6. Juli 2012

Sofie träumt von einem Pferd - Kerstin Backman

Produktdetails:

Ausgabe: 1981
Seiten: 122 Seiten
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Die Autorin:

Kerstin Backman wurde in Göteborg geboren. Sie studierte Sprachen, unterrichtete als Lehrerin für Deutsch und Englisch und besitzt einen Stall mit sechs eigenen Pferden. Werke von ihr: "Sofie und die Stute Sabrina", "Sofie träumt von einem Pferd", "Keine Angst vor Pferden, Sofie!", "Sofies schönster Pferdesommer", "Sofies abenteuerlicher Ritt", "Sofie und ihr Fuchs Jocke" und "Toppel Talopp, das Zauberpferd".

Inhalt:


Vorgeschichte: Im ersten Band kommt die vierzehnjährige Sofie aus der Großstadt auf den Birkenhof zur Familie Ström, als Kur für ihre schwache Gesundheit und ihre Schüchternheit. Hier freundet sie sich schnell mit den Eltern Sven und Maggie Ström - eine Schulfreundin ihrer Mutter - sowie mit dem gleichaltrigen Ingmar und der zehnjährigen Krissan an. Sie lernt reiten und fasst nach und nach Vertrauen zu den vier Pferden auf dem Hof. Am Ende des ersten Bandes beschließen Sofies Eltern, ebenfalls so bald wie möglich aufs Land zu ziehen, weil sich Sofie hier so wohl fühlt.

Sofies Eltern hatten gehofft, das alte Schleusenwärterhaus kaufen zu können, doch die Verhandlung verlaufen erfolglos. Da sie ihre Wohnung in Stockholm bereits gekündigt haben, ziehen sie kurzerhand ins alte Hühnerhaus auf dem Hof der Bergströms, das alle gemeinsam als Unterkunft herrichten. Nun wollen sie in Ruhe nach einem alten Bauernhaus in der Nähe des Birkenhofs suchen.
Sofie ist weiterhin überglücklich mit den Pferden und lernt immer weiter dazu. An einem Tag, an dem lauter Chaos herrscht und alles schiefgeht, besucht sie den Asenhof, um Hafer für die Pferde zu holen. Dort lernt sie den netten älteren verwitweten Herrn Nilsson kennen, der den Hof verkaufen möchte. Sofie glaubt, dass der Hof ideal für sie und ihre Eltern wäre und tatsächlich kommt es zur Freude aller zum Kauf.

Nun hat Sofie nur noch einen Wunsch: Sie will schon diesen Sommer ein eigenes Pferd. Als sie mit ihrer Freundin Ulla einen Reiterhof besucht, sieht sie dort den ruhigen sanften Fuchs Jocke. Für Sofie ist es Liebe auf den ersten Blick und sie möchte ihn unbedingt haben ...

Bewertung:

Wie schon im ersten der insgesamt sechs Bände um Sofie dreht sich die Handlung nicht nur um Pferde und Reiten, sondern zu großen Teilen auch um Probleme wie Ängste, Freundschaft und Reifungsprozesse. Während Sofie zu Beginn des ersten Bandes noch sehr zurückhaltend war und sich Pferden kaum nähern konnte, hat sie sich nach den Monaten auf dem Birkenhof gemausert: Sie ist ein fröhliches Mädchen geworden, das in Wirbelwind Krissan und dem vernünftigen Ingmar zum ersten Mal richtige Freunde erlebt. Die frische Landluft, das tägliche Ausreiten und die Pferdepflege hat ihre angegriffene Gesundheit verbessert und fernab der Großstadt Stockholm fühlt sie sich endlich wohl und gut aufgehoben. Hier ist sie keine Außenseiterin mehr wie in ihrer früheren Schule und ihr größter Wunsch ist es, endlich mit ihren Eltern auf einem eigenen Hof mit einem eigenen Pferd zu leben. Sofie ist eine sehr sympathische Figur, ein liebenswertes Mädchen, das sichtlich aufblüht, das aber realistischerweise dennoch immer ein bisschen zurückhaltend bleibt, wie es nun mal seine Natur ist.

Das Buch eignet sich ideal für Reitanfänger, denn von Turnieren ist hier noch keine Rede - Sofie hat erst einige Monate Erfahrung und auch wenn sie schnell dazulernt, ist sie immer noch manchmal unsicher im Umgang mit den Tieren. Nebenbei erfahren Leser auch etwas über die tägliche Arbeit mit Pferden und das Leben auf dem Hof. Die Bergströms besitzen zwar vier Pferde, sind aber trotzdem oder gerade wegen dieser Leidenschaft keineswegs reich - im Gegenteil, zu Gunsten der Pferde müssen sie oft auf alltäglichen Luxus verzichten, sei es Urlaub oder teure Kleidung. Besonders eindrucksvoll aber auch lustig ist "der Tag, an dem alles passierte", wie er hinterher von allen nur noch genannt wird. An diesem Tag brechen die Pferde aus, muss der Klempner kommen, müssen Hafer, Sägespäne und Heu geholt werden, der Hufschmied muss den kranken Wallach "Graf" beschlagen, Sofies Fuß wird durch einen Pferdetritt verletzt und sie lernt Bauer Nilsson kennen, der ihnen später den Asenhof verkauft. Die Handlung ist frei von Längen, immer passiert etwas mehr oder weniger Aufregendes und die Charaktere sind alle sympathisch: Die lustige Krissan mit ihren unordentlichen Haaren und dem frechen Mundwerk, der sensible Ingmar, den Sofie mehr und mehr anhimmelt, was er offenbar erwidert, die tüchtige Maggie, die trotz ihres Herzfehlers so viel Arbeit leistet, der ruhige Sven und der liebenswerte Bauer Nilsson mit seinem geliebten Arbeitspferd Bessie, der für Sofie so etwas wie ein Großvaterersatz wird. Sehr schön ist auch, dass Sofie sich ausgerechnet in den ruhigen, unscheinbaren Jocke verliebt, kein Pferd, das Turnierreiter auf den ersten Blick ansprechen würde. Für Sofie ist viel wichtiger, dass er zutraulich ist, gerne mit ihr schmust, dass sie sich auf ihn verlassen kann und sie sich von Anfang an zu ihm hingezogen fühlt, auch wenn er äußerlich nicht perfekt ist.

Zu bemängeln gibt es an diesem Buch kaum etwas. Allerdings ist es vielleicht etwas übertrieben, wie schnell Sofie zu einem eigenen Pferd kommt. Gerade für Kinder und Jugendliche, die sich nur zu oft selbst ein Pferd wünschen, ist es eher kontraproduktiv, wenn sie hier lesen, dass Sofie ihr Wunsch erfüllt wird - obwohl sie erst ein knappes Jahr reitet und vorher noch nie etwas mit Pferden zu tun hatte. Geschickter wäre es gewesen, Sofie erst einmal die Hauptverantwortung für ein Pferd zu geben, ohne dass es direkt gekauft wird, sodass sie sich erst einmal richtig bewähren muss - eine Möglichkeit wäre gewesen, sie ihren Jocke auf dem Asenhof finden zu lassen und ihn dann erst im dritten Band ganz zu übernehmen.

Fazit:


Ein insgesamt sehr schönes Pferdebuch für Mädchen ab etwa zehn Jahren, das sich nicht nur ums Thema Reiten, sondern auch um Freundschaft dreht. Die sympathischen Charaktere und die spannende Handlung macht den Band sehr lesenswert. Kenntnisse des Vorgängers sind nützlich, aber nicht zwingend notwendig. Abgesehen von Kleinigkeiten absolut empfehlenswert.

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