7. Juli 2012

Bibi und Tina - Der rote Hahn

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Inhalt:

Der Morgen auf dem Martinshof fängt für Bibi und Tina schon stressig an: Erst verschlafen die beiden und müssen im Eiltempo das Frühstück für die Ferienkinder auftischen - und dann begegnet Bibi auch noch ihrer Geschichtslehrerin Frau Schulze-Ziegenrück, genannt "die Zicke". Frau Schulze-Ziegenrück wollte eigentlich nur ihren Sohn Conrad in die Ferien bringen, beschließt aber dann, sich selbst auch noch ein paar erholsame Tage auf dem Martinshof zu gönnen.

Bibi ist frustriert, da sie die strenge Lehrerin nicht leiden kann, und Conrad ist zudem ein neunmalkluger Besserwisser, der sich als kleiner Wissenschaftler aufspielt. Ganz besonders interessiert ihn die Sage vom roten Ritter, der kurz vor der Eroberung der Rotenburg durch die Falkensteiner seinen Schatz versteckt haben soll. Ein roter Hahn war sein Symbol und soll zu dem Versteck verweisen, das aber noch nie gefunden wurde.

Conrad will die Ruine unbedingt erforschen, und seine Mutter bestimmt, dass Bibi und Tina den lehrreichen Ausflug begleiten. Die Mädchen sind gar nicht begeistert, machen sich aber mit auf den Weg. Plötzlich taucht dort aber der Hahn Hubert auf, der sich schon seit Tagen so merkwürdig verhält ...

Bewertung:

Seltsame und nervende Feriengäste hatte der Martinshof schon öfter, aber dass sich ausgerechnet Bibis Lehrerin dort einnistet, ist für die kleine Hexe besonders ärgerlich und für die Hörer umso lustiger.

Teils lehrreich, teils spannend


Die Expedition zur Burgruine, die Geschichte über den angeblichen Schatz und Bibis kurze Ritterhexerei wecken bei den kleinen Hörern vielleicht die Lust, sich selbst etwas mit solchen Sagen und mit dem Mittelalter zu befassen, vor allem mit alten Geschichten über die eigene Region, zumal gerade Heimatkunde heute in der Schule gerne mal zu kurz kommt. Gleichzeitig wird gezeigt, dass spielerisches Lernen bei Weitem vergnüglicher ist als das sture Pauken. Conrad ist das abschreckende Beispiel; er mag sehr klug sein für sein Alter, aber beliebt macht ihn das nicht. Bibi und Tina sind von Anfang an genervt von seinem Verhalten, und die Folge demonstriert, dass Streber wie Conrad, die zudem immer alles besser wissen wollen, mit ihrem Wissen oft allein sind und andere Leute vor den Kopf stoßen, auch wenn es hier in humorvoller Weise präsentiert wird. Dass Conrad und seine Mutter durch ihr ganzes Bücherwissen trotzdem noch keine sicheren Reiter sind, erinnert daran, dass Theorie und Praxis oft zwei verschiedene Schuhe sind und man erst durch Übung richtig gut wird.

Ein wenig spannend ist die Geschichte auch, denn es geht um eine Schatzsuche, und kurzzeitig wird es richtig aufregend, als Bibi an der Burgruine eine ganz besondere Hexerei veranstaltet, sodass für wenige Minuten die Ritterzeit wieder lebendig wird.

Viel zu lachen

Die Folge ist insgesamt sehr amüsant geraten, schon allein durch die Rolle von Frau Schulze-Ziegenrück, die ihren Spitznamen "die Zicke" nicht zu Unrecht trägt. Sie ist sehr stolz auf ihren "kleinen Wissenschaftler" Conrad, kritisiert gerne an Bibi und Tina herum, und wenn man sie so reden hört, ist es kein Wunder, dass ihr Sprössling so eingebildet und besserwisserisch ist. Frau Schulze-Ziegenrück ist ganz begeistert von der wilden Natur rund um den Martinshof, auch wenn sich zum Spaß der Mädchen herausstellt, dass sie nicht viel Ahnung davon hat, nicht umsonst kommentiert sie das Krähen des Hahns mit einem entzückten "Da kräht ein Buntspecht!" Ungeachtet der Warnungen nähert sie sich Hubert, der auf dem Misthaufen nach Würmern sucht und ihr prompt eine Ladung ins Gesicht scharrt. Den Reitunterricht will sie selbst übernehmen, und Bibi und Tina können sich vor Lachen kaum halten, denn sie hält in der einen Hand die Zügel und in der anderen, ganz gewissenhafte Lehrerin, ein Buch über die Theorie des Reitens. Der Hahn Hubert wird in anderen Folgen nur als "Nervensäge", die einen aus dem Schlaf reißt, thematisiert, steht hier aber mal im Mittelpunkt und macht sich darin gut - warum auch immer nur die Martinshofpferde fokussieren, schließlich gehört Hubert auch schon seit eh und je auf den Hof.

Gute Sprecher

Das Highlight in der Folge ist definitiv Kerstin Sanders-Dornseif als Conrads Mutter, herrlich überkandidelt gesprochen. Sanders-Dornseif ist vor allem bekannt als Standard-Stimme von Susan Sarandon und Barbara Hershey, auch Faye Dunaway synchronisierte sie bereits öfter, und die deutsche Stimme von Fran in der TV-Serie "Die Dinos" ist ebenfalls eine ihrer populärsten Rollen. Bei Benjamin taucht sie in der Folge "Benjamin und die Eisprinzessin" als ehrgeizige Mutter auf und spricht in einem ähnlich herrischen Tonfall wie hier. Conrad alias Tobias Müller ist ein alter Hase im Synchrongeschäft, den man heute vor allem als Raki in der Hörspielserie "Elea Eluanda", einem Bibi-Spin-Off, und aus Anime-Serien wie "Detektiv Conan" und "Dragonball Z" kennt.

Kleine Mängel

Zum einen ist Conrads Rolle auf Dauer nicht nur für Bibi und Tina, sondern auch für die Hörer etwas nervig, zumal er immer in einem selbstgefälligen, gestelzten Tonfall spricht. Zum anderen schöpft die Schatzsuche nicht ihr volles Potenzial aus. Es ist schade, dass Bibi mit Hexenkraft zu der Erkenntnis verhilft, wo der Schatz versteckt ist. Eine längere Suche, auf der sie Hinweise verfolgen müssen, wäre spannender gewesen. Außerdem hätte man die Szene, in der Frau Schulze-Ziegenrück zwischen die Ritter gerät, noch etwas ausbauen und dramatischer gestalten können. Die eigentlich sehr spektakuläre Hexerei geht so ein bisschen unter, wie auch das Thema Schatzsuche an sich.

Fazit:

Eine ordentliche Folge, die vor allem durch gute Sprecher und sehr viele witzige Szenen überzeugt. Die Handlung ist für Kinder auch ein wenig lehrreich und teilweise spannend, obwohl man gerade das Thema Schatzsuche noch besser hätte angehen können.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina Martin: D. Hugo
Frau Martin: E. Meyka
Konrad: T. Müller
Frau Schulze-Ziegenrück: K. Sanders-Dornseif
Erzähler: J. Nottke

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