Produktinfos:
Ausgabe: 2017 bei carl's books
Seiten: 336
* * * * *
Die Autorin:
Susanne Kliem, Jahrgang 1965, arbeitete vor ihrer Autoren-Karriere als Pressereferentin für ARD und ZDF, als Journalistin und als Regisseurin am Theater. 2009 erschien ihr Debütkrimi "Theaterblut". Weitere werke sind: "Die kalte Zeit"und "Die Beschützerin".
Inhalt:
Bis vor Kurzem führte Clara Brendel ein sehr zufriedenes Leben im idyllischen Stade, wo sie als Köchin im gut besuchtem Restaurant ihres Schwagers arbeitet. Doch seit einigen Wochen erhält sie immer wieder bedrohliche Mails und Briefe von einem unbekannten Stalker. Er schickt ihr Fotos von blutigen Wunden und Messern, die Polizei kann allerdings nichts unternehmen. Clara wird immer besorgter und verlässt ungern das Haus.
In dieser Zeit erreicht sie überraschend ein Anruf ihrer Halbschwester Ellen. Ellen bittet sie dringend um ein Treffen. Verwundert fährt Clara nach Berlin und trifft Ellen in deren luxuriöser Wohnanlage "Safe Haven", von ihr selbst entworfen und mit modernsten Sicherheitssystemen ausgestattet.
Ellen erzählt, dass sie in Gefahr schwebt. Aber bevor Clara Näheres erfährt, verschwindet Ellen. Tage später wird ihre Leiche in der Spree gefunden. War es tatsächlich ein Unfall? Aber was ist mit der Bedrohung, die sie ansprach? Zudem hat Clara mehr und mehr das Gefühl, dass die anderen Bewohner von "Safe Haven" etwas zu verbergen haben ...
Bewertung:
"Das Scherbenhaus" von Susanne Kliem kombiniert zwei Gefahrensituationen für die Protagonistin, bei denen man gespannt sein darf, ob und inwieweit sie miteinander in Verbindung stehen. Da ist zunächst einmal der unbekannte Stalker, der Carla bedroht. Alles beginnt als harmloser Facebookkontakt, doch dann kommt die erste verstörende Mail. Später erreichen Carla Briefe an ihre Adresse, und schließlich lässt ein mysteriöser Restaurantgast, offenbar der Stalker, ihr persönlich eine Nachricht übermitteln. Kein Wunder, dass Carla immer panischer wird. Der Polizei sind jedoch die Hände gebunden, auch wenn sie Carlas Sorge durchaus ernst nehmen.
Und dann ist da Ellens mysteriöser Tod. Die Berliner Polizei geht schnell von einem Unfall unter Alkoholeinfluss aus. Carla aber ist überzeugt davon, dass irgendjemand seine Hände mit ihm Spiel hatte, zumal Ellen sich bedroht fühlte. Da Carla das eindrucksvolle Haus erbt und ohnehin vor ihrem Stalker flüchten will, zieht sie bis auf Weiteres dort ein. Die Nachbarn sind ein buntes Potpourri: Milan ist ein charmanter älterer Mann mit eindrucksvoller Ausstrahlung und offenbar so etwas wie der heimliche Anführer der Hausbewohner. Der stille, attraktive Künstler Christian lebt mit dem schönen Model Eva zusammen; allerdings ist Eva oft auf Reisen. Carla fühlt sich rasch zu Christian hingezogen, wenngleich sie das wegen Eva zu verdrängen versucht. Und dann gibt es noch das Ehepaar Verena und Gisbert samt der fünfzehnjährigen Tochter Sarah. Gisbert ist oft beruflich unterwegs; Sarah erscheint Carla recht unnahbar und verstockt. Bald kommt Carla der Verdacht, dass einem ihrer Nachbarn nicht zu trauen ist, dass jemand mehr weiß über Ellens Tod - doch es ist schwer herauszufinden, wer von ihnen das sein könnte.
Für den Leser ist es gleichermaßen nicht so leicht, die Zusammenhänge zu erschließen, es gibt falsche Fährten, und jeder ist verdächtig. Gespannt verfolgt man, was Carlas Ermittlungen ergeben und was aus ihrem Stalker wird. Das elektronisch gesteuerte Safe Haven ist überdies ein reizvoller Schauplatz. Zunächst fühlt sich Carla hier bedeutend sicherer als in Stade, wo der Stalker lauert. Das ändert sich aber, als sich andeutet, dass einer ihrer Nachbarn in Ellens Tod verwickelt ist. Auch die elektronische Steuerung der Wohnung zeigt ihre Tücken; Musikanlage und Heizung spielen plötzlich verrückt, obwohl Carla sicher ist, dass sie selbst nichts verstellte.
Etwas schwach ist die detaillierte Offenbarung des Täters. Gerade in Zeiten, wo man problemlos heimlich Sprach- und Videoaufzeichnungen machen kann, ist es nicht glaubwürdig, dass jemand bereitwillig von seinen kriminellen Taten erzählt. Damit ist der Täter zwar noch nicht offiziell überführt, trotzdem ist dieses Geständnis enttäuschend für den Leser, weil es die Dinge etwas zu einfach macht. Weiterhin ist Carla als Protagonistin etwas blass geraten, auch die anderen Hausbewohner - mit einer Ausnahme - hätten ruhig noch charismatischer dargestellt werden können. Überdies hat sich eine Szene zweimal in die Handlung geschlichen: Clara erfährt vormittags telefonisch, dass Ellens Tod als Unfall zu den Akten gelegt wird, und berichtet dies Jule direkt im Anschluss. Am Nachmittag erzählt sie Jule allerdings das Gleiche, und Jule wirkt überrascht, als hätte sie zuvor nichts davon erfahren; keine von beiden scheint sich an das vorherige Gespräch zu erinnern.
Fazit:
"Das Scherbenhaus" von Susanne Kliem ist ein unterhaltsamer und reht spannender Thriller um einen unbekannten Stalker und (mindestens) einen rätselhaften Tod. Es gibt zwar auch kleine Schwächen, insgesamt aber wird man hier solide unterhalten.
Ausgabe: 2017 bei carl's books
Seiten: 336
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Die Autorin:
Susanne Kliem, Jahrgang 1965, arbeitete vor ihrer Autoren-Karriere als Pressereferentin für ARD und ZDF, als Journalistin und als Regisseurin am Theater. 2009 erschien ihr Debütkrimi "Theaterblut". Weitere werke sind: "Die kalte Zeit"und "Die Beschützerin".
Inhalt:
Bis vor Kurzem führte Clara Brendel ein sehr zufriedenes Leben im idyllischen Stade, wo sie als Köchin im gut besuchtem Restaurant ihres Schwagers arbeitet. Doch seit einigen Wochen erhält sie immer wieder bedrohliche Mails und Briefe von einem unbekannten Stalker. Er schickt ihr Fotos von blutigen Wunden und Messern, die Polizei kann allerdings nichts unternehmen. Clara wird immer besorgter und verlässt ungern das Haus.
In dieser Zeit erreicht sie überraschend ein Anruf ihrer Halbschwester Ellen. Ellen bittet sie dringend um ein Treffen. Verwundert fährt Clara nach Berlin und trifft Ellen in deren luxuriöser Wohnanlage "Safe Haven", von ihr selbst entworfen und mit modernsten Sicherheitssystemen ausgestattet.
Ellen erzählt, dass sie in Gefahr schwebt. Aber bevor Clara Näheres erfährt, verschwindet Ellen. Tage später wird ihre Leiche in der Spree gefunden. War es tatsächlich ein Unfall? Aber was ist mit der Bedrohung, die sie ansprach? Zudem hat Clara mehr und mehr das Gefühl, dass die anderen Bewohner von "Safe Haven" etwas zu verbergen haben ...
Bewertung:
"Das Scherbenhaus" von Susanne Kliem kombiniert zwei Gefahrensituationen für die Protagonistin, bei denen man gespannt sein darf, ob und inwieweit sie miteinander in Verbindung stehen. Da ist zunächst einmal der unbekannte Stalker, der Carla bedroht. Alles beginnt als harmloser Facebookkontakt, doch dann kommt die erste verstörende Mail. Später erreichen Carla Briefe an ihre Adresse, und schließlich lässt ein mysteriöser Restaurantgast, offenbar der Stalker, ihr persönlich eine Nachricht übermitteln. Kein Wunder, dass Carla immer panischer wird. Der Polizei sind jedoch die Hände gebunden, auch wenn sie Carlas Sorge durchaus ernst nehmen.
Und dann ist da Ellens mysteriöser Tod. Die Berliner Polizei geht schnell von einem Unfall unter Alkoholeinfluss aus. Carla aber ist überzeugt davon, dass irgendjemand seine Hände mit ihm Spiel hatte, zumal Ellen sich bedroht fühlte. Da Carla das eindrucksvolle Haus erbt und ohnehin vor ihrem Stalker flüchten will, zieht sie bis auf Weiteres dort ein. Die Nachbarn sind ein buntes Potpourri: Milan ist ein charmanter älterer Mann mit eindrucksvoller Ausstrahlung und offenbar so etwas wie der heimliche Anführer der Hausbewohner. Der stille, attraktive Künstler Christian lebt mit dem schönen Model Eva zusammen; allerdings ist Eva oft auf Reisen. Carla fühlt sich rasch zu Christian hingezogen, wenngleich sie das wegen Eva zu verdrängen versucht. Und dann gibt es noch das Ehepaar Verena und Gisbert samt der fünfzehnjährigen Tochter Sarah. Gisbert ist oft beruflich unterwegs; Sarah erscheint Carla recht unnahbar und verstockt. Bald kommt Carla der Verdacht, dass einem ihrer Nachbarn nicht zu trauen ist, dass jemand mehr weiß über Ellens Tod - doch es ist schwer herauszufinden, wer von ihnen das sein könnte.
Für den Leser ist es gleichermaßen nicht so leicht, die Zusammenhänge zu erschließen, es gibt falsche Fährten, und jeder ist verdächtig. Gespannt verfolgt man, was Carlas Ermittlungen ergeben und was aus ihrem Stalker wird. Das elektronisch gesteuerte Safe Haven ist überdies ein reizvoller Schauplatz. Zunächst fühlt sich Carla hier bedeutend sicherer als in Stade, wo der Stalker lauert. Das ändert sich aber, als sich andeutet, dass einer ihrer Nachbarn in Ellens Tod verwickelt ist. Auch die elektronische Steuerung der Wohnung zeigt ihre Tücken; Musikanlage und Heizung spielen plötzlich verrückt, obwohl Carla sicher ist, dass sie selbst nichts verstellte.
Etwas schwach ist die detaillierte Offenbarung des Täters. Gerade in Zeiten, wo man problemlos heimlich Sprach- und Videoaufzeichnungen machen kann, ist es nicht glaubwürdig, dass jemand bereitwillig von seinen kriminellen Taten erzählt. Damit ist der Täter zwar noch nicht offiziell überführt, trotzdem ist dieses Geständnis enttäuschend für den Leser, weil es die Dinge etwas zu einfach macht. Weiterhin ist Carla als Protagonistin etwas blass geraten, auch die anderen Hausbewohner - mit einer Ausnahme - hätten ruhig noch charismatischer dargestellt werden können. Überdies hat sich eine Szene zweimal in die Handlung geschlichen: Clara erfährt vormittags telefonisch, dass Ellens Tod als Unfall zu den Akten gelegt wird, und berichtet dies Jule direkt im Anschluss. Am Nachmittag erzählt sie Jule allerdings das Gleiche, und Jule wirkt überrascht, als hätte sie zuvor nichts davon erfahren; keine von beiden scheint sich an das vorherige Gespräch zu erinnern.
Fazit:
"Das Scherbenhaus" von Susanne Kliem ist ein unterhaltsamer und reht spannender Thriller um einen unbekannten Stalker und (mindestens) einen rätselhaften Tod. Es gibt zwar auch kleine Schwächen, insgesamt aber wird man hier solide unterhalten.
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