sind, ist Dickis Laune gedrückt. Ein Bekannter der Familie, der Käferforscher Herr Schelle, wird für einige Zeit bei ihnen wohnen, um an einem Kongress über Käfer in Peterswalde teilzunehmen. Mit dabei hat er seine Tochter Eulalie, ein energisches und besserwisserisches Mädchen, das Dicki auf die Nerven geht. Eulalie möchte am liebsten immer bei den Unternehmungen der Spürnasen dabei sein und spielt sich gerne in den Vordergrund.

Von Direktor Jenks erfahren die Spürnasen aber bald von einem neuen Geheimnis das sie aufmuntert: Ein entflohener Häftling ist vermutlich in Peterswalde untergetaucht, da er hier Freunde hat. Zudem gastiert hier gerade ein Jahrmarkt, der gute Unterschlupfmöglichkeiten bietet. Der Mann ist zwar dank einer Narbe über dem Mund auffällig, gilt aber als Meister der Maskierung.

Die Spürnasen halten auf dem Jahrmarkt und auf dem Käferkongress ihre Augen auf und haben auch bald einige Verdächtige. Allerdings kommt ihnen Herr Grimm in die Quere und nicht zu vergessen die neugierige Eulalie ...

Bewertung:


Viele altbewährte Zutaten der Geheimnis-Reihe finden sich in diesem 13. Abenteuer, die man auch aus anderen Bänden kennt, vor allem Dickis Maskierungen, die Verwirrung stiften, und ein Jahrmarkt, auf dem sich möglicherweise ein Verbrecher herumtreibt. Für Spannung ist gesorgt, denn es wird kein leichtes Unterfangen sein, den entlaufenen Häftling zu finden. Die Spürnasen beobachten scharf alle Leute, die halbwegs in Frage kommen, der Gesuchte zu sein - aber da er maskiert sein wird, müssen sie sich andere Dinge einfallen lassen, um ihn zu entlarven. Die Kinder gehen systematisch vor, sie kommen durch Kombinieren auf die Lösung anstatt sich vom Zufall leiten zu lassen und auch Dramatik gibt es reichlich, vor allem als Dicki über Nacht gefangen gehalten wird. Wie üblich bei Enid Blyton ist der Fall zwar nicht extrem raffiniert, aber für Kinder ab dem Grundschulalter ist die Auflösung sicher nicht zu vorhersehbar. Ein bisschen Mitraten ist angesagt und macht das Buch zu einem vergnüglichen Kinderkrimi, der leicht verdaulich ist und trotzdem durchgehend fesselt.

Wie in den anderen Bänden auch gibt es hier zudem zahlreiche witzige Szenen. Eulalie und ihr Vater sind zwei gelungene Nebenfiguren, die für Spaß beim Leser sorgen: Herr Schelle ist ein etwas verschrobener Mann, der den ganzen Tag über seine Käfer erzählen kann und selbst bei schönem Wetter vermummt mit dicker Jacke herumläuft. Eulalie ist dagegen die selbstbewusste und penetrante Tochter, die gerne ungefragt gute Ratschläge erteilt und vor allem Dicki auf die Nerven geht. Dabei ist aber schön zu beobachten, dass sich Eulalie mausert und am Ende recht gut Freund mit den Spürnasen ist, auch wenn Dicki vermutlich sehr froh ist, wenn sie abreisen wird. Herr Grimm fällt natürlich wieder einmal auf Dickis Verkleidung herein - diesmal maskiert er sich täuschend echt als Landstreicher und wird erst von Eulalie und später von Herrn Grimm gesehen. Herr Grimm bauscht seine Begegnung mit dem "gefährlichen Burschen" gewaltig auf und blamiert sich dabei gegenüber Direktor Jenks, der wiederum schnell durchschaut, wer der "gefährliche Bursche" eigentlich war. Herr Grimm versucht sich seinerseits in der Maskierung auf dem Jahrmarkt, um verdächtige Personen zu beschatten, ist aber zu seinem Leidwesen sofort zu erkennen und wird von den Passanten als Witzfigur betrachtet.

Schwächen gibt es in diesem Band sehr wenige. Es stört sicherlich ein bisschen, dass Dicki den Fall wie schon andere Male fast im Alleingang löst. Die Spürnasen ermitteln zwar wie immer gemeinsam, aber es ist Dicki, dem am Ende der Geistesblitz kommt und der auch alleine eine wichtige Entdeckung macht die zur Auflösung führt. In der dtv-Ausgabe ist zudem eine Illustration unpassend gestaltet - dort wird gezeigt wie Dicki auf dem Jahrmarkt zu sehen ist, obwohl er in dieser Szene als Landstreicher maskiert ist und inkognito herumspioniert. Ein bisschen unnötig klischeehaft ist dazu die Darstellung der Jahrmarktsleute, die bei Enid Blyton generell und so auch hier recht abgerissen aussehen und oft zwielichtige Gestalten sind.

Fazit:

Ein sehr guter Band aus der Reihe, der sich ideal für Kinder ab dem Grundschulalter eignet. Die Handlung ist kindgerecht spannend und vor allem sehr witzig, abgesehen von Kleinigkeiten ein sehr empfehlenswertes Buch.

Geheimnis um eine Efeuvilla - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2003
Seiten: 247
Amazon
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Inhalt:

Herr Grimm erhält seit Kurzem immer wieder anonyme Briefe, die ihm ein Unbekannter vor der Tür oder sogar im Haus ablegt. Der Schreiber fordert ihn auf, einen gewissen Schmidt aus einem Haus namens "Efeuvilla" zu werfen und ihn nach seinem richtigen Namen zu fragen. Allerdings ist in Peterswood kein Haus namens "Efeuvilla" verzeichnet und wiederum zu viele Schmidts, um den richtigen zu finden.

Gerade als sich Grimm über den letzten Brief ärgert, findet seine Haushälterin Mrs. Hicks wieder einen. Da kurz zuvor der Metzgerjunge eine Lieferung vorbei gebracht hat, vermutet Grimm, dass Dietrich "Dicki" Kronstein sich wieder einmal als Lieferjunge verkleidet hat und die Briefe brachte. Grimm sucht die Kinder auf, zeigt die Briefe und beschuldigt sie - doch die Freunde sind völlig ahnungslos und überrascht.

Während die Spürnasen jetzt wieder ein neues Geheimnis haben und nach dem Haus und herrn Schmidt suchen, beauftragt Grimm seinen Neffen Ern, die Ferien über bei ihm zu wohnen und nach dem Überbringer der Briefe Ausschau zu halten. Dennoch tauchen unbemerkt neue Briefe auf und Ern zieht nach einem Streit mit seinem Onkel zu Dicki. Nach einigem Suchen finden die Spürnasen schließlich das richtige Haus, in dem die alte Frau Schmidt mit ihrem kranken Mann lebt. Die Freunde können sich nicht vorstellen, warum das nette Ehepaar vertrieben werden soll - doch genau das macht Herr Grimm. Die Freunde wollen Herrn und Frau Schmidt helfen und ahnen, dass hinter dem efeubewachsenen Haus ein Geheimnis steckt ...

Bewertung:

Ungewöhnlich spät wird in diesem 14. Fall der Spürnasen klar, worum sich das Geheimnis eigentlich dreht. Die anonymen Briefe sind zwar rätselhaft in ihrer Bedeutung und ebenso, wer sie Herr Grimm immer heimlich bringt, doch ein Verbrechen lässt sich lange Zeit nicht erkennen. Der Fall ist dennoch nicht weniger spannend als andere. Die Suche nach dem richtigen Haus nimmt einiges an Zeit in Anspruch. Die Freunde stellen sich recht clever dabei an, bedenkt man, dass es für Kinder und noch dazu im Zeitalter ohne Internet wahrlich nicht leicht ist, das Haus aufzustöbern.

Für Auflockerung sorgt zudem, Ern, der hier zum wiederholten Mal mit von der Partie ist. Das efeubewachsene Haus inspiriert ihn schließlich auch wieder einmal zu "Pösie", wie er es nennt und er trägt stolz die erste und einzige Strophe seines Gedichts "Das traurige alte Haus" vor - nach dieser Strophe ist ihm nämlich de Inspiration wieder einmal ausgegangen. Dicki dagegen zeigt sich mal wieder als Meister im Dichten und vervollständigt Erns Gedicht spontan mit mehreren Strophen, was dieser fassungslos-bewundernd zu Kenntnis nimmt. Im Gegensatz zu den lustigen Gedichten, die Dicki sonst entwirft, ist dieses Gedicht tatsächlich ein bisschen anrührend und auf melancholische Weise schön. Dazu passt, dass es in diesem Buch auch ein, zwei bewegende Szenen gibt, in denen sich die Kinder und besonders Ern um das alte Ehepaar kümmern. Ern mag zwar nicht der hellste Kopf sein, in diesem Band aber bewährt er sich sehr und verhält sich tapfer und sensibel.

Ein paar Schwächen hat der Band aber auch. Zum einen gibt es einen kleinen Logikfehler, als Betty bei Herr Grimms Präsentation der Briefe fragt, was anonyme Briefe überhaupt seien und es ihr erklärt wird - denn der frühere, vierte Fall "Geheimnis um eine giftige Feder" drehte sich in erster Linie eben um anonyme Briefe und der Ausdruck wurde dort dauernd verwendet. Es ist allerdings nicht untypisch für Enid Blyton, dass es manchmal in ihren Bänden solche kleinen Unstimmigkeiten gibt, die darauf hinweisen, dass sie bei ihrer enormen Produktivität ein bisschen den Überblick verlor.

Nicht ganz stimmig ist auch Herr Grimms Verhalten, der hier so wenig Durchblick wie selten zuvor hat. Es interessiert ihn überhaupt nicht, welche unlauteren Beweggründe der anonyme Schreiber haben könnte und wer er überhaupt ist, sondern kommt seinen Forderungen einfach nach - und er übersteigt dabei auch noch eindeutig seine Befugnisse und es ist nicht gerade glaubwürdig, dass er sich diese Handlung anmaßt und ein altes Ehepaar auf die Straße setzt, ohne dass es dafür einen rechtlichen Grund gäbe. Eine kleine Schwäche liegt darin, dass den Freunden - und wiederum auch Herr Grimm - zumindest eine Person, die in die Sache verwickelt ist, sehr viel früher als verdächtig hätte auffallen müssen. Schade ist auch, dass nicht mehr thematisiert wird, wie diese Person mit den Vorwürfen konfrontiert wird.

Fazit:

Ein insgesamt gelungener Band der Geheimnis-Reihe von Enid Blyton, der gut unterhält und einige lustige wie auch bewegende Szenen hat. Auch spannend ist er überwiegend, wenngleich ein paar Unstimmigkeiten den Gesamteindruck ein wenig trüben. Einer der besseren Bände der Reihe, wenngleich wohl nicht der beste.

3. Oktober 2012

Geheimnis um einen entführten Prinzen - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 155
Amazon
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Zur Reihe:

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpaare, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:

Die fünf Freunde Dickie, Rolf, Gina, Flipp und Betti verbringen mal ihre Ferien gemeinsam im Örtchen Peterswalde. Sie haben zwar zunächst kein neues Geheimnis zu klären, dafür aber gibt es eine andere Neuigkeit: Beim diesjährigen Zeltlager für Kinder und Jugendliche ist ein sehr prominenter Gast dabei, nämlich der Prinz von Bongawah aus Tetarua, ein Junge in ihrem Alter.

Die Freunde verkleiden sich aus Spaß mit exotischen Gewändern und werden dabei von Besuch überrascht. Ihr Freund Ern, der etwas einfältige Neffe von Dorfpolizist Herrn Grimm, kommt samt seinen jüngeren Zwillingsbrüdern Wern und Bern vorbei. Die Spürnasen nutzen das für einen Streich und Dickie, als Einziger unverkleidet, stellt sie als Verwandte des Prinzen vor. Ern erkennt seine Freunde tatsächlich nicht und ist beeindruckt von den angeblichen Hoheiten. Bei einem Spaziergang begegnen sie gemeinsam sogar noch Herrn Grimm, der die Geschichte ebenfalls glaubt.

Zwei Tage darauf gibt es eine schlimme Neuigkeit: Der Prinz ist aus seinem Zeltlager verschwunden und offenbar entführt worden. Als Herr Grimm die angeblichen Verwandten befragen will, kommt die ganze Verkleidungsgeschichte heraus. Die Spürnasen sind aber fest entschlossen, das Geheimnis zu lösen. Ern, Wern und Bern, die ebenfalls an dem Zeltlager teilnehmen, versuchen mit ihren Beobachtungen zu helfen. Bald haben die Freunde den Verdacht, dass eine Frau mit Zwillingsbabys darin verwickelt ist, zumal sie mit ihrem Wohnwagen nun auch verschwunden ist ...

Und weg war der Prinz


Die meisten Fälle der sechs Spürnasen drehen sich um Diebstähle und dergleichen, die Entführung eines Kindes ist da grundsätzlich schon ein ganz anderes Kaliber. Allerdings zeigt sich hier im Laufe der Handlung, dass längst nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Der erste Gedanke bei einer Entführung eines Kindes aus einer Königsfamilie ist natürlich Erpressung und für die Polizei steht fest, dass es ein außergewöhnlich brisanter Fall ist, bei denen Kinder nicht helfen können. Pflichtschuldig tragen die Freunde Herrn Grimm alias "Wegda" zwar ihre Beobachtung vor: Erns Bruder Wern hat sich gerne um die Zwillinge gekümmert und meinte kurz vor der Entführung im Kinderwagen einen versteckten großen Jungen gesehen zu haben, der haargenau wie der Prinz aussah. Herr Grimm aber schenkt diesen Aussagen keine Beachtung, zumal er ja kurz zuvor erst auf die exotische Maskerade der Kinder hereingefallen ist und nun glaubt, dass sie ihm erneut einen Streich spielen.

Also machen sich die Spürnasen wieder mal selbst auf die Verfolgung ihrer Spur. Dank des auffällig gefärbten Wohnwagens kommen sie tatsächlich über seine Mietfirma an den Namen der Frau, stehen nun aber vor dem Problem, dass sie sie weder ausfragen noch ihr Haus durchsuchen können. Hierbei machen sie sich zum einen Dickies Maskierungskünste zu Nutze als auch ihre Unauffälligkeit als Kinder, die sich angeblich für Babys interessieren. Der Fall nimmt einige interessante Wendungen und wird am Ende nochmal ziemlich dramatisch und natürlich mischt auch wieder Herrn Grimms Vorgesetzter, Chefinspektor Jenks mit, den die Spürnasen so gern haben.

Die Maskierungen spielen in diesem Band in mehrfacher Hinsicht eine große Rolle. Zu Anfang gibt es den Running Gag der Serie, da Dickie wie meistens als Letzter aus dem Internat heimkehrt und sich dann wie üblich geschickt maskiert, um die Beobachtungskünste seiner Freunde auf die Probe zu stellen. Die Freunde halten also überall nach dem verkleideten Dickie Ausschau und es ergeben sich einige witzige Momente - etwa wenn sie den Fleischerjungen äußert genau betrachten, sodass dieser es fast mit der Angst bekommt und Betti freudig den verwirrten Telegrafenjungen umarmt. Noch witziger sind ihre Verkleidungen als königliche Hoheiten. Ern ist so beeindruckt von der angeblichen Prinzessin alias Betti, dass er ihr voller Stolz den Golfschirm trägt, den er für einen edlen Prunkschirm hält. Die Freunde reden dabei untereinander in einer Phantasiesprache und Dickie "dolmetscht", indem er sich immer passende Übersetzungen für Ern einfallen lässt. Nachdem Herr Grimm später erfahren hat, dass er auf einen Streich hereingefallen ist, macht er gedankenverloren die Phantasiesprache nach - er ist, ohne es zugeben zu wollen, beeindruckt, dass die Kinder so flüssig irgendwelchen Kauderwelsch daher plappern können - und murmelt "Abbeldi, abbeldi, abbeldi" vor sich hin, sehr zur Verwirrung von Chefinspektor Jenks am Telefon.

Trotz aller positiven Aspekte gibt es auch ein paar Dinge zu bemängeln und es ist damit auch nicht der beste Fall der sechs Spürnasen. Sicher wird bei Enid Blyton generell gerne ein bisschen übertrieben und der Zufall spielt hinein, anders wäre es kaum denkbar, dass Kinder um die zwölf Jahre regelmäßig Verbrecher fangen. Trotzdem wird das in diesem Band ein bisschen zu sehr strapaziert im Vergleich zu anderen Bänden der Reihe. Vor allem gelingt es Dickie in einer Verkleidung viel zu leicht, sehr relevante Informationen über den verschwundenen Prinzen herauszubekommen. Geschickter wäre gewesen, wenn die Kinder ein Gespräch unter Beteiligten heimlich belauscht hätten, stattdessen bekommt Dickie die Hintergründe quasi auf dem Silbertablett serviert - das kennt man so nicht unbedingt aus der Serie, meist müssen die Spürnasen doch ein wenig mehr rätseln und kombinieren.

Etwas zu übertrieben ist auch der Running Gag mit Werns Vorliebe für Karamellbonbons - er isst sie bei jeder Gelegenheit, obwohl sie ihm die Zähne so stark zusammenkleben, dass er sie für Stunden nicht auseinander bekommt und daher auch nicht sprechen kann. Das ist für die Spürnasen besonders ärgerlich, weil Wern von seiner Beobachtung im Zeltlager erzählen soll und nur ein "Errrrr" herausbringt, stattdessen muss Ern aushelfen und Wern kann bloß nicken oder den Kopf schütteln und gestikulieren. Das liest sich zwar ganz witzig, hat aber schon deutlichen Slapstickcharakter.

Fazit:

Unterhaltsamer und recht spannender Band aus der Geheimnis-um-Reihe. Wie üblich gibt es auch viel zu lachen und es kommt nie Langeweile auf. Die Lösung des Falls verläuft dann allerdings ein bisschen zu simpel, ein wenig mehr Raffinesse hätte da gut getan. Lebenswert ab ungefähr acht Jahren, sowohl für Jungen als auch für Mädchen.

28. September 2012

Geheimnis um einen roten Schuh - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 161
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Zur Reihe:

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpaare, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:


Die Weihnachtsferien der Spürnasen beginnen alles andere als erfreulich. Erst fängt sich Betty eine Grippe ein, dann stecken sich alle anderen an und verbringen den Großteil der Ferien im Bett. Die Freunde haben daher kaum noch Hoffnung, dass sie in der letzten Ferienwoche noch auf ein Geheimnis stoßen könnten und es dann auch noch rechtzeitig lösen können.

Für Abwechslung sorgt aber Dickis neues Hobby, das er seit ein paar Monaten mit Feuereifer betreibt: Das Bauchreden. Dicki kann bei fast geschlossenem Mund mit allen möglichen Stimmen sprechen und der Zuhörer glaubt, sie kämen aus einer ganz anderen Ecke des Raums. Die Freunde machen sich einen Spaß daraus, Herrn Grimm hereinzulegen.

Dann geschieht endlich etwas im Ort: In Rolf und Ginas Nachbarschaft wurde nachts eingebrochen. Das Haus ist völlig verwüstet und der Besitzer ist spurlos verschwunden. Die Spürnasen finden heraus, dass er offenbar mitten in der Nacht in Schlafanzug und Hausschuhen davon gerannt ist. Anschließend hat er einen Sack im Fluss versenkt. Dabei hat er im Haus einen kleinen Handschuh in Puppengröße verloren. Ein rätselhafter Fall, den die Spürnasen unbedingt vor Herrn Grimm lösen wollen ...

Bewertung:

Ferien ohne ein Geheimnis zum Aufklären - eine schreckliche Vorstellung für die fünf Freunde alias die Spürnasen. Natürlich haben sie auch diesmal Glück und stolpern gerade noch rechtzeitig über einen mysteriösen Fall. Anders als sonst ist diesmal jedoch lange Zeit überhaupt nicht klar, ob der Fall nur mysteriös ist oder ob wirklich irgendein Verbrechen geschehen ist. Die Fakten sind rätselhaft: Mr. Fellows aus dem Haus "Bei den Zypressen" ist verschwunden, allerdings wohl nicht entführt, sondern einfach mitten in der Nacht aus dem Haus gerannt. Sein Haus ist in völliger Unordnung, aber es gibt keinen Hinweis, dass etwas gestohlen wurde. Der kleine Handschuh ist ebenfalls unerklärlich, ebenso wie der geheimnisvolle große Sack, den Mr. Fellows nachts versenkt hat. Die Spürnasen sind natürlich trotzdem neugierig und wollen wissen, was sich hinter Mr. Fellows seltsamen Verhalten verbirgt. Dicki kommt es bei den Nachforschungen wieder mal zu Gute, dass er sich so gut maskieren kann; als junger Mann verkleidet erkundigt er sich bei den Nachtwächtern nach seinem angeblich schlafwandelnden Onkel Horatius und kommt dadurch auf die Spur, was Mr. Fellows in jener Nacht gemacht hat.

Dickies neues Hobby, das Bauchreden, wird natürlich ausgiebig in diesem Band thematisiert. Es gibt einige sehr spaßige Situationen, die daraus resultieren: Dicki untersucht gemeinsam mit Herrn Grimm das verwüstete Haus und imitiert heimlich erst einen Hund, dann ein Schwein und schließlich die jammernde Stimme eines Mannes, der immer wieder verzweifelt ruft: "Ich habs nicht getan, wo ist mein Tantchen?" Herr Grimm ist natürlich fassungslos und es ist sehr witzig, wenn er Dicki voller Ernst fragt, ob glaube, dass hier tatsächlich ein Schwein umher läuft - und noch mehr, als er seinen offiziellen Bericht darüber schreibt, die Tierbegegnungen noch etwas aufbauscht und sein Kollege an seinem Verstand zweifelt. Auch in der Konditorei legt Dicki den Polizisten herein: Er imitiert ein Muhen, das scheinbar von der Plastikkuh kommt und die anderen Kindern tun so, als würden sie nichts davon hören. Mit Herrn Grimm hat Dicki allerdings auch einen ziemlich unangenehmen Zusammenstoß und der Polizist verhält sich hier noch schlimmer als gewöhnlich es kommt gewissermaßen zu einem körperlichen Übergriff und das ist sehr übertrieben. Allerdings ist das Ende dafür umso versöhnlicher und man erlebt die netteste Szene zwischen den Spürnasen und Herrn Grimm, die es je gegeben hat - als Dauerzustand nicht denkbar, aber doch mal eine schöne Abwechslung.

Schwächen hat der Band allerdings auch. Zum einen lösen die Spürnasen nicht wirklich den kompletten Fall - eher sammeln sie die Hinweise und präsentieren sie am Ende Chefinspektor Jenks und seinem Kollegen von Scotland Yard, die dann aus den Hinweisen die richtigen Schlüsse ziehen. Das ist recht ungewöhnlich, normalerweise präsentieren die Kinder am Ende mehr oder weniger die komplette Auflösung inklusive dem Täter - und hier erfahren sie dagegen auf den letzten Seiten von der Polizei einige entscheidende Dinge zum Fall.

Leider hat Enid Blyton bei Dickis Fähigkeiten mal wieder reichlich übertrieben. Man gewöhnt sich zwar mit der Zeit daran, dass Dicki außergewöhnlich klug für sein Alter ist und sich täuschend echt als alle möglichen Leute maskieren kann - aber seine Bauchrednerkunst schlägt dann dem Fass den Boden aus. Es liest sich sehr amüsant, was er damit alles anstellt, aber realistisch ist es wahrlich nicht. Selbst Herr Grimm dürfte nicht so naiv sein, um bei allen möglichen Tiergeräuschen aus dem Haus nicht auf die Idee zu kommen, dass sie von Dicki stammen, der direkt bei ihm ist - und das, obwohl er doch nun schon oft genug von Dicki hereingelegt wurde. Stattdessen glaubt er bereitwillig, dass Katze, Hund und Schwein neben einem nach seinem Tantchen jammernden Mann im Haus herumirren. Nicht ganz logisch ist nebenbei, dass Dickis Mutter Frau Kronstein ihn mehrfach mit seinem Spitznamen "Dicki" anredet - das machen nämlich ansonsten nur seine Freunde und Frau Kronstein sagt, wie alle anderen Erwachsenen auch, "Dietrich" zu ihm.

Fazit:


Ein solider Band aus der Geheimnis-Serie, zwischenzeitlich wieder einmal sehr witzig und insgesamt kurzweilig. Der Fall ist an sich interessant, leider finden die Spürnasen diesmal eher Indizien als dass sie ihn wirklich lösen; zudem sind manche Szenen zu unrealistisch.

21. August 2012

Geheimnis um eine Tasse Tee - Enid Blyton

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Ausgabe: 2000
Seiten: 161
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Zur Reihe:

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpaare, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:

Die Spürnasen haben Ferien, aber leider ist noch kein neues Geheimnis in Sicht. Einzige Abwechslung ist zunächst die Theatertruppe, die im "kleinen Haus" ein Stück aufführt - und dann die Vertretung für Herrn Grimm. Sein Vertreter ist ein sehr junger Polizist namens Pippin, den die Spürnasen auf Anhieb sympathisch finden. Sie kommen zufällig dazu, als Herr Grimm seinen Vertreter gerade über die Spürnasen aufklärt und ihm dringend rät, sich nicht mit den Kindern abzugeben.

Die Freunde finden Herrn Pippin zwar sympathisch, wollen ihm aber dennoch einen kleinen Streich spielen. Dicki und Rolf verkleiden sich als zwei finstere Gestalten, die Pippin bei der nächtlichen Streife als verdächtig auffallen. Sie laufen weg und hinterlassen absichtlich einen Hinweis auf ein geheimes Treffen am Theater. Dort wiederum drapieren sie falsche Indizien wie ein Taschentuch mit eingestickten Z, Zigarettenstummel und einen Fahrplan mit angestrichenem Zug. Pippin fällt tatsächlich darauf herein und vermutet ein kriminelles Treffen.

Zufällig stößt Pippin aber beim Theater auf ein echtes Verbrechen: Der Direktor wurde mit einem Schlafmittel im Tee betäubt und währenddessen der Tresor ausgeräumt. Herr Grimm kehrt aus dem Urlaub zurück und übernimmt den Fall. Offenbar kann nur einer der Schauspieler der Täter gewesen sein - und Herr Grimm verdächtigt sofort den geistig zurückgebliebenen Boysie, der dem Direktor stets den Tee serviert. Boysie aber beteuert seine Unschuld. Die Spürnasen sind auch überzeugt davon, dass der kindliche Boysie unschuldig ist - und wollen gemeinsam mit Pippin den wahren Täter finden ...

Bewertung:

Das "Geheimnis um eine Tasse Tee" trägt wohl den merkwürdigsten (deutschen) Titel der Geheimnis-Serie, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Bänden kann man sich hier zunächst keinen Kriminallfall darunter vorstellen. Tatsächlich aber steckt dahinter ein recht brisanter Fall. Der Hauptverdächtige ist ein vierundzwanzigjähriger Mann, der allerdings geistig etwa auf dem Stand eines Sechsjährigen ist. Boysie spielt in dem Theaterstück mit großer Authentizität eine Katze und trägt auch außerhalb der Bühne oft stundenlang das Katzenkostüm, da es so schwer auszuziehen ist. Die Kinder sind gleich bei der ersten Begegnung mit Boysie überzeugt davon, dass dieser liebenswerte Kerl unmöglich das Verbrechen begangen haben kann - Herr Grimm allerdings beharrt darauf, dass Boysie zumindest jemandem geholfen hat. Seiner Meinung nach hat Boysie den Direktor betäubt und die Schauspielerin Zoey, die als Einzige kein überzeugendes Alibi hat, den Diebstahl begangen. Leider besteht die ernsthafte Gefahr, dass der kindlich-verängstigte Boysie sich zu einem falschen Geständnis drängen lässt und daher ist Eile geboten. Ein Motiv für den Diebstahl hat zumindest jeder der Schauspieler, ganz abgesehen vom Tresorinhalt - denn der Direktor ist alles andere als beliebt und hatte in den letzten Tagen mit jedem der Darsteller Streit.

Die einzelnen Schauspieler sind durchaus interessante Charaktere, allen voran natürlich Boysie, aber auch Pippin ist eine sehr erfrischende Nebenfigur. Herr Grimm hält ihn für unfähig und beleidigt ihn und will den Fall alleine lösen. Pippin wiederum teilt die abfällige Meinung über die Spürnasen nicht und weiß zudem, dass der Vorgesetzte Inspektor Jenks die Kinder sehr schätzt - also lässt er sich darauf ein, den Spürnasen zu helfen anstatt Herrn Grimm. Es ist recht schade, dass dieser Band sein einziger Auftritt in der Reihe bleibt, seine Rolle wäre sicherlich ausbaufähig gewesen.

Das Buch hat allerdings auch seine kleinen Schwächen. Zum einen wird hier Herr Grimm schlechter denn je dargestellt und ist ausnahmslos unsympathisch bei jeder Begegnung. In anderen Bänden zeigt er ab und zu doch ein wenig Einsicht und ist zwar streng und frustriert, weil die Kinder ihm oft voraus sind - aber man hat doch teilweise hin und wieder ein bisschen Verständnis dafür, zumal gerade Dicki ihn ja gerne mit Maskierungen hereinlegt und falsche Fährten legt. In diesem Band allerdings nimmt er es in Kauf, den offensichtlich zurückgebliebenen Boysie zu einem falschen Geständnis zu drängen. Es ist ohnehin irritierend, dass der kindliche Boysie von Herr Grimm wie ein gesunder Erwachsener behandelt wird. Zudem geht Herr Grimm in einer Szene so weit, mit einem Schürhaken nach Dickis kleinem Hund Purzel zu schlagen und will veranlassen, dass Dicki ins Gefängnis kommt und der Hund eingeschläfert wird - eine solche Bösartigkeit ist sonst nicht seine Art. Bei dem sympathischen Pippin fällt ein wenig störend auf, dass er Dicki fast wie einen Vorgesetzten behandelt. Er erklärt sich schließlich wörtlich bereit, den Spürnasen zu helfen, das Geheimnis aufzuklären - was ziemlich seltsam klingt, da er zwar jung, aber dennoch eben ein erwachsener Polizist ist. Er begegnet Dicki fast ehrfurchtsvoll und trägt selbst eher wenig zum Lösen des Falls bei. Seine Rolle ist fast darauf beschränkt, die Spürnasen immer über Herrn Grimms Aktionen auf dem Laufenden zu halten. Die Idee, wie der Täter Boysie als Hauptverdächtigen hinstellen konnte, ist zudem sehr simpel und es erscheint unlogisch, dass die Spürnasen erst ganz zum Schluss darauf kommen.

Fazit:


Unterm Strich ein gelungener Band der Serie, der interessante Nebencharaktere bietet, die für frischen Wind sorgen. Allerdings gibt es auch Mankos, vor allem Herr Grimm wird zu einseitig dargestellt und eine entscheidende Erkenntnis zur Lösung des Falls hätte viel früher kommen müssen.

18. August 2012

Geheimnis um eine siamesische Katze - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 161
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Zur Reihe:

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpaare, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:


Nachdem die Spürnasen in den letzten Ferien zum ersten Mal einen Kriminalfall lösen konnten, hoffen sie in diesen Ferien erneut auf ein "Geheimnis". Die Freude ist groß, als sie erfahren, dass ihr neuer Freund Dicki mit seinen Eltern nach Peterswalde zieht, nachdem er zuletzt nur dort Ferien gemacht hat. Außerdem haben Flipp und Betti eine neue Nachbarin: Frau Kendling züchtet siamesische Katzen, die viele Preise auf Ausstellungen gewinnen. Sie leben in großen Käfigen im Garten.

Frau Kendling hat mehrere Angestellte, da sie oft auf Reisen ist. Das nette Fräulein Harmer kümmert sich um die Katzen, der unfreundliche Tupping ist der Gärtner. Außerdem ist da noch der fünfzehnjährige Luke - ein etwas einfältiger, aber sehr freundlicher Junge, der als Gärtnergehilfe arbeitet. Die Kinder freunden sich mit ihm an und bedauern sehr, dass Luke unter dem aufbrausenden Tupping zu leiden hat.

Eines Tages ist eine der Katzen aus dem Käfig verschwunden - Dunkelschön, die kostbarste Katze. Alles deutet auf Luke als Täter hin, denn er arbeitete zwei Stunden allein im Garten bei den Käfigen - und kurz zuvor wurde die Katze noch von Besuchern gesehen. Luke beteuert seine Unschuld und die Kinder glauben ihm. Anders als Herr Grimm, der mit Tupping obendrein befreundet ist ...

Bewertung:


Das zweite Geheimnis der Spürnasen ist für die fünf Kinder etwas Besonderes, denn hier können sie beweisen, dass es kein Zufall war, dass sie in den vergangenen Ferien einen Fall gelöst haben - das denken nämlich offenbar ihre Eltern, die nicht glauben, dass sich so etwas wiederholen wird. Zudem sind sie besonders engagiert, weil ihr neuer Freund Luke der Hauptverdächtige ist. Sie wollen ihm unbedingt helfen, denn Luke hat es ohnehin schon schwer genug mit einem mürrischen Stiefvater, der ihn auch schon mal geschlagen hat und dem fiesen Tupping als Vorgesetzten. Nicht zuletzt möchten sie natürlich auch, dass die schöne Katze Dunkelschön wieder wohlbehalten zu ihrer Eigentümerin zurückkehrt.

Der Fall ist allerdings verzwickt: Luke arbeitete stundenlang in den Beeten rund um die Katzenhäuser und versichert, dass in seiner Gegenwart niemand die Katze gestohlen haben kann. Zu Anfang aber kamen Herr Tupping und Frau Sitter, Frau Kendlings Gesellschafterin, an den Katzen vorbei und sahen Dunkelschön - die wegen einer hellen Stelle an der Schwanzspitze unverkennbar ist. Später entdeckte dann Tupping, dass die Katze fehlt - und in dieser Zwischenzeit war Luke allein im Garten, wie er selbst zugibt. Zu allem Überfluss finden die Spürnasen auch noch eine von Lukes selbstgeschnitzten Pfeifen im Katzenkäfig. Sie entfernen sie und sind überzeugt davon, dass jemand den Verdacht auf Luke schieben will - aber wie konnte derjenige die Katze vor seiner Nase wegstehlen? Am liebsten würden sie den unfreundlichen Tupping verdächtigen, doch ihnen fällt keine Möglichkeit ein, wie er die Katze hätte stehlen können. Die Geschichte vermittelt einen schönen Kameradschaftsgeist mit einem anfangs recht undurchschaubaren Kriminalfall. Das Ende erahnt man dann zwar vor der Auflösung, aber es bleibt doch recht lange unklar, wer die Katze vor allem wie gestohlen hat.

Humorvoll ist der Band auch, wie üblich. Dicki bringt hier noch nicht seine Maskierungen zum Einsatz, die später zum Running Gag werden, aber sie veralbern Herrn Grimm, indem sie ihm rätselhafte Indizien am Tatort hinterlassen - darunter etwa eine halbe Haarschleife, ein Pfefferminzbonbon und Zigarrenreste. Eine lustige Gestalt ist Fräulein Sitter, die Gesellschafterin, die von den Kindern immer irrtümlich mit "Fräulein Zitter" angesprochen wird, weil sie schnell nervös wird. Sie trägt einen Kneifer, der ihr immerzu von der schmalen Nase fällt, was Betti begeistert mitzählt. Es gibt insgesamt durchaus noch verzwicktere Fälle, in denen die Spürnasen vor allem mehr ermitteln müssen und vor allem mehr verdächtige Personen haben, die sie dann einzeln überprüfen - diese Fälle sind noch ein bisschen spannender, da die Spürnasen hier eher weniger aktiv sind und vor allem diskutieren. Schade ist auch, dass Luke in weiteren Bänden nie mehr erwähnt wird, obwohl sie am Ende eine gute Freundschaft geschlossen haben - andere Nebenfiguren wie etwa Fräulein Sitter tauchen nämlich durchaus später noch einmal auf. Fräulein Sitters Anstellung als Gesellschafterin ist für heutige junge Leser vermutlich etwas gewöhnungsbedürftig, zumal im Buch nicht erklärt wird, was es mit diesem Beruf auf sich hat - da merkt man eben, dass diese Reihe schon einige Jahrzehnte alt ist.

Fazit:


Unterhaltsamer Kinderkrimi für Leser ab etwa acht Jahren. Es gibt noch bessere Fälle aus der Geheimnis-Reihe, aber Spaß macht die Geschichte allemal, vor allem dank der vielen witzigen Szenen.

8. August 2012

Geheimnis um eine giftige Feder - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 161
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Zur Reihe:

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpaare, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:


Nach drei aufregenden Geheimnissen, die sie in den vergangenen Ferien lösen konnten, hoffen die Spürnasen auf ein neues Abenteuer. Zunächst zeichnet sich kein neuer Fall ab - dann jedoch geschieht ausgerechnet bei den Geschwistern Flipp und Betti etwas Seltsames. Das junge Dienstmädchen Ursel, das sie so gerne mögen, ist von einem Tag auf den anderen verschwunden, samt all ihren Sachen. Flipps und Bettis Mutter weigert sich, den Grund zu nennen. Sie erfahren nur, dass Ursel sich über etwas sehr aufgeregt hat und nun fürs Erste bei ihrer Tante lebt.

Betti belauscht schließlich ein Gespräch: Ursel hat demnach einen anonymen Brief erhalten, in dem böse Beschuldigungen über ihre Vergangenheit stehen. Die Spürnasen wollen Ursel zuliebe unbedingt den feigen Briefeschreiber entlarven. Es stellt sich heraus, dass noch weitere Personen aus Peterswalde solche Briefe erhalten haben. Der Schreiber kennt offenbar dunkle Punkte in ihrer Vergangenheit.

Die Spürnasen haben allerdings kaum Hinweise. Die Briefe wurden alle in Druckbuchstaben verfasst und in einem anderen Ort abgeschickt. Trotzdem steht für die Freunde fest, dass sie den anonymen Briefeschreiber fassen wollen und das natürlich vor ihrem Erzrivalen, dem Dorfpolizisten Herrn Grimm ...

Bewertung:


Das vierte Geheimnis der sechs Spürnasen (inklusive Scotchterrier Purzel) gehört zu den schwächeren Geschichten der Reihe. Der Fall an sich ist ziemlich unspektakulär und es wird am Ende nicht einmal genau gesagt, inwiefern sich der Schreiber strafbar gemacht hat - anonyme Briefe zu schreiben ist schließlich nicht verboten und die Lästereien hat die Person nicht öffentlich herumerzählt, sondern stets nur an den Betreffenden geschrieben. Natürlich sind diese anonymen (oder "nonüm", wie die Putzhilfe im Hause Hillmann sagt) Briefe sehr unschön, aber es erscheint doch etwas übertrieben, dass die Polizei sich dessen intensiv annimmt, da es keine Drohungen sind. Schade ist auch, dass der entscheidende Hinweis den Spürnasen per Zufall im wahrsten Sinn des Wortes zugetragen wird. Das hat zwar am Ende einen amüsanten Effekt, da ausgerechnet Herr Grimm ihnen unfreiwillig hilft - aber aus krimitechnischer Sicht ist das etwas sehr einfach gemacht. Es wirkt fast ein wenig ideenlos.

Fraglich ist auch die Schlussfolgerung, dass der Täter jeden Montag einen bestimmten Bus in den Ort nimmt, wo die Briefe eingeworfen wurden und daher unter den regelmäßigen Busfahrern zu finden sein muss. Es wird überhaupt nicht in Betracht gezogen, dass die Person auch mit dem Auto fahren könnte, lediglich das Fahrrad wird ausgeschlossen, weil die Straße über einen steilen Berg führt. Die Spürnasen sind sich auch fast sicher, dass der Schreiber nicht in dem Ort wohnen kann, sondern in Peterswalde leben muss, weil er so viel über die Leute weiß - allerdings wäre es schließlich auch denkbar, dass der Schreiber mittlerweile umgezogen ist und einfach früher mal jahrelang in Peterswalde gelebt hat.

Abgesehen von diesen Schwächen ist der Band dennoch wieder einmal sehr humorvoll. Dicki findet schon sehr früh Gelegenheit, sich zu verkleiden und legt damit nicht nur Herrn Grimm, sondern auch seine Freunde heran. Im Laufe der Handlung verkleidet er sich mehrfach, jedes Mal mit einer roten Perücke. Herr Grimm stolpert immer wieder über übertrieben höfliche und aufgeweckte rothaarige Jungen, die irgendwie in den Fall verwickelt zu sein scheinen - und macht sich mit seiner vergeblichen Suche nach ihnen lächerlich. Zudem hat er anfangs Bettis und Flipps Mutter eingeschärft, den Kindern nichts von dem Fall zu erzählen und erhofft sich, dass er endlich einen Fall in Ruhe lösen kann, ohne dass sie ihm zuvorkommen. Umso frustrierender ist es dann, dass die Spürnasen dennoch davon erfahren. Sie bringen ihn geradezu zur Weißglut, indem, Dicki, der noch keine Details weiß, mit Andeutungen so tut, als wisse er alles über den Fall. Letztlich ist dieser Band genau wie alle anderen lesenswert; er ist kurzweilig, lustig und für Grundschüler leicht verständlich und flüssig geschrieben. Allerdings fällt dieser Band dann im Vergleich zu den 14 anderen etwas ab.

Fazit:


Unterm Strich ein lesenswerter Band aus der Geheimnis um-Reihe wie alle anderen auch, allerdings im direkten Vergleich schwächer als der Rest der Serie. Beim Kriminalfall hapert es in mehrfacher Hinsicht, nicht alles ist schlüssig, spannendere Fälle gab es auch schon. Aber das Buch ist wie die anderen sehr witzig und kurzweilig.

25. Juli 2012

Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 2000
Seiten: 125
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Zur Reihe:

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpaare, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:

Die Spürnasen verbringen ihre Sommerferien in Peterswalde. Obwohl schon ein Teil der Ferien vorbei ist, ist noch nichts von einem neuen Geheimnis in Sicht, das sie lösen können. Zumindest ein bisschen Abwechslung bringt aber der Besuch von Inspektor Jenks im Ort. Seine Patentochter Hilary nimmt hier an einem Reitturnier teil und die Spürnasen treffen sich mit ihm auf ein Picknick.

Während des Turniers wird Inspektor Jenks aber überraschend abberufen: In einem Haus in Peterswalde ist eingebrochen worden und er eilt los. Kaum ist er weg, stellt sich heraus, dass es sich um Hilarys Haus handelt. Ihre Eltern sind derzeit verreist, nur ihre Haushälterin ist da und Dicki begleitet das verängstigte Mädchen nach Hause. Nachdem die Polizei gegangen ist, untersucht Dicki den Tatort. Die Haushälterin hat im ersten Stock ein hohles Husten gehört und eine Leiter am Haus gesehen und die Polizei gerufen. Der Dieb hat einige Wertsachen gestohlen und ist seltsamerweise spurlos verschwunden - die Haushälterin hat weder Treppe noch Leiter aus den Augen gelassen. Auffallend sind die großen Handschuh- und Fußabdrücke, die er hinterlassen hat.

Kurz darauf geschieht ein neuer Einbruch, diesmal in der Nachbarschaft der Spürnasen. Wieder hat niemand den Dieb weglaufen sehen und wieder deuten die Abdrücke auf einen sehr großen Mann hin. Wie schafft er es, stets ungesehen zu verschwinden? Die Spürnasen stürzen sich in die Ermittlungen ...

Bewertung:


Wie alle Bände der Geheimnis-Reihe bietet auch der achte Fall prima Unterhaltung ist ein lesenswerter Kinderkrimi. Besonders wichtig in diesem Band sind die Maskierungen, die auch in anderen Büchern immer wieder eine Rolle spielen, hier rücken sie noch mehr in den Mittelpunkt. Dicki nutzt sein unnachahmliches Talent wieder einmal, um Informationen einzuholen und nicht zuletzt, um Herrn Grimm ordentlich zu ärgern - in diesem Fall als scheinbar schwerhöriger Landstreicher, der immer nur dann etwas versteht, wenn er es verstehen will. Witzigerweise hat Herr Grimm zu Beginn der Handlung eine Fortbildung besucht, um sich selbst im Maskieren zu verbessern. Sehr überzeugt von seinem neu erworbenen Können setzt er es auch direkt ein. Dicki kann er damit nicht täuschen, die anderen Spürnasen aber zunächst schon - die allerdings halten ihn leider für den Täter und wundern sich, warum Herr Grimm so erbost reagiert, als sie ihm kurz danach telefonisch den Verdächtigen beschreiben ... Der Kriminalfall selbst ist nicht ganz so aufregend wie manch anderer Fall. Besser sind beispielsweise die Fälle, in denen die Spürnasen einem zu Unrecht Verdächtigen helfen, indem sie nach dem wahren Täter forschen, diese Fälle haben ein bisschen mehr Brisanz. Auch ist das Diebesgut nicht so spektakulär, es sind kleine Einbrüche, die natürlich für die Betroffenen schlimm sind, aber für den Leser waren andere Fälle dann doch aufregender.

Ein paar Schwächen hat dieser Band allerdings und gehört nicht zu den allerbesten der Reihe. Etwas seltsam und konstruiert ist der Anfang, als Dicki Hilary nach Hause begleitet. Inspektor Jenks hat sich zuvor verbeten, dass Dicki mit zum Tatort kommt, weil er das lieber der Polizei überlassen soll - da kommt es Dicki kurz darauf natürlich wie gerufen, dass Hilary in dem Haus lebt und er jetzt einen Vorwand hat, um dorthin zu gehen. Um der Polizei aber nicht begegnen und Ärger zu bekommen, warten sie im Stall bei Hilarys Pony, bis die Polizei weg ist. Soweit, so gut - es ist aber eigenartig, dass Inspektor Jenks einfach so wegfährt, anstatt entweder sein Patenkind vom Turnier abholen zu lassen oder am besten auf sie zu warten. Immerhin ist es ein Schock für das Mädchen, dass zuhause eingebrochen wurde und die Eltern sind verreist, da liegt es nah, dass der Patenonkel, der ja generell ein sehr korrekter und liebenswerter Mensch ist, sich um sie kümmert. Nicht ganz logisch ist außerdem, dass Hilary nach der Untersuchung des Hauses im Band überhaupt nicht mehr vorkommt. Die Spürnasen haben zwar nicht direkt Freundschaft mit ihr geschlossen, aber es wäre ganz schön gewesen, sie zumindest noch einmal kurz auftauchen zu lassen.

Empfehlenswert ist es außerdem, sich die alte Übersetzung zuzulegen, also keine der Ausgaben ab 2000 aus dem Klopp-Verlag. In der neuen Übersetzung fallen unnötigerweise häufiger Ausdrücke wie "Scheiße" und "verarschen", muss nicht sein bei einem Buch für Grundschüler. Die Neuübersetzung hat die Namen an das englische Original angelehnt, was an sich löblich ist - es war etwas übertrieben, die Bücher quasi nach Deutschland zu verlegen und so leben die Kinder in Peterswood statt in Peterswalde und heißen auch Larry oder Daisy statt Rolf und Gina. Allerdings war die neue Übersetzung seltsamerweise nicht wirklich konsequent - Dickis Hund heißt in der alten Auflage Purzel, in der neuen Scotty, im Original allerdings Buster und es bleibt offen, warum man nicht gleich den Originalnamen genommen hat. Schade ist auch, dass der Polizist Herr Grimm in der neuen Ausgabe von den Kindern, wenn sie unter sich sind, fast immer bei seinem richtigen Namen Goon genannt wird und nicht bei seinem Spitznamen "Wegda".

Fazit:

Unterhaltsames Krimiabenteuer für Kinder ab ungefähr acht Jahren. Nicht der beste Band der Reihe, dafür ist der Kriminalfall nicht aufregend genug, aber wie üblich sehr witzig und kurzweilig.

6. Juli 2012

Geheimnis am Holunderweg - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 1995
Seiten: 155
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Die Autorin:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpärchen, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:


Die Spürnasen haben wieder Ferien und hoffen, ein neues Geheimnis zu erleben. Da zunächst aber keine Verbrechen geschehen, beschließen sie, sich die Zeit anders zu vertreiben: Sie wollen sich zumindest im Detektivspielen üben. Flipp verfolgt Herrn Grimm, Dicki maskiert sich als Wahrsagerin und liest Herrn Grimm aus der Hand und Rolf verkleidet sich als Fensterputzer.

Beim Fensterputzen beobachtet Rolf zufällig einen alten Mann im Haus, der auf dem Boden kniet, denkt sich aber nichts dabei. Kurz darauf gehen die Kinder zusammen zum Haus, da Rolf seinen Lappen vergessen hat. Diesmal ruft der alte Herr Schauer um Hilfe: Man ihm seine Ersparnisse aus dem Haus gestohlen, die er gut versteckt hatte.

Die Spürnasen glauben, dass Herr Grimm den Fall schnell aufklären wird. In der folgenden Nacht aber verschwinden auch noch Herrn Schauers Möbel, obwohl sie wertlos waren. Die Freunde wollen das Geheimnis unbedingt lösen und dem alten Mann helfen ...

Bewertung:


Wenn kein neues Geheimnis in Sicht ist, spielen die Spürnasen eben Detektiv - und schlittern dabei natürlich unversehens in einen neuen Fall. Das Buch bietet alle beliebten Elemente, die man aus der Reihe gewohnt ist: Maskierungen, Streitereien mit "Wegda", mehrere Verdächtige, bis Dicki den Löwenanteil zur Lösung des Rätsels beiträgt.

Der Fall ist zunächst nicht leicht, denn viele Leute kommen in Betracht, den alten Herrn Schauer bestohlen zu haben. Er hat sein Geld aus Misstrauen vor der Bank irgendwo im Haus versteckt, vielleicht in einem der Möbelstücke, die anschließend auch noch gestohlen wurden. Leider ist der alte Mann fast blind, schwerhörig und vergesslich, sodass er nicht mit Bestimmtheit alle Personen nennen kann, die an dem Tag bei ihm waren. Einige Verdächtige gibt es aber dennoch, darunter vor allem seine Enkelin Marian, die besonders ins Visier der Polizei gerät. Die Spürnasen fragen geschickt die verdächtigen Personen aus und überprüfen, ob sie als Täter in Frage kommen oder nicht. Die Lösung, was mit dem Geld geschehen ist, kann vom Leser möglicherweise erahnt oder erraten werden, ist aber auch nicht zu offensichtlich, für Leser im Grundschulalter ideal gemacht. Eine gute Hilfe ist der Franzose Monsieur Henri, der bei seiner Schwester zu Besuch ist, der Nachbarin des alten Herrn Schauer. Monsieur Henri kuriert eine Krankheit aus und ist daher gezwungen, den ganzen Tag zu liegen. Dabei beobachtet er die Straße und entpuppt sich als sehr guter Zeuge für die Besucher im Nachbarhaus.Der sympathische Franzose ist ein gelungener Nebencharakter, der sich vor allem mit Dicki gut versteht, der natürlich seine perfekten Französischkenntnisse anbringen kann.

Natürlich gibt es in diesem Fall auch wieder viele amüsante Szenen. Das fängt schon damit an, dass die Spürnasen Dicki vom Bahnhof abholen wollen und glauben, er habe sich wieder einmal täuschend echt maskiert - sie verfolgen daher den armen Monsieur Henri und halten ihn für Dicki, was er zunächst für einen schlechten Scherz hält. Zum Glück ist er nicht nachtragend und wird später ein guter Freund der Kinder. Sehr gelungen ist Dickis Verkleidung als alte Wahrsagerin, in der er sich zu Herrn Grimm begibt und ihm aus der Hand liest - dabei kündigt er nicht nur ein Geheimnis an, das den Polizisten sehr aufgeregt macht, sondern warnt ihn auch eindringlich vor einem "dicken Jungen", was Wegda selbstverständlich eindeutig auf Dicki bezieht. Neben seinen Maskierungen kann Dicki in diesem Band auch seine neue Leidenschaft, das Bauchreden, anbringen und für einige Verwirrung sorgen.

Zu bemängeln gibt es nur Kleinigkeiten. Es ist etwas übertrieben, wie täuschend echt sich Dicki maskiert, obwohl er hier im Gesicht anscheinend kaum Schminke verwendet, das klingt nicht sonderlich realistisch - auch dass er so überzeugend Bauchreden kann ist dick aufgetragen, von seinem perfekten Französisch ganz zu schweigen, Dicki ist ein bisschen zu intelligent und geschickt für seine etwa vierzehn Jahre. An manchen Stellen ist das Buch für heutige Leser etwas zu altmodisch und naiv - beispielsweise, wenn die Schwester des Pfarrers wegen ihres Status von vornherein als unverdächtig gilt, obwohl sie zunächst scheinbar eine Gelegenheit hatte. Zudem sind gerade Bettis und Flipps Eltern zu streng geraten, Etikette spielen eine übertriebene Rolle, so etwa auch, dass die Mutter von Gina und Rolf den Familiennamen in den Putzlappen stickt.

Fazit:


Ein gelungener Band, der für Kinder ab dem Grundschulalter Spannung und vor allem viel Humor verspricht. Nicht der allerbeste Band der Reihe, aber auf jeden Fall empfehlenswert.

4. Juni 2012

Geheimnis um ein blaues Boot - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 1964
Seiten: 155
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Die Autorin und Hintergründe:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist der dreizehnjährige Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpärchen, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die Jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Inspektor Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen.

In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:

Es ist wieder Ferienzeit, und nicht nur die sechs Spürnasen, sondern auch Herrn Grimms Neffe Ern trifft in Peterswalde ein. Ern hat zu ihrer Überraschung einen kleinen Mischlingshund bekommen. Er ist sehr stolz auf seinen Bingo, sein Onkel ist aber weniger begeistert. Es kommt zu einem heftigen Streit zwischen den beiden, und Ern nimmt freudig Dickis Angebot an, heimlich zu ihm in dessen Gartenhaus zu ziehen.

Da die Eltern der Spürnasen nicht wollen, dass die Kinder wieder in ein Verbrechen verwickelt werden, machen sie ihnen eine Liste mit Sehenswürdigkeiten. Die Freunde stimmen ab und fahren zunächst zum Gespensterturm, in dem ein Museum mit Seebildern liegt. Während des Besuches hören sie nicht nur das Heulen des angeblichen Gespenstes, sondern entdecken zufällig auch einen Geheimgang.

Beim nächsten Besuch macht Ern eine seltsame Feststellung - ein kleines blaues Boot ist von einem der Gemälde verschwunden. Ausgerechnet jetzt wird das Museum vorübergehend geschlossen. Die Spürnasen wollen der Sache aber auf den Grund gehen und schleichen sich über den Geheimgang ein ...

Bewertung:

Im 15. und letzten Geheimnis der Spürnasen von Peterswalde ist wieder einmal Wegdas Neffe Ern mit im Spiel. Diesmal steht er besonders im Vordergrund, hat er doch einen kleinen Hund dabei und zieht vorübergehend bei Dicki ein. Mehr denn je ist Ern dankbar für die gute Freundschaft zu den fünf Kindern, denn es gibt ein ernsthaftes Zerwürfnis zwischen ihm und seinem Onkel. Der sonst so leicht zu verängstigende Ern zeigt Profil, als es darum geht, seinen Hund zu schützen, und bietet dem grimmigen "Wegda" ausnahmsweise die Stirn.

Daneben liegt der Fokus auf dem ausgeklügelten Verbrechen, das sicherlich zu den bestdurchdachten der Reihe gehört. Wer knifflige Fälle liebt, kommt in diesem Band sehr auf seine Kosten. Das einsam gelegen Museum mit der Legende über das unglückliche Gespenst sorgt für einen Hauch von Gruselstimmung, der Geheimgang lässt Spannung aufkommen, ohne dass man bereits schon weiß, was genau hier vorgeht. Ausgerechnet Ern macht eine wichtige Entdeckung, die die Spürnasen auf das Verbrechen führt, und er gerät gemeinsam mit Dicki ist eine sehr prekäre Lage. Der Zufall spielt in dieser Geschichte eine eher untergeordnete Rolle, die Kinder kombinieren gut und bekommen ihre Indizien nicht auf dem Silbertablett serviert.

Ausnahmsweise kommt es am Ende auch zu einem nicht unfreundlichen Treffen zwischen den Kindern und Herrn Grimm. Wegda nimmt sich die Mahnungen von Direktor Jenks zu Herzen und denkt sogar, er solle nicht immer gegen die Spürnasen arbeiten, da sie tatsächlich gute Dienste leisten. Natürlich darf ein kleiner Scherz auf Kosten des Polizisten nicht fehlen, doch es ist vor allem schön zu lesen, dass die Abneigung zwischen ihm und den Kindern gar nicht so ausgeprägt ist, wie es oft den Anschein hatte. Damit ist der Fall ein würdiger Abschluss für die Reihe, der die jungen Leser ab etwa acht Jahren nicht überfordert, aber sie ohne Längen zu fesseln versteht.

Ein paar kleine Schwächen gibt es aber dennoch zu verzeichnen. Zum einen stehen zu sehr Dicki und Ern im Vordergrund, während die anderen Spürnasen kaum etwas mit der Aufklärung zu tun haben. Auch die witzigen Szenen bleiben gegenüber anderen Bänden zurück. In anderen Geschichten maskierte sich Dicki etwa geschickt als die seltsamen Personen, etwa als eine aufdringliche Zigeunerin oder als schwerhöriger alter Mann, und sorgte damit für viel Heiterkeit, vor allem, wenn er Herrn Grimm anführte. Dadurch, dass Ern bei Dicki versteckt wird und die Wegda sehr aus dem Weg gehen, gibt es in diesem Band nur wenige Zusammentreffen mit ihm und damit eben auch weniger lustige Momente.

Zudem ist die Begründung für das Heulen des Gespenstes etwas zu naiv gedacht, was in einem Kinderbuch aber gerade noch in Ordnung geht. Ein bisschen ungünstig ist übrigens der deutsche Titel - im Original geht es um einen "Gespensterturm", das "blaue Boot" im deutschen Titel weckt möglicherweise falsche Erwartungen für alle, die mit einem richtigen Boot und eventuell einem Seefahrtsabenteuer rechnen statt mit einem Boot auf einem Gemälde.

Fazit:

Der 15. und letzte Band der Geheimnis-um-Reihe, der vor allem durch Spannung und einen kniffligen Fall überzeugt. Der Fokus liegt etwas zu sehr auf zweien der Kinder, und es gibt ein klein bisschen weniger zu lachen als sonst - davon abgesehen aber auf alle Fälle empfehlenswert, vor allem für Enid-Blyton-Fans.

Geheimnis um ein Haus im Walde - Enid Blyton

Produktinfos:

Ausgabe: 1984
Seiten: 153
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Die Autorin und Hintergründe:

Enid Blyton, geboren 1897 und gestorben 1968, war eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Sie arbeitete zunächst als Lehrerin, begann aber schon früh mit dem Schreiben. 1922 erschien ihr erstes Buch, im Laufe ihres Lebens sollten es mehr als 700 Werke werden. Zu ihren bekanntesten Buchreihen gehören "Hanni und Nanni", "Die fünf Freunde", "Dolly" und "Geheimnis um".

Die sechs Spürnasen der "Geheimnis um"-Reihe sind fünf Kinder und ein Hund, die im kleinen Örtchen Peterswalde wohnen und gemeinsam in jeden Schulferien ein Verbrechen aufklären. Ihr Anführer ist der dreizehnjährige Dietrich Kronstein, wegen seines leichten Übergewichts immer nur Dicki genannt, der sowohl intelligent als auch schlagfertig ist und später ein großer Detektiv werden will. Außerdem besitzt er ein erstaunliches Talent darin, sich zu maskieren. Zu seinen Freunden gehören zwei Geschwisterpärchen, Rolf und Gina sowie Flipp und Betti. Die kleine Betti ist mit ihren neun Jahren die Jüngste, aber sie will immer überall mitmischen und himmelt außerdem Dicki sehr an. Die sechste Spürnase ist Dickis Scotchterrier Purzel.

Der brummige Dorfpolizist Herr Grimm ist nicht gut auf die Kinder zu sprechen, die sich immer in seine Fälle einmischen und sie oft früher lösen als er. Weil er ihnen immer "Weg da!" zuruft, nennen die Freunde ihn heimlich "Wegda". Sein Vorgesetzter Inspektor Jenks hingehen ist sehr angetan von den Leistungen der Nachwuchsdetektive und ermahnt Herrn Grimm zu dessen Frust oft, sie nicht zu unterschätzen. In späteren Bänden kommt noch Herrn Grimms Neffe Ern dazu, der die Ferien bei seinem Onkel verbringt. Ern leidet oft unter dessen Strenge, ist ein bisschen begriffsstutzig, dichtet in seiner Freizeit mäßige Gedichte und ist ein großer Bewunderer von Dicki.

Inhalt:

Die Ferien haben begonnen, und die Spürnasen warten auf Dicki, der als Letzter aus seinem Internat eintreffen wird. Sie nehmen an, dass er sich wieder einmal maskieren wird, um sie zu täuschen, und verfolgen am Bahnhof einen pummeligen Jungen, den sie für Dicki halten. Der Junge entpuppt sich aber ausgerechnet als Ern Grimm, Herrn Grimms Neffe. Er wird die Ferien hier verbringen und soll auf Wunsch seines Onkels keinesfalls in ein Abenteuer verwickelt werden.

Der etwas einfältige, aber freundliche Ern ist von den Spürnasen begeistert und verbringt nur zu gern Zeit mit ihnen. Leider haben sich ihre Eltern Herrn Grimm angeschlossen und ihren Kindern aufgetragen, keine Ermittlungen mehr anzustellen. Zum Trost denken sich die Spürnasen einen Fall aus. Sie erzählen Ern, dass nachts auf dem Mühlenhügel Blinkzeichen von Verbrechern gesendet werden, und machen sich einen Spaß daraus, ihn zur Beobachtung hinzuschicken.

Als Herr Grimm durch seinen Neffen von den angeblichen Geheimtreffen erfährt, macht auch er sich nachts zum Mühlenhügel auf. Unterdessen schlägt Ern den falschen Weg ein und macht tatsächlich verdächtige Beobachtungen. Als er seinen neuen Freunden davon erzählt, ist klar, dass sie einen neuen Fall entdeckt haben. Irgendetwas geht in dem Haus im Wald vor - und ausgerechnet Ern gerät bald in große Gefahr ...

Bewertung:

In einigen Bänden ist Herrn Grimms Neffe Ern mit von der Partie, und in diesem Band taucht er das erste Mal auf. Der pummelige Ern wäre zu gern ein großer Dichter und schreibt eifrig "Pösie", ohne allerdings sonderlich talentiert zu sein. Auch als Detektiv eignet er sich nicht besonders, dafür fehlt ihm Dickis Scharfsinn. Aber er ist ein anhänglicher Freund, der eifrig bei der Sache ist und sich noch als guter Kamerad erweist - auch wenn die Spürnasen sich anfangs eher über ihn lustig machen.

Ein neuer Fall ist zunächst nicht in Sicht, zudem möchten es die Eltern der Spürnasen, ausgenommen die Kronsteins, nicht, dass ihre Kinder sich gefährliche Machenschaften einmischen - also werden kurzerhand zwei Fälle erfunden, um Ern ein wenig zu foppen. Gleichzeitig ärgern die Spürnasen damit auch ihren Erzfeind Herrn Grimm, der seinen Neffen ständig ausfragt und natürlich glaubt, dass die Kinder wieder einmal ein Verbrechen entdeckt haben. Ein Running Gag sind Erns Versuche, es im Dichten seinem Vorbild Dicki gleichzutun. Sein Onkel macht eines nachts die seltsame Beobachtung, dass sein Neffe dramatische Verse vor sich hin rezitiert und hofft, dass sich die Zeilen wie von selbst ergänzen, wie Dicki es ihm geraten hat. Was für Ern eine ganz ernste Sache ist, lässt seinen Onkel allerdings eher an seinem Verstand zweifeln.

Das eigentliche Geheimnis beginnt erst etwa Mitte des Buches. Die Kinder untersuchen das abgelegene Haus im Wald und erfahren, dass sich der Besitzer nie blicken lässt - dafür aber erhält er fast täglich Briefe, und ein mürrischer Verwalter bewacht das Gebäude wie ein Schießhund. Ern hat auf seiner nächtlichen Wanderung gehört, wie der Name "Holland" fiel, und so ziehen die Freunde Erkundigungen über alle Hollands in der Gegend ein. Dabei kommen sie dem verdächtigen Herrn Holland zu nah, und es entwickelt sich ein dramatisches nächtliches Finale.

Während die Ermittlungsarbeit in diesem Band aber etwas hintenansteht, ist es erfreulich, den Verlauf der Freundschaft zwischen Ern und den Spürnasen zu verfolgen. Anfangs wird Ern eher verlacht, aber die Kinder lernen ihn trotz seiner begriffsstutzigen Art schätzen, und er wird Mitglied ihrer Clique. Auch sein Onkel Herrn Grimm zeigt hier ein paar rare Anwandlungen von Sentimentalität.

In diesem Band haben sich aber auch ein paar durchaus blytontypische Schwächen eingeschlichen. Übertrieben ist zum einen, dass die Spürnasen Ern selbst dann noch für Dicki halten, als er sie direkt vor ihm stehen. Dicki hat zwar ein großes Talent, sich zu maskieren, aber das zeigt sich eher darin, dass er in komplett andere Rollen schlüpft, so zum Beispiel einmal in das Kostüm einer uralten "Zigeunerin" oder eines alten Mannes. Ern sieht ihm bis auf die pummelige Statur nicht wirklich ähnlich, sodass es nicht realistisch ist, dass die Freunde sie bis zuletzt verwechseln. Des Weiteren dauert es etwas zu lange, ehe die Spürnasen an einen interessanten Fall geraten, und dann wiederum überschlagen sich die Ereignisse etwas zu schnell.

Fazit:

Ein solider bis unterhaltsamer Band der Spürnasen, der vor allem durch die neue Nebenfigur Ern und viel Humor überzeugt. Der kriminalistische Teil ist weniger spannend als bei anderen Fällen, es gibt daher bessere Bände in der Reihe - aber für Kinder ab etwa acht, neun Jahren auf jeden Fall lesenswert.