25. November 2016

Dangerous Boys - Abigail Haas

Produktinfos:

Ausgabe: 2015
Seiten: 352
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Die Autorin:

Abigail Haas wuchs im englischen Sussex auf und lebt mittlerweile in den USA. Sie studierte in Oxford Politik, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften. Ihre Thriller erscheinen auch unter den Namen Abby McDonald und Melody Grace. Weitere Werke sind u.a.: Dangerous Girls, L.A. Lovestory, Plötzlich Liebe und Mein perfekter Sommer.

Inhalt:

Eigentlich stand für Chloe fest, dass sie nach ihrem sehr guten High-School-Abschluss aufs College gehen und das öde Kleinstadtleben hinter sich lassen wird. Doch dann kommt alles anders, als ihr Vater die Familie verlässt und ihre Mutter in tiefe Depressionen versinkt. Chloe verschiebt schweren Herzens ihre Collegepläne und hält sich und ihre Mutter finanziell mit Nebenjobs über Wasser.

Ihr einziger Lichtblick ist ihr neuer Freund Ethan, der gerade mit seiner Familie hierhergezogen ist. Die Treffen mit ihm lenken Chloe von ihrer eigenen trostlosen Situation zuhause ab. Eines Tages steht aber überraschend Ethans älterer Bruder Oliver bei seiner Familie vor der Tür. Oliver hat kurzerhand sein Studium geschmissen und nimmt sich eine Auszeit bei seiner Familie.

Schon bald ist Chloe klar, dass Oliver ganz anders als Ethan ist - frecher, geheimnisvoller und auf seine Art ebenso anziehend wie sein Bruder, wenn nicht noch mehr. Anfangs ist Chloe genervt von Olivers dreistem Auftreten, doch schon bald fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Es beginnt ein brisantes Dreiecksverhältnis, das ein tödliches Ende nehmen wird ...

Bewertung:

Nach "Dangerous Girls", in dem zwei Mädchen im Mittelpunkt standen, widmet sich Abigail Haas in "Dangerous Boys" einem Mädchen und zwei rivalisierenden Brüdern, einer äußerst prekären Beziehungskonstellation.

In die Haupthandlung werden immer wieder kurze Vorblenden zwischengeschaltet, die kurz nach einer Eskalation spielen, die offenbar für einen der Brüder tödlich endete. Aber welcher der beiden Brüder das ist und wer vor allem auf wen losgegangen ist und welche Rolle Chloe dabei spielt, das bleibt lange Zeit offen. Es ist ein spannendes, reizvolles Szenario, das hier entworfen wird. Chloe ist zu Beginn eine sympathische Protagonistin, die mit einem schwierigen Familienschicksal zu kämpfen hat. Ihr Vater verlässt die Familie für eine andere Frau, mit der er ein Kind bekommt. Chloes Mutter versinkt in schweren Depressionen, verweigert das Essen und ist nicht mehr arbeitsfähig, sodass Chloe allein für den Unterhalt aufkommen muss. Ihre persönliche Situation berührt, und es ist gut nachzuvollziehen, wie sehr Chloe darunter leidet, dass sie ihre Mutter umsorgen muss, statt ins Collegeleben einzusteigen. Zu allem Überfluss ist ihre beste Freundin Alisha zum Studieren weggezogen und meldet sich immer seltener.

Da ist es nur naheliegend, dass Chloe sich bereitwillig auf den netten Ethan einlässt, dessen Familie so harmonisch erscheint und der ihr die Wärme schenkt, die sie derzeit von niemandem sonst bekommt. Die Faszination für Oliver entwickelt sich schleichend. Er besitzt eine gewisse Bad-Boy-Attitüde, ist charmant und intelligent, dabei aber auch unstet. Obwohl er kurz vor seinem Studienabschluss steht und dort zu den Besten gehört, bricht er sein Studium ab und kehrt nach Hause zurück, ohne konkrete Zukunftspläne zu haben. Für Chloe, die so gerne aufs College gehen würde, ist dieses Verhalten fast ein Affront, ganz zu schweigen von Olivers dreisten Bemerkungen ihr gegenüber. Dann aber erkennt sie allmählich, dass Oliver genau das erfüllt, was ihr bei Ethan fehlt, eine gewisse draufgängerische Art, mit der er sich selbstbewusst nimmt, was er will.

Es ist recht spannend, diese Situation zu verfolgen und darauf zu warten, dass Ethan hinter das Verhältnis kommt. Dennoch reicht "Dangerous Boys" bei Weitem nicht an die Klasse von "Dangerous Girls" heran. Hauptgrund dafür ist, dass Oliver einfach kein sympathischer Charakter ist, sodass es nie wirklich nachvollziehbar wird, dass sich Chloe in ihn verliebt. Anfangs triezt er sie immer wieder und verhält sich übergriffig, später kommt zwar sein Charme ein wenig zum Vorschein, doch er ist immer noch in erster Linie überheblich und egoistisch. Nicht ganz nachvollziehbar ist auch, dass Chloe nicht einmal ihrer besten Freundin anvertrauen möchte, was sie gerade mit ihrer Mutter zuhause durchleidet, obwohl Alisha und sie zu dem Zeitpunkt noch guten Kontakt miteinander haben. Zudem wartet sie aus Angst vor Kleinstadtgerede sehr lange, bis sie ihrer Mutter professionelle Hilfe verschafft, was ebenfalls nicht sehr plausibel erscheint. Des Weiteren büßt Chloe im Handlungsverlauf an Sympathiepunkten ein und eignet sich in der zweiten Hälfte immer weniger als Identifikationsfigur. Gegen Ende erwarten den Leser zwar ein paar Wendungen, doch ein nachhaltiger Effekt, wie ihn "Dangerous Girls" durchaus auslösen konnte, bleibt hier aus.

Fazit:

"Dangerous Boys" von Abigail Haas ist ein durchschnittlicher Thriller, halbwegs spannend und vor allem leicht zu lesen, ab etwa vierzehn Jahren geeignet. Verglichen mit dem ersten Young-Adult-Thriller der Autorin, "Dangerous Girls", fällt dieses Werk aber recht deutlich ab.

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