Produktinfos:
Ausgabe: 2013
Seiten: 416
Amazon
* * * * *
Der Autor:
Hans Koppel, Jahrgang 1964, ist das Pseudonym des schwedischen Journalisten und Kinderbuchautors Peter Lidbeck. Unter dem Namen "Hans Koppel" verfasst er Thriller. Seine Werke bisher (2014): Entführt, Bedroht, Gequält.
Inhalt:
Zeitungsredakteurin Anna verbringt zusammen mit ihren Kolleginnen Trude und Sissela wie jedes Jahr ein Wochenende im Hotel, um dort in Ruhe Konzept und Ausrichtung ihres Magazins zu diskutieren. Abends lernen sie an der Bar drei Männer aus der Werbebranche kennen, darunter auch der junge, sehr attraktive Erik. Eigentlich führt Anna ein zufriedenes Familienleben mit ihrem Mann Lukas und der zehnjährigen Hedda. Doch als der deutlich jüngere Erik sie auf sein Zimmer einlädt, kann sie nicht widerstehen, und die beiden verbringen die Nacht zusammen.
Für Anna ist es zunächst eine einmalige Sache, doch sie lässt sich noch auf zwei weitere Treffen ein. Dann endlich besinnt sie sich auf ihre Familie und erklärt ihrem Liebhaber, dass es keine weiteren Dates mehr geben wird. Erik aber lässt nicht locker und kontaktiert sie über die Firma.
Als Anna ihn weiterhin zurückweist, offenbart er ihr, dass er sie bei einem Treffen gefilmt hat. Anna bekommt es mit der Angst zu tun, auf keinen Fall soll ihr Mann etwas von der Affäre erfahren. Erik bombardiert sie mit E-Mails, Anrufen und Sms und taucht schließlich sogar bei ihr zuhause auf. Anna ahnt, dass er hochgefährlich ist ...
Bewertung:
Ein psychopathischer Stalker ist ein vielversprechendes Thema für einen Thriller. Hans Koppel setzt diese Grundidee solide, wenngleich auch auf sehr konventionelle Art um. Protagonistin Anna ist im Großen und Ganzen recht zufrieden in ihrer Ehe, abgesehen von sexuellen Belangen - in dieser Hinsicht erscheint Ehemann Lukas ihr sehr einfallslos. Der attraktive Erik stellt für sie einen Ausrutscher dar, der ihre Familie nicht gefährden soll; emotional verbindet sie nichts mit dem jungen Mann. Anna hat weder Interesse an einer längeren Affäre noch an weiteren zwischenmenschlichen Kontakten. Das hat sich Erik offenbar ganz anders dargestellt und zeigt rasch seine unangenehme Seite.
Die Bedrohung, die von Erik ausgeht, macht den Roman über weite Strecken recht spannend und reizvoll. Zunächst fürchtet Anna in erster Linie, dass Erik ihren Mann kontaktieren könnte - doch allmählich ahnt sie, dass Erik besessen von ihr ist, ihr nachstellt und vielleicht sogar ihrer Familie etwas antun könnte. Erik scheint zu allem fähig, und es ist früh damit zu rechnen, dass es hier möglicherweise auch zu einem Mord kommt. Die Handlung gewinnt zusätzlich an Brisanz, nachdem sich Anna an die Polizei gewandt hat. Der zuständige Kommissar ist anfangs hilfsbereit und sucht Eriks zur Klärung der Stalker-Vorwürfe auf - dann allerdings gewinnt er den Eindruck, dass vielleicht tatsächlich Anna diejenige ist, die den Kontakt zu Erik sucht und vermutet, dass sie sich lediglich in den Vordergrund spielen möchte. Annas hilflose Lage sorgt dafür, dass der Leser grundsätzlich recht interessiert dem Geschehen folgt und neugierig ist, welchen weiteren Verlauf die Geschichte nehmen wird.
Zu den Schwächen des Romans zählt die klischeehafte Begründung für Eriks Verhalten. Schon sehr früh werden diesbezüglich Hinweise gestreut, die sich dann im weiteren Verlauf bestätigen. Hier fehlt es an Raffinesse, Erik gerät doch sehr zu einer Art Abziehfigur und ist alles andere als ein facettenreicher Charakter. Des Weiteren fällt störend auf, dass er sich in einer speziellen Situation viel zu unvorsichtig verhält. Das wirkt umso konstruierter, als er sonst doch eher perfide und durchdacht handelt. Zudem kommt Annas Umschwung von der treuen Ehefrau zur Betrügerin sehr plötzlich und recht unmotiviert daher. Beinah wirkt es einfallslos, als sie sich wie aus dem Nichts heraus zum Fremdgehen entscheidet, als habe der Autor nicht recht gewusst, wie er ihr Handeln begründen solle. Erst viel später erfährt der Leser von Annas sexueller Unzufriedenheit in ihrer Ehe; zum Zeitpunkt des Fremdgehens erscheint es hingegen etwas konstruiert, wie schnell sich Anna auf den Seitensprung einlässt.
Etwas zu auffällig sind die Reminiszenzen an den Film "Eine verhängnisvolle Affäre", trotz leichter Abwandlungen. Besonders deutlich wird dies in der Szene, in der Erik Kontakt zu Annas Familie sucht. Im Film interessiert sich Alex Forrester angeblich als Nachmieterin für die Wohnung, hier gibt sich Erik als Käuferinteressent für das Auto aus, die Szenen ähneln sich sehr: Im Film sieht der entgeisterte Michael Douglas seine Affäre im freundlichen Gespräch mit seiner Ehefrau, hier im Buch trifft Anna ihren Ehemann beim Plaudern mit Erik an. Ganz wie Alex im Film erklärt auch Erik bei dieser Gelegenheit, dass er Anna schon einmal auf beruflicher Ebene getroffen hat und ganz wie Alex nähert auch er sich dem Kind seiner Ex-Affäre an, um dessen Vertrauen zu gewinnen.
Fazit:
Ein durchschnittlicher Psychothriller, der sich recht unterhaltsam liest und sich vor allem Genrelesern empfiehlt, die ein Faible für Stalker-Geschichten haben. Die Charaktere sind nicht besonders ausgefeilt und es gibt einige Klischees; alles in allem aber trotz dieser Schwächen ein durchaus lesbarer Roman.
Ausgabe: 2013
Seiten: 416
Amazon
* * * * *
Der Autor:
Hans Koppel, Jahrgang 1964, ist das Pseudonym des schwedischen Journalisten und Kinderbuchautors Peter Lidbeck. Unter dem Namen "Hans Koppel" verfasst er Thriller. Seine Werke bisher (2014): Entführt, Bedroht, Gequält.
Inhalt:
Zeitungsredakteurin Anna verbringt zusammen mit ihren Kolleginnen Trude und Sissela wie jedes Jahr ein Wochenende im Hotel, um dort in Ruhe Konzept und Ausrichtung ihres Magazins zu diskutieren. Abends lernen sie an der Bar drei Männer aus der Werbebranche kennen, darunter auch der junge, sehr attraktive Erik. Eigentlich führt Anna ein zufriedenes Familienleben mit ihrem Mann Lukas und der zehnjährigen Hedda. Doch als der deutlich jüngere Erik sie auf sein Zimmer einlädt, kann sie nicht widerstehen, und die beiden verbringen die Nacht zusammen.
Für Anna ist es zunächst eine einmalige Sache, doch sie lässt sich noch auf zwei weitere Treffen ein. Dann endlich besinnt sie sich auf ihre Familie und erklärt ihrem Liebhaber, dass es keine weiteren Dates mehr geben wird. Erik aber lässt nicht locker und kontaktiert sie über die Firma.
Als Anna ihn weiterhin zurückweist, offenbart er ihr, dass er sie bei einem Treffen gefilmt hat. Anna bekommt es mit der Angst zu tun, auf keinen Fall soll ihr Mann etwas von der Affäre erfahren. Erik bombardiert sie mit E-Mails, Anrufen und Sms und taucht schließlich sogar bei ihr zuhause auf. Anna ahnt, dass er hochgefährlich ist ...
Bewertung:
Ein psychopathischer Stalker ist ein vielversprechendes Thema für einen Thriller. Hans Koppel setzt diese Grundidee solide, wenngleich auch auf sehr konventionelle Art um. Protagonistin Anna ist im Großen und Ganzen recht zufrieden in ihrer Ehe, abgesehen von sexuellen Belangen - in dieser Hinsicht erscheint Ehemann Lukas ihr sehr einfallslos. Der attraktive Erik stellt für sie einen Ausrutscher dar, der ihre Familie nicht gefährden soll; emotional verbindet sie nichts mit dem jungen Mann. Anna hat weder Interesse an einer längeren Affäre noch an weiteren zwischenmenschlichen Kontakten. Das hat sich Erik offenbar ganz anders dargestellt und zeigt rasch seine unangenehme Seite.
Die Bedrohung, die von Erik ausgeht, macht den Roman über weite Strecken recht spannend und reizvoll. Zunächst fürchtet Anna in erster Linie, dass Erik ihren Mann kontaktieren könnte - doch allmählich ahnt sie, dass Erik besessen von ihr ist, ihr nachstellt und vielleicht sogar ihrer Familie etwas antun könnte. Erik scheint zu allem fähig, und es ist früh damit zu rechnen, dass es hier möglicherweise auch zu einem Mord kommt. Die Handlung gewinnt zusätzlich an Brisanz, nachdem sich Anna an die Polizei gewandt hat. Der zuständige Kommissar ist anfangs hilfsbereit und sucht Eriks zur Klärung der Stalker-Vorwürfe auf - dann allerdings gewinnt er den Eindruck, dass vielleicht tatsächlich Anna diejenige ist, die den Kontakt zu Erik sucht und vermutet, dass sie sich lediglich in den Vordergrund spielen möchte. Annas hilflose Lage sorgt dafür, dass der Leser grundsätzlich recht interessiert dem Geschehen folgt und neugierig ist, welchen weiteren Verlauf die Geschichte nehmen wird.
Zu den Schwächen des Romans zählt die klischeehafte Begründung für Eriks Verhalten. Schon sehr früh werden diesbezüglich Hinweise gestreut, die sich dann im weiteren Verlauf bestätigen. Hier fehlt es an Raffinesse, Erik gerät doch sehr zu einer Art Abziehfigur und ist alles andere als ein facettenreicher Charakter. Des Weiteren fällt störend auf, dass er sich in einer speziellen Situation viel zu unvorsichtig verhält. Das wirkt umso konstruierter, als er sonst doch eher perfide und durchdacht handelt. Zudem kommt Annas Umschwung von der treuen Ehefrau zur Betrügerin sehr plötzlich und recht unmotiviert daher. Beinah wirkt es einfallslos, als sie sich wie aus dem Nichts heraus zum Fremdgehen entscheidet, als habe der Autor nicht recht gewusst, wie er ihr Handeln begründen solle. Erst viel später erfährt der Leser von Annas sexueller Unzufriedenheit in ihrer Ehe; zum Zeitpunkt des Fremdgehens erscheint es hingegen etwas konstruiert, wie schnell sich Anna auf den Seitensprung einlässt.
Etwas zu auffällig sind die Reminiszenzen an den Film "Eine verhängnisvolle Affäre", trotz leichter Abwandlungen. Besonders deutlich wird dies in der Szene, in der Erik Kontakt zu Annas Familie sucht. Im Film interessiert sich Alex Forrester angeblich als Nachmieterin für die Wohnung, hier gibt sich Erik als Käuferinteressent für das Auto aus, die Szenen ähneln sich sehr: Im Film sieht der entgeisterte Michael Douglas seine Affäre im freundlichen Gespräch mit seiner Ehefrau, hier im Buch trifft Anna ihren Ehemann beim Plaudern mit Erik an. Ganz wie Alex im Film erklärt auch Erik bei dieser Gelegenheit, dass er Anna schon einmal auf beruflicher Ebene getroffen hat und ganz wie Alex nähert auch er sich dem Kind seiner Ex-Affäre an, um dessen Vertrauen zu gewinnen.
Fazit:
Ein durchschnittlicher Psychothriller, der sich recht unterhaltsam liest und sich vor allem Genrelesern empfiehlt, die ein Faible für Stalker-Geschichten haben. Die Charaktere sind nicht besonders ausgefeilt und es gibt einige Klischees; alles in allem aber trotz dieser Schwächen ein durchaus lesbarer Roman.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.