10. August 2012

Benjamin Blümchen als Bürgermeister

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Inhalt:

Benjamin und Herr Tierlieb haben einen wichtigen Termin beim Bürgermeister. Sie bitten um Geld für die Känguru-Babys. Sie kommen allerdings zu einem gänzlich ungeeigneten Zeitpunkt, denn der Bürgermeister und sein Sekretär sind völlig überarbeitet. Gerade wurden die Unterlagen auch noch durch Bibi Blocksbergs Hexenbesen durcheinander gebracht, und es hagelt ständig neue Anträge.

Der Bürgermeister verliert völlig die Nerven. Benjamin weist ihn darauf hin, dass er als Bürgermeister freundlicher wäre. Da kommt dem Bürgermeister eine Idee: Er überlässt ihm sein Amt, um sich eine Pause zu gönnen und zur Kur zu fahren. Benjamin soll ihn vertreten.

Verwirrt nimmt der überrumpelte Benjamin den neuen Posten an. Die Sensation ist perfekt, und alle Neustädter sind begeistert, dass Benjamin jetzt Bürgermeister ist. Benjamin will sich alle Mühe geben, ein gutes Stadtoberhaupt zu sein - doch er merkt bald, dass es wirklich eine schwierige Aufgabe ist. Vor allem Stadtrat Klingelsack, der Benjamin nicht leiden kann, legt ihm Steine in den Weg. Schließlich beschuldigt er ihn sogar, Geld gestohlen zu haben ...

Bewertung:

Benjamin ist wahrscheinlich der beliebteste Bürger Neustadts - kein Wunder also, dass er eines Tages auch mal das Amt des Bürgermeisters bekleidet.

Lehrreiche Handlung

Was man vorher vielleicht schon geahnt hat, bekommt man hier bestätigt: Bürgermeister zu sein ist eine sehr schwierige Aufgabe. Bisher hat man den Neustädter Bürgermeister ja gerne gescholten, weil er sich egoistisch benimmt, aber hier sieht man, dass er es tatsächlich nicht gerade leicht hat. Verantwortung zu übernehmen ist ein schweres Los, das lernen hier Kinder auf spielerische Weise. Benjamin möchte es ja gerne allen recht machen, aber erstens kann er nicht allein entscheiden, sondern muss den Stadträten ein Mitspracherecht einräumen - und zweitens gilt es, abzuwägen, wofür man schließlich seine Stimme gibt, vor allem bei gegensätzlichen Forderungen der Bürger. Des Weiteren wird in dieser Folge vermittelt, dass man nicht vorschnell jemanden verurteilen soll. Benjamin kommt unschuldig ins Gefängnis, aber die Indizien sprechen nur oberflächlich gegen ihn. Bei genauer Betrachtung stellt sich natürlich heraus, dass er nichts verbrochen hat, aber wer übereilt handelt, begeht leicht einen Fehler.

Viel Humor


In dieser Episode gibt es einiges zu lachen, vor allem, was freche Spitzen und Streitgespräche angeht. Gerade als der Bürgermeister davon spricht, dass er dringend eine Kur und viel Ruhe benötigt, kommt Karla Kolumna zur Tür herein und schnattert in ihrer nervenaufreibenden Art direkt los. Einen guten Konter gibt Benjamin dem Stadtrat, der die Augen schließt, weil er keinen Elefanten als Bürgermeister sehen will - daraufhin schließt auch Benjamin die Augen, denn ebensowenig will er den unfreundlichen Herrn Klingelsack sehen. Dreist wie üblich Karla Kolumna, die es sich nicht nehmen lässt, den Stadtrat zu befragen, ob er nicht mal in Versuchung kommt, sich Geld aus der Stadtkasse abzuzweigen.

Wenige Schwächen

Schade ist an dieser Folge, dass Benjamins Amtshandlungen zu kurz kommen. Der Fokus liegt auf dem Teil der Handlung, der sich um seinen angeblichen Diebstahl und den Gefängnisaufenthalt dreht. Das ist zwar für die kleinen Hörer ganz spannend, widerspricht aber den Erwartungen, denn schließlich heißt die Folge nicht "Benjamin im Gefängnis", sondern "Benjamin als Bürgermeister". Schön wäre gewesen, wenn Benjamin mehr Entscheidungen hätte treffen müssen, die die Bürger von ihm verlangen. Am Ende kommt zwar zur Sprache, dass er einem Auftrag des richtigen Bürgermeisters widersprochen und dafür einem anderen stattgegeben hat, aber es wäre passender gewesen, mehr Veränderungen in der Stadt herbeizuführen - denn der Diebstahl und der Gefängnisaufenthalt haben mit dem Bürgermeisteramt im Grunde nichts zu tun. Schade auch, dass nur Stadtrat Klingelsack einen Auftritt hat, schließlich gibt es noch mehr Stadträte. Man vermisst vor allem Maria Axt in dieser regelmäßigen Rolle, die leider im gleichen Jahr verstarb. Dass Bibi Blocksberg zu Anfang der Geschichte erwähnt wird, kann übrigens auch falsche Erwartungen hervorrufen, denn die kleine Hexe tritt nicht selbst in Erscheinung.

Sehr gute Sprecher

Das Highlight unter den Sprecher ist diesmal Jürgen Thormann, der Stadtrat Klingelsack spricht. Seine Stimme kennt man seit vielen Jahren als deutsche Synchronstimme von Michael Caine, aber auch von vielen anderen Hörspielen. Bei "Bibi und Tina" tritt er manchmal als Lehrer Krähwinkel auf, bei "Regina Regenbogen" als Grummel Griesgram und auch bei TKKG und den drei Fragezeichen absolviert er hin und wieder Gastauftritte. Andreas Hanft tritt regelmäßig bei Bibi und Benjamin in seiner Rolle als Polizeipräsident in Erscheinung, und auch die Stimme von M. Grote ist nicht unbekannt, Kinder erinnern sich vielleicht, dass er u.a. den Bäcker in der Folge "Benjamin als Bäcker" sprach.

Fazit:

Eine lehrreiche und humorvolle Folge, die auf alle Fälle empfehlenswert ist. Leider kommen Benjamins Amtshandlungen ein wenig zu kurz. Dafür sind die Sprecher wieder hervorragend besetzt.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Bürgermeister: H. Giese
Herr Tierlieb: H. Wagner
Sekretär Pichler: W. Herbst
Karla Kolumna: G. Fritsch
Stadtrat Klingelsack: J. Thormann
Polizeipräsident: A. Hanft
Gefängniswärter: M. Grote
Erzähler: J. Nottke

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