24. August 2012

Benjamin Blümchen - Wo ist Otto?

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Inhalt:

Otto hat Geburtstag, was im Zoo natürlich ein wenig gefeiert wird. Wärter Karl schenkt ihm ein Buch über die Neustädter Höhlen, Herr Tierlieb einen schönen Glitzerstein und Benjamin eine Taschenlampe mit Morsezeichen und Warntönen. Otto ist begeistert über die Geschenke und liest bis spät in die Nacht in dem Höhlenbuch.

Am nächsten Morgen sind Benjamin und Otto zum Schwimmen verabredet. Überraschend kommt aber das Zebrababy zu Welt. Herr Tierlieb, der einen Termin beim Bürgermeister hat, schickt Benjamin in die Stadt, um selbst bei der Geburt zu helfen, während Benjamin ihn vertritt. Kurz darauf trifft Otto ein. Gemeinsam mit Wärter Karl, Karla Kolumna und Herrn Tierlieb begleitet er die Zebrageburt. Anschließend wartet er eine Weile auf Benjamin, bis ihm langweilig wird und er wegläuft.

Benjamins Treffen dauert länger als erwartet. Als er in den Zoo zurückkommt, ist Otto nicht da, und Karl weiß auch nicht, wohin er gegangen ist. Nur sein Höhlenbuch liegt herum. Benjamin fragte zuhause bei Ottos Mutter nach, aber auch dort ist er nicht. Langsam macht sich Benjamin Sorgen. Karla schlägt vor, eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Parallel zu den Polizisten sucht Benjamin auf eigene Faust weiter. Ob Otto sich etwa die Höhlen anschauen wollte ...?

Bewertung:

Bei Benjamin gibt es Folgen, in denen er einen neuen Beruf ausübt, und Folgen wie diese hier, in denen er in abenteuerliche Situationen erlebt. Otto ist meist nur Benjamins kleiner Begleiter, und dass er selbst in den Mittelpunkt gerät, ist eher selten der Fall, wie auch in "Otto ist krank" oder "Benjamin und der Weihnachtsmann".

~ Sehr lehrreich ~


Diese Folge erinnert Kinder auf spielerische Weise daran, dass sie nicht heimlich weglaufen sollen, weil sich ihre Eltern sonst sorgen. Otto ist es zu langweilig, stundenlang auf Benjamin zu warten, also verlässt er den Zoo, um etwas anderes zu unternehmen - ohne daran zu denken, dass Benjamin ihn später sucht und sich seine Mutter sorgt, als sie erfährt, dass Otto gar nicht mit Benjamin zusammengetroffen ist. Gerade bei Kindern im Grundschulalter fürchtet man schnell, dass ihnen etwas zugestoßen ist, wenn sie allein umherstreifen, ohne dass man weiß, wo man sie suchen soll. Weiterhin wird gezeigt, dass man sich allein nicht auf gefährliche Expeditionen einlassen soll. Nur zu leicht kann man sich verlaufen oder anderweitig in Gefahr geraten, deswegen sollten Kinder nicht alles nachahmen, was sie in Büchern lesen, sondern lieber erst vorher Erwachsene um Erlaubnis fragen. Dennoch weckt die Geschichte auch Lust auf abenteuerliche Unternehmungen, solange man sich dabei vorsieht. Ottos Begeisterung für seine Taschenlampe, für Höhlenerkundungen und für Morsezeichen steckt an, sodass bestimmt das eine oder andere Kind nach dem Hören mal selbst mit einer Taschenlampe auf Expedition gehen wird - aber nur in Begleitung, denn dass es sonst schiefgehen kann, hat man bei Otto gemerkt.

~ Humorvoll und originell ~

Diese Folge gehört zu den ganz seltenen, in denen der Erzähler aktiv mit eingebunden wird. In der Mitte der Geschichte fragt ihn Benjamin um Rat, wo sich Otto befinden könnte. Der Erzähler kann zwar einen Tipp geben, aber genau weiß er es auch nicht, denn er gehört nicht zur allwissenden Sorte und ist oft selbst neugierig, wie sich die Dinge entwickeln.

Bei aller Dramatik ist die Geschichte sehr humorvoll erzählt. Benjamin leistet sich bei der anstehenden Zebrageburt den Witz, dass er dabei nicht helfen will, um nicht womöglich einen Streifen zu viel zu verursachen, was Herr Tierlieb angesichts des Stresses gar nicht so lustig findet. Auch den Bürgermeister brüskiert er, als er beim Treffen nicht über das eigentliche Thema, den Tourismus in Neustadt, reden will, sondern stattdessen den für das Stadtoberhaupt kuriosen Vorschlag macht, sich mehr um die Natur und vor allem die Höhlen zu kümmern. Eine weitere witzige Stelle gibt es, als der Bürgermeister zuhause am Telefon wie üblich seinen Sekretär um Zustimmung bittet. Erst kurz danach merkt er, dass dieser ja ausnahmsweise nicht neben ihm steht - daher muss also sein Söhnchen die Rolle übernehmen und ihm brav beipflichten, ehe er seinen Papi fragt, ob er jetzt mit ihm "Krisenstab" spielt, offenbar ein gängiges Spiel im Haus des Bürgermeisters ...

~ Verräterisches Cover und Depri-Lied ~


Sowohl beim ersten als auch beim nur leicht veränderten zweiten Cover haben die Macher danebengegriffen. Abgebildet ist im Vordergrund Benjamin, der in einer Höhle sitzt und in einer Version traurig vor sich hinstarrt und in der anderen lacht. In beiden Fällen sieht man Otto im Hintergrund (der in der zweiten Version von Benjamin entdeckt wird). Schon vor dem Hören weiß man also, dass Otto in der Höhle stecken muss und Benjamin ihn findet, was viel von der Spannung raubt. Stattdessen hätte sich angeboten, Benjamin und seine Freunde suchend durch Neustadt laufend darzustellen oder Benjamin mit der Höhle dezent im Hintergrund. Nicht sehr gelungen ist auch das Lied, das Benjamin in der Höhle singt. "Otto, ach Otto, ich bin so allein", singt er in so traurigem Tonfall, dass man glauben könnte, Otto sei verstorben. Es ist zwar ganz schön, dass er hier ein paar vergangene Abenteuer Revue passieren lässt, allerdings erwähnt Benjamin, dass er mit Otto als Ritter einen Drachen besiegt habe, was nur auf die Zeichentrickfolge zutrifft, nicht auf das Original-Hörspiel. Weder Melodie noch Text laden zum Mitsingen auf, ganz anders als bei flotten Liedern anderer Folgen, wie etwa bei "Ich bin der Butler Benjamin" oder "Ne Ballonfahrt, die ist luftig".

Fazit:

Eine sehr lehrreiche Folge, die Kindern zeigt, dass man sich vor Gefahren in Acht nehmen und nicht heimlich weglaufen soll. Die vielen humorvollen Einlagen lockern die leicht dramatische Handlung gut auf, auch die Einbindung des netten Erzählers ist gelungen. Schade ist allerdings, dass das Cover schon verrät, wo sich Otto befindet, und Benjamins sehr trauriges Lied ist fast schon zu bedrückend für die Geschichte.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Herr Tierlieb: H. Wagner
Wärter Karl: T. Hagen
Karla Kolumna: G. Fritsch
Ottos Mutter: C. Merian
Bürgermeister: H. Giese
Erzähler: J. Nottke

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