25. September 2012

Benjamin Blümchen und der Weihnachtsmann

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Inhalt:

Es ist zwei Tage vor Heiligabend. Benjamin schreibt noch rasch einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann. Da aber fast alles besitzt, was er sich wünscht, und sehr zufrieden mit seinem Leben ist, möchte er nur ein Säckchen Zuckerstückchen geschenkt bekommen. Den Brief übergibt er der Elster Elsie, die ihn wiederum zu einem Engelchen auf einer Wolke bringt. Das Engelchen ist Benjamins Schutzengel und bringt den Wunschzettel zum Weihnachtsmann. Der Weihnachtsmann ist gerade eifrig damit beschäftigt, Geschenke zu verpacken, und erlaubt Benjamins bescheidenen Wunsch natürlich.

Währenddessen baut Benjamin einen Schneemann im Zoo. Er freut sich schon sehr auf Weihnachten, vor allem auf das Krippenspiel des Zoos, an dem auch Otto, Wärter Karl, Karla Kolumna und Herr Tierlieb teilnehmen. Bei der Probe treffen alle zusammen und sind guter Dinge - bis auf Otto, der sehr bedrückt wirkt. Schließlich rückt er damit heraus, dass er an Weihnachten gar nicht da sein wird und beim Krippenspiel nicht mitmachen kann. Sein Vater hat als Überraschung einen Skiurlaub in Emmental gebucht, und Otto muss natürlich mitfahren. Die Stimmung schlägt sofort um; Benjamin will kein Weihnachten ohne seinen besten Freund verbringen und Otto ebensowenig. Trotzdem bleibt es dabei, dass Otto am nächsten Tag abreist.

Während Benjamin in Neustadt zurückbleibt, lernt Otto in Emmental die Geschwister Lucie und Edwin kennen und spielt aus Langeweile mit ihnen auf der Piste. Der angeberische Edwin fordert ihn heraus, mit dem Schlitten einen verbotenen Hang hinunterzufahren. Als sich Otto weigert, gibt er ihm einen Schubs und saust selbst hinterher. In letzter Sekunde kann Otto verhindern, dass er in eine Schlucht stürzt. Edwin fällt auf einen Felsvorsprung und verletzt sich am Bein. Gemeinsam mit Lucies Hilfe zieht er ihn auf dem Schlitten den Hang hinauf. Doch der Weg ist zu steil, und sie kommen nur mühsam heran. Zu allem Unglück zieht auch noch ein Schneesturm herauf. Die drei Kinder schweben in größter Gefahr. Als Benjamin in den Nachrichten hört, dass in Emmental Lawinengefahr herrscht, macht er sich sofort mit Karla Kolumna auf, seinen Freund zu retten. Doch dabei braucht er auch die Hilfe des Weihnachtsmanns ...

Bewertung:

Alle Jahre wieder ... gibt es eine Weihnachtsfolge mit Benjamin und seinen Freunden. Auch wenn diese vielleicht nicht das Highlight unter ihnen bildet, gehört sie doch zu den schönsten Folgen der Serie.

~ Wichtige Lehren ~

Kleine Hörer bekommen gleich mehrere Lehren mit auf den Weg. Ganz vorne steht natürlich die recht offenkundige Mahnung daran, dass man weder sich noch andere aus Leichtsinn und Übermut gefährden darf. Edwin möchte sich unbedingt vor Otto aufspielen und fordert ihn daher zu der waghalsigen Mutprobe heraus. Otto bleibt vernünftig und lässt sich nicht provozieren, doch Edwin gibt nicht nach und zwingt Otto gewaltsam den Abhang hinunter. Für ihn bedeutet das Risiko bloß einen Nervenkitzel, er denkt nicht an die Lawinengefahr, die ihnen droht, ebensowenig wie an die Felsspalte, in die sie beinah hinabstürzen. Natürlich bereut er bald darauf seine Unvernunft, aber zu dem Zeitpunkt ist es schon zu spät, und die neuen Freunde stecken tief in der Klemme. Die Kinder bekommen vor Augen geführt, dass Ottos Verhalten das richtige in der Situation ist. Auch als er als Feigling beschimpft wurde, rodelte er nicht den Abhang hinunter, und Edwins Stoß wird böse bestraft.

Es wird aber auch gelehrt, dass man in Notzeiten unbedingt zusammenhalten muss, so wie Otto, Edwin und Lucie zusammenhalten und vor allem Otto und Edwin ihren Streit sofort begraben. Der verletzte Edwin wird von den beiden anderen auf dem Schlitten gezogen; es steht außer Frage, dass hier niemand im Stich gelassen wird. Und das gilt auch für Benjamin, der nicht auf die Suchhelfer vor Ort vertrauen mag, als er per Telefon erfährt, dass sein bester Freund in großer Gefahr schwebt. Obwohl ihm gesagt wird, dass Emmental von der Außenwelt abgeschnitten wurde und er keine Chance habe, zu Otto vorzudringen, solange der Schneesturm tobt, gibt er nicht auf, sondern fährt auf der Stelle los. Aber schon zuvor wird demonstriert, wie wichtig solch tiefe Freundschaften sind, als Benjamin und Otto trauern, weil sie nicht gemeinsam Weihnachten feiern können. So gut Ottos Eltern es mit der Reise auch gemeint haben mögen, für Otto ist es eben doch schöner, den Zoo und Benjamin zu besuchen und am Krippenspiel teilzunehmen, bei dem sogar die Zootiere miteinbezogen werden.

~ Plädoyer für altmodische Weihnachten ~


Von diesen moralischen Lehren abgesehen erinnert das Hörspiel auf liebevolle Weise daran, dass Weihnachten ein sehr traditionelles Fest ist, das Benjamin und seine Freunde noch ganz altmodisch und fernab von Konsum verbringen. Der Höhepunkt ist die Aufführung des Krippenspiels, auf das sich alle freuen. Am Ende wird auch ein Weihnachtslied gesungen, Benjamin verfasst den obligatorischen Wunschzettel an den Weihnachtsmann und auch die Plätzchenbäckerei darf natürlich nicht fehlen. Kostspielige Geschenke gibt es nicht, das schönste Geschenk ist für alle, dass sie miteinander feiern können. Auch dass der Weihnachtsmann mit seinen himmlischen Helfern tatsächlich existiert, ist für Benjamin gar keine Frage. Die Geschichte präsentiert eine ganz altbekannte Vorstellung von dem bärtigen alten Mann, der im Himmel die Geschenke verpackt und lauter süße Engelchen als Helfer hat. Netterweise sind diese Engelchen alles andere als makellos, denn sie vernachlässigen aus lauter Stress ihre Schutzfunktion ein wenig, sodass es überhaupt erst möglich ist, dass Otto und seine Freunde in Gefahr geraten. Der Weihnachtsmann liest aufmerksam jeden Wunschzettel und kann sich noch gut an Benjamin - dem er ja in anderen Weihnachtsfolgen bereits schon begegnet ist - erinnern.

Die Engel bleiben die ganze Zeit über zwar stumm, sind aber dennoch fleißig und aktiv, schließlich sind sie außerhalb des Advents vor allem als Schutzengel angestellt. Auch die Rentiere haben selbstverständlich einen Auftritt, sodass insgesamt der Nostalgiefaktor dieser Folge sehr hoch ist, ohne dabei zu kitschig zu werden. Sehr schön ist außerdem, dass der Weihnachtsmann zwar bei Ottos Rettung hilfreich eingreift, aber nur unterstützende Funktion hat. Der größte Anteil gebührt Benjamin, der den Weihnachtsmann um Beistand bittet, aber selbst aktiv wird und eine Idee hat, wie er zu Otto gelangen kann. Für Eltern bietet diese Folge einen idealen Aufhänger, um mit ihren Kindern über die Ursprünge von Weihnachten zu sprechen, etwa das Krippenspiel und die einzelnen Figuren näher zu erklären.

Die Folge überzeugt durch viel Dramatik, sodass der Humor nicht ganz so stark zum Tragen kommt wie in harmloseren Benjamin-Folgen. Trotzdem gibt es auch hier amüsante Szenen, etwa wenn Benjamin bei der Probe für das Krippenspiel den Stern von Bethlehem, für den ersatzweise ein Zimtstern genommen wurde, vernascht. Karla Kolumna übertreibt es mal wieder etwas mit ihrer Sensationsgier, und als Folge kritisiert sie der Erzähler sogar leicht, als sie bei Benjamins Aufbruch, um Otto zu retten, direkt an die Schlagzeile für ihre Zeitung denkt. Allerdings ist es natürlich nicht so gemeint, dass sich Karla nicht um Otto sorgt; vielmehr ist sie so sehr davon überzeugt, dass Benjamin mal wieder Erfolg bei seiner Aktion haben wird, dass die Rettung für sie nur noch eine Formalität ist.

~ Kaum Schwächen ~


Zu bemängeln gibt es in dieser schönen Folge nur wenig. Ein Punkt ist die Besetzung von Ottos Eltern. Während sie in den ersten Folgen gar nicht auftauchten und man fast den Eindruck hatte, Otto halte sich mehr im Zoo als zuhause auf, spielten seine Eltern dann hin und wieder doch eine Rolle in der Serie. Dabei ist die Sprecherbesetzung leider nicht einheitlich. Am überzeugendsten sind Hallgerd Bruckhaus und Alexander Herzog in diesen Rollen, wobei bei H. Bruckhaus das verwirrende Problem besteht, dass sie auch seit langer Zeit den kleinen Hörern als Mutter Barbara aus "Bibi Blocksberg" bekannt ist. Daher ist es nicht schlimm, dass sie ersetzt wurde, aber Alexander Herzog war ideal in der Rolle - zumindest wäre es wünschenswert, dass Ottos Vater nicht von mehreren Sprechern übernommen wird, auch wenn er selten vorkommt. Ein anderes, wenn auch sehr kleines Manko ist die nicht zu übersehende Parallele zu der Folge "Benjamin im Skiurlaub". Auch hier fahren Otto und seine Eltern in die Berge, in Begleitung von Benjamin, und auch hier muss der große Elefant seinen kleinen Freund vor einer Lawine retten. Da durch den weihnachtlichen Hintergrund aber eine andere Atmosphäre entsteht, sind diese Ähnlichkeiten nicht weiter schlimm.

~ Gute Sprecherleistungen ~

Sieht man von der erwähnten Besetzung von Ottos Eltern ab, ist die Sprecherwahl wieder einmal sehr gut gelungen. Als Weihnachtsmann überzeugt Heinz Theo Branding, dessen Stimme man von der Synchronisation vieler Hollywoodstars und nicht zuletzt als Fred Feuerstein kennt. Sehr schön ist dabei vor allem, dass er auch in der Folge "Der Weihnachtstraum" eingesetzt wurde, sodass für Kinder ein netter Wiedererkennungseffekt entsteht. Des Weiteren hat er einen Auftritt in der Bibi-Folge "Auf der Märcheninsel", und zwar als Froschkönig. Die Stimme von Lucie erkennen die kleinen Hörer vielleicht ebenfalls wieder, da sie bereits als Wilhelmine in der Folge "Benjamin als Ballonfahrer" mitwirkte.

Fazit:

Eine sehr stimmungsvolle Weihnachtsfolge, die jedem Benjamin-Fan unter dem Weihnachtsbaum eine große Freude bereitet. Die Handlung besitzt Spannung und Dramatik, vermischt mit vielen nostalgischen Elementen, die eine gemütliche Atmosphäre kreieren. Kindern wird beigebracht, sich nicht aus Übermut in Gefahr zu bringen und auf Teamwork zu vertrauen. Kleine Abzüge gibt es für die Parallelen zur Folge "Benjamin im Skiurlaub" und für die wieder einmal geänderte Besetzung von Ottos Eltern.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Karla Kolumna: G. Fritsch
Herr Tierlieb: H. Wagner
Wärter Karl: T. Hagen
Weihnachtsmann: H. T. Branding
Edwin: T. Müller
Lucie: N. Preinesberger
Erzähler: J. Nottke

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