3. Oktober 2012

Bibi Blocksberg - Der verhexte Bürgermeister

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Inhalt:

In Bibis Klasse wird ein Schnuppertag veranstaltet, an dem jeder Schüler für einen Tag einen ausgesuchten Beruf miterleben darf. Bibi hat sich als Einzige nicht um einen Platz gekümmert - und wird von Frau Müller-Riebensehl nun dem Bürgermeister zugeteilt. Als Bibi tags darauf im Rathaus erscheint, ist der Bürgermeister wie erwartet alles andere als erfreut - er erwartet nämlich jeden Moment einen wichtigen und vor allem reichen Gast, der viel für Neustadt spenden will.

Natürlich plant der Bürgermeister, das Geld vor allem für das Rathaus einzusetzen, obwohl in der Stadt viel erneuert werden müsste. Bibi ärgert sich so sehr über den Egoismus des Bürgermeisters, dass sie ihn kurzerhand in einen Papagei verhext. Stattdessen soll sich nun Herr Pichler als Bürgermeister ausgeben und zusammen mit Bibi dafür sorgen, dass das Geld das Wohltäters für nützliche Zwecke eingesetzt wird.

Kurz darauf trifft auch schon der nette Herr Sorgewohl ein, dem Bibi Herrn Pichler als Bürgermeister vorstellt. Herr Sorgewohl allerdings erwähnt, dass er auch in Altstadt Anfragen erhalten hat und gebraucht wird. Bibi und Herr Pichler wollen ihn davon überzeugen. dass Neustadt seine Unterstützung aber viel dringender braucht. Sie führen ihn durch die Stadt und sorgen dafür, dass er sich möglichst wohl fühlt ...

Es wird gekrächzt

Bibi und der Bürgermeister - eine unendliche Geschichte, in der es schon viele Konflikte und vor allem Hexereien gegeben hat. Das ist hier nicht anders. Es ist beileibe nicht das erste Mal, dass der Bürgermeister verhext wird, auch nicht, dass Bibi ihn davon abhält, sich wieder einmal selbst zu bereichern. Trotzdem ist die ganze Idee recht erfrischend und wird auch dementsprechend gut umgesetzt. Die Geschichte fesselt auf mehreren Ebenen: Zum einen müssen Bibi und Herr Pichler ständig auf der Hut sein, dass gegenüber Herrn Sorgewohl das Spiel mit der falschen Identität nicht auffliegt. Das ist gar nicht so leicht, denn die beiden dürfen sich nicht verplappern, Bibi muss sich immer wieder bremsen, nicht "Herr Pichler" zu sagen, und richtig kompliziert wird es natürlich, als sie beispielsweise in der Schule Frau Müller-Riebensehl begegnen.

Zum anderen ahnt man mehr und mehr, dass es da irgendeine Sache bei Herrn Sorgewohl gibt, die Bibi und Herr Pichler nicht wissen. Die Pointe ist dann gelungen und sorgt dafür, dass das Hörspiel beim zweiten Hören fast noch mehr Spaß macht - denn dann versteht man so einige Aussagen von Herrn Sorgewohl erst so richtig zu deuten und kann sich über die Missverständnisse amüsieren. Letztlich ist zwar die ganze Zeit klar, dass irgendwann herauskommen muss, dass Herr Pichler nicht der Bürgermeister ist, doch wie es dazu kommt, ist nicht vorherzusehen. Apropos Herr Pichler: Sonst ist er meist einfach der Handlanger des Bürgermeisters, und selten genug bekommt er eine größere Rolle, die er aber hier sehr gut ausfüllt. Die Folge ist dazu auch noch durchaus lehrreich: Bibi hat zwar anfangs keine Hemmungen, diese Schwindelei zugunsten der Spendengelder für die Stadt durchzuziehen, später aber plagt sie doch ihr Gewissen, dass falsche Tatsachen vorgetäuscht werden.

Witzig ist die Folge auch immer wieder, vor allem dank des Bürgermeister-Papageis, den Bibi kurzerhand "Bümi" tauft. Der Papagei alias der echte Bürgermeister ist ständig dabei und versucht alles aufzuklären, aber da er immer nur vereinzelte Worte krächzen kann, hat das keinen Sinn. Trotzdem ist es für Bibi manchmal kritisch, was der Papagei da so plappert, und sie muss ablenken. Auch passiert es beispielsweise, dass ihrer Freundin Marita der Vogel seltsam bekannt vorkommt und sie ins Grübeln kommt ...

Die Sprecherbesetzung ist sehr gelungen, wobei man vor allem hervorheben muss, dass Roland Hemmo seine Sache gut macht - das ist nicht selbstverständlich, denn er spricht erst seit einigen Folgen den Bürgermeister, der zuvor so viele Jahre lang hervorragend von Heinz Giese gesprochen wurde. Nachdem sich Heinz Giese aber aus Altersgründen zurückgezogen hat, wurde mit Rolands Hemmo zumindest ein ordentlicher Ersatz gefunden. Seine Stimme ist nicht ganz so markant wie die des Vorgängers und etwas tiefer, aber durchaus ähnlich, und er bringt den aufbrausenden Charakter des Bürgermeisters gut rüber. Gisela Fritsch alias Karla Kolumna hat erfreulicherweise einen Auftritt, wenn auch kurz, und da auch sie aus Altersgründen nicht mehr allzu lange dabei sein wird, ist das für Fans der Serie sehr schön.

Zu bemängeln gibt es wenig. Es ist vielleicht nicht ganz nachvollziehbar, warum sich Bibi gar nicht um einen "Schnupperplatz" gekümmert hat, bestimmt gibt es durchaus Berufe, die sie interessieren, nicht zuletzt betont sie ja bei "Bibi und Tina" immer wieder, wie gern sie Tierärztin werden möchte. Auch dass sie Karla Kolumna bei deren Arbeit begleitet, wäre gut denkbar gewesen, da hätte man sich eine Begründung einfallen lassen können, warum das nicht in Frage kam. Dann wird es sicher nicht allen Hörern gefallen, dass Bibis Eltern nicht dabei sind - seit die beiden ebenfalls aus Altersgründen mit neuen Sprechern versehen wurden, tauchen sie eher spärlich in der Serie auf.

Fazit:

Eine volle Empfehlung für diese lehrreiche, kurzweilige, spannende und humorvolle Bibi-Folge. Ach die Sprecher sind gut besetzt, die Schwächen fallen sehr gering aus.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Marita: U. Hugo
Bürgermeister/Papagei: R. Hemmo
Pichler: W. Herbst
Karla Kolumna: G. Fritsch
Frau Müller-Riebensehl: E.-M. Werth
Herr Sorgewohl: O. Reichmann
Frau Reich: S. Deutsch
Erzähler: G. Schoß

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