Produktinfos:
Ausgabe: 2017 bei Dromener/Knaur
Seiten: 400
* * * * *
Der Autor:
Sebastian Fitzek, Jahrgang 1971, zählt zu Deutschlands erfolgreichsten Thrillerautoren. Gleich mit seinem Erstling "Die Therapie" gelang ihm 2006 der Durchbruch. Weitere Werke sind u.a. "Der Seelenbrecher", "Der Augensammler", "Splitter", "Noah", "Passagier 23", "Das Paket" und "AchtNacht".
Inhalt:
Nach dem Tod seiner Frau vor vier Jahren ist der Psychiater Mats Krüger nach Argentinien ausgewandert und hat Deutschland den Rücken gekehrt. Jetzt aber ist seine Tochter Nele hochschwanger und bittet ihn, ihr nach der Geburt ihres Babys beizustehen. Trotz seiner ausgeprägten Flugangst geht Mats an Bord des Langstreckenfluges Bueno Aires - Berlin.
Kurz nach Betreten des Flugzeugs erhält Mats jedoch einen schockierenden Anruf. Ein Unbekannter behauptet, dass er die hochschwangere Nele entführt hat. Um Neles Leben zu retten, soll Mats dafür sorgen, dass das Flugzeug abstürzt - samt den mehr als 600 Passagieren inklusive ihm selbst.
Der Unbekannte eröffnet Mats, dass sich an Bord eine seiner ehemaligen Patientinnen befindet. Vor zehn Jahren konnte Mats sie vor einem Amoklauf abhalten und erfolgreich therapieren. Jetzt soll er genau jene Gewaltphantasien wieder bei ihr hervorrufen, damit sie das Flugzeug zum Abstürzen bringt. Für den verzweifelten Mats Krüger beginnt die Uhr zu ticken ...
Bewertung:
In "Passagier 23" entführte Sebastian Fitzek seine Leser auf ein Kreuzfahrtschiff, diesmal wird ein Flugzeug Schauplatz seines neuesten Psychothrillers.
Für Spannung wird hier an allen Ecken und Enden gesorgt: Natürlich fragt man sich, ob Mats das Flugzeug tatsächlich zum Absturz bringen wird, wie er das überhaupt bewerkstelligen will. Ebenso bangt man mit Nele, zu deren Schicksal immer wieder geschaltet wird. Zudem darf man rätseln, welches Motiv der Täter überhaupt hat. Die Handlung spielt sich beinahe in Echtzeit ab, was zusätzlich dazu einlädt, den Roman in einem Rutsch zu verschlingen. Das brisante und dramatische Szenario mag reichlich überzogen wirken, ist aber absolut fesselnd inszeniert. Das Geschehen ist so zwar schwer vorstellbar, aber nicht so hanebüchen wie etwa in "Das Paket". Nebenbei lädt die Ausgangssituation auch dazu ein, sich grundsätzlich über solche moralischen Dilemmata Gedanken zu machen.
Trotz der unterschiedlichen Handlungsfäden behält man gut den Überblick: Im Fokus steht natürlich Mats an Bord des Flugzeuges, der sich entscheiden muss, ob er die Maschine mit sich und über sechshundert weiteren Passagieren ins Verderben stürzen lassen will - und wenn ja, wie genau er das innerhalb weniger Stunden anstellen soll. Mats verfügt zwar über Handy- und Internetempfang, kann dies aber nur begrenzt zu Neles Rettung einsetzen: Der anonyme Täter warnt ihn - sollte er mitbekommen, dass die Polizei nach Nele sucht, wird sie sterben. Stattdessen kontaktiert Mats jedoch heimlich seine frühere Kollegin Feli und hofft, dass sie irgendwie eine Spur Nele und ihrem Entführer findet. Felis Suche nach Nele bildet den zweiten großen Handlungsstrang. Brisanterweise haben sich Feli und Mats vor vier Jahren nach einer gemeinsamen Nacht alles andere als im Guten getrennt - und obendrein steht in ein paar Stunden Felis Hochzeit an. Der dritte Strang dreht sich um die entführte Nele, die um ihr Überleben kämpft - und um das ihres ungeborenen Kindes.
Die Hauptfiguren sind im Großen und Ganzen solide ausgearbeitet. Mats Krüger ist zwar nicht unbedingt ein Antiheld, hat aber zumindest deutliche Ecken und Kanten. Er ist einerseits ein sehr erfolgreicher Psychiater, leidet andererseits selbst unter Flugphobie, wogegen auch ein spezielles Seminar kaum geholfen hat. Vor allem aber ist er gezeichnet vom Tod seiner Ehefrau vor vier Jahren; ein einschneidendes Erlebnis, das zunächst nur angedeutet und später näher beleuchtet wird. Seine Tochter hat sich zeitweilig ganz von ihm zurückgezogen, Feli fühlt sich von ihm benutzt - Mats Krüger hat trotz seiner Profession durchaus selbst einige Defizite im emotionalen und sozialen Bereich. Der erfolgreiche Therapeut, der gleichzeitig Probleme mit der eigenen Psyche hat, ist zwar an sich eine recht klischeebehaftete Figur; in diesem Kontext passt es aber gut.
Neles Charakter wird nicht sehr intensiv beleuchtet, aber ihre Situation wird schmerzlich detailliert vor Augen geführt. Sie liegt im Clinch mit dem Vater ihres ungeborenen Kindes und ist HIV-positiv. Selbst wenn beide also die Geburt in den Fängen des Entführers überleben, besteht ein erhöhtes Risiko der Ansteckung des Babys. Neles Angst, ihre Schmerzen und ihre verzweifelten Versuche, sich irgendwie aus der Situation zu retten, werden packend geschildert.
Ein bisschen übertrieben wird mit den allzu penetrant eingesetzten Cliffhangern. Das gilt vor allem für die Stellen, an denen ein Kapitel mit einer dramatischen Entwicklung endet, die sich dann später harmloser darstellt als gedacht. Bisweilen fällt auch das etwas zu konstruierte perfekte Timing mancher Situationen auf; zudem reagieren Mats, Feli und Nele ein bisschen zu clever angesichts ihrer Notlagen, die klares Denken sehr schwermachen.
Fazit:
Alles in allem ist "Flugangst 7a" von Sebastian Fitzek ein rasanter, spannender Thriller, der Spaß macht. Von ein paar Kleinigkeiten abgesehen also ein sehr empfehlenswerter Roman für alle Freunde des Genres.
Ausgabe: 2017 bei Dromener/Knaur
Seiten: 400
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Der Autor:
Sebastian Fitzek, Jahrgang 1971, zählt zu Deutschlands erfolgreichsten Thrillerautoren. Gleich mit seinem Erstling "Die Therapie" gelang ihm 2006 der Durchbruch. Weitere Werke sind u.a. "Der Seelenbrecher", "Der Augensammler", "Splitter", "Noah", "Passagier 23", "Das Paket" und "AchtNacht".
Inhalt:
Nach dem Tod seiner Frau vor vier Jahren ist der Psychiater Mats Krüger nach Argentinien ausgewandert und hat Deutschland den Rücken gekehrt. Jetzt aber ist seine Tochter Nele hochschwanger und bittet ihn, ihr nach der Geburt ihres Babys beizustehen. Trotz seiner ausgeprägten Flugangst geht Mats an Bord des Langstreckenfluges Bueno Aires - Berlin.
Kurz nach Betreten des Flugzeugs erhält Mats jedoch einen schockierenden Anruf. Ein Unbekannter behauptet, dass er die hochschwangere Nele entführt hat. Um Neles Leben zu retten, soll Mats dafür sorgen, dass das Flugzeug abstürzt - samt den mehr als 600 Passagieren inklusive ihm selbst.
Der Unbekannte eröffnet Mats, dass sich an Bord eine seiner ehemaligen Patientinnen befindet. Vor zehn Jahren konnte Mats sie vor einem Amoklauf abhalten und erfolgreich therapieren. Jetzt soll er genau jene Gewaltphantasien wieder bei ihr hervorrufen, damit sie das Flugzeug zum Abstürzen bringt. Für den verzweifelten Mats Krüger beginnt die Uhr zu ticken ...
Bewertung:
In "Passagier 23" entführte Sebastian Fitzek seine Leser auf ein Kreuzfahrtschiff, diesmal wird ein Flugzeug Schauplatz seines neuesten Psychothrillers.
Für Spannung wird hier an allen Ecken und Enden gesorgt: Natürlich fragt man sich, ob Mats das Flugzeug tatsächlich zum Absturz bringen wird, wie er das überhaupt bewerkstelligen will. Ebenso bangt man mit Nele, zu deren Schicksal immer wieder geschaltet wird. Zudem darf man rätseln, welches Motiv der Täter überhaupt hat. Die Handlung spielt sich beinahe in Echtzeit ab, was zusätzlich dazu einlädt, den Roman in einem Rutsch zu verschlingen. Das brisante und dramatische Szenario mag reichlich überzogen wirken, ist aber absolut fesselnd inszeniert. Das Geschehen ist so zwar schwer vorstellbar, aber nicht so hanebüchen wie etwa in "Das Paket". Nebenbei lädt die Ausgangssituation auch dazu ein, sich grundsätzlich über solche moralischen Dilemmata Gedanken zu machen.
Trotz der unterschiedlichen Handlungsfäden behält man gut den Überblick: Im Fokus steht natürlich Mats an Bord des Flugzeuges, der sich entscheiden muss, ob er die Maschine mit sich und über sechshundert weiteren Passagieren ins Verderben stürzen lassen will - und wenn ja, wie genau er das innerhalb weniger Stunden anstellen soll. Mats verfügt zwar über Handy- und Internetempfang, kann dies aber nur begrenzt zu Neles Rettung einsetzen: Der anonyme Täter warnt ihn - sollte er mitbekommen, dass die Polizei nach Nele sucht, wird sie sterben. Stattdessen kontaktiert Mats jedoch heimlich seine frühere Kollegin Feli und hofft, dass sie irgendwie eine Spur Nele und ihrem Entführer findet. Felis Suche nach Nele bildet den zweiten großen Handlungsstrang. Brisanterweise haben sich Feli und Mats vor vier Jahren nach einer gemeinsamen Nacht alles andere als im Guten getrennt - und obendrein steht in ein paar Stunden Felis Hochzeit an. Der dritte Strang dreht sich um die entführte Nele, die um ihr Überleben kämpft - und um das ihres ungeborenen Kindes.
Die Hauptfiguren sind im Großen und Ganzen solide ausgearbeitet. Mats Krüger ist zwar nicht unbedingt ein Antiheld, hat aber zumindest deutliche Ecken und Kanten. Er ist einerseits ein sehr erfolgreicher Psychiater, leidet andererseits selbst unter Flugphobie, wogegen auch ein spezielles Seminar kaum geholfen hat. Vor allem aber ist er gezeichnet vom Tod seiner Ehefrau vor vier Jahren; ein einschneidendes Erlebnis, das zunächst nur angedeutet und später näher beleuchtet wird. Seine Tochter hat sich zeitweilig ganz von ihm zurückgezogen, Feli fühlt sich von ihm benutzt - Mats Krüger hat trotz seiner Profession durchaus selbst einige Defizite im emotionalen und sozialen Bereich. Der erfolgreiche Therapeut, der gleichzeitig Probleme mit der eigenen Psyche hat, ist zwar an sich eine recht klischeebehaftete Figur; in diesem Kontext passt es aber gut.
Neles Charakter wird nicht sehr intensiv beleuchtet, aber ihre Situation wird schmerzlich detailliert vor Augen geführt. Sie liegt im Clinch mit dem Vater ihres ungeborenen Kindes und ist HIV-positiv. Selbst wenn beide also die Geburt in den Fängen des Entführers überleben, besteht ein erhöhtes Risiko der Ansteckung des Babys. Neles Angst, ihre Schmerzen und ihre verzweifelten Versuche, sich irgendwie aus der Situation zu retten, werden packend geschildert.
Ein bisschen übertrieben wird mit den allzu penetrant eingesetzten Cliffhangern. Das gilt vor allem für die Stellen, an denen ein Kapitel mit einer dramatischen Entwicklung endet, die sich dann später harmloser darstellt als gedacht. Bisweilen fällt auch das etwas zu konstruierte perfekte Timing mancher Situationen auf; zudem reagieren Mats, Feli und Nele ein bisschen zu clever angesichts ihrer Notlagen, die klares Denken sehr schwermachen.
Fazit:
Alles in allem ist "Flugangst 7a" von Sebastian Fitzek ein rasanter, spannender Thriller, der Spaß macht. Von ein paar Kleinigkeiten abgesehen also ein sehr empfehlenswerter Roman für alle Freunde des Genres.
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