15. September 2012

Bibi und Tina - Der Glücksbringer

Amazon
* * * * *
Inhalt:

Mitten in einem Wettreiten verliert Tinas Amadeus ein Hufeisen. Bibi hext es herbei, weil wiedergefundene Hufeisen angeblich Glück bringen. Dabei treffen sie auf Graf Falkenstein, der ausnahmsweise gut gelaunt ist. Er ist in Begleitung der schönen, aber auch sehr arroganten Baroness Schwanhild von Schwanstein, die für eine Weile Gast auf dem Schloss ist.

Beim Hufschmied treffen die Mädchen nur Freddy, der hier aushilft. Er sammelt gerade alte Hufeisen, um sie als Glücksbringer zu verkaufen. Bibi tut ihm den Gefallen und hext sie bunt, damit sie hübscher aussehen. Unterdessen fürchtet Alex immer mehr, dass sein Vater tatsächlich die unsympathische Baroness heiraten könnte. Er ist überzeugt davon, dass sie nur hinter seinem Titel und dem Schloss her ist.

Schließlich verlangt die Baroness von Alex, dass ihr Pferd die Box seines Maharadschas bekommt, und kritisiert sogar, dass der Graf mit Susanne Martin eine Freundschaft pflegt. Nach einem Streit mit Frau Martin kauft die Baroness von Freddy ein Hufeisen, das ihr Glück bringen soll. Sie steckt es allerdings falsch herum in die Tasche - mit fatalen Folgen ...

Bewertung:

Ob Hufeisen nun wirklich Glück bringen oder nicht, das wird auch in dieser Bibi-und-Tina-Folge nicht geklärt, und das ist gerade das Schöne daran. Die Geschichte spielt ein wenig mit dem Aberglauben, aber es wird nicht eindeutig festgelegt, ob das Hufeisen nun jeweils Glück oder Unglück brachte oder ob nicht auch ohne Hufeisen alles so gekommen wäre, wie es letztlich gekommen ist. Daneben ist die Handlung sehr lehrreich. Baroness Schwanhild ist sehr überheblich, möchte den Grafen vor allem wegen seines Reichtums für sich gewinnen und spielt nur vordergründig die feine Dame. Gegenüber Frau Martin zeigt sie ihre ganze Arroganz und fordert sie ganz direkt auf, sich vom Grafen fernzuhalten, und will auch die in ihren Augen unstandesgemäße Beziehung zwischen Tina und Alex unterbinden. Der Graf hält zwar viel auf Etikette und kehrt seine adlige Abstammung gerne heraus, aber er weiß auch, wo Schluss ist - nämlich, wenn jemand auf Standesunterschiede pocht, und erst recht, wenn es um die Martins geht. Schließlich war Susanne Martin seine Jugendfreundin, und auch heute noch ist es ihm egal, dass er ein Schloss besitzt und sie seine Pächterin ist. Überhaupt kommt der Graf in dieser Folge sehr sympathisch rüber, da er ja doch manchmal zur Hochnäsigkeit neigt. Am Ende zeigt sich, dass man sich nicht von Schönheit blenden lassen soll und dass es in Freundschaften und Beziehungen nicht darauf ankommt, dass man unbedingt die gleiche Herkunft hat. Es ist keine besonders aufregende Folge, aber etwas Spannung kommt dennoch auf, da lange Zeit unklar ist, wie es mit der Baroness enden wird, zumal Alexander allem Unmut zum Trotz nicht möchte, dass Bibi sich mit Hexerei einmischt.

Die Sprecherriege ist diesmal sehr klein gehalten, so hat z.B. der Hufschmied keinen eigenen Dialogpart, sondern wird trotz des Besuches in der Schmiede nur vom Erzähler erwähnt. Dafür fällt Margot Rothweilers Part umso positiver auf: Sehr überzeugend spricht sie mit übertrieben deutlicher Artikulation und leicht schriller Stimme die Baroness, hörbar etepetete, mal einschmeichelnd und zuckersüß, mal geradezu bösartig. Ganz ähnlich tritt sie übrigens auch in der Bibi-Folge "Das gestohlene Hexenkraut" als narzisstische Hexe Zickia auf. Überzeugend wie üblich ist auch Oliver Rohrbeck als Freddy - ihn kennt man normalerweise vor allem als Justus Jonas von den "Drei Fragezeichen", aber auch die Rolle des draufgängerischen Freddy spricht er mit Bravour, immer ein bisschen zwischen frech und hilfsbereit schwankend.

Diese Folge wäre eine sehr gute Gelegenheit gewesen, um mal aufzuklären, was eigentlich mit Alexanders Mutter ist - man hat bislang nicht erfahren, ob sie überhaupt noch lebt. Bei Tinas Vater weiß man zumindest, dass er verstarb, bei den Falkensteins kann man nur spekulieren, und gerade hier, wo der Graf daran denkt, Schwanhild zu heiraten, ist es seltsam, dass die Sprache nie darauf kommt. Etwas unlogisch ist es, dass Bibi für Freddy den Oldtimer des Grafen funktionstüchtig hext und das auch viele Jahre halten soll - normalerweise kennt man es bei Bibi, dass solche Sprüche nicht unbedingt dauerhaft halten. Für Kinder wird zudem ein etwas falsches Bild vom Adel vermittelt - seit 1919 ist der Adel offiziell abgeschafft, auch wenn die Anrede als Namensbestandteil noch genutzt werden kann. Dennoch gewinnt man bei der Serie oft den Eindruck, dass Graf Falkenstein noch alle üblichen Vorrechte des Adels genießt, und das Verhalten der Baroness wäre eine gute Gelegenheit gewesen, hier mal einzuflechten, dass die Realität inzwischen anders aussieht.

Fazit:


Zwar nicht die beste Folge der Serie, aber unterm Strich doch sehr unterhaltsam. Die Geschichte ist für Kinder sehr lehrreich, die Sprecher sind perfekt besetzt. Ein paar Kleinigkeiten gibt es zu bemängeln, das fällt aber insgesamt kaum ins Gewicht.

Sprechernamen:

Bibi Blocksberg - Susanna Bonasewicz
Tina Martin - Dorette Hugo
Frau Martin - Evelyn Meyka
Alexander - Sven-Jürgen Hasper
Graf von Falkenstein - Eberhard Prüter
Freddy - Oliver Rohrbeck
Baronin von Schwanstein - M. Rothweiler
Erzähler - Gunter Schoß

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.