1. Februar 2018

Das Flüstern der Schuld - Sam Hepburn

Produktinfos:

Ausgabe: 2017 bei Goldmann
Seiten: 528
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Die Autorin:

Sam Hepburn aus Großbritannien arbeitete für die BBC als Produzentin und Regisseurin von Dokumentarfilmen und hat bereits mehrere Jugendbücher veröffentlicht. "Das Flüstern der Schuld" ist ihr erster Spannungsroman für Erwachsene.

Inhalt:

Gracie Dwyer scheint das Glück für sich gepachtet zu haben: Sie feiert große Erfolge als TV-Köchin, ist hübsch und adrett, ist mit dem attraktiven Witwer Tom verheiratet und hat eine süße Stieftochter. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich steckt ihre Ehe in einer Krise, ein Stalker schickt ihr seit Monaten bedrohliche Briefe, und Gracie fühlt sich immer wieder im Schatten von Toms verstorbener erster Frau.

In dieser schwierigen Phase lernt sie die alleinerziehende Mutter Juliet kennen. Gracie zeigt anfangs kein besonderes Interesse an Juliet. Doch die wiederum setzt alles daran, um sich mit Gracie anzufreunden. Juliet hat ein Alkoholproblem, liegt ständig im Streit mit ihrem Ex-Mann, vernachlässigt ihre Tochter Freya und steckt ständig in Geldnöten. Dennoch kreuzen sich die Wege der beiden Frauen immer wieder, zumal sich deren Töchter anfreunden. Gracie hilft Juliet ab und zu dabei, ihren Alltag etwas besser zu strukturieren.

Dabei ist das Zusammentreffen der beiden Frauen alles andere als ein Zufall. Juliet ist überzeugt davon, dass Gracie ihr vor vielen Jahren die Chance auf eine große Karriere zerstört hat. Und so nimmt die Bekanntschaft der beiden Frauen ihren verhängnisvollen Lauf ...

Bewertung:

Der Schein trügt in Sam Hepburns "Das Flüstern der Schuld", und das auf mehreren Ebenen. Zunächst aber gönnt sich der Roman eine gemächliches Handlungstempo, in dem sich die Bekanntschaft der beiden Frauen ganz langsam entwickelt.

Abwechselnd konzentriert sich der Erzähler auf Gracies und Juliets Leben, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Schon früh ist dem Leser klar, dass Juliet alles daransetzt, um sich in Gracies Leben zu drängen, und man verfolgt gespannt die immer häufigeren Zusammentreffen der beiden. Unklar ist dabei lange Zeit, wie weit Juliet es treiben wird, was ihre genauen Motive sind, wie Gracie langfristig auf Juliet reagiert - und nicht zu vergessen, was es mit Gracies anonymen Stalker auf sich hat.

Die Handung ist recht vielschichtig, zumal auch die Lebenssituationen der beiden unabhängig voneinander interessant sind - die strahlende Gracie, hinter deren Fassade sich doch einige Abgründe verbergen, und die gefallene Juliet, die mit Mühe und Not sich und ihr Kind gerade so über Wasser hält. Allmählich erfährt man, wie es bei Juliet so weit kommen konnte. Anfangs kommt Juliet in erster Linie die Rolle der Antagonistin zu, später wird ihr Bild etwas differenzierter; bisweilen kommt Mitleid mit ihr auf. Das Label "Thriller" suggeriert womöglich einen dynamischeren Plot, passender ist eher die Bezeichnung "psychologischer Spannungsroman".

Temporeich wird das Werk erst sehr spät, dann allerdings gibt es umso heftigere Wendungen. Davon ist zumindest eine etwas verfrüht zu erahnen dank einer zu offensichtlichen Andeutung. Die andere markante Wendung wird nicht jedermann überzeugen. Sie ist zwar überraschend, aber auch etwas weit hergeholt. So bleibt nach der Lektüre auch ein leicht fader Beigeschmack zurück; bis dahin allerdings schenkt der Roman durchaus sehr solide Unterhaltung.

Fazit:

"Das Flüstern der Schuld" von Sam Hepburn ist ein leicht überdurchschnittlicher Spannungsroman über zwei unterschiedliche Frauen, ihre jeweiligen Geheimnisse und einen fatalen Verlauf ihrer Bekanntschaft; kein Highlight des Genres zwar, aber doch kurzweilig und lesenswert.

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