24. August 2012

Benjamin Blümchen in der Steinzeit

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Inhalt:

Benjamin und Otto faulenzen gerade im Zoo, als sie dabei von Karla Kolumna gestört werden. Karla überredet die beiden, sie ins Museum zu begleiten. Dort findet die Aktion "Lebendes Museum" statt, wo sich einige Leute als Steinzeitmenschen verkleidet haben und im Garten des Museums demonstrieren, wie man damals lebte. Ein kleiner Junge ritzt das Bild eines Mammuts in die Steinwand. Benjamin ist geschockt, als er erfährt, dass Mammuts seine Vorfahren sind und als Nahrung dienten.

Benjamin kann an nichts anderes mehr denken und legt sich im Zoo direkt schlafen. Er träumt sich in die Steinzeit, wo er einem Jungen begegnet, der genau wie Otto aussieht. Der Junge allerdings ist ein Steinzeitmensch und hält Benjamin zunächst für ein Mammut. Sie freunden sich an, und Benjamin lernt eine Menge über das Leben in der Steinzeit.

Bei der Höhle trifft er auf die Eltern, die wie Ottos Eltern aussehen, und die Steintafelfrau, die alle Neuigkeiten einmeißelt, ist ein Abbild von Karla Kolumna. Der Höhlenmeister will Benjamin zunächst am liebsten aufessen, ehe die anderen ihn davon abhalten können. Nach und nach freunden sich alle mit Benjamin an, der ihnen einige nützliche Dinge zur Modernisierung beibringt ...

Bewertung:

Benjamin hat ja schon allerhand Abenteuer erlebt, aber ein Ausflug in die Steinzeit übertrifft wohl alles noch mal an Originalität - auch wenn es nur ein Traum ist.

~ Lehrreich und spannend ~


Von einer Ausnahme abgesehen ist die Geschichte für Kinder sehr lehrreich gestaltet. Hier wird die Neugier geweckt, sich weitergehend mit dem Thema Steinzeit zu befassen, sich Bücher mit Bildern anzuschauen, die alles noch mal genauer erklären, was hier angerissen wird, vielleicht sogar mal einen Museumsbesuch mit den Eltern oder der Schulklasse zu machen. Man erfährt, dass die Menschen sich mit Fellen bekleideten und in Höhlen lebten, dass sie Zeichnungen an die Wände ritzten, Mammuts jagten und durch das Zusammenschlagen von Steinen Feuer entfachten. Auch für Spannung ist gesorgt, schließlich ist das Leben in der Steinzeit nicht ungefährlich. Benjamin wird, weil man Elefanten nicht kennt, einfach für ein haarloses Mammut gehalten und vom Höhlenmeister daher auf seinen Speiseplan gesetzt. Nur eine Flucht mit Steinzeit-Otto kann ihn vorerst retten, und das Zusammentreffen mit den Mammuts ist eine im positiven Sinne aufregende Begegnung, die man gerne noch hätte weiter ausbauen können.

~ Sehr viel Humor ~


Diese Folge ist gespickt mit lustigen Dialogen, sowohl was die Rahmen- als auch was die Traumhandlung angeht. Das fängt an mit Benjamins Vorstellung vom Begriff "Lebendes Museum" als einen sehr alten Menschen, der den Besuchern vom seinem Leben erzählt, und dem Museumsparagrafen, der allerlei Tieren den Besuch des Museums untersagt und dabei penibel Rassen wie Hamster, Streifenhörnchen, Panther und Tiger aufzählt. Sehr frech ist Ottos Bemerkung, das gefangene Mammut von der Abbildung sei vielleicht Benjamins Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßvater gewesen, woraufhin dieser immer wieder konsterniert "Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßvater" vor sich hin murmelt. In der Steinzeit finden sich viele Anspielungen auf das moderne Leben, etwa wenn Ottos Mutter erklärt, dass sie dank der Neuigkeiten der Steintafelfrau stets darüber informiert ist, welche Felle man in anderen Höhlen trägt und wie man Schlangen am besten zubereitet. Der Höhlenmeister ist genauso cholerisch wie sein Gegenwarts-Pendant, der Bürgermeister, und wischt den Einwand, Benjamin als "sprechendes Mammut" dürfe nicht gegessen werden, mit der Bemerkung vom Tisch, dass ein Mammutsteak nicht mehr spricht, wenn es erst einmal in der Pfanne brutzelt.

~ Ein paar Schwächen ~


Das größte Manko ist, dass in Benjamins Traum Steinzeitmenschen und Dinosaurier gemeinsam leben, obwohl die Dinosaurier vor allem in die Kreidezeit gehören und zur Zeit der ersten Menschen schon Millionen Jahre zuvor ausgestorben waren. Kinder wissen das nicht unbedingt, und es ist unvorteilhaft, ihnen die Geschichte so zu erzählen, als hätten Saurier und Menschen parallel existiert. Vor allem nehmen die Dinosaurier in Benjamins Traum keinen wichtigen Platz ein, im Mittelpunkt stehen vielmehr die Lebensgewohnheiten der Steinzeitmenschen und die Mammuts, sodass man die Saurier einfach hätte weglassen können - oder aber, Benjamin hätte im Traum merken müssen, dass hier ein Anachronismus vorliegt.

Ein bisschen fragwürdig ist außerdem, wie es Benjamin gelingt, ohne moderne Hilfsmittel ein funktionierendes Fahrrad zu bauen. Bei der Besetzung von Ottos Vater ist schade, dass hier nicht wie in der Folge "Der Skiurlaub" Alexander Herzog gewählt wurde, sondern man seitdem auf Helmut Gauß ausgewichen ist, der kein schlechter Sprecher ist, aber nicht so charismatisch wie A. Herzog.

Fazit:


Eine grundsätzlich gelungene Folge, die Kindern einige interessante Dinge über die Steinzeit beibringt und sicher die Lust weckt, sich mehr darüber zu informieren. Viele witzige Dialoge machen aus der Geschichte eine sehr amüsante Episode, vor allem dank der zahlreichen Anspielungen auf die moderne Zeit. Negativ ist dagegen die unkorrekte Darstellung vom zeitgleichen Leben der Dinosaurier und der Steinzeitmenschen, die Kindern ein falsches Bild vermittelt.

Sprechernamen:

Benjamin Blümchen: E. Ott
Otto: K. Primel
Karla Kolumna: G. Fritsch
Ottos Mutter: C. Merian
Ottos Vater: H. Gauß
Museumswärter: M. Grote
Museumsführer: J. von Ulmann
Bürgermeister: H. Giese
Sekretär Pichler: W. Herbst
Erzähler: J. Nottke

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