29. September 2012

Benjamin Blümchen - Die Zirkuslöwen

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Inhalt:

Der kleine Zirkus "Leporello" kehrt in Neustadt ein. Auf der Fahrt fallen die beiden Löwenbabys unbemerkt aus dem Käfig. Zum Glück kommt Wärter Karl kurz danach mit dem Zooauto die Straße entlang und liest die beiden Löwenkinder auf. Im Zoo sind Benjamin und Otto ganz begeistert von den Babys und taufen sie auf die Namen "Hipp" und "Hopp".

Herr Tierlieb vermutet, dass die Löwen dem Tierhändler gehören, und fragt telefonisch nach. Der betrügerische Tierhändler-Gehilfe Wiederlich (sic), der gerade entlassen wurde, hört das Gespräch zufällig mit. Als er von den gefundenen Löwenbabys hört, fährt er zum Zoo und gibt sich als Besitzer aus. In Wirklichkeit plant er, die wertvollen Löwen anschließend zu verkaufen. Benjamin und Otto wimmeln ihn ab, doch Wiederlich gibt nicht auf, sondern hofft auf eine neue Chance, die Löwen zu stehlen.

Währenddessen verzweifelt Direktor Leporello wegen der verschwundenen Löwen, schließlich sind die beiden die Hauptattraktion des Zirkus. Es kommt zum Streit mit dem bösen Dompteur Zambo, der seine Tiere misshandelt. Der Direktor entlässt Zambo. Als Wiederlich den wütenden Dompteur trifft, schmieden sie einen gemeinen Plan ...

Bewertung:

Zum wiederholten Mal taucht hier ein Zirkus in der Benjamin-Blümchen-Reihe auf: Nachdem sich Benjamin in Folge 7 in die Zirkuselefantin Leila verliebte und in "Benjamin als Zirkusclown" selbst in einem mitwirkte sowie es einmal mit einem Elefanten-Doppelgänger zu tun bekam, geht es diesmal um zwei verloren gegangene Löwenbabys.

~ Einige gute Lehren ~


Wieder einmal wird Tierliebe in dem Hörspiel thematisiert. Der Dompteur greift zur Peitsche, um seine Tiere zu erziehen, und wird dafür berechtigterweise gefeuert, der ehemalige Tierhändler-Gehilfe sieht in den Tieren nur Profit und kümmert sich nicht darum, dass die Löwenbabys zu ihrer Mutter gehören. Des Weiteren wird ein gesundes Misstrauen vermittelt. Benjamin und Otto merken, dass Wiederlich nicht der echte Besitzer der Löwen sein kann, so wenig Ahnung, wie er von ihnen hat. Schließlich spielt auch das Thema Trennungsschmerz eine Rolle. Benjamin und Otto sind so begeistert von den kleinen Löwen, dass es ihnen sehr schwerfällt, sie wieder herzugeben. Am liebsten hätten sie die beiden adoptiert und bei sich behalten, müssen aber einsehen, dass die Kleinen nun einmal zu ihrer Mutter gehören.

~ Viel Spannung ~


Da die Folge gleich zwei Bösewichte präsentiert, verspricht sie auch doppelte Spannung. Zunächst haben Wiederlich und Zambo nichts miteinander zu tun. Zambo führt sich im Zirkus despotisch auf und bekommt Ärger mit dem Direktor, und nach seinem Rauswurf ahnt man, dass er eine Möglichkeit suchen wird, um sich am Zirkus zu rächen. Da der Zirkusdirektor Leporello und seine Enkelin, die Seiltänzerin Fiorella, sehr sympathisch dargestellt werden, ist es für Kinder sehr spannend, darum zu bangen, ob die Rache gelingt oder nicht. Wiederlich hingegen konzentriert sich auf den Zoo und die Löwenbabys, und hier gilt es zu fürchten, dass die Tiere ihm in die Hände fallen. Nachdem sich Zambo und Wiederlich begegnet sind, erhöht sich die Spannung noch einmal, denn gemeinsam sind die beiden noch gefährlicher. Außerdem bleibt lange offen, ob die Vorstellung des Zirkus gerettet werden kann oder gar ausfallen muss, denn ohne die Löwenbabys werden die Zuschauer unzufrieden sein.

~ Mehrere Schwächen ~


Leider kommt das Hörspiel insgesamt absolut nicht über Durchschnitt hinaus. Zum einen ist dafür der Clown Beppo verantwortlich, der ständig entweder "Schööööön" oder "Schleeeecht" dazwischenplärrt und nur den jüngsten Hörern gefallen dürfte, für den Rest ist er einfach zu albern geraten. Albern und auf die Kleinsten zugeschnitten ist auch die immer wiederkehrende Bezeichnung "Löwi-Pöwis" für die beiden Löwenkinder, sowohl vom Erzähler als auch von den Figuren.

Ein unnötiger, sehr konstruierter Zufall wird bemüht, als sich herausstellt, dass Benjamin und Otto mit "Hipp" und "Hopp" die richtigen Namen der Löwen erraten haben, ohne dass sie dafür einen Anhaltspunkt gehabt hätten. Zu guter Letzt wird die fragwürdige Einstellung vermittelt, dass Raubtierdressuren ein unbedingtes Muss im Zirkus sind. Der Direktor betont mehrfach, dass der Zirkus ohne seine Löwen keine Chance hat, die Zuschauer zu überzeugen. Dadurch werden Raubtierdressuren als notwendig hingestellt, anstatt dass man die Tierhaltung in Zirkussen kritisch hinterfragt. Immerhin zeigen ja Zirkusse wie "Roncalli", dass es auch ohne Raubtierdressuren funktioniert, und es ist ausnahmsweise pädagogisch nicht einwandfrei, was hier vermittelt wird.

~ Gute Sprecher ~


Santiago Ziesmer, der Wiederlich spricht, dürfte einer der markantesten Synchronsprecher überhaupt sein. Kindern ist er vor allem als Trick aus "Duck Tales", als Steve Urkle in "Alle unter einem Dach" und natürlich als Spongebob Schwammkopf bekannt. Bei Bibi taucht er zudem manchmal in neuen Folgen als Erfinder Eddie Eddison auf. Allerdings könnte Kinder irritieren, dass diese sonstigen Rollen sympathisch angelegt sind und er hier einen ausgemachten Unsympath spricht. Den bösen Dompteur Zambo alias Eberhard Prüter kennt man als Graf von Falkenstein von den "Bibi und Tina"-Hörspielen und lustigerweise ebenfalls aus der Serie "Spongebob". Schade ist jedoch, dass Hermann Wagner in dieser Folge nicht Herrn Tierlieb spricht. Zwar taucht er noch einmal in dieser Rolle auf, wurde danach aber aus gesundheitlichen Gründen komplett durch Eric Vaessen, wie hier auch schon, ersetzt. Vaessen, u.a. Synchronsprecher von "Matlock", gelingt es aber recht gut, Wagners Stimme zu imitieren. Kinder kennen ihn vielleicht noch aus seiner Rolle als Pferd Sternschnuppe aus der Serie "Regina Regenbogen".

Fazit:


Eine durchschnittliche Folge, die sich wegen der Löwenbabys vor allem an die jüngsten Hörer wendet. Es werden teilweise gute Lehren vermittelt und Spannung aufgebaut, allerdings wird Zirkushaltung wiederum viel zu unkritisch hingestellt.

Sprecher:


Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Herr Tierlieb: E. Vaessen
Wärter Karl: T. Hagen
Karla Kolumna: G. Fritsch
Direktor Leporello: H. Müller-Lankow
Fiorella: S. Scherff
Zambo: E. Prüter
Wiederlich: S. Ziesmer

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