Produktinfos:
Erscheinungsjahr: 2007
Laufzeit: ca. 76 Minuten
Amazon
* * * * *
Der Autor:
Johann August Apel, 1771-1816, studierte zunächst Rechtswissenschaften und arbeitete als Anwalt, ehe er sich dem Schreiben widmetet. 1805 veröffentlichte er sein erstes Drama, später schrieb er vor allem Geistergeschichten. Große Berühmtheit erlangte er mit dem gemeinsam mit Friedrich Laun herausgegebenen "Gespensterbuch", das zahlreiche gruselige Volkssagen vereinigte.
Inhalt:
1811: Der junge adlige Ferdinand von Panner ist nach Auslandsreisen gerade in seine Heimat zurückgekehrt, nachdem er erfahren hat, dass sein Vater und seine Schwester verstorben sind. Als einziger Sohn ist er nun der Oberhaupt der Familie und soll bald heiraten - auf Wunsch der Mutter und des seligen Vaters soll es Klothilde von Hainthal sein, die er bislang nicht einmal kennt. Widerwillig bricht er auf, um Klothilde und ihre Familie in deren Residenz zu besuchen.
Auf der Reise will Ferdinand unterwegs in einem Gasthaus einkehren und wird zufällig in das Pfarrhaus gebeten. Er wird von einigen Gästen zu einem "Gespenstertee" eingeladen, wo jeder Gast eine gruselige Geschichte erzählt. Zunächst erzählt eine junge blonde Frau die Geschichte ihrer Freundin Juliane, die sich seit ihrer Kindheit vor einem Ahnenporträt gruselt - und am Tag ihrer Trauung tragischerweise von diesem Bild erschlagen wurde. Ferdinand registriert perplex, dass es die Geschichte seiner Schwester Juliane ist. Aus Vorsicht behält er dieses Wissen und seine Identität aber für sich.
Daraufhin erzählt er seine eigene Geschichte, gibt jedoch vor, es sei die Geschichte eines Freundes: Nach der Schulzeit verbrachte er die Ferien im Schloss seines Schulfreunds Allwill von Wartburg und wurde sehr freundlich in die Familie aufgenommen - vor allem Allwills Schwester Emilie fand schnell Gefallen an Ferdinand. Im Schloss ging das unheimliche Ahnenporträt eines Ritters, um das sich eine düstere Geschichte rankt. Vor allem Allwills kleine Brüder Felix und Philipp fürchteten sich immer vor dem Bild - und das zu Recht, wie sich leider herausstellt. Nach dem Gespenstertee erfährt Ferdinand, dass Emilie von Wartburg ihn nicht vergessen hat und er sie dringend sprechen muss - denn ihre Familiengeschichte ist mit seiner verbunden, und der jahrhundertealte Fluch betrifft auch ihn ...
Bewertung:
"Die Bilder der Ahnen" ist nach der "Totenbraut" und dem "Freischütz" eine weitere Gruselkabinettfolge, die sich einer Vorlage aus Johann August Apels und Friedrich Launs Geschichtensammlung "Das Gespensterbuch" bedient. "Die Bilder der Ahnen" ist eine insgesamt sehr überzeugende Folge, allerdings mit Sicherheit auch eine der komplexesten und damit kompliziertesten Geschichte der Reihe.
Man kennt es von den Gruselkabinettfolgen, dass die Geschichten meist eine Rahmen- und eine Haupthandlung haben. Diese Folge jedoch ist besonders verschachtelt und vereint die Geschehnissen aus mehreren Generationen. Der Hörer muss schon in der ersten Hälfte recht viele Informationen verarbeiten: die Reise zur Familie von Hainthal, die Geschichte von Ferdinands verstorbener Schwester Juliane und seine eigene Geschichte, die mit der Familie von Wartburg verknüpft ist. Danach kommt ein weiterer Rückblick, der Allwill von Wartburg thematisiert, und schließlich wird noch ausführlich die Geschichte des Ritters beleuchtet, dessen Bildnis für so viel Schrecken und Trauer sorgt. Es ist gewiss nicht leicht, beim ersten Hören alle Zusammenhänge zu verstehen, und zumindest leichte Verwirrung ist vorprogrammiert. Etwas seltsam ist vielleicht noch, dass Ferdinand nach dem Gespenstertee vermutet, dass die blonde junge Dame vielleicht Emilie sein könnte - auch wenn seit ihrem letzten Treffen Jahre vergangen sind, ist es doch etwas unglaubwürdig, dass er nicht eindeutig sagen kann, ob die Dame Emilie ist oder nicht, zumal er ja auch ihre Stimme gehört hat.
Ansonsten ist die Folge aber sehr empfehlenswert. Die Geschichte des Ritters, sein unruhiger Geist und sein Porträt sorgen für einige schauerliche Augenblicke. Ganz hervorragend ist die musikalische Untermalung - mal mit dramatischen Klängen, die mitreißen, und mal mit kurzen dezenten Einspielungen klassischer Stücke im Hintergrund, nämlich Mozarts Nachtmusik und Brahms' Wiegenlied, die wunderbar in die Atmosphäre passen. Die Handlung ist auf mehreren Ebenen spannend - zum einen möchte man wissen, was es mit diesem Familienfluch auf sich hat, womit er seinen Anfang nahm und wie er beendet werden kann. Für Dramatik ist gesorgt, denn es sterben auch Figuren, die man schnell lieb gewonnen hat. Reizvoll ist auch die Frage, wie es mit Ferdinands Zukunft aussehen wird - ob er tatsächlich wie von seinen Eltern gewünscht Klothilde von Hainthal heiraten wird oder ob sich aus dem Wiedersehen mit Emilie etwas ergibt.
Die Sprecher sind bis auf eine Ausnahme sehr überzeugend. Die Ausnahme bildet Ferdinands Mutter, gesprochen von Marianne Groß, die eigentlich eine sehr erfahrene Sprecherin ist und häufig Anjelica Houston synchronisiert. Ihre Sätze klingen trotzdem teilweise abgelesen und etwas unglücklich betont. Dafür ist der Rest der Besetzung umso besser: Dennis Schmidt-Foß verleiht dem jungenhaften Ferdinand eine sympathische Stimme, Melanie Hinze spricht sehr angenehm die junge Emilie, Lutz Riedels markante raue Stimme verleiht dem Baron von Hainthal viel Charakter. Bert Stevens spricht den Ritter Dietmar von Wartburg so intensiv und unheilvoll, dass einem bei seinem Monolog ein Schauer über den Rücken läuft. Auch die Rollen mit sehr wenig Text sind exzellent besetzt, etwa Wilfried Herbst mit seiner hohen Stimme als Pfarrer und die beiden Sprecher von Allwills kleinen Brüdern.
Fazit:
Eine spannende und sehr komplexe sowie unheimliche und bewegende Folge, die mit fast ausnahmslos sehr guten Sprechern besetzt ist. Auch Geräusche und Musikkulisse sind absolut überzeugend. Die Folge ist allerdings auch ein bisschen verwirrend, da sie mehrere Handlungsfäden zusammenfügt, und erfordert ein bisschen Konzentration.
Sprechernamen:
Ferdinand von Panner: Dennis Schmidt-Foß
Emilie von Wartburg: Melanie Hinze
Baron von Hainthal: Lutz Riedel
Ritter Dietmar von Wartburg: Bert Stevens
Pfarrer: Wilfried Herbst
Frau Pfarrer: Dagmar Biener
Graf Wartburg: Klaus-Dieter Klebsch
Gräfin Panner: Marianne Groß
Baronin von Hainthal: Viola Sauer
Allwill von Wartburg: Daniel Werner
Klotilde von Hainthal: Cathlen Gawlich
Philipp von Wartburg: Aljosha Fritzsche
Felix von Wartburg: Albert Werner
Erscheinungsjahr: 2007
Laufzeit: ca. 76 Minuten
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* * * * *
Der Autor:
Johann August Apel, 1771-1816, studierte zunächst Rechtswissenschaften und arbeitete als Anwalt, ehe er sich dem Schreiben widmetet. 1805 veröffentlichte er sein erstes Drama, später schrieb er vor allem Geistergeschichten. Große Berühmtheit erlangte er mit dem gemeinsam mit Friedrich Laun herausgegebenen "Gespensterbuch", das zahlreiche gruselige Volkssagen vereinigte.
Inhalt:
1811: Der junge adlige Ferdinand von Panner ist nach Auslandsreisen gerade in seine Heimat zurückgekehrt, nachdem er erfahren hat, dass sein Vater und seine Schwester verstorben sind. Als einziger Sohn ist er nun der Oberhaupt der Familie und soll bald heiraten - auf Wunsch der Mutter und des seligen Vaters soll es Klothilde von Hainthal sein, die er bislang nicht einmal kennt. Widerwillig bricht er auf, um Klothilde und ihre Familie in deren Residenz zu besuchen.
Auf der Reise will Ferdinand unterwegs in einem Gasthaus einkehren und wird zufällig in das Pfarrhaus gebeten. Er wird von einigen Gästen zu einem "Gespenstertee" eingeladen, wo jeder Gast eine gruselige Geschichte erzählt. Zunächst erzählt eine junge blonde Frau die Geschichte ihrer Freundin Juliane, die sich seit ihrer Kindheit vor einem Ahnenporträt gruselt - und am Tag ihrer Trauung tragischerweise von diesem Bild erschlagen wurde. Ferdinand registriert perplex, dass es die Geschichte seiner Schwester Juliane ist. Aus Vorsicht behält er dieses Wissen und seine Identität aber für sich.
Daraufhin erzählt er seine eigene Geschichte, gibt jedoch vor, es sei die Geschichte eines Freundes: Nach der Schulzeit verbrachte er die Ferien im Schloss seines Schulfreunds Allwill von Wartburg und wurde sehr freundlich in die Familie aufgenommen - vor allem Allwills Schwester Emilie fand schnell Gefallen an Ferdinand. Im Schloss ging das unheimliche Ahnenporträt eines Ritters, um das sich eine düstere Geschichte rankt. Vor allem Allwills kleine Brüder Felix und Philipp fürchteten sich immer vor dem Bild - und das zu Recht, wie sich leider herausstellt. Nach dem Gespenstertee erfährt Ferdinand, dass Emilie von Wartburg ihn nicht vergessen hat und er sie dringend sprechen muss - denn ihre Familiengeschichte ist mit seiner verbunden, und der jahrhundertealte Fluch betrifft auch ihn ...
Bewertung:
"Die Bilder der Ahnen" ist nach der "Totenbraut" und dem "Freischütz" eine weitere Gruselkabinettfolge, die sich einer Vorlage aus Johann August Apels und Friedrich Launs Geschichtensammlung "Das Gespensterbuch" bedient. "Die Bilder der Ahnen" ist eine insgesamt sehr überzeugende Folge, allerdings mit Sicherheit auch eine der komplexesten und damit kompliziertesten Geschichte der Reihe.
Man kennt es von den Gruselkabinettfolgen, dass die Geschichten meist eine Rahmen- und eine Haupthandlung haben. Diese Folge jedoch ist besonders verschachtelt und vereint die Geschehnissen aus mehreren Generationen. Der Hörer muss schon in der ersten Hälfte recht viele Informationen verarbeiten: die Reise zur Familie von Hainthal, die Geschichte von Ferdinands verstorbener Schwester Juliane und seine eigene Geschichte, die mit der Familie von Wartburg verknüpft ist. Danach kommt ein weiterer Rückblick, der Allwill von Wartburg thematisiert, und schließlich wird noch ausführlich die Geschichte des Ritters beleuchtet, dessen Bildnis für so viel Schrecken und Trauer sorgt. Es ist gewiss nicht leicht, beim ersten Hören alle Zusammenhänge zu verstehen, und zumindest leichte Verwirrung ist vorprogrammiert. Etwas seltsam ist vielleicht noch, dass Ferdinand nach dem Gespenstertee vermutet, dass die blonde junge Dame vielleicht Emilie sein könnte - auch wenn seit ihrem letzten Treffen Jahre vergangen sind, ist es doch etwas unglaubwürdig, dass er nicht eindeutig sagen kann, ob die Dame Emilie ist oder nicht, zumal er ja auch ihre Stimme gehört hat.
Ansonsten ist die Folge aber sehr empfehlenswert. Die Geschichte des Ritters, sein unruhiger Geist und sein Porträt sorgen für einige schauerliche Augenblicke. Ganz hervorragend ist die musikalische Untermalung - mal mit dramatischen Klängen, die mitreißen, und mal mit kurzen dezenten Einspielungen klassischer Stücke im Hintergrund, nämlich Mozarts Nachtmusik und Brahms' Wiegenlied, die wunderbar in die Atmosphäre passen. Die Handlung ist auf mehreren Ebenen spannend - zum einen möchte man wissen, was es mit diesem Familienfluch auf sich hat, womit er seinen Anfang nahm und wie er beendet werden kann. Für Dramatik ist gesorgt, denn es sterben auch Figuren, die man schnell lieb gewonnen hat. Reizvoll ist auch die Frage, wie es mit Ferdinands Zukunft aussehen wird - ob er tatsächlich wie von seinen Eltern gewünscht Klothilde von Hainthal heiraten wird oder ob sich aus dem Wiedersehen mit Emilie etwas ergibt.
Die Sprecher sind bis auf eine Ausnahme sehr überzeugend. Die Ausnahme bildet Ferdinands Mutter, gesprochen von Marianne Groß, die eigentlich eine sehr erfahrene Sprecherin ist und häufig Anjelica Houston synchronisiert. Ihre Sätze klingen trotzdem teilweise abgelesen und etwas unglücklich betont. Dafür ist der Rest der Besetzung umso besser: Dennis Schmidt-Foß verleiht dem jungenhaften Ferdinand eine sympathische Stimme, Melanie Hinze spricht sehr angenehm die junge Emilie, Lutz Riedels markante raue Stimme verleiht dem Baron von Hainthal viel Charakter. Bert Stevens spricht den Ritter Dietmar von Wartburg so intensiv und unheilvoll, dass einem bei seinem Monolog ein Schauer über den Rücken läuft. Auch die Rollen mit sehr wenig Text sind exzellent besetzt, etwa Wilfried Herbst mit seiner hohen Stimme als Pfarrer und die beiden Sprecher von Allwills kleinen Brüdern.
Fazit:
Eine spannende und sehr komplexe sowie unheimliche und bewegende Folge, die mit fast ausnahmslos sehr guten Sprechern besetzt ist. Auch Geräusche und Musikkulisse sind absolut überzeugend. Die Folge ist allerdings auch ein bisschen verwirrend, da sie mehrere Handlungsfäden zusammenfügt, und erfordert ein bisschen Konzentration.
Sprechernamen:
Ferdinand von Panner: Dennis Schmidt-Foß
Emilie von Wartburg: Melanie Hinze
Baron von Hainthal: Lutz Riedel
Ritter Dietmar von Wartburg: Bert Stevens
Pfarrer: Wilfried Herbst
Frau Pfarrer: Dagmar Biener
Graf Wartburg: Klaus-Dieter Klebsch
Gräfin Panner: Marianne Groß
Baronin von Hainthal: Viola Sauer
Allwill von Wartburg: Daniel Werner
Klotilde von Hainthal: Cathlen Gawlich
Philipp von Wartburg: Aljosha Fritzsche
Felix von Wartburg: Albert Werner
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