Produktinfos:
Ausgabe: 2009
Seiten: 512
Amazon
* * * * *
Die Autorin:
Sharon J. Bolton wurde in Lancashire geboren und absolvierte zunächst eine Schauspielausbildung und studierte Theaterwissenschaften. Bevor sie sich dem Schreiben widmete, arbeitete sie in der PR- und Marketingbranche. 2008 erschien ihr erster Roman "Todesopfer", der sofort ein Erfolg wurde.
Inhalt:
Die junge Tierärztin Clara Benning lebt seit vier Jahren in einem idyllischen Dorf im Süden Englands. Seit einem Unfall in der Kindheit ist ihre linke Gesichtshälfte durch Narben entstellt und bis heute leidet Clara unter den Blicken ihrer Mitmenschen. In der Klinik hat sie sich auf verletzte Wildtiere spezialisiert und meidet den Kontakt zu ihren Nachbarn. Eines Tages wird sie in ein Haus am Ende der Straße gerufen. Die vor Panik hysterische Mutter hat eine Kreuzotter im Bettchen ihres Babys entdeckt, die Clara gerade noch rechtzeitig entfernen kann.
Der Vorfall ist aber nur der Auftakt zu einer äußerst ungewöhnlichen Schlangenplage im Dorf. Ein älterer Mann stirbt durch einen Kreuzotterbiss und im Haus der Poulsons tauchen Dutzende von Ringelnattern auf. Als Clara mit Hilfe des tatkräftigen Matt das Haus vor den ungiftigen Nattern säubert, finden sie schließlich eine Taipanschlange - die giftigste Schlange der Welt, die eigentlich nur auf dem australischen Kontinent vorkommt. Clara sucht Rat bei Sean North, einem weltberühmten und exzentrischen Schlangenforscher.
Mit seiner Hilfe stellt sich heraus, dass der Tod des alten Mannes durch Kreuzottergift kein Unglücksfall, sondern Mord war. Irgendjemand hat ihm eine extrem hohe Dosis injiziert und es als Schlangenbiss getarnt. Bei ihren Recherchen stößt Clara auf eine Tragödie im Dorf, die mehr als fünfzig Jahre zurückliegt und bei der Schlangen und Rituale eine Rolle spielten. Während Clara noch nach der Verbindung zwischen den neuen Morden, den Schlangen und einem scheinbar verlassenen Haus sucht, gerät sie allmählich selbst in Verdacht ...
Bewertung:
Giftige Schlangen, düstere Rituale und seltsame Morde sind die Kernpunkte des zweiten Thrillers von Sharon Bolton, der in fast allen Belangen überzeugen kann und Genrelesern eine packende Lektüre beschert.
Gelungene Charaktere
Im Mittelpunkt steht Ich-Erzählerin Clara Benning, eine überaus sympathische Figur, trotz oder gerade wegen ihrem Hang zum Zynismus und ihrer distanzierten Art. Hinter der rauen Fassade und dem kurz angebundenen Auftreten verbirgt Clara ihre sensible Seite, die durch unzählige Angriffe wegen ihres Äußeren seit fast dreißig Jahren zu leiden hat. Ganz allmählich decken sich ihre Hintergründe auf, das Verhältnis zu ihrem liebevollen Vater, einem Erzdiakon und ihrer gerade verstorbenen Mutter und der Schwester. Die Familiengeschichte wird interessant, aber sehr dezent aufbereitet und nimmt nie einen großen Teil in der Haupthandlung ein. Für einen Hauch Romantik sorgen die beiden Männer, die fast zeitgleich in Claras Leben treten, der Polizeiermittler Matt, den sie zunächst nur für einen hilfsbereiten Nachbarn hält und der charismatische Wildtierforscher Sean North, eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Der jungenhaft-charmante Matt ist immer wieder an Claras Seite und sie erfährt erst spät, dass er nicht einfach nur neugierig, sondern beruflich involviert ist. Seine Unbefangenheit in ihrer Gegenwart verwirrt sie und sie wagt nicht, es als echtes Interesse zu deuten, denn noch nie hat sie einen Mann in ihre Nähe gelassen. Ähnlich ergeht es ihr mit Sean North, dem unkonventionellen Crocodil Dundee, der mehr über Schlangen weiß als jeder andere Mensch auf der Welt. Für Clara, die einst selbst für eine Weile in Australien Reptilien erforschte und bei einem Zoo arbeitete, ist die Begegnung in mehrfacher Hinsicht faszinierend: Zum einen betrachtet sie Sean North, der eine populäre TV-Sendung betreibt, als eine Art Idol, zum anderen irritiert sie auch seine offene Art und sein Interesse ihr gegenüber.
Spannung und Atmosphäre
Aus einem verträumten Dorf in der südlichen England entsteht in kurzer Zeit ein Hort der Angst mit einer nie da gewesenen Schlangenplage. Lange Zeit ist unklar, welches Motiv hinter den Morden stecken könnte, was die Opfer miteinander verbindet. Clara als einzige bekannte Schlangenexpertin, die durch ihr Einsiedlerleben ohnehin misstrauisch beäugt wird, gerät schließlich sogar in Verdacht und sieht sich gezwungen, auf eigen Faust zu ermitteln. Unheimlich sind nicht nur die unberechenbaren, überall auftauchenden Schlangen, sondern auch der mysteriöse Mann, der Clara bei einem verlassenen Haus begegnet. Sie glaubt in der schemenhaften Gestalt Walter zu erkennen, den freundlichen Mann, der vor kurzem gestorben sein soll, wie seine mittlerweile ebenfalls verstorbene Frau mitteilte. Ob Walter der Mann ist oder nicht, für Clara steht bald fest, das zumindest seine Familie in die Vorfälle verwickelt ist und ein Zusammenhang mit einer Tragödie feststeht, die sich vor fünfzig Jahren im Dorf abspielte. Eine zentrale Rolle nimmt dabei der gehörlose und blinde Ulfred ein, Walters Bruder, der bei einem barbarischen Ritual ums Leben gekommen sein soll. Nimmt jemand Rache für Ulfreds Tod oder ist er selbst etwa sogar noch am Leben lauten zwei der Fragen, die Clara klären muss und die sie selbst in höchste Gefahr bringen. Ein paar mystische Elemente kommen in der Handlung vor, ohne dass aber eindeutig festgelegt wird, ob sie tatsächlich übernatürlichen Ursprungs sind oder nicht.
Kaum Schwächen
Die Autorin übertreibt es ein wenig mit Claras geheimnisvoller Vergangenheit und der Herkunft ihrer Narbe. Zu Beginn des Romans erfährt der Leser nicht einmal genau, um was für eine Entstellung es sich handelt, es braucht 250 Seiten, bis der Unfall angedeutet wird und erst nach geschlagenen 400 Seiten wird die ganze Geschichte aufgedeckt - ein bisschen zu gemächlich, denn einerseits wird ständig betont, wie sehr Clara unter ihrer linken Gesichtshälfte leidet, zum anderen tappt der Leser über das tatsächliche Ausmaß im Dunkeln. Beim Ende ist ein bisschen schade, dass zwar alle Fäden bezüglich der Mordfälle aufgelöst werden, aber ein Aspekt zu Claras Privatleben bleibt offen, fast als sei eine Fortsetzung geplant, obwohl das der Rest der Handlung nicht erwarten lässt.
Fazit:
Ein sehr unterhaltsamer Thriller mit einer sympathischen Protagonistin und gelungenen Nebencharakteren. Fast durchgängig ist für Spannung und dichte Atmosphäre gesorgt, einige Wendungen sorgen immer wieder für neue Entwicklungen.
Ausgabe: 2009
Seiten: 512
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* * * * *
Die Autorin:
Sharon J. Bolton wurde in Lancashire geboren und absolvierte zunächst eine Schauspielausbildung und studierte Theaterwissenschaften. Bevor sie sich dem Schreiben widmete, arbeitete sie in der PR- und Marketingbranche. 2008 erschien ihr erster Roman "Todesopfer", der sofort ein Erfolg wurde.
Inhalt:
Die junge Tierärztin Clara Benning lebt seit vier Jahren in einem idyllischen Dorf im Süden Englands. Seit einem Unfall in der Kindheit ist ihre linke Gesichtshälfte durch Narben entstellt und bis heute leidet Clara unter den Blicken ihrer Mitmenschen. In der Klinik hat sie sich auf verletzte Wildtiere spezialisiert und meidet den Kontakt zu ihren Nachbarn. Eines Tages wird sie in ein Haus am Ende der Straße gerufen. Die vor Panik hysterische Mutter hat eine Kreuzotter im Bettchen ihres Babys entdeckt, die Clara gerade noch rechtzeitig entfernen kann.
Der Vorfall ist aber nur der Auftakt zu einer äußerst ungewöhnlichen Schlangenplage im Dorf. Ein älterer Mann stirbt durch einen Kreuzotterbiss und im Haus der Poulsons tauchen Dutzende von Ringelnattern auf. Als Clara mit Hilfe des tatkräftigen Matt das Haus vor den ungiftigen Nattern säubert, finden sie schließlich eine Taipanschlange - die giftigste Schlange der Welt, die eigentlich nur auf dem australischen Kontinent vorkommt. Clara sucht Rat bei Sean North, einem weltberühmten und exzentrischen Schlangenforscher.
Mit seiner Hilfe stellt sich heraus, dass der Tod des alten Mannes durch Kreuzottergift kein Unglücksfall, sondern Mord war. Irgendjemand hat ihm eine extrem hohe Dosis injiziert und es als Schlangenbiss getarnt. Bei ihren Recherchen stößt Clara auf eine Tragödie im Dorf, die mehr als fünfzig Jahre zurückliegt und bei der Schlangen und Rituale eine Rolle spielten. Während Clara noch nach der Verbindung zwischen den neuen Morden, den Schlangen und einem scheinbar verlassenen Haus sucht, gerät sie allmählich selbst in Verdacht ...
Bewertung:
Giftige Schlangen, düstere Rituale und seltsame Morde sind die Kernpunkte des zweiten Thrillers von Sharon Bolton, der in fast allen Belangen überzeugen kann und Genrelesern eine packende Lektüre beschert.
Gelungene Charaktere
Im Mittelpunkt steht Ich-Erzählerin Clara Benning, eine überaus sympathische Figur, trotz oder gerade wegen ihrem Hang zum Zynismus und ihrer distanzierten Art. Hinter der rauen Fassade und dem kurz angebundenen Auftreten verbirgt Clara ihre sensible Seite, die durch unzählige Angriffe wegen ihres Äußeren seit fast dreißig Jahren zu leiden hat. Ganz allmählich decken sich ihre Hintergründe auf, das Verhältnis zu ihrem liebevollen Vater, einem Erzdiakon und ihrer gerade verstorbenen Mutter und der Schwester. Die Familiengeschichte wird interessant, aber sehr dezent aufbereitet und nimmt nie einen großen Teil in der Haupthandlung ein. Für einen Hauch Romantik sorgen die beiden Männer, die fast zeitgleich in Claras Leben treten, der Polizeiermittler Matt, den sie zunächst nur für einen hilfsbereiten Nachbarn hält und der charismatische Wildtierforscher Sean North, eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Der jungenhaft-charmante Matt ist immer wieder an Claras Seite und sie erfährt erst spät, dass er nicht einfach nur neugierig, sondern beruflich involviert ist. Seine Unbefangenheit in ihrer Gegenwart verwirrt sie und sie wagt nicht, es als echtes Interesse zu deuten, denn noch nie hat sie einen Mann in ihre Nähe gelassen. Ähnlich ergeht es ihr mit Sean North, dem unkonventionellen Crocodil Dundee, der mehr über Schlangen weiß als jeder andere Mensch auf der Welt. Für Clara, die einst selbst für eine Weile in Australien Reptilien erforschte und bei einem Zoo arbeitete, ist die Begegnung in mehrfacher Hinsicht faszinierend: Zum einen betrachtet sie Sean North, der eine populäre TV-Sendung betreibt, als eine Art Idol, zum anderen irritiert sie auch seine offene Art und sein Interesse ihr gegenüber.
Spannung und Atmosphäre
Aus einem verträumten Dorf in der südlichen England entsteht in kurzer Zeit ein Hort der Angst mit einer nie da gewesenen Schlangenplage. Lange Zeit ist unklar, welches Motiv hinter den Morden stecken könnte, was die Opfer miteinander verbindet. Clara als einzige bekannte Schlangenexpertin, die durch ihr Einsiedlerleben ohnehin misstrauisch beäugt wird, gerät schließlich sogar in Verdacht und sieht sich gezwungen, auf eigen Faust zu ermitteln. Unheimlich sind nicht nur die unberechenbaren, überall auftauchenden Schlangen, sondern auch der mysteriöse Mann, der Clara bei einem verlassenen Haus begegnet. Sie glaubt in der schemenhaften Gestalt Walter zu erkennen, den freundlichen Mann, der vor kurzem gestorben sein soll, wie seine mittlerweile ebenfalls verstorbene Frau mitteilte. Ob Walter der Mann ist oder nicht, für Clara steht bald fest, das zumindest seine Familie in die Vorfälle verwickelt ist und ein Zusammenhang mit einer Tragödie feststeht, die sich vor fünfzig Jahren im Dorf abspielte. Eine zentrale Rolle nimmt dabei der gehörlose und blinde Ulfred ein, Walters Bruder, der bei einem barbarischen Ritual ums Leben gekommen sein soll. Nimmt jemand Rache für Ulfreds Tod oder ist er selbst etwa sogar noch am Leben lauten zwei der Fragen, die Clara klären muss und die sie selbst in höchste Gefahr bringen. Ein paar mystische Elemente kommen in der Handlung vor, ohne dass aber eindeutig festgelegt wird, ob sie tatsächlich übernatürlichen Ursprungs sind oder nicht.
Kaum Schwächen
Die Autorin übertreibt es ein wenig mit Claras geheimnisvoller Vergangenheit und der Herkunft ihrer Narbe. Zu Beginn des Romans erfährt der Leser nicht einmal genau, um was für eine Entstellung es sich handelt, es braucht 250 Seiten, bis der Unfall angedeutet wird und erst nach geschlagenen 400 Seiten wird die ganze Geschichte aufgedeckt - ein bisschen zu gemächlich, denn einerseits wird ständig betont, wie sehr Clara unter ihrer linken Gesichtshälfte leidet, zum anderen tappt der Leser über das tatsächliche Ausmaß im Dunkeln. Beim Ende ist ein bisschen schade, dass zwar alle Fäden bezüglich der Mordfälle aufgelöst werden, aber ein Aspekt zu Claras Privatleben bleibt offen, fast als sei eine Fortsetzung geplant, obwohl das der Rest der Handlung nicht erwarten lässt.
Fazit:
Ein sehr unterhaltsamer Thriller mit einer sympathischen Protagonistin und gelungenen Nebencharakteren. Fast durchgängig ist für Spannung und dichte Atmosphäre gesorgt, einige Wendungen sorgen immer wieder für neue Entwicklungen.
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