30. Juni 2017

Wer zuletzt stirbt (The Amateurs Band 1) - Sara Shepard

Produktinfos:

Ausgabe: 2017 bei cbt
Seiten: 384
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Die Autorin:

Sara Shepard, Jahrgang 1977, studierte Kreatives Schreiben und arbeitete zunächst als Journalistin. 2006 erschien der erste Band der Reihe "Pretty Little Liars", der inzwischen mehr als 15 Bände umfasst. Eine weitere Buchreihe ist "The Lying Game", die gleichfalls erfolgreich verfilmt wurde.

Inhalt:

Aerin ist elf Jahre alt, als ihre ältere Schwester Helena spurlos verschwindet. Fünf Jahre später wird ihre Leiche gefunden, Helena wurde ermordet. Noch ein knappes weiteres Jahr vergeht, ohne dass es einen Hinweis auf den Täter geben hätte. Die Polizei legt den Fall nun zu den Akten.

Die mittlerweile siebzehnjährige Aerin sucht aber immer noch nach Antworten. Sie wendet sich an die Website "Offener Fall", in der Amateurdetektive sich mit ungelösten Kriminalfällen befassen. Über dieses Forum lernen sich auch Seneca und Maddox kennen, die schließlich gemeinsam Aerin aufsuchen und ihre Hilfe anbieten.

Aerin ist zunächst wenig überzeugt, da Seneca und Maddox kaum älter sind als sie selbst. Doch schließlich gibt sie nach und recherchiert zusammen mit Seneca, Maddox, Maddox' Foren-Freund Brett und seiner Stiefschwester Madison in Helenas Vergangenheit. Und tatsächlich finden die fünf ein paar Hinweise, die den Ermittlern verborgen blieben. Dabei geraten sie auch selbst immer weiter in Gefahr ...

Bewertung:

"Wer zuletzt stirbt" ist der Auftakt der Reihe "The Amateurs", eine Jugendthrillerreihe ganz in der Tradition Sara Shepards bisheriger Serien wie das erfolgreich verfilmte "Pretty Little Liars" und der Zweiteiler "The Perfectionists". Im Mittelpunkt stehen fünf Jugendliche, die einen Mordfall klären wollen und dabei selbst Gefahr laufen, ins Visier des Täters zu geraten.

Grundsätzlich ist der Auftakt durchaus recht unterhaltsam und teilweise auch spannend. Die "Amateurs" stoßen auf mehrere Verdächtige, die ein Motiv für Helenas Tod gehabt hätten, vor allem aber finden sie heraus, dass Helena ein Doppelleben führte. Sie finden sowohl heraus, dass es Unstimmigkeiten bei bereits bekannten Verdächtigen gibt, als auch, dass es neue Verdächtige gibt, die die Ermittler bisher nicht in Betracht gezogen haben. Es ist reizvoll zu verfolgen, was sich bei Nachforschungen zu Helenas Leben kurz vor ihrem Tod ergibt, und es kommt mehrfach zu sehr brisanten Situationen, in denen die Freunde große Risiken eingehen. Es hat auch seinen Reiz, dass die fünf eben nicht von vornherein eine Clique bilden, sondern sich erst zusammenfinden müssen - das läuft nicht ohne gewisse Streitigkeiten ab. Interessant ist außerdem, dass Aerin nicht die Einzige in der Runde ist, der ein Angehöriger ermordet wurde. Senecas Mutter wurde zuvor ebenfalls ermordet; ihr Fall ging allerdings im Medientrubel um die verschwundene Helena seinerzeit unter. Brett wiederum hat seine Großmutter durch einen Mord verloren. Die ähnlichen Erfahrungen sorgen für eine verstärkte Vertrautheit zwischen den bis dahin Fremden Aerin, Seneca und Brett.

"Wer zuletzt stirbt" hat letztlich leider auch einige Mängel, weshalb zumindest dieser Auftaktband qualitativ nicht an Sara Shepards beste Werke heranreicht. Zum einen vergehen rund hundert Seiten, ehe die "Amateurs" richtig mit ihren Ermittlungen beginnen. Bis dahin verläuft die Handlung teils recht zäh und hält sich zu lange mit den Querelen der Hobbyermittler auf. Aerin ist zunächst frustriert, dass ihre Helfer Seneca und Maddox nicht älter sind als sie selbst; Seneca muss ihrem Vater ein Lügenmärchen auftischen, um für ein paar Tage zu verreisen. Zudem ergeben sich flirtige Situationen zwischen Aerin und Brett einerseits und Seneca und Maddox andererseits, die die Beteiligten verwirren. Das ist alles nicht uninteressant, aber der kriminalistische Teil lässt sich zu langsam an.

Störend, weil sehr unrealistisch ist außerdem, wie schnell die "Amateurs" auf Hinweise stoßen, die den Ermittlern in knapp sechs Jahren entgangen sind. Da finden sie in Helenas Zimmer ein wichtiges Indiz, das auf eine heimliche Liebschaft hindeutet, das den Polizisten bei der Hausdurchsuchung nicht aufgefallen ist. Später stoßen sie auf Nachrichten an Helena, die bisher niemand entdeckt hat, und sie kommen durch simple Bluffs an pikante Informationen. Am Ende gibt es eine recht spektakuläre Wendung, die allerdings schon einige Seiten zuvor alles andere als dezent vorbereitet wird. Der Überraschungseffekt hält sich daher sehr in Grenzen, auch wenn man nach der Lektüre auch den zweiten Band lesen möchte.

Fazit:

"Wer zuletzt stirbt" von Sara Shepard ist der Auftakt einer Jugendthrillerreihe für Leser ab etwa vierzehn Jahren, ganz in der Tradition ihrer bisherin Bücher. Man bekommt recht solide Unterhaltung geboten, aber die Handlung verläuft an einigen Stellen zu konstruiert, sodass das Werk nicht zu den besten Romanen der Autorin zählt.

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