Produktinfos:
Ausgabe: 2014
Länge: ca 51 Minuten
Amazon
* * * * *
Der Autor:
Henry S. Whitehead, 1882-1932, war sowohl Autor von Horror-und Fantasygeschichten als auch Erzdiakon der Jungferninseln. Das karibische Flair und vor allem magische Hintergründe und Informationen über Voodoo-Kulte inspirierten ihn zu vielen seiner Werke. Eine seiner bekanntesten Erzählungen ist "Jumbee " (dt. Der Zombie).
Inhalt:
Ein verschneiter Dezember im Jahr 1926: Ben Canevin ist Lehrer an einer abgelegenen Privatschule in Connecticut. Sein wertvollster Besitz ist ein kostbarer, aufwändig verzierter Spiegel, den er einst aus einem verlassenen Herrenhaus in der Karibik mitgenommen hat. Eines Morgens meint er darin eine seltsame Bewegung zu sehen, hält es dann aber doch für eine Täuschung.
Beim Frühstück stellt sich heraus, dass über Nacht die Heizungsanlage auf dem Schulgelände ausgefallen ist; die Räume sind eiskalt. Ben hat an diesem Tag nur drei Jungs in seinem Kurs zum klassischen Drama zu unterrichten. Daher verlegt er den Unterricht mit Robert, Brian und Clark in seine Privaträume, wo es dank des Kamins behaglich warm ist.
In Bens Wohnzimmer bewundert Robert den Spiegel und kann kaum den Blick von ihm abwenden. Geradezu hypnotisch angezogen fühlt er sich. Nach dem Unterricht verabschieden sich Brian und Clark, während Robert noch etwas in Bens Wohnung bleiben möchte. Erneut kommt die Sprache auf den Spiegel. Robert meint, eine Stimme daraus gehört zu haben, und wirkt sehr verängstigt. Als der Lehrer mal kurz in die Küche geht und wieder ins Wohnzimmer tritt, ist der Schüler auf einmal verschwunden. Auch beim Abendessen taucht Robert nicht auf, niemand hat ihn in den vergangenen Stunden gesehen. Die Schulleitung ist in großer Sorge, dass sich Robert irgendwo draußen im Schnee herumtreibt. Ben muss an die Ereignisse vom Vormittag denken - ob gar der Spiegel etwas mit Roberts Verschwinden zu tun hat ...?
Bewertung:
Nach "Der Zombie" stand mit "Die Falle" bereits die zweite Vorlage von Henry S. Whitehead Pate für eine Gruselkabinett-Folge. Erneut spielen Whiteheads Vorlieben für exotische Schauplätze hinein, wenngleich die Handlung diesmal nicht in der Karibik angesiedelt ist, sondern nur der Spiegel dort seinerzeit gefunden wurde.
Dabei setzt das Hörspiel in erster Linie auf eine dichte Atmosphäre und exzellente Sprecher. Schnell findet sich der Hörer in das Setting ein, das anfangs gemütlich ist und doch schnell seine unheilvolle Seite zeigt. Es ist ein verschneiter Winter, die Handlung spielt komplett innerhalb der Privatschule und verleiht der Geschichte damit eine kammerspielartige Atmosphäre. Ben Canevin erscheint als sympathischer junger Lehrer, der offenbar bei seinen Schülern recht beliebt ist und den Spagat meistert zwischen anspruchsvollem Unterricht und freundschaftlichem Umgang.
Der übernatürliche Charakter des Spiegels ist für den Hörer schon früh offensichtlich: Immer wieder hört man eine finstere Stimme flüstern, und sowohl Ben als auch Robert glauben, eine Bewegung im Spiegel zu sehen, die nicht auf einer Spiegelung beruht. Die beinah hypnotischen Kräfte des Spiegels werden vor allem an Robert deutlich; zwar fürchtet er sich einerseits vor dem Spiegel und will ihm nicht den Rücken zukehren, doch andererseits kann er auch nicht darauf verzichten, den Spiegel zu berühren. Für den Hörer ist es natürlich keine Überraschung, dass Robert dabei schließlich unbemerkt in den Spiegel gelangt ist. Spannung entsteht jedoch aus den Fragen, ob und wie der Junge wieder daraus befreit werden kann und was es mit der finsteren Gestalt auf sich hat, die mit düsterer Stimme aus dem Spiegel spricht. Es handelt sich um seine klassisch gestrickte Gruselerzählung, die keine allzu überraschenden Wendungen aufweist und eher durch wohlige Schauer als durch furchterregende Szenen besticht.
Durchweg überzeugend sind die Sprecherleistungen, allen voran Frank Schaff als Ben Canevin und Lutz Riedel als Axel Holm. Frank Schaff war schon in seiner Kindheit und Jugend ein bekannter Sprecher, übernahm er doch lange Zeit die Rolle des Otto in der Hörspielreihe "Benjamin Blümchen". In späteren Jahren synchronisierte er häufig Ethan Hawke, Joseph Fiennes, Eric Stoltz und C. Thomas Howell; seine immer noch jungenhaft klingende Stimme passt perfekt auf den jungen Lehrer Canevin. Lutz Riedel gehört zu den Urgesteinen des Hörspielgewerbes. Seine wandelbare Stimme lässt er hier besonders tief und rau klingen, um dem diabolischen Axel Holm aus dem Spiegel Leben einzuhauchen. Daniel Schlauch, die Standardstimme von Zac Efron, gibt gleichfalls überzeugend den Schüler Robert und spricht sehr authentisch meist mit gehetzter, panischer Stimme.
Freilich zählt die Folge eher zu den harmlosen Episoden der Gruselkabinett-Reihe. Sie unterhält zweifellos gut, das Ende kommt allerdings ein bisschen brav daher. Andere Folgen bestechen durch besonders schaurige Momente oder hinterlassen melancholische Gefühle; "Die Falle" bleibt demgegenüber verhältnismäßig stark an der Oberfläche. Falls der Leser auf einen besonders nachhaltigen Effekt hofft, wird er bei dieser Folge eventuell enttäuscht; der Handlungsverlauf entpuppt sich insgesamt als zahmer, als es die anfänglichen Ereignisse vermuten lassen.
Fazit:
Überaus solide und unterhaltsame Folge, die allerdings in Sachen Gruselflair und Nachwirkung nicht ganz an andere Episoden der Reihe heranreicht. Die Handlung ist unterm Strich kurzweilig und atmosphärisch in Szene gesetzt, die Sprecher sind ausnahmslos gut besetzt, und die Folge ist definitiv empfehlenswert für Hörspielfreunde, auch wenn andere Episoden noch besser sind.
Sprechernamen:
Ben Canevin: Frank Schaff
Julian Browne: Sascha Wussow
Schuldiener Mayer: Andreas Mannkopff
Robert Grandison: Daniel Schlauch
Mrs. Gradison: Cornelia Meinhardt
Brian: Jannik Endemann
Clark: Timmo Niesner
Axel Holm: Lutz Riedel
Magnus: Jacques Breuer
Ausgabe: 2014
Länge: ca 51 Minuten
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* * * * *
Der Autor:
Henry S. Whitehead, 1882-1932, war sowohl Autor von Horror-und Fantasygeschichten als auch Erzdiakon der Jungferninseln. Das karibische Flair und vor allem magische Hintergründe und Informationen über Voodoo-Kulte inspirierten ihn zu vielen seiner Werke. Eine seiner bekanntesten Erzählungen ist "Jumbee " (dt. Der Zombie).
Inhalt:
Ein verschneiter Dezember im Jahr 1926: Ben Canevin ist Lehrer an einer abgelegenen Privatschule in Connecticut. Sein wertvollster Besitz ist ein kostbarer, aufwändig verzierter Spiegel, den er einst aus einem verlassenen Herrenhaus in der Karibik mitgenommen hat. Eines Morgens meint er darin eine seltsame Bewegung zu sehen, hält es dann aber doch für eine Täuschung.
Beim Frühstück stellt sich heraus, dass über Nacht die Heizungsanlage auf dem Schulgelände ausgefallen ist; die Räume sind eiskalt. Ben hat an diesem Tag nur drei Jungs in seinem Kurs zum klassischen Drama zu unterrichten. Daher verlegt er den Unterricht mit Robert, Brian und Clark in seine Privaträume, wo es dank des Kamins behaglich warm ist.
In Bens Wohnzimmer bewundert Robert den Spiegel und kann kaum den Blick von ihm abwenden. Geradezu hypnotisch angezogen fühlt er sich. Nach dem Unterricht verabschieden sich Brian und Clark, während Robert noch etwas in Bens Wohnung bleiben möchte. Erneut kommt die Sprache auf den Spiegel. Robert meint, eine Stimme daraus gehört zu haben, und wirkt sehr verängstigt. Als der Lehrer mal kurz in die Küche geht und wieder ins Wohnzimmer tritt, ist der Schüler auf einmal verschwunden. Auch beim Abendessen taucht Robert nicht auf, niemand hat ihn in den vergangenen Stunden gesehen. Die Schulleitung ist in großer Sorge, dass sich Robert irgendwo draußen im Schnee herumtreibt. Ben muss an die Ereignisse vom Vormittag denken - ob gar der Spiegel etwas mit Roberts Verschwinden zu tun hat ...?
Bewertung:
Nach "Der Zombie" stand mit "Die Falle" bereits die zweite Vorlage von Henry S. Whitehead Pate für eine Gruselkabinett-Folge. Erneut spielen Whiteheads Vorlieben für exotische Schauplätze hinein, wenngleich die Handlung diesmal nicht in der Karibik angesiedelt ist, sondern nur der Spiegel dort seinerzeit gefunden wurde.
Dabei setzt das Hörspiel in erster Linie auf eine dichte Atmosphäre und exzellente Sprecher. Schnell findet sich der Hörer in das Setting ein, das anfangs gemütlich ist und doch schnell seine unheilvolle Seite zeigt. Es ist ein verschneiter Winter, die Handlung spielt komplett innerhalb der Privatschule und verleiht der Geschichte damit eine kammerspielartige Atmosphäre. Ben Canevin erscheint als sympathischer junger Lehrer, der offenbar bei seinen Schülern recht beliebt ist und den Spagat meistert zwischen anspruchsvollem Unterricht und freundschaftlichem Umgang.
Der übernatürliche Charakter des Spiegels ist für den Hörer schon früh offensichtlich: Immer wieder hört man eine finstere Stimme flüstern, und sowohl Ben als auch Robert glauben, eine Bewegung im Spiegel zu sehen, die nicht auf einer Spiegelung beruht. Die beinah hypnotischen Kräfte des Spiegels werden vor allem an Robert deutlich; zwar fürchtet er sich einerseits vor dem Spiegel und will ihm nicht den Rücken zukehren, doch andererseits kann er auch nicht darauf verzichten, den Spiegel zu berühren. Für den Hörer ist es natürlich keine Überraschung, dass Robert dabei schließlich unbemerkt in den Spiegel gelangt ist. Spannung entsteht jedoch aus den Fragen, ob und wie der Junge wieder daraus befreit werden kann und was es mit der finsteren Gestalt auf sich hat, die mit düsterer Stimme aus dem Spiegel spricht. Es handelt sich um seine klassisch gestrickte Gruselerzählung, die keine allzu überraschenden Wendungen aufweist und eher durch wohlige Schauer als durch furchterregende Szenen besticht.
Durchweg überzeugend sind die Sprecherleistungen, allen voran Frank Schaff als Ben Canevin und Lutz Riedel als Axel Holm. Frank Schaff war schon in seiner Kindheit und Jugend ein bekannter Sprecher, übernahm er doch lange Zeit die Rolle des Otto in der Hörspielreihe "Benjamin Blümchen". In späteren Jahren synchronisierte er häufig Ethan Hawke, Joseph Fiennes, Eric Stoltz und C. Thomas Howell; seine immer noch jungenhaft klingende Stimme passt perfekt auf den jungen Lehrer Canevin. Lutz Riedel gehört zu den Urgesteinen des Hörspielgewerbes. Seine wandelbare Stimme lässt er hier besonders tief und rau klingen, um dem diabolischen Axel Holm aus dem Spiegel Leben einzuhauchen. Daniel Schlauch, die Standardstimme von Zac Efron, gibt gleichfalls überzeugend den Schüler Robert und spricht sehr authentisch meist mit gehetzter, panischer Stimme.
Freilich zählt die Folge eher zu den harmlosen Episoden der Gruselkabinett-Reihe. Sie unterhält zweifellos gut, das Ende kommt allerdings ein bisschen brav daher. Andere Folgen bestechen durch besonders schaurige Momente oder hinterlassen melancholische Gefühle; "Die Falle" bleibt demgegenüber verhältnismäßig stark an der Oberfläche. Falls der Leser auf einen besonders nachhaltigen Effekt hofft, wird er bei dieser Folge eventuell enttäuscht; der Handlungsverlauf entpuppt sich insgesamt als zahmer, als es die anfänglichen Ereignisse vermuten lassen.
Fazit:
Überaus solide und unterhaltsame Folge, die allerdings in Sachen Gruselflair und Nachwirkung nicht ganz an andere Episoden der Reihe heranreicht. Die Handlung ist unterm Strich kurzweilig und atmosphärisch in Szene gesetzt, die Sprecher sind ausnahmslos gut besetzt, und die Folge ist definitiv empfehlenswert für Hörspielfreunde, auch wenn andere Episoden noch besser sind.
Sprechernamen:
Ben Canevin: Frank Schaff
Julian Browne: Sascha Wussow
Schuldiener Mayer: Andreas Mannkopff
Robert Grandison: Daniel Schlauch
Mrs. Gradison: Cornelia Meinhardt
Brian: Jannik Endemann
Clark: Timmo Niesner
Axel Holm: Lutz Riedel
Magnus: Jacques Breuer
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