22. Dezember 2012

Fünf - Ursula Poznanski

Produktinfos:

Ausgabe: 2012
Seiten: 384
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Die Autorin:

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Sie begann verschiedenste Studiengänge zu belegen, ehe sie sich für einen Werdegang als Medizinjournalistin entschied. Seit 2003 ist sie Kinder- und Jugendbuchautorin. Besonders erfolgreich war ihr erster Jugendthriller "Erebos", ebenso wie "Saeculum". www.ursula-poznanski.at

Inhalt:

Die Salzburger Kriminalkommissarin Beatrice Kaspary und ihr Kollege Florin Wenninger bekommen es mit einem außergewöhnlichen Mordfall zu tun: Auf einer Kuhweide wird zunächst die Leiche einer Frau gefunden. Merkwürdig sind die eintätowierten Ziffern auf ihren Fußsohlen, die sich schließlich als Koordinaten entpuppen - und beim entsprechenden Ziel stoßen die Ermittler auf einen Behälter mit einer abgetrennten männlichen Hand.

Zudem hat der Täter eine Botschaft hinterlassen: Ein Rätsel weist auf eine bisher unbekannte Person hin, aus deren Geburtsdaten die Ermittler neue Koordinaten errechnen sollen. Beim Ziel wird ein neuer Behälter auf sie warten - was sich auch bestätigt. Der Mörder spielt eine grausame Variante des Geocachings - einer Art modernen Schnitzeljagd per GPS, die inzwischen auch in Deutschland und Österreich ein beliebtes Hobby ist.

Nach kurzer Zeit sind sowohl die tote Frau als auch das männliche Opfer identifiziert, doch bei der Ermittlung hilft das kaum weiter. Niemand weiß etwas von einem gemeinsamen Bezug der beiden Personen, auch Verdächtige gibt es in ihrem Umfeld nicht. Auch der Zeuge, dessen Geburtsdaten auf die neuen Koordinaten hinweisen, wird aufgespürt und die grausamen Leichenfunde gehen weiter. Als der Zeuge kurz darauf spurlos verschwindet, ahnen Beatrice und Florin, dass er dem Täter in die Hände gefallen ist - und dass er nicht das letzte Opfer sein wird ...

Thanks For The Cache!


Wie man spannende Thriller schreibt, weiß Ursula Poszanski bereits seit ihrem Jugendroman "Saeculum". Während "Saeculum" in der Rollenspieler-Szene angesiedelt war, liefert hier das Geocaching die Folie für die mörderischen Ereignisse.

Die "Schätze" in den wetterfesten Dosen haben es allerdings in sich - Leichenteile eines Unbekannten, die fein säuberlich eingeschweißt wurden, um den Ermittlern ja erhalten zu bleiben. Zudem gibt es eine tote Frau, deren Rolle in diesem Verbrechen lange Zeit unklar ist. Warum wurden die Nachrichten des Täters in ihrer Handschrift geschrieben, warum befindet sich das Blut des zerstückelten Opfers auf ihrer Kleidung? War Nora Papenburg möglicherweise anfangs eine Komplizin des Mörders und wurde dann beseitigt oder war sie von Beginn an selbst ein Opfer? Die Befragungen ihres Umfelds bringen nur weitere rätselhafte Dinge zum Vorschein: Während einer fröhlichen Betriebsfeier in der Werbeagentur erhielt Nora auf ihrem Handy einen Anruf - kurz darauf verschwand sie. Der unbekannte Anrufer muss der Mörder gewesen sein, Schnappschüsse von der Feier haben zudem ihr entsetztes Gesicht während des Telefonats auf Fotos gebannt. Leider können weder ihr Mann noch die Kollegen etwas über den Anrufer sagen und es gibt keine Hinweise, woher sie ihn gekannt haben könnte.

Zusätzliche Spannung kommt durch zwei weitere Entwicklungen auf: Zum einen verschwindet der Mann, auf den das Rätsel in der Dose hingewiesen hat und man muss davon ausgehen, dass er ein weiteres Opfer geworden ist. Von nun an schweben natürlich auch die weiteren Personen in Gefahr, zu denen der Täter die Ermittler per Rätsel schickt. Einerseits sehen sich Beatrice und Florin gezwungen, den Rätseln zu folgen, um dem Täter in irgendeiner Form näher zu kommen, andererseits gibt es mit jedem neuen Zeugen ein weiteres potentielles Opfer. Zum anderen nimmt der Fall für Beatrice eine sehr persönliche Wende. Der Täter schreibt ihr nicht nur per Sms, er spielt auch auf ein schreckliches Erlebnis aus ihrer Vergangenheit an - ein Erlebnis, das außer ihr kaum jemand kennt. Diese direkte Kontaktaufnahme, wenn auch nur über Sms und ein nicht zuordbares Handy, scheint eine Chance zu sein, mehr über den Täter zu erfahren und weitere Hinweise zu erhalten - doch Beatrice muss auch fürchten, dass sie selbst als Opfer in Frage
kommt.

Wie in so vielen anderen Krimis und Thriller ist auch hier der Ermittler ein Mensch mit privaten Problemen. Beatrice muss fast täglich Kämpfe mit ihrem Ex-Ehemann ausfechten, immer wieder muss sie ihre beiden Kinder der Mutter in die Obhut geben. Dieses Thema nimmt zum Glück nicht überhand, schließlich soll die Kriminalhandlung im Vordergrund stehen, macht Beatrice Kaspary aber als Person greifbarer. Die Mängel fallen generell sehr klein aus: Das Ende ist ein bisschen klischeehaft gehalten, grundsätzlich handelt Beatrice manchmal ein bisschen zu eigenwillig und begibt sich unnötig in Gefahr. Die Dramatik im großen Finale ist zwar aufregend, aber auch ein bisschen dick aufgetragen und das Glück kommt hier Beatrice zu Hilfe. Sicher ist es auch Geschmackssache, ob ihre privaten Probleme mit Exmann und wenig Zeit für die Kinder den Leser interessieren, manch einer wünscht sich einen eher unbelasteten Ermittler.

Fazit:


Sehr kurzweiliger Thriller mit nur kleinen Schwächen. Insgesamt gelungene Ermittlerfiguren, eine originelle Handlung, die nicht nur Geocacher anspricht, ein schlüssiges Ende - wenn auch mit ein paar kleinen Mängeln, die es nicht ganz perfekt machen.

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