22. September 2012

Bibi und Tina - Die Pferdeprinzessin

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Inhalt:

Tinas Bruder Holger lädt Bibi, Tina und Alex zu einer Vorstellung im Zirkus "Voss" ein. Die Hauptattraktion ist die hübsche Juli Voss, die Tochter des Direktors, die Kunststücke auf einem Pferd vorführt und daher "Pferdeprinzessin" genannt wird. Bei einer Clownnummer wird zufällig Bibi aus dem Publikum ausgewählt, um bei der Vorführung mitzuwirken. Natürlich nutzt sie die Gelegenheit, um mit ein paar Hexereien die Zuschauer zusätzlich zu begeistern. Nach der Vorstellung lernen die Freunde Juli Voss näher kennen und laden sie zum Besuch auf den Martinshof am nächsten Tag ein.

Am Abend gesteht Tina Bibi jedoch, dass sie ihre Einladung bereut. Sie mag Juli zwar, aber sie ist auch eifersüchtig, denn Alex bemüht sich auffallend um die Zirkusprinzessin. Bibi versucht ihre Freundin zu beruhigen.

Juli fühlt sich auf dem Martinshof sofort pudelwohl, ist begeistert von den Pferden und versteht sich auch gut mit Holger und Alex. Die eifersüchtige Tina sieht nicht, dass sie mit Holger flirtet, sondern hat nur Angst um ihren Freund. Dazu kommt, dass Julis Vater und Graf von Falkenstein alte Schulkameraden sind. Durch ein Missverständnis glaubt Tina, dass Alex und Juli ein Treffen in ihrem Wohnwagen haben. Aus Rache bittet sie Bibi um einen hexischen Streich ...

Bewertung:

Freundschaft, Liebe und Eifersucht bilden in dieser Folge das Trio, um das sich die Handlung dreht und das junge Hörer nicht nur Unterhaltung, sondern auch die eine oder andere Moral mit auf den Weg gibt.

~ Eifersucht ist eine Leidenschaft ... ~

Die wichtigste Lehre des Hörspiels ist die sanfte Mahnung, einem Freund und seinem Partner zu vertrauen und nicht immer gleich das Schlimmste zu befürchten, wenn dafür keine wirklichen Gründe vorliegen. In ihrer Eifersucht gibt Tina ihrem Freund Alex gar keine Chance, sich zu rechtfertigen, sondern verurteilt sein Verhalten und dreht jede seiner Äußerungen und Handlungen so, dass es aussieht, als flirte er mit Juli. Dabei ist Tina immerhin noch fair genug, um ihrer scheinbaren Rivalin zuzugestehen, dass sie sehr sympathisch ist und es kein Wunder ist, wenn Alex sich mit ihr gut versteht. Ein hübsche Pferdeprinzessin, die sich mit den Tieren genauso gut auskennt wie sie selbst und dazu noch alles andere als eingebildet ist, trotz ihres Könnens, muss Alex natürlich einfach gern haben. Noch lieber als Alex hat Juli wiederum allerdings Holger Martin, der nicht nur altersmäßig besser zu ihr passt und ihr auch schon bei früheren Vorstellungen bereits persönlich begegnet ist. Mit ein bisschen mehr Objektivität hätte Tina sehen müssen, dass es in Wahrheit ihr Bruder ist, der sich um die "Prinzessin" bemüht - und dass Alex sie nicht mehr als so nett findet wie jedes andere sympathische Mädchen auch.

Die zweite Lehre bezieht sich auf das Verhalten in einer Freundschaft in einer solchen Krisensituation. Tina erwartet von ihrer besten Freundin Bibi, dass sich diese bedingungslos auf ihre Seite stellt und sie dabei unterstützt, alle Bande zwischen Juli und Alex zu sabotieren. Dabei gerät Bibi in eine echte Zwickmühle: Sie mag Juli sehr gerne, Alex natürlich sowieso, und sie sieht nichts Schlimmes darin, dass die beiden ein wenig Zeit miteinander verbringen. Im Gegensatz zur eifersüchtigen Tina sieht Bibi deren Verhältnis als harmlos an. Umso schwieriger wird es daher für sie, als Tina in ihrer Wut von ihr verlangt, dass sie die beiden per Hexenspruch einschließen soll, damit Juli ihren Auftritt während der Vorstellung versäumt und Ärger von ihrem Vater bekommt. Nur gut, dass es Bibi gelingt, einen guten Kompromiss zwischen beiden Fronten zu finden, und damit zeigt, dass man auch in einer Freundschaft nicht jede Aktion des anderen unterstützen muss ...

Positiv zu vermerken ist, dass das Zirkusleben der Pferdeprinzessin nicht unnötig glorifiziert wird. Den Hörern wird verdeutlicht, dass der Zirkus Voss ständig unter Geldmangel leidet und Julia trotz ihres "Prinzessinnen"-Titels alles andere als hoheitlich lebt und darüber hinaus jeden Tag hart trainieren muss.

~ Ewig die gleiche Leier ~


Wenn man bereits mehrere Bibi-und-Tina-Folgen gehört hat, kennt man diese Konstellation von der eifersüchtigen Tina und ihren Racheplänen gegenüber Alex allerdings nur zu Genüge. In fast jeder Folge, in der der Grafensohn mitspielt, gibt es eine kleinere oder auch größere Eifersuchtsszene. Nicht nur Bibi stöhnt genervt auf, als Tina wieder einmal kurz vorm Einschlafen ihre Zweifel äußert: "Nicht schon wieder Tina. Die Platte hat einen Sprung", sagt sie ihrer Freundin ehrlich heraus, und genauso empfindet es auch der Hörer. Dass Tina ein sensibles Temperamentbündel ist, das viel zu schnell irgendeine Verschwörung wittert, wird insgesamt zu oft als Aufhänger in der Serie verwendet und kommt daher in der 49. Folge recht penetrant daher.

~ Nichts für ganz Kleinen ~

Gleichzeitig bringt dieses Szenario mit sich, dass sich die Episode eher an die etwas älteren Bibi-und-Tina-Fans richtet. Die Serie wurde seinerzeit sowieso konzipiert, um den immer älter werdenden Hörern teenagergemäße Geschichten zu bieten, während sich Benjamin Blümchen und auch viele Folgen der Bibi-Blocksberg-Serie eher an Kindergarten- und Grundschulkinder wenden. In dieser Folge sind es denn auch hauptsächlich Teenagerprobleme, die behandelt werden. Tina hat Liebeskummer, und Holger flirtet mit einem Zirkusmädchen - das ist im Wesentlichen die Handlung, die kleine Kinder kaum fesseln dürfte. Dazu kommt, dass die Pferde und Ponys vom Martinshof diesmal keine besonders große Rolle spielen. Natürlich gibt es am Anfang der Folge das obligatorische Wettreiten, aber ansonsten fungieren die Tiere eher als Staffage. Im Mittelpunkt steht Juli, Pferde interessieren in erster Linie nur, damit sie ihre Kunststücke auf ihnen vollführt oder durch ihre gemeinsame Liebe zu Pferden mit Bibi, Tina, Alex und Holger Freundschaft schließt.

~ Humor trotz Eifersuchtsthema ~

Auch wenn das Oberthema durchaus ernster Natur ist, gibt es in dem Hörspiel natürlich auch wieder einiges zum Lachen. Allerdings gehört diese Folge sicher nicht zu den lustigsten der Reihe. Ab und zu fällt ein amüsanter Spruch, für den diesmal vor allem die Erwachsenen zuständig sind. Graf von Falkenstein kommt wie üblich mit lockerer Zunge daher und beschämt Bibi und Tina durch seine forsche Bemerkung, ihnen gucke das schlechte Gewissen ja aus allen Knopflöchern, als die Mädchen Rachepläne schmiedend auf dem Zirkusplatz herumlungern. Im Gegenzug wird aber auch der Graf sprachlos gemacht, als sein ehemaliger Schulkamerad, der ihn zunächst nicht wiedererkennt, ihn für einen Zirkusbewerber hält und nach einem geringschätzigem Blick fragt: "Clown oder Dompteur? Sie gehen für beides durch."

~ Solide Sprecher ~

Wie üblich gibt es bei den Sprechern nichts zu bemängeln - wenn man davon absieht, dass in dieser neueren Folge leider nicht mehr der verstorbene Joachim Nottke, sondern mittlerweile Gunter Schoß der regelmäßige Erzähler der Reihe ist. Er macht seine Sache zwar nicht schlecht, seine etwas heisere Stimme reicht aber nicht an die Ausdruckskraft und Wärme von Nottke heran. Julia Voss alias Giuliana Wendt werden viele Hörer sowohl als Animesprecherin als auch in der Titelrolle der neuen Bibi-Ablegerserie "Elea Eluanda" wiedererkennen. Mit ihrer jugendlichen und sehr fröhlichen Stimme ist die Sprecherin ideal für die Rolle der sympathischen Pferdeprinzessin.

Fazit:

Ein lehrreiches und unterhaltsames Hörspiel, das daran erinnert, dass übertriebene Eifersucht vermieden werden sollte, und an die Wichtigkeit von gegenseitigem Vertrauen mahnt. Den Hörgenuss mildert ein wenig, dass Tina sich wie so oft zu zickig verhält und dass die behandelten Themen eher für ältere Hörer geeignet sind als für kleine Kinder, zumal die Pferde anders als sonst eine untergeordnete Rolle spielen.

Sprechernamen:


Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Tina Martin: D. Hugo
Juli: G. Wendt
Alexander: S-H. Hasper
Graf von Falkenstein: E. Prüter
Zirkussdirektor Voss: G. Holtenau
Erzähler: G. Schoß

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