Produktinfos:
Ausgabe: 2008
Seiten: 426
Amazon
* * * * *
Die Autorin:
Sabine Kornbichler wurde 1957 in Wiesbaden geboren. Sie studierte zunächst VWL und arbeitete als Texterin und PR-Beraterin. Seit 1998 lebt sie als freie Autorin in Düsseldorf. Ihr Werk umfasst Romane und Kurzgeschichten. Weitere Bücher von ihr sind: "Majas Buch", "Klaras Haus", "Steine und Rosen", "Vergleichsweise wundervoll", "Annas Entscheidung" und "Im Angesicht der Schuld".
Inhalt:
Eigentlich hat die Kinderbuchillustratorin Emma Thalmann eine Radtor mit ihrer Freundin Verena geplant. Doch seit ihrem Fahrradunfall kann sich Verena noch nicht dazu überwinden. Emma fährt alleine los und entdeckt einen verunglückten Radfahrer. Als sie ihm helfen will, überfällt er sie, betäubt sie mit Chloroform und verschleppt sie in einem Lieferwagen.
Bald darauf kommt Emma in einem Verlies zu sich. Ihr Entführer hat sich vermummt und gibt sich als Lösegelderpresser aus. Während er sie anfangs nur mit dem Nötigsten versorgt, ergeben sich später ein paar Gespräche. Emma erfährt von seiner finanziellen Notlage und fasst sogar ein wenig Verständnis für ihn.
Als sie nach fünf Tagen endlich freikommt, hat der Schrecken jedoch noch kein Ende. Emma ist misstrauisch gegenüber ihrem Mann, der laut Entführer die Lösegeldübergabe immer wieder verschoben haben soll. Erst allmählich begreift sie, dass sie diesen Mann nicht schützen braucht. Aber es kommt noch schlimmer - die Polizei findet keine verwertbaren Spuren. Immer härter wird ihr Verdacht, dass Emma die Entführung nur inszeniert hat. Emma ist entsetzt - und stellt in ihrer Verzweiflung eigene Nachforschungen an ...
Entführt - oder nicht?
Stell dir vor, du wirst entführt und keiner glaubt dir - auf diesen Grundgedanken baut Sabine Kornbichlers Thriller auf, der, wie immer bei ihr üblich, eine Frau in den Mittelpunkt stellt, deren Leben aus den Fugen gerät.
~ Spannung bis zum Ende ~
Eine Entführung gehört zu den schlimmsten Verbrechen, die ein Mensch erleiden kann, sowohl was das Opfer als auch was die Angehörigen betrifft. Emma Thalmann wird aus dem Nichts entführt und bangt zeitweise um ihr Leben, wenn der Verbrecher ihr eine Waffe an den Kopf hält. Dass ihr hinterher nach einigen Überprüfungen plötzlich zur Last gelegt wird, das Szenario selbst organisiert zu haben, versetzt Emma in eine schreckliche Lage. Sie wird nicht mehr Zeugin, sondern vorrangig als Beschuldigte vernommen. Bis auf Spuren von Betäubungsmitteln gibt es kein Indiz für ihre Entführung und selbst das könnte Emma eigenhändig inszeniert haben. Da sie und ihr Mann Laurenz aus beruflichen Gründen eine Wochenendehe führen, vermutet die Polizei eine Beziehungskrise, aus der Emma sich eine Auszeit gönnen wollte. Die Lösegeldforderung scheint zu gering für eine echte Entführung, an ihrem Fahrrad finden sich keine Spuren und die Kleidung hat Emma unglücklicherweise als symbolischen Akt vor der Vernehmung verbrannt.
Noch brisanter wird es, als sich herausstellt, dass reine Hütte auf Emmas Namen gemietet wurde und sie angeblich einen Flug nach Düsseldorf unternahm. Für Emma steht fest, dass eine Frau unter ihren Namen gereist ist, für die Kripo klingt es eher nach abenteuerlicher Ausrede. Gespannt verfolgt man Emmas eigene Ermittlungen gemeinsam mit den Fragen, ob der Entführer aus ihrem Umfeld stammt und sie schon lange beobachtet hat und ob die Polizei ihr schließlich doch noch Glauben schenken wird.
~ Sympathische Protagonistin ~
Ich-Erzählerin Emma ist keine ausgefallene oder sonderlich markante Figur, aber besitzt genug Identifikationspotential, damit der Leser mit ihr leidet und auf ein gutes Ende für sie hofft - natürlich bietet es sich vor allem für Leserinnen an, sich zu identifizieren. Ihre Ängste werden glaubhaft geschildert und umso erfreulicher ist ihre Eigeninitiative. Realistisch sind auch ihre Befürchtungen, dass ihre Entdeckungen von der Polizei gegen sie verwendet werden könnten, sodass sie sie zunächst geheim hält. Sehr angenehme Charaktere sind außerdem ihre Eltern, die fest zu ihrer Tochter halten, aber auch ihre Alleingänge fürchten. Dazu passt auch, dass es in den Wochen nach der Entführung auch mal zu Spannungen mit ihren Freunden kommt, da Emma geradezu eine Besessenheit entwickelt und stur ihre Linie verfolgt.
Die beiden Kripo-Beamtinnen, die Emma regelmäßig besuchen, sind zwar leicht klischeehaft geraten, da Frau Stahlmann Emmas Version sichtlich anzweifelt und Frau Mayer ihr im Gegenzug glauben möchte und sich mehr um sie bemüht. Aber es entsteht eine zusätzliche Spannung durch Emmas Versuche, die nicht abgeneigte Kristin Mayer auf ihre Seite zu ziehen, immer mit der Befürchtung, sie irgendwann mit neuen Recherchen und Vermutungen zu verprellen.
~ Kleine Schwächen ~
Immer wieder fragt man sich während der Lektüre, warum Emma eigentlich keine psychologische Unterstützung nach der Entführung erhält. Sie leidet unter ihrer Panik, kann anfangs nicht das Haus verlassen und traut sich schließlich nur noch mit ihrer Neuanschaffung, dem anhänglichen Wachhund Ronin, in die Öffentlichkeit, sodass schleierhaft bleibt, warum sich kein Therapeut ihrer annimmt. Ein bisschen unterstützt durch den Zufall werden ihre Ermittlungen außerdem dadurch, dass Anton, der Mann ihrer besten Freundin Verena, als Journalist arbeitet und ihr einige geheime Informationen und Kontakte beschaffen kann, auf die sie sonst keinen Zugriff gehabt hätte. Über das Stockholm-Syndrom, das sie zunächst entwickelt, hätte man gern etwas mehr erfahren, zu diffus bleiben ihre Beweggründe, warum sie anfangs nach ihrer Freilassung den Entführer verteidigt, obwohl dieser immerhin das Leben ihrer Mutter bedroht hat. Ein bisschen zu knapp gehalten ist auch das Ende, ein paar zusätzliche Hintergrundinformationen zum Entführer wären interessant gewesen.
Fazit:
Ein solider Thriller um ein Entführungsopfer, das seine Unschuld beweisen muss. Die Protagonistin ist sympathisch und von Anfang bis Ende ist eine hohe Spannung garantiert. Ein paar inhaltliche Schwächen schmälern den Gesamteindruck ein wenig, doch es bleibt auf jeden Fall ein unterhaltsamer Roman, der sich vorwiegend an weibliche Leser richtet.
Ausgabe: 2008
Seiten: 426
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Die Autorin:
Sabine Kornbichler wurde 1957 in Wiesbaden geboren. Sie studierte zunächst VWL und arbeitete als Texterin und PR-Beraterin. Seit 1998 lebt sie als freie Autorin in Düsseldorf. Ihr Werk umfasst Romane und Kurzgeschichten. Weitere Bücher von ihr sind: "Majas Buch", "Klaras Haus", "Steine und Rosen", "Vergleichsweise wundervoll", "Annas Entscheidung" und "Im Angesicht der Schuld".
Inhalt:
Eigentlich hat die Kinderbuchillustratorin Emma Thalmann eine Radtor mit ihrer Freundin Verena geplant. Doch seit ihrem Fahrradunfall kann sich Verena noch nicht dazu überwinden. Emma fährt alleine los und entdeckt einen verunglückten Radfahrer. Als sie ihm helfen will, überfällt er sie, betäubt sie mit Chloroform und verschleppt sie in einem Lieferwagen.
Bald darauf kommt Emma in einem Verlies zu sich. Ihr Entführer hat sich vermummt und gibt sich als Lösegelderpresser aus. Während er sie anfangs nur mit dem Nötigsten versorgt, ergeben sich später ein paar Gespräche. Emma erfährt von seiner finanziellen Notlage und fasst sogar ein wenig Verständnis für ihn.
Als sie nach fünf Tagen endlich freikommt, hat der Schrecken jedoch noch kein Ende. Emma ist misstrauisch gegenüber ihrem Mann, der laut Entführer die Lösegeldübergabe immer wieder verschoben haben soll. Erst allmählich begreift sie, dass sie diesen Mann nicht schützen braucht. Aber es kommt noch schlimmer - die Polizei findet keine verwertbaren Spuren. Immer härter wird ihr Verdacht, dass Emma die Entführung nur inszeniert hat. Emma ist entsetzt - und stellt in ihrer Verzweiflung eigene Nachforschungen an ...
Entführt - oder nicht?
Stell dir vor, du wirst entführt und keiner glaubt dir - auf diesen Grundgedanken baut Sabine Kornbichlers Thriller auf, der, wie immer bei ihr üblich, eine Frau in den Mittelpunkt stellt, deren Leben aus den Fugen gerät.
~ Spannung bis zum Ende ~
Eine Entführung gehört zu den schlimmsten Verbrechen, die ein Mensch erleiden kann, sowohl was das Opfer als auch was die Angehörigen betrifft. Emma Thalmann wird aus dem Nichts entführt und bangt zeitweise um ihr Leben, wenn der Verbrecher ihr eine Waffe an den Kopf hält. Dass ihr hinterher nach einigen Überprüfungen plötzlich zur Last gelegt wird, das Szenario selbst organisiert zu haben, versetzt Emma in eine schreckliche Lage. Sie wird nicht mehr Zeugin, sondern vorrangig als Beschuldigte vernommen. Bis auf Spuren von Betäubungsmitteln gibt es kein Indiz für ihre Entführung und selbst das könnte Emma eigenhändig inszeniert haben. Da sie und ihr Mann Laurenz aus beruflichen Gründen eine Wochenendehe führen, vermutet die Polizei eine Beziehungskrise, aus der Emma sich eine Auszeit gönnen wollte. Die Lösegeldforderung scheint zu gering für eine echte Entführung, an ihrem Fahrrad finden sich keine Spuren und die Kleidung hat Emma unglücklicherweise als symbolischen Akt vor der Vernehmung verbrannt.
Noch brisanter wird es, als sich herausstellt, dass reine Hütte auf Emmas Namen gemietet wurde und sie angeblich einen Flug nach Düsseldorf unternahm. Für Emma steht fest, dass eine Frau unter ihren Namen gereist ist, für die Kripo klingt es eher nach abenteuerlicher Ausrede. Gespannt verfolgt man Emmas eigene Ermittlungen gemeinsam mit den Fragen, ob der Entführer aus ihrem Umfeld stammt und sie schon lange beobachtet hat und ob die Polizei ihr schließlich doch noch Glauben schenken wird.
~ Sympathische Protagonistin ~
Ich-Erzählerin Emma ist keine ausgefallene oder sonderlich markante Figur, aber besitzt genug Identifikationspotential, damit der Leser mit ihr leidet und auf ein gutes Ende für sie hofft - natürlich bietet es sich vor allem für Leserinnen an, sich zu identifizieren. Ihre Ängste werden glaubhaft geschildert und umso erfreulicher ist ihre Eigeninitiative. Realistisch sind auch ihre Befürchtungen, dass ihre Entdeckungen von der Polizei gegen sie verwendet werden könnten, sodass sie sie zunächst geheim hält. Sehr angenehme Charaktere sind außerdem ihre Eltern, die fest zu ihrer Tochter halten, aber auch ihre Alleingänge fürchten. Dazu passt auch, dass es in den Wochen nach der Entführung auch mal zu Spannungen mit ihren Freunden kommt, da Emma geradezu eine Besessenheit entwickelt und stur ihre Linie verfolgt.
Die beiden Kripo-Beamtinnen, die Emma regelmäßig besuchen, sind zwar leicht klischeehaft geraten, da Frau Stahlmann Emmas Version sichtlich anzweifelt und Frau Mayer ihr im Gegenzug glauben möchte und sich mehr um sie bemüht. Aber es entsteht eine zusätzliche Spannung durch Emmas Versuche, die nicht abgeneigte Kristin Mayer auf ihre Seite zu ziehen, immer mit der Befürchtung, sie irgendwann mit neuen Recherchen und Vermutungen zu verprellen.
~ Kleine Schwächen ~
Immer wieder fragt man sich während der Lektüre, warum Emma eigentlich keine psychologische Unterstützung nach der Entführung erhält. Sie leidet unter ihrer Panik, kann anfangs nicht das Haus verlassen und traut sich schließlich nur noch mit ihrer Neuanschaffung, dem anhänglichen Wachhund Ronin, in die Öffentlichkeit, sodass schleierhaft bleibt, warum sich kein Therapeut ihrer annimmt. Ein bisschen unterstützt durch den Zufall werden ihre Ermittlungen außerdem dadurch, dass Anton, der Mann ihrer besten Freundin Verena, als Journalist arbeitet und ihr einige geheime Informationen und Kontakte beschaffen kann, auf die sie sonst keinen Zugriff gehabt hätte. Über das Stockholm-Syndrom, das sie zunächst entwickelt, hätte man gern etwas mehr erfahren, zu diffus bleiben ihre Beweggründe, warum sie anfangs nach ihrer Freilassung den Entführer verteidigt, obwohl dieser immerhin das Leben ihrer Mutter bedroht hat. Ein bisschen zu knapp gehalten ist auch das Ende, ein paar zusätzliche Hintergrundinformationen zum Entführer wären interessant gewesen.
Fazit:
Ein solider Thriller um ein Entführungsopfer, das seine Unschuld beweisen muss. Die Protagonistin ist sympathisch und von Anfang bis Ende ist eine hohe Spannung garantiert. Ein paar inhaltliche Schwächen schmälern den Gesamteindruck ein wenig, doch es bleibt auf jeden Fall ein unterhaltsamer Roman, der sich vorwiegend an weibliche Leser richtet.
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