26. Dezember 2012

Pumuckl - Der erste Schnee/Das Weihnachtsgeschenk

Produktinfos:

Ausgabe: 1982 produziert
Dauer: ca. 49 Minuten.
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Die Autorin:

Ellis Kaut wurde 1920 geboren. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung und ein Studium der Bildhauerei, bis sie 1948 als freie Schriftstellerin tätig wurde und für den Bayerischen Rundfunk Hörspiele schrieb. 1962 startete die Serie um den Kobold Pumuckl, der ihr Lebenswerk wurde. 1965 wurden die Geschichten auch in Buchform veröffentlicht, 1982 ging die populäre TV-Serie mit Hans Clarin als Pumuckls Stimme und Gustl Bayrhammer als Meister Eder an den Start. Ellis Kaut erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihr Schaffen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Weitere Werke von ihr sind u.a. "Flibutz", "Geschichten vom Kater Musch" und "Schlupp vom grünen Stern". www.ellis-kaut.de

Inhalt:

Der erste Schnee

Pumuckl erlebt bei Meister Eder den ersten Schnee seines Lebens. Zunächst ist er ganz begeistert von der weißen Pracht und spielt im Hof begeistert herum. Solange er unsichtbar ist, spürt er nichts von der Kälte und sinkt auch nicht ein. Doch als Meister Eder hinaus blickt, wird er sichtbar - und sofort wird ihm schrecklich kalt.

Pumuckl kommt die Idee, den Schnee hereinzuholen, um in Ruhe am warmen Ofen damit zu spielen. Als Meister Eder weggeht, setzt er den Plan um - allerdings mit anderen Folgen als gedacht. Auch die Schneebälle, die er auf den Hausmeister wirft, sind nur anfangs lustig. Dann nämlich wird der kleine Lothar verdächtigt, den Schnee vom Balkon geworfen zu haben - und Pumuckl muss sich etwas einfallen lassen, um das wieder gutzumachen ...

Das Weihnachtsgeschenk


Pumuckl ist begeistert von all den weihnachtlichen Dekorationen in den Schaufenster. Meister Eder erklärt ihm, was es mit dem Fest auf sich hat und dass sich die meisten Menschen etwas schenken.

Nun möchte Pumuckl dem Meister Eder auch gerne etwas schenken - aber kaufen kann er schließlich nichts. Aus Neugierde begleitet er unsichtbar die kleine Karoline und deren Freundin, die über die Geschenke an ihre Eltern sprechen. Karoline zeigt der Freundin ein selbstgemachtes Nadelkissen, das sie ihrer Mutter schenken wird.

Das Nadelkissen gefällt Pumuckl sehr gut. Zu gerne würde er Meister Eder auch so etwas schenken., Kurzerhand stiehlt er das Kissen heimlich, mit dem Zweck, es als sein eigenes Kopfkissen zu benutzen - und Meister Eder wiederum sein Kissen für dessen Nadeln zu schenken. An die Folgen dieses Diebstahls denkt er dabei nicht ...

Bewertung:

Eine Winter- und eine Weihnachtsgeschichte sind auf dieser CD vereint. Es ist der erste Winter, den Pumuckl bei Meister Eder als sichtbarer Kobold verbringt und Der erste Schnee hat es ihm gleich angetan. Es lässt sich herrlich darin spielen, nur die Kälte gefällt ihm nicht, wie das bei Kindern gewöhnlich auch der Fall ist. Meister Eder vergisst, dass der Kobold von den physikalischen Zusammenhängen keine Ahnung hat - und prompt holt der Kobold Schnee herein, der natürlich in der Wärme sofort zu einer Pfütze schmilzt. Diese erste Hälfte der Folge ist vor allem lustig, denn Pumuckl glaubt beim Anblick der Pfütze, sie stamme von einem Hund - der dann unverschämterweise auch noch gleich den Schnee mitgenommen hat. Darüber muss schließlich sogar Meister Eder lachen, auch wenn er das Wasser wegwischen muss.

Anders sieht es mit dem Schnee aus, den Pumuckl auf den Hausmeister und Frau Altenweger wirft. Er amüsiert sich dabei, den beiden Erwachsenen immer, wenn sie wegschauen, Schnee in den Kragen zu werfen. Leider weiß der Hausmeister, dass direkt über ihm die Wohnung des kleinen Lothar ist - und auch wenn weder er noch Frau Altenweger Lothar gesehen haben, sind sie überzeugt, dass er den Schnee geworfen hat. Frau Altenweger beschwert sich daraufhin bei Lothars Mutter und die gibt dem Jungen Stubenarrest, wohl im Glauben, die beiden hätten ihn dabei gesehen. Als Meister Eder das zufällig erfährt, ist er sehr wütend auf den Pumuckl - der Kobold hat nämlich einfach weitergemacht, als Lothar bereits verdächtigt wurde. Meister Eder macht ihm klar, wie schlimm es für den Jungen sein muss, dass ihm niemand glaubt, dass er ganz unbeteiligt ist. Pumuckl und kleine Hörer lernen dadurch, dass man Späße und Streiche nicht zu weit treiben darf, erst recht nicht, wenn andere unschuldig verdächtigt werden. Nun können natürlich weder der Meister Eder noch Pumuckl direkt klären, dass Lothar keinen Schnee geworfen hat. Aber Pumuckl wäre nicht Pumuckl, wenn ihm nicht eine Lösung einfallen würde- und auf geschickte Weise sorgt er dann doch noch für ein Happy End.

Die Geschichte ist lehrreich und lustig zugleich und Pumuckls Aktionen im und mit dem Schnee sind gut auf Kinder zu übertragen. Die Szene mit dem Kobold werfenden Schnee soll übrigens quasi die Ursprungsszene mit Autorin Ellis Kaut und ihrem Mann sein, die zur Erfindung des Kobolds führte - demnach erlaubte sie sich diesen Scherz und er nannte sie "Pumuckl", was sie zu der Figur inspirierte. Ein bisschen merkwürdig ist allerdings, dass Pumuckl in seiner Zeit als Unsichtbarer noch nie zuvor Schnee gesehen hat. Es wird zwar nie gesagt, wie alt Pumuckl ist - er selbst hat da gerne Behauptungen wie "dreihunderzwölfundzwanzig Jahre" parat, aber zumindest wird auch nirgends gesagt, dass er erst kurz vor seiner Ankunft bei Meister Eder geboren ist - und wenn er in bayrischen Gefilden gelebt hat, dürfte ihm eigentlich nicht das erste Mal im Winter Schnee auffallen, auch wenn er bis zu seiner Zeit bei Meister Eder nur unsichtbar war und die Kälte nicht spürte.

Nicht nur der Schnee, auch Weihnachten ist ganz neu für den Pumuckl. Natürlich gefallen ihm in Das Weihnachtsgeschenk die bunten und glitzernden Dekorationen und er kann es kaum erwarten bis Heiligabend. Ihm gefällt auch das ganze Gerede über Heimlichkeiten in der Weihnachtszeit, da er Geheimnisse ohnehin immer spannend findet. In der Bäckerei hört er ein Gespräch zwischen der Bäckerin und einer Kundin mit und erfährt, dass die Kundin immer Plätzchen backt, die ihr Mann heimlich schon vor Weihnachten isst - und sie lässt ihm im Glauben, dass sie nichts davon bemerkt. Pumuckl fühlt sich darin bestätigt, dass man in der Weihnachtszeit offenbar mehr Heimlichkeiten als sonst haben darf und dass auch Stehlen in gewisser Weise erlaubt ist. Dieses Missverständnis, das typisch für Pumuckl ist, führt dazu, dass er das gebastelte Nadelkissen wie selbstverständlich mitnimmt - denn Heimlichkeiten und Stibitzen sind ja offenbar nichts böses in dieser Zeit. Zudem meint er es gut, denn er will ja vor allem Meister Eder ein Geschenk machen mit seinem eigenen Kissen und sieht keine andere Möglichkeit, da ihm fürs Basteln das Geschick fällt und er nichts kaufen kann.

Die Folge ist sehr lehrreich und Pumuckl versteht mal wieder erst recht spät, dass er da gar nicht recht gehandelt hat - bringt es aber wieder in Ordnung. Darüber hinaus macht das Hörspiel Weihnachtsstimmung, auf Basteln, Dekorieren und Verschenken. Die Geschichte plädiert auch dafür, dass man für Geschenke nicht unbedingt viel Geld ausgeben soll - sondern dass auch selbstgebastelte Geschenke sehr schön sein können, weil sie von Herzen kommen. Meister Eder jedenfalls freut sich am Ende über ein ganz spezielles Geschenk Pumuckls, das er sich für kein Geld der Welt kaufen könnte und hält es in Ehren. Bedenken sollte man bei dieser Folge vielleicht, dass hier ausdrücklich gesagt wird, dass die Menschen die Geschenke gegenseitig machen und nicht Christkind oder der Weihnachtsmann sie bringen - falls ein Kind darüber noch nicht aufgeklärt wurde.

Fazit:


Zwei sehr schöne winterlich-weihnachtliche Pumucklgeschichte, die sehr typisch für die Reihe sind: Pumuckl stellt in beiden Folgen etwas an, lernt dann aber aus seinen Taten und bringt alles wieder in Ordnung. Die Sprecher sind wie üblich sehr gut und sorgen dafür, das man die Geschichten immer wieder gerne hört.

Sprechernamen:


Erzähler: August Riehl
Meister Eder: Gustl Bayrhammer
Pumuckl: Hans Clarin
Frau Altenweger: Lina Carsten
Hausmeister: Olf Fischer
Lothar: Florian Halm
Mutter von Lothar
Bäckersfrau: Erni Singerl
Karoline: Julia Fischer
Kundin: Katharina de Bruyn

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