1. Oktober 2012

Benjamin Blümchen - Das Laternenfest

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Inhalt:

Es ist kurz vor St. Martin, und Otto erzählt Benjamin vom Laternenbasteln in der Schule. Zur gleichen Zeit ist mal wieder der Futtermittelhändler Rudi Raffke im Zoo. Herr Tierlieb hat Probleme, die Futterrechnung pünktlich zu bezahlen, und bittet um einen Aufschub. Rudi Raffke droht, Zara Zebra als Gegenwert zu beschlagnahmen.

Benjamin, Otto und Karla Kolumna ersinnen eine List, wie sie sich Aufschub von Rudi Raffke erschleichen können. Jetzt haben sie erst einmal Ruhe, um sich einen Weg auszudenken, an das Geld zu kommen. Schließlich wollen sie einen Laternenumzug durch die Stadt mit den Zootieren machen. Die Leute werden dabei ihren Spaß haben und sicher gerne spenden.

Dann allerdings macht die Feuerwehr ihnen einen Strich durch die Rechnung: Ein Umzug mit echten Laternen und den Tieren wäre viel zu gefährlich. Benjamin und Otto müssen sich etwas einfallen lassen ...

Laterne, Laterne ...


Der Zoo hat wieder einmal Geldsorgen. Das ist nichts Neues, und stets findet Benjamin eine andere Möglichkeit, das Problem zu sorgen. Diesmal soll es, gemäß der Martinszeit, ein Laternenumzug sein, der die Neustädter begeistert und spenden lässt. Positiv an der Folge ist schon mal, dass Kinder dazu aufgerufen werden, nicht nur selbst beim Martinszug mitzugehen, sondern allgemein selbst zu basteln. Die Laternen werden nicht fertig gekauft, sondern eigenhändig hergestellt. Dabei kommt es auf den Spaß an und weniger darauf, eine perfekte Laterne zu schaffen. Nebenbei wird kurz die Bedeutung von Halloween geklärt und erfreulicherweise nicht als rein amerikanischer Brauch hingestellt.

Überzeugend sind auch weitgehend die Sprecher. Gisela Fritsch ist als Karla Kolumna eifrig dabei, es gibt ein Wiedersehen mit Brandrat Lichterloh, der schon in so vielen Folgen bei Bibi und Benjamin mitwirkte, und Alexander Herzog passt ideal auf die Rolle des immer etwas unangenehmen und hinterhältigen Rudi Raffke. Jürgen Kluckert liefert als neuer Benjaminsprecher zumindest eine solide Leistung, auch wenn seine Stimme nicht warm und dunkler als die vom leider verstorbenen Edgar Ott klingt. Nach dem Tod des Erzählers Joachim Nottke war hier noch nicht der feste Nachfolger gefunden, statt dem jetzigen Gunter Schoß übernahm ausnahmsweise Otto Mellies die Rolle - und er passt sehr gut, klingt Nottke ein klein wenig ähnlich und wäre vielleicht sogar die bessere Wahl auf Dauer statt Schoß gewesen.

Das waren aber leider schon die wenigen positiven Punkte. Ziemlich ärgerlich ist hier vor allem der Umgang mit dem Thema Spenden: Sicherlich ist Spenden immer gut, und die meisten Leute können eine Kleinigkeit entbehren. Sehr unschön ist aber, wie Karla am Ende Rudi Raffke vor den anderen Neustädtern dazu drängt, auch etwa beizutragen - anderenfalls würde er vor aller Augen als Geizhals dastehen. Viel schöner wäre gewesen, wenn Raffke ausnahmsweise einmal freiwillig Geld gegeben hätte. Zudem sollte Spenden grundsätzlich immer eine freiwillige Gabe sein. Jemanden dazu praktisch zu nötigen verfehlt den eigentlichen Gedanken.

Außerdem fällt auf, dass Rudi Raffke ausgerechnet in dieser Folge gar nicht mal so sehr im Unrecht ist. Der Zoo schuldet ihm nun einmal Geld, und der Tierfutterhändler kann ja nichts dafür, dass Herr Tierlieb chronisch pleite zu sein scheint. Dass er Zara Zebra dafür in Zahlung nehmen will, ist ja eigentlich nur sein gutes Recht, bestehlen will er den Zoo ja nicht. In anderen Folgen zeigte er durchaus auch kriminelle Züge, hier aber will er einfach nur das ihm zustehende Geld und wird dafür als "Bösewicht" dargestellt. Gut wäre wenigstens gewesen, einen plausiblen Grund zu nennen, warum der Zoo das Geld nicht hat, irgendeine ungeplante Ausgabe, irgendwelche Baufälligkeiten oder ähnliches, auf die Rudi Raffke dann keine Rücksicht nimmt - stattdessen hat man sogar ein wenig Verständnis für ihn, was vom Hörspiel aber offensichtlich nicht so gedacht war.

Störend ist auch, wie sehr die Tiere mittlerweile in der Reihe vermenschlicht werden. In den alten Folgen waren es recht normale Zootiere, undenkbar, dass sie einfach bei einem Laternenumzug mitmachen. Letzter negativer Punkt ist die sehr simple Idee, mit der Benjamin und seine Freunde Rudi Raffke dazu bringen, die Frist ein wenig zu verschieben, es ist weit an den Haaren herbeigezogen, dass sich der Futterhändler davon beeindrucken lässt.

Fazit:

Eine unterdurchschnittliche Folge, die nicht dem grundsätzlichen Standard der Serie entspricht. Es gibt zwar eine durchaus schöne Lehre, und die Sprecher liefern eine gute Arbeit ab. Allerdings werden teilweise auch etwas zweifelhafte Ansichten vermittelt, zudem ist die Handlung zu sehr auf die allerjüngsten Hörer im Vorschulalter zugeschnitten. Kann man hören, wenn man ein großer Fan der Reihe ist - ansonsten lieber andere Folgen kaufen.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: J. Kluckert
Otto: K. Primel
Karla Kolumna: Gisela Fritsch
Herr Tierlieb: E. Vaessen
Erzähler: O. Mellies

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