7. Juli 2012

Benjamin Blümchen als Schornsteinfeger

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Inhalt:

Benjamin und Otto genießen einen sonnigen Tag im Zoo. Da kommt der Schornsteinfeger vorbei, der schrecklich müde ist. Er ist vor kurzem Vater von Zwillingen geworden, und die beiden Kleinen schreien die ganze Nacht, sodass er seit Tagen nicht zum Schlafen kommt. Das bringt Benjamin auf eine Idee: Er schlägt dem netten Schornsteinfeger vor, dass er in sein Heu zum Schlafen kriechen soll - und dafür will Benjamin seine Arbeit übernehmen. Natürlich ist der Schornsteinfeger einverstanden, und Benjamin und Otto machen sich auf den Weg.

Der erste Auftritt führt Benjamin zu Frau Überzweck. Doch die alte Dame erzählt etwas sehr Trauriges: Ihr kleines hübsches Haus soll noch am heutigen Tag abgerissen werden. Der Besitzer hat es veranlasst, um mit dem Verkauf des Grundstücks mehr Geld zu verdienen. Punkt sechzehn Uhr wird die Abrissbirne kommen, und Frau Überzweck ist völlig verzweifelt, denn sie wohnt seit fast vierzig Jahren hier und liebt Haus und Garten über alles.

Eigentlich hat es nun gar keinen Sinn mehr, den Schornstein noch zu fegen, meint Frau Überzweck - doch das sieht Benjamin anders. Ihm ist ein Einfall gekommen, wie man das Haus vielleicht doch noch retten kann, und auch Karla Kolumna will ihm dabei helfen ...

Bewertung:

Wann immer jemand eine Berufsvertretung braucht, ist Benjamin gerne zu Stelle - und so drängt er dem übermüdeten Schornsteinfeger förmlich auf, seinen Platz im Heu einzunehmen, damit Benjamin eine neue Erfahrung sammeln kann.

Kindgerechte Lehren


Als Benjamin erfährt, dass das alte Häuschen abgerissen werden soll, steht für ihn sofort fest, dass er hier helfen muss. Karla Kolumna übt mit einem flammenden Artikel Druck auf den Hausbesitzer aus, und ein im Schornstein fest steckender Benjamin tut sein Übriges, um die Arbeiter mit der Abrissbirne vor erhebliche Schwierigkeiten zu stellen. Am Ende, so viel kann verraten werden, darf natürlich Frau Überzweck in ihrem Häuschen wohnen bleiben, und der Hausbesitzer hat auch eingesehen, dass er es der alten Frau nicht antun kann, sie zu Ausziehen zu zwingen, zu sehr hängt sie nicht nur an dem Haus, sondern auch an dem hübschen Garten und der Nachbarschaft. Kindern wird gezeigt, dass nicht immer die finanziellen Interessen im Vordergrund stehen sollten und dass es darum geht, Mitgefühl und Rücksicht gegenüber seinen Mitmenschen zu zeigen. Der Hausabriss ist nicht nötig, auch wenn er dem Besitzer mit dem Verkauf des Grundstücks etwas Geld einbringen würde - aber dafür eine nette alte Frau auf die Straße zu setzen kann natürlich nicht richtig sein. Ein paar kleine Einblicke bekommen Kinder außerdem in den Alltag eines Kaminkehrers, denn es wird erklärt, wie der Schornstein mit der Kugel gereinigt wird.

Witzige Szenen

Die ganze Folge durchzieht ein Running Gag, nämlich Frau Überzwecks Unvermögen, zu erkennen, dass es sich bei Benjamin um einen Elefanten handelt. Bis zum Schluss scheint sie davon überzeugt zu sein, dass er ein Mensch ist, auch wenn sie ständig neue ungewöhnliche Dinge an ihm bemerkt. Etwas ratlos stellt sie fest, dass er sehr viel größer als der alte Schornsteinfeger ist, einen langen Rüssel hat und nicht nur größere Füße, sondern obendrein auch noch mehr Füße, als man es so kennt. Kopfschüttelnd und vor sich hin murmelnd macht sie diese Feststellungen, ist aber letztlich doch zu sehr mit ihrer Sorge um das Haus beschäftigt, als dass sie lange darüber nachdenkt. Und obwohl sie fast ununterbrochen schluchzt und weint, erhält das Gespräch zwischen ihr und Benjamin eine tragikomische Note: Benjamin muss beinah mitweinen und fürchtet, dass ihn das noch hungriger macht, als er ohnehin schon ist. Otto findet das recht unhöflich, in dieser Situation an Zuckerstückchen zu denken, aber Benjamin findet, dass ja keinem damit geholfen ist, wenn es ihm jetzt auch noch schlecht geht, und bittet schüchtern um Zuckerstückchen.

Frau Überzweck ist in ihrem Kummer beinah alles schon recht, und sie fragt gar nicht, was Benjamin für eine Idee gekommen ist. Ob sie ein Telefon habe, will er von ihr wissen, kaum dass sie sich etwas beruhigt hat - "Ja, aber nur noch fünf Stunden", antwortet sie und heult schon wieder los. Für witzige Szenen sorgt auch Karla Kolumna, die ganz in ihrem Element ist, als sie sich mit dem Hausbesitzer ein Wortgefecht liefert und ihm die Schlagzeile "Entmenschter Hausbesitzer tötet sprechenden Lieblingselefanten der Stadt!" androht.

Sehr gute Sprecher

Den erst unfreundlichen Hausbesitzer spricht sehr passend Otto Czarski, den man häufig bei Bibi und Benjamin zu hören bekommt. Seine feste Rolle ist der Oberbrandrat Lichterloh, einprägsame Auftritte sind zudem Dr. Wunderlich in "Benjamin als Kinderarzt" und der Nachtwächter in "Bibi und der Bankräuber". Ursula Gerstel spricht perfekt die liebe alte Dame und war auch in "Dreimal schwarzer Kater" die ursprüngliche Stimme von Bibis Oma Grete. Zudem hört man sie öfter in Märchenhörspielen und in der Reihe "Jim Salabim". Norbert Gescher, hier als Briefträger, ist ebenfalls ein oft gehörter Gast bei Bibi und Benjamin - etwa als Polizist in "Bibi und der Bankräuber" oder "Bibi als Babysitter" sowie bei "Benjamin als Weihnachtsmann".

Kaum Schwächen

Wer sich in der Benjaminreihe auskennt, wird Parallelen zu Folge 8 "Benjamin auf dem Baum" erkennen - dort geht es um einen Baum, der gefällt werden soll und den Benjamin blockiert, indem er sich einfach in die Krone setzt, also ganz ähnlich wie hier der Fall mit dem Haus. Zum anderen ist die Folge nur mäßig spannend. Es wird zwar erst spät preisgegeben, was Benjamin vorhat, da er es heimlich mit Karla Kolumna plant, aber selbst Kinder wissen sehr schnell, worauf seine Idee hinausläuft.

Fazit:

Eine gute Folge, die für Kinder sehr lehrreich gestaltet ist. Die Sprecher sind sehr passend besetzt, und es gibt insgesamt viel zu lachen. Die Folge ist weniger spannend als andere, was den Gesamteindruck aber nicht stark trübt.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: F. Schaff
Karla Kolumna: G. Fritsch
Frau Überzweck: U. Gerstel
Schornsteinfeger: N. Gescher
Hausbesitzer: O. Czarski
Erzähler: J. Nottke

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